Kapitel IV Die Prophezeihung

Ein Mann lief durch die Straßen von Sanctaris. Seine Gestalt war in dunklen Kutten gehüllt, so dass die Blicke der Bewohner ein wenig verschreckt zu ihm sahen.
Es wurde getuschelt und beschwörende Blicke ausgetauscht, doch dies war ihm nun gleichgültig. Er kannte es unter diesen Leuten nicht anders. So lange war er nun schon nicht mehr hier gewesen. Was störte es ihn also auch. Die dunkle Gestalt setzte unbeirrt ihren Weg fort. Vor dem Tor zum Ratssaal wurde sie von Wachen abgefangen.
„Halt. Kehr um. Fremden ist der Zutritt untersagt. Ohne eine Vorladung kommst du hier nicht weiter.“
Der Mann hob eine Waffe an, welche er die ganze Zeit gehalten hatte. Allerdings nicht um den Wachen Schaden zuzufügen. Die Waffe war als ein Schwert zu erkennen. Doch die Klinge war mit mehreren Tüchern eingewickelt worden. Nun aber schob er das Schwert vor den Augen der Wachen ein Stück aus seiner Schutzhülle sodass sich einige der Bänder um den Griff zu lösen begannen. Die Wache starrte auf die Klinge. „Der Klang des Himmels?“, fragte der eine Wachmann verwirrt. Dann aber schritt er zur Seite.
„Tritt ein. Das wird den Rat interessieren. Aber sei gewarnt. Wir werden dich beobachten.“ Die verhüllte Gestalt schüttelte nur den Kopf und lies das Schwert wieder sinken. Dann ging sie an den Wachen vorbei. Die Ratswachen, beäugten ihn Misstrauisch als der Mann den Saal betrat. Weiter hinten erblickte er schon die Ratsmitglieder. Aresteria erhob sich. Als er die Stufen zu den Ratssitzen erreicht hatte ging der Fremde in die Knie. Dann legte er das Schwert auf die erste Stufe. „Ehrenwerter Rat. Ich bringe euch den Klang des Himmels zurück, auf, dass er von euch gereinigt werde. Das Schwert sollte nicht länger vom Bösen heimgesucht werden. Es gehörte einen großen Krieger und es wäre nicht rechtens."Er zog die Kapuze seiner Kutte herunter. „Der dunkle Krieger!“, brachte nun einer der Mitglieder erschrocken hervor. „Du wagst es hier her zu kommen.“Aresteria hob ihre Hand und ließ den jungen Mann dennoch sprechen. „Hören wir uns erst einmal an was er uns mitzuteilen hat. Nun gut du kannst sprechen.
“ Wahn richtete sich auf. „Ich bin gekommen, weil ich einen riesigen Fehler begangen habe. Ich schloss mich dem Imperium an und erst zu spät merkte ich was eigentlich mit mir geschah. Für meine Verfehlung bezahlte ich mit Menschlichkeit. Ich war zu Blind und zu Naiv. Ich weiß das ich für das was ich anderen antat, die Konsequenzen tragen muss. Doch nun hier und jetzt flehe ich den Rat des Lichtes um Hilfe an. Ich halte es nicht mehr länger aus in diesem Netz aus Lügen und Intrigen. All diese Morde. Jenen denen ich leid brachte suchen mich nun in meinen Träumen heim. Ich möchte wieder frei sein. Den Kampf in mir kann ich nicht alleine ausfechten. Bitte ihr Anführer des Lichtes, helft mir wieder sehen zu können.“ Aresteria sah auf das Schwert, welches sich auf der Stufe befand. „Der Klang des Himmels“, murmelte sie. „Was ist mit dem Besitzer der Klinge geschehen?“ wollte sie nun wissen. „Das erwählte Kind berichtete das er von den Imperialen besiegt wurde. Um genau zu sein von dir.“
Wahn zuckte etwas mit den Schultern. „Er war ziemlich lange noch ein Gefangener im Imperium. Aber was sie schlussendlich mit ihm gemacht haben, dass weiß ich nicht“, sagte er wahrheitsgemäß. „Ungefähr einen Monat später habe ich ihn nicht mehr in der Zelle gesehen, wenn ich daran vorbeimusste. Ich fragte jedoch nie nach." Die Ratsmitglieder schienen nun leise miteinander zu diskutieren. Es dauerte etwas so das der junge Mann doch schon sichtlich unruhig wurde. Schließlich schaute die Frau auf und sah direkt Wahn an. Dann ging sie einige Stufen nach unten. „Wir nehmen den Klang des Himmels entgegen. Es wird wieder gereinigt werden und somit wieder zum alten Glanz zurückfinden. Du jedoch hast dich selbst entschieden beim Imperium zu bleiben und dass trotz aller Warnungen.
Wenn wir dir jetzt helfen könnte dies ein unerwartetes Ereignis auslösen.“ Aresteria sah Wahn direkt an. „Dunkler Krieger, wir, der Rat, werden deiner Bitte nicht nachkommen, dies geschieht zum Wohle des Lichts. Es tut mir Leid. Selbst wenn ich es wollte ginge es nicht und es ist nicht meine Entscheidung“ Sie wirkte etwas betroffen.
Wahn stand da und senkte den Kopf. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.„Für das Wohl des Lichtes?“ fragte er. Dann stieß er ein Knurren aus. „Muss ich erst flehend und bettelnd vor euch auf den Knien rutschen und Buße tun damit ihr erkennt wie ernst es mir damit ist. Ich kann nicht mehr und alleine schaffe ich es nicht." Wut stieg in ihm auf. Er konnte nicht verhindern dass ihm die Krallen und die Reißzähne entglitten.
Seine Augen flammten auf. „Wenn ihr wirklich zum Wohle des Lichtes handeln würdet, dann würdet ihr mich nicht abweisen. heißt es nicht immer das Licht kommt zu jedem der an es glaubt? Warum gestattet ihr dem schwarzen Teufel hier zu sein und mir nicht. Was macht es zu einer anderen Situation? Verdammter Dreck. Langsam verstehe ich was mir das Imperium beweisen wollte. Ihr wollt den Klang des Himmels, um ihn im Herzen des Lichtes wieder zu säubern?“ Wahn packte das Schwert. „Hier habt ihr ihn.“
Er schleuderte das Schwert direkt auf eines der Ratsmitglieder neben Aresteria. Diese brach gleich darauf mit der Klinge in der Seite steckend zusammen.
Wahn riss nun die Augen auf und starrte auf das sich windende Ratsmitglied. Was hatte er da gerade getan. Wie konnte er nur so die Kontrolle verlieren. Ausgerechnet in so einen Moment? Ein weiteres Ratsmitglied rief nach den Wachen. Innerhalb kürzester Zeit hatten sie Wahn überwältigt und führten ihn ab. Der junge Mann lies dies nun alles geschehen und sagte kein Wort mehr. Er wirkte eher schockiert.

Wahn streckte sich soweit es die Ketten in denen seine Hände und Füße geschlagen waren zuließen. Er saß nun schon einige Tage in dieser dunklen feuchten und auch kalten Kerkerzelle und wartete auf das Urteil. Die Kälte biss sich regelrecht an ihm fest. Er trug nicht mehr als seine Hose und ein einfaches T-Shirt am Leib. Eigentlich hatte er ohnehin keine Hoffnung mehr. Der Angriff auf ein Ratsmitglied war Hochverrat und auf diesen stand der Tot. Nur wie würde er aussehen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es schnell und schmerzlos gehen würde. Nicht nach alledem was er in seinen Machtverfallenen Zustand angerichtet hatte. Im Imperium hatte er einmal davon gehört das Sanctaris Imperiale kreuzigte. Doch so wirklich glauben wollte er es nicht. Wahn versuchte sich hinzuknien. Dabei zerschrammte er sich sein linkes Knie. Er stieß einen zynischen Laut aus und sah zu der vergitternden Tür. An alledem hier war er doch selbst schuld. Seine Zeit im Imperium hatte einfach ihre Spuren hinterlassen und ihn allmählich wohl auch den Verstand gekostet. Nachdem Lara, Diablo und Matt aus den Imperium entkommen waren befand er sich noch einige Monate dort. Viel zu lang wie er sich jetzt selbst eingestehen musste. Er verlor einfach mehr und mehr die Kontrolle über sein Denken und Handeln. Doch nun. Er erinnerte sich an die Worte Soras die er mitbekommen hatte als er damals so verletzt im Bett lag und Lara sich mit ihr unterhielt. „Danach ist der Weg zurück fast nicht mehr zu bewältigen. Es schaffen nur sehr wenige sich vom Imperium abzuwenden, wenn sie erst mal Teil davon sind und sie sind ihr Leben lang davon gezeichnet.“ Wahn griff sich nun automatisch an die Brust. Dort wo das Zeichen der Imperialen prangte. Schritte schallten durch den langen Korridor. Einige Wachen kamen direkt auf seine Zelle zu.
Ihm schwante übles. Die Tür wurde mit einem klirrenden Laut aufgeschlossen und einer der Wachen trat ein. Kurz darauf konnte Wahn nichts mehr sehen. Etwas wurde über seinen Kopf gestülpt und am Hals verschnürt, so dass er fast keine Luft mehr bekam. Dann jedoch lockerte man das Seil etwas. Die Ketten wurden gelöst und jemand verschnürte seine Arme auf den Rücken und riss ihn nach oben. Fast wäre Wahn dabei gestürzt als man ihm einen Stoß verpasste um ihn zum Laufen zu bewegen. Eine ganze Weile musste er nun zwischen den Wachen gehen. Bis seine Umgebung heller wurde. Das konnte er trotz Sackes den man ihm über den Kopf gezogen hatte bemerken. Rufe hallten zu ihm und er hörte jede Menge Flüche und Schreie. Das Volk verdammte alleine schon seine Anwesenheit. Wahn kannte es nicht mehr anders. Von je her war er unerwünscht. Dennoch rief dies in ihm eine tiefe Bestürzung aus. Plötzlich wurde er von einen der Wachen gepackt und nach vorne Gestoßen. Er blieb auf den Knien. Alles wurde ruhig und er hörte das Aufkommen von Schritten und das rascheln von Seide. Jemand riss Wahn den Sack vom Kopf sodass er nun sehen konnte wo er sich befand und was um ihn herum geschah. Das Volk hatte sich versammelt um der Hinrichtung des Imperialen beizuwohnen. Wahn konnte sogar Kinder in den Reihen der Schreienden Menge ausmachen. Wie tief war er nun gesunken. Es war zu spät für ihn und wenig später würde er wohl hängen. Den jungen Mann durchlief ein Schauer. Er starrte auf das Kreuz welches nicht weit von ihm entfernt hervorragte. Etwas weiter weg sah er nun auch Lara in der Menge. Ihn überkam ein Gefühl der tiefen Reue und er sah sie entschuldigend an. Doch wusste er das was er getan hatte, war nicht wiedergutzumachen. Wahn beließ es schließlich bei einem traurigen Blick. Die Wachen packten ihn und schleiften ihm zum Kreuz. Er hatte fast das Gefühl als würde ihm das Rückgrat brechen, als man ihn gegen das Holz stieß und seine Arme hochriss. Seile wurden festgezogen. Arme und Beine ans Kreuz gebunden. Dann folgte der Schmerz als lange Eisennägel die Handflächen durchbohrten. Er hatte am liebsten geschrien doch dazu wollte er es nicht kommen lassen. Stattdessen rollte eine Träne über seine Wange. So würde es also enden. Nochmals blickte er zu Lara. Sie schaute ihn traurig an und auch ihr kullerten die Tränen die Wange herunter. Er wusste einfach, sie wollte nicht, dass es so endete. So oft hatte sie versucht ihn noch zum Umlenken zu bewegen. Lara hatte ihn nicht aufgegeben. Doch er wollte nicht hören. Schlug all das in den Wind. Jetzt war es einfach zu spät. Als der zweite Nagel sein Ziel traf, schrie Wahn nun doch auf. Dann lies er den Kopf einfach fallen. Aresteria wandte sich nun an die junge Frau. „Lara ich sehe wie es dich mitnimmt. Und ich weiß er war dein Freund. Bitte wisse, du hast mein Mitgefühl. Ich hoffe du kannst mir verzeihen und eines Tages verstehen warum ich das tun musste. Die Imperialen dürfen mit all dem nicht durchkommen. Es würde den Glauben an das Licht erschüttern und die Leute in Panik versetzten. So würde Frucht ihre Herzen beschleichen.“ Die nächsten Worte galten ihm.„Und du verlorenes Kind, welches sich in der Dunkelheit verlaufen hat, auch du hast mein Mitgefühl. Dennoch hast du dich selbst zu diesem Schicksal verdammt. “Plötzlich war etwas Lautes zu vernehmen. Die Leute drehten sich herum. Hufschläge waren zu vernehmen. Wahn hob mühsam den Kopf an um zu erkennen was sich dort näherte. „Ein Ritter“, rief ein kleines Kind auf. Während er sich den Weg durch die Massen bahnte. Die meisten gingen ihm jedoch ehrfürchtig aus den Weg. „Wer ist das bloß?", fragte einer der Wachen neben Aresteria. Kaum wurden die Rufe laut, brachte der Reiter sein Pferd neben dem Podest zum Stehen. Das Tier stieg nun kurz auf die Hinterbeine. Die langen roten Haare wehten etwas im Wind, während die leuchtenden gelben Auge in die Menge sahen. Wahn erinnerte sich daran was Lara dem Rat erzählte. Sie war ihm schon einmal begegnet und schon in dieser Erzählung wirkte er sonderbar. „Beendet diese Hinrichtung“, sprach er nun zu allen Anwesenden. „Dies ist nicht von Nöten oberstes Ratsmitglied. Der junge Mann hier kam zu euch und bat um Hilfe. Gewährt sie ihm und richtet ihn nicht dafür. Du hegst Zweifel daran ihn wieder auf den richtigen Weg zu bringen? Muss man ihn den deswegen gleich aufgeben und fallen lassen. Sag Beschützerin von Sanctaris, ist dies wirklich der Begehr des Lichtes?“ Der Mann wandte sein Pferd etwas. Dann zog er die Kapuze ganz vom Kopf und löste den Umhang, so das er herab rutschte. „Ich bin ein gesandter des Lichtes so wie auch du. Mein Name ist Flamir. Man nennt mich auch den Drachenkrieger. Ich unterstehe dem alten Bund und ich kam hier her um ein großes Unglück zu verhindern.“ Nun konnte man ihn ganze sehen. Der Mann trug weiße Gewänder mit schwarzen Aspekten darauf und ein paar silberne Verzierungen. Er hob seine Hand und lies eine Magie entstehen die hell strahlte und eine mystische Wirkung entfaltete. Ein Raunen ging durch die Menschenmenge. Manche verneigten sich nun sogar vor ihm. „Macht ihn los. Es ist nicht der Wille des Lichtes das der junge Krieger heute hier stirbt nur um die Furcht des Volkes zu schmälern.“ Zuerst zögerten die Männer die bei Wahn am Kreuz standen. Aresteria nickte jedoch schließlich. Auch sie wirkte völlig überrascht, so wie die anderen Bundmitglieder. Die Männer zogen die Beiden Nägel nun wieder aus Wahns Handflächen heraus und lösten die Seile. Nur kurz fing man seinen Fall ab und lies ihn dann den Rest zu Boden fallen. Der junge Mann versuchte sich aufzustützen, doch seine Hände schmerzten gerade zu stark und er landete unsanft erneut auf den Boden. Nun hielt er sich seine blutigen Hände und sah zu dem Rothaarigen herüber. Wer war dies und warum sorgte er dafür das man ihn verschonte? Flamir ging auf den am Boden liegenden zu. Dann kniete er sich nieder und packte Wahn vorsichtig am Arm um ihn in eine kniende Position aufzuhelfen.
„Ich kann dich leider nicht ganz ungeschoren davonkommen lassen Junge. Sei dir also darüber in klaren das eine Strafe auf dich wartet, wenn du wieder einigermaßen auf den Beinen bist. Vorerst bleibst du hier als Gefangener. Deine Tat wiegt zu schwer, doch ich kenne die Dunkelheit die dein Herz beschlichen hat.“
Er wandte sich um und sah zu einen der Männer. „Bringt ihn weg und sperrt ihn ein. Doch versorgt seine Wunden und seht zu das er zu Kräften kommt. “
Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, hatten es die Männer sehr eilig diese auch in die Tat umzusetzen. Man packte Wahn und brachte ihn fort.
Er sah noch wie Flamir auf Aresteria zuhielt und sie anfingen zu reden. Dann senkte er einfach den Kopf und lies sich wieder in den Kerker führen.

Einige Zeit verging, ob es Wochen oder Monate waren konnte Wahn nicht mehr sagen. Er hatte lange im Kerker ausgeharrt. Man kümmerte sich zwar um seine Verletzungen, dennoch war er inzwischen fast am Ende seiner Kräfte. Ein Elend wie Wahn es empfand. Der Drachenkrieger, hatte ihm das Leben gerettet. Doch nun? Sollte er hier vor sich dahinsiechen? Wahn schüttelte sich. Er hatte es eigentlich nicht anders verdient. Seine Hand die das Schwert hielt, hatte fast einem Mitglied des Rates den Tod gebracht. All das nur, weil er sich kurz gehen ließ und einfach die Kontrolle über sich verlor. Die Tür ging auf und eine Wache trat ein. Neben ihm stand ein in braune Kutten gekleideter Mann. Die Wache nickte diesem zu und lies ihn dann mit Wahn alleine. Die Tür wurde geschlossen. „Blut ruft Blut“, sprach der Mann. „Sei gegrüßt dunkler Krieger. Du hattest schon bessere Tage.“ Wahn richtete mühsam seinen Kopf auf erkannte diesen Mann. „Aber wie bist du hierherein gekommen?“ Vor ihm stand niemand anderes als Mepheistos der Sohn Belials. Plötzlich lösten sich die Ketten und er viel unsanft zu Boden. Nun lag er auf dem Bauch direkt vor den Füßen des Mannes. „Wir Imperialen haben so unsere Tricks gab dieser zu verstehen. Das solltest du doch mittlerweile wissen. Du warst doch lange genug bei uns.“ Der junge Mann brachte sich in eine sitzende Position und starrte den Fremden an. „Blut ruft Blut“, meinte er. „Das sagtest du als du hier hereinkamst. Was soll das bedeuten?“ Mepheistos sah ihn wieder an. Die Kapuze zog er ein Stück nach hinten. Glühend rote Augen sahen zu Wahn hinab. Die Spitzen Fänge waren deutlich in seinen Mundwinkeln zu sehen. Plötzlich verspürte Wahn ein schreckliches Unbehagen in seiner Nähe. Und fast schon eine seltsame Vertrautheit die ihn fast in den Wahnsinn trieb. Im Grund genommen, so musste er sich eingestehen, wusste er doch so gut wie gar nichts über diesen Mann. „Ich wurde durch dein Blut gerufen. Denn es gleicht den meinen.“ „Durch mein Blut?“, stammelte Wahn und richtete sich nun mühselig auf. „Wie kann das sein?“ Der dunkle Mann grinste hämisch. „Das wirst du noch früh genug erfahren. Du wirst nun freikommen. Die Wachen werden dich hinauslassen.“ Mit diesen Worten drehte er sich um. Bevor er hinaus ging sagte er noch. „Es ist an der Zeit. Der Kampf um Schatten und Licht rückt näher. Jemand wird euch heute in die Ruinen führen. Dort erfahrt ihr mehr über die alte Geschichte.“ Er ging bevor Wahn noch etwas sagen konnte und die Wache packte Wahn am Arm. „Los raus.“ Wahn folgte der Wache willig, alleine schon um zu verhindern das ihm der zweite Wachmann der sich dazugesellt hatte, seine Lanze in den Rücken stieß.
Die Hände lagen in Ketten so dass sie bei jedem Schritt den er machte ein leises Klirren von sich gaben. So wirklich verstand er das ganze gerade nicht. Wie war es Mepheistos nur gelungen ungesehen in die Stadt des Lichts zu gelangen und vor allen in den Kerker. Die Wachen ließen ihn einfach wieder gehen. Wieder nur ein Zeichen wie tief die Imperialen Ränke eigentlich gingen. Er sagte einfach nichts, sondern folgte ruhig. Sie gingen eine ganze Weile. Schließlich trafen sie auf eine weitere Gruppe Wachen.
Wahn hob den Kopf an und sah Lara zwischen ihnen stehen. Er brachte ein verzerrtes Grinsen zutage und zuckte kurz mit der Schulter. „Wir brechen auf.“ Meinte einer der Männer. Weitere Männer kamen nun auf sie zu und brachten Pferde heran. Alle saßen auf und Wahn wurde unsanft zu einem der Reittiere gestoßen.
„Aufsteigen kannst du wohl alleine“, meinte eine Wache knapp. Wahn maß ihn mit einen missbilligen Blick saß dann aber auf. Wenn auch etwas umständlicher wegen der Ketten. Nun ergriff einer der Männer die Zügel seines Pferdes. „Und los.“

Nach einem längeren Ritt erreichten sie die besagten Ruinen. Ihre Bauart zeigte das sie von elfischer Herkunft waren. Wahn legte den Kopf schief als der Priester dieser Ruinen die allem Anschein nach eine Art Tempel darstellen sollten ihnen entgegentrat. Er trug eine graue Kutte und die Kapuze hatte er in das Gesicht gezogen.
Wahn wurde nun prompt vom Pferd gestoßen sodass er sich missmutig wieder aufrappelte wobei die Ketten klirrten. „Erwähltes Kind“, hauchte er ehrfürchtig. Dann wandte er den Blick zu Wahn. „Sagt mir. Warum ist er hier?“ fragte er die Wachen. Der Wachmann zuckte mit den Schultern. „Uns wurde gesagt er solle sie begleiten um es mit eigenen Augen zu sehen. Wir werden ihn im Auge behalten.“ Der Priester nickte. „Nun gut. Wenn ihr mir bitte folgen würdet“, meinte der Priester und winkte sie herbei. Lara und Wahn folgten ihm tiefer in die Hallen des Tempels hinein.
„Wie geht es dir denn?" fragte die junge Frau ihn doch leise. Wahn schüttelte den Kopf. „Es könnte mir wohl besser gehen vermute ich. Aber ich lebe noch.“ Plötzlich bekam er wieder einen Stoß in den Rücken. „Ich lauf doch schon“, murrte er zu der Wache. „Aber was genau tun wir hier jetzt?“ wollte Wahn wissen. „Nur die Ruhe. Ich zeige es euch, wenn wir angekommen sind", sprach der Priester und ging einfach weiter. Der Stab den er in seiner Hand hielt strahlte nun ein schwaches Licht aus, das die Umgebung aber doch etwas erleuchtete. Den Rest erledigten die Fackeln, welche in weiten Abständen an der Wand in den Halterungen steckten. Die Wachen folgten ihnen schließlich mit etwas Abstand aber immer noch nahe genug das Wahn ab und zu die Spitzen ihrer Schwerter spürte.
Er zog es vor den Rest des Wegs zu schweigen. Bald schon erreichten sie eine noch größere Halle. An den Wänden konnte man Malereien ausmachen die Wahn ein wenig stutzig machten. „Wir sind da“ meinte der Priester. „Bitte steckte die Waffen ein, dies ist ein heiliger Ort.“ Die Wachen schienen davon nicht begeistert zu sein dennoch steckten sie nach kurzer Zeit ihre Waffen weg. „Kommt zu mir“, sprach der Priester. Lara ging auf den Mann zu, Wahn allerdings zögerte noch. „Auch du junger Mann“, meinte der Mann in grauen Kutten nun. „Auch du sollst wissen was geschehen wird.“
Nun ging Wahn doch langsam zu den der Wand vor der der Priester wartete. „Seht euch diese Zeichnung an. Die alten Völker der Elfen hinterließen uns diese Botschaften.“ Wahn sah zur Wand. Das Bild zeigte eine helle Gestalt mit weißen Engelsflügeln. Ein Strahlendes Licht war im Hintergrund abgebildet und ein Land dem es offensichtlich wohl erging. „Ich sehe eine Art Engel“ meinte nun Lara. „Ganz recht“, entgegnete der Priester. „Dies ist das ist ein Abbild des weißen Engels unseren Streiter für das Licht welcher die Welt ins gute leiten soll.“ Wahn war ein kleines Stück weitergelaufen. Ihm war das Bild gegenüber der hellen Gestalt aufgefallen. Ein dunkler Schatten mit schwarzen Flügeln und eine zerstörte Landschaft im Hintergrund. „Ist dies der Gegenspieler?“ fragte er an den Priester gewandt. „Der hier ist das genaue Gegenteil.“ Der Priester nickte. „Ich habe euch hierhergebracht um euch in die Prophezeiung der Alten einzuweihen. Sie brachten uns die Überlieferung von dem Kampf zwischen dem weißen und den Schwarzen Engel. Einst wenn der Mond blutrot erscheint und die Sterne eine Linie bilden so werden sich die beiden Krieger erheben. Er der geboren um zu vernichten und sie die das Licht verteidigt. Sie werden Kämpfen auf dem heiligen Schlachtfeld. Es wird Feuer und Asche regnen. Die Macht des Wassers wird Flammen ersticken. Die Glut wird das Wasser verdunsten lassen Doch wer siegen wird ist unklar. Siegt der weiße Engel wird Licht die Schatten bezwingen, doch siegt der Schwarze Engel so wird Schatten die Welt verzehren.“ Der Priester drehte sich herum. „Die Zeit ist bald gekommen. Erwähltes Kind. Bitte strecke deine Hand aus.“ Die junge Frau tat wie ihr geheißen. „Konzentriere dich auf deine Kräfte.“ Der Priester murmelte ein paar unverständliche Worte. Plötzlich schoss etwas aus der Hand der Frau und nahm Gestalt an. Eine Klinge durchsichtig wie das Wasser der Welt. Wahn sah sie irritiert an. „Dies ist die Waffe des weißen Engels. Eine Waffe gebunden an die Seele.“ „Also ist es wie der Rat sagte. Du bist dieser Auserwählte weiße Engel“, brachte Wahn hervor. „Deshalb auch dieses ganze Training. Alles für diesen Kampf.“ Er sah sie an. „Jetzt weißt du was du zu tun hast.“ Die junge Frau seufzte und sah auf die merkwürdige Klinge welche aus reiner Magie bestand. „Es ist einfach merkwürdig. Plötzlich habe ich das Gefühl die Last der ganzen Welt hängt auf mir.“ Wahn seufzte. „Das kann ich mir vorstellen. Es muss schwer sein“ Er drehte sich nun der Wache zu. „Und was habe ich damit nun zu tun?“, wollte er von ihnen wissen.
Der eine Mann packte ihn nun etwas am Kragen. „Etwas mehr Respekt Junge. Der Rat will das du das erwählte Kind nun weiter trainierst. Allerdings nur unter Aufsicht. Aus den einfachen Grund. Sie wünscht es sich so und du sollst für deine Sünden Buße tun. Glaub aber ja nicht das ist alles. Ich denke immer noch der ehrenwerte Drachenkrieger ist zu nachsichtig mit dir.“ Wahn versuchte ruhig zu bleiben, damit der Mann ihn wieder losließ. Als er dies getan hatte machte er ein paar Schritte zur Seite. Nun fiel ihm ein weiteres Wandbild auf. Es zeigte wieder diese schwarze Gestalt. Doch diesmal schien sie das Land um sich herum in Flammen zu setzten und es wirkte als wäre der abgebildete Regen dahinter rot, so wie auch die Augen der Kreatur. Die Gestalt wurde auch hier Schattenhaft dargestellt.

„Einst wird ein Kind entstehen. Geboren im Licht gefangen in der Dunkelheit.
Der einst helle Schein verblasst. Weiße Schwingen verderben.
Verraten und belogen vom Schicksal erwählt. Sein Körper sich wandelt, kein Weg mehr zurück. Wenn es Blut vom Himmel regnet und dass Wasser sich rot färbt, ergreift er sein Schwert, geleitet von Hass. Der Chor der sterbenden begleitet seinen Weg. Schwarze Schwingen steigen empor. Verdammt dazu ein dunkles Schicksal zu erfüllen.
In die Schatten gestürzt von Einsamkeit gequält. Sein Schrei bringt das Ende. Die Seele verzerrt von Dunkelheit.“

Der Priester war neben ihn getreten. „Er ist der Grund warum der weiße Engel kämpfen muss. Das Kind der Dunkelheit. Der Fial Dark. Die Elfische Prophezeiung. Es muss verhindert werden das es dazu kommt. Niemals darf sich diese Prophezeiung erfüllen. Er wäre unser aller Untergang." Lara sah nun ebenso zu dem Bild. Es schien auch auf sie eine beklemmende Wirkung zu haben. Wahn konnte sich denken was ihr gerade durch den Kopf ging. Die junge Frau zweifelte wohl daran gegen solch einen Gegner überhaupt bestehen zu können. „Das Licht glaubt an dich erwähltes Kind und es ist deine stärkste Waffe gegen diesen Feind", kam es weiter von dem Priester.
„Fürchte dich nicht davor zu versagen.“ Lara senkte etwas den Kopf so dass Wahn ihr nun doch einfach die Hand auf die Schulter legen wollte. Doch er zog zurück als die Wache hinter ihm sich rührte. Betroffen sah er zu der jungen Frau. Kurz überlegte er was er sagen sollte, doch er entschied sich schließlich einfach zu schweigen. Nach einer Weile führte der Priester die junge Frau und die Männer wieder nach draußen. Dort angekommen bedankte sich Lara bei ihm für all diese Worte und ging zu ihrem Pferd. Wahn wurde von der Wache hinter sich wieder angestoßen. Ein Zeichen das er sich bewegen sollte. Noch während er loslief, warf er nochmals einen Blick zurück. Der Priester zog nun die Kapuze von seinem Kopf. Lange blonde Haare fielen hinab und seine Ohren verliefen Spitz zu. Der junge Mann verzog die Lippen. Wer konnte schon die Elfischen Prophezeiungen besser kennen als ein Elf selbst. Dann bemerkte er jedoch den Ausdruck des Elfen und es war als blicke ihm der Mann tief in die Seele. Wahn musste sich abwenden. Warum auch immer, das konnte er sich nicht erklären, doch er hielt dem nicht stand. War es Mitleid oder gar Furcht was er in den Augen des Elfen gesehen hatte? Ein weiterer Stoß der Wache ließ ihm wieder weitergehen.

Einen Tag später standen Wahn und Lara wieder auf den Trainingsplatz. Die junge Frau war eigentlich froh darüber, dass der junge Mann sie nun wieder trainieren durfte, doch all das hatte einen pfaden Beigeschmack. Alleine schon die Anwesenheit der Wache trübte das Bild und am schlimmsten waren wohl die Ketten an Wahns Handgelenken. Während dem Training wurden sie immer ein wenig gelockert, doch kaum war es vorbei führte man in wieder in eine Zelle. Alles hatte sich irgendwie verändert. All das Seit der Drachenreiter erschienen war. Er hatte nun den obersten Sitz des Rates übernommen und leitete Sanctaris. Als Drachenkrieger und gesandter des Bundes genoss er hohen Respekt und galt als Gütig und weiße. Tatsächlich beruhigte sich die Situation in Sanctaris wieder etwas. Wahn war zwar immer noch ein Gefangener, wurde nun aber auf Befehl Flamirs hin deutlich besser behandelt. Damit schien sich der junge Mann auch abgefunden zu haben. Die Bewohner der Stadt fühlten sich nun wohl sicherer ihn in Aufsicht und Ketten zu wissen. Wahn akzeptierte dies als seine Strafe, doch Lara empfand es als nicht gerecht. Jedoch hätte es weitaus schlimmer kommen können. Dies hatte die verhinderte Hinrichtung bewiesen. Fast hätte sie ihn endgültig verloren. Gerichtet von dem Volk für das sie kämpfen wollte.„Hey Lara“, versuchte sie eine bekannte Stimme nun aus den Gedanken zu reißen. „Wenn du in einen Kampf bist musst du aber wirklich bei der Sache bleiben. Sonst findest du dich schneller am Boden wieder als dir lieb ist", Sie registrierte, dass die Ketten Wahns klirrten während er mit einer Hand vor ihrem Gesicht wedelte. „Tut mir leid", murmelte die junge Frau. „Ich war einfach in Gedanken.“ Wahn schüttelte den Kopf. Er ließ das Trainingsschwert sinken. „Das ist wohl alles etwas viel für dich", meinte er doch besorgt klingend. „Auf dir lastet eine große Verantwortung. Weißer Engel der Prophezeiung. Ja damit hat wohl keiner gerechnet als wir hierherkamen.“ Nun ließ sich Lara einfach in das Gras sinken. „Nicht nur das. So vieles ist geschehen und ich weiß noch nicht wie ich das verarbeiten soll. Genauso weiß ich auch nicht wie ich es akzeptieren soll das du nun ein Gefangener bist und Matt kommt auch kaum mehr aus dem Haus. Der Junge hat Angst. Seit wir bei den Imperialen gefangen waren, fürchtet er sich einfach nur noch. Wahn wir kamen hier her um Frei zu sein. Um nicht mehr fliehen zu müssen. Aber jetzt fühlt es sich so falsch an.“ Wahn sah kurz zu der Wache. Dann legte er das Schwert auf den Boden und trat neben Lara. Schließlich setzte er sich neben sie. „Hör zu. Meine Freiheit habe ich mir selbst genommen. Mit all dem Mist den ich getan habe. Ich glaube die Zeit im Gefängnis hat mich so manche Dinge klarer sehen lassen und ich kann froh sein das der Drachenkrieger mit mir so Gnädig ist. Das erste Mal als ich zum Imperium kam, war ich noch ein Kind. Sie konnten mich ohne weiteres überreden bei ihnen mitzumachen. Der Imperator wusste einfach wo er da leicht bei mir ansetzten konnte. Das zweite Mal allerdings…, nun ich bin jetzt erwachsen und sollte mir über meine Taten einfach im Klaren sein. Also ja. Ich akzeptiere diese Gefangenschaft und wer weiß. Wenn ich mir nichts mehr zu Schulden kommen lasse, werde ich vielleicht auch die Ketten wieder los.“ Lara blickte ihn nun direkt an. „Ich wollte einfach bei dir sein. Wo war mir eigentlich egal. Aber ich wollte einfach mit dir zusammen sein. Es tat so weh Wahn. Du hast dich plötzlich so verändert und ich erkannte dich nicht mehr wieder. Es war als stündest du vor mir und warst doch so weit weg.“ Nun senkte Wahn den Kopf. „Es tut mir leid“ murmelte er. „Ich bin nicht gut darin mich zu entschuldigen und manche Dinge kann ich wohl nicht mehr gut machen. Aber ich möchte das du weißt, wie leid mir das alles tut.“ Die junge Frau sank nun seitlich gegen ihn und ließ ihren Kopf an seiner Brust ruhen. „Ich habe dich wirklich sehr gerne und möchte dich nicht verlieren“, sagte sie leise. Wahn legte ihr seine Hand an den Hinterkopf. „Ich habe dich auch gerne.“ Er gab ihr kurz einen Kuss auf die Stirn. „Hey ihr Beiden“, rief nun eine Wache. Bevor er jedoch etwas sagen konnte legte sich eine Hand auf seine Schulter. Die Wache fuhr herum und stand sofort still als sie den Rothaarigen vor sich erblickte. „Ehrenwerter Drachenkrieger“, brachte er stockend hervor. Flamir schüttelte den Kopf. „Geh und lass den Beiden kurz Zeit“, sagte er schließlich. Ich werde ein Auge auf sie haben.“ Die Wache zögerte. „Aber…“ „Nicht aber", behaarte Flamir. Das ist ein Befehl.“ „Jawohl“, kam es rasch von der Wache und der Mann zog sich zurück. Lara sah nun verwundert auf und zu dem Rothaarigen. „Es ist in Ordnung“, meinte dieser. „Macht eine Pause und lasst euch Zeit.“ Nun lächelte die junge Frau. „Habt Dank Drachenkrieger.“ Der Mann winkte ab. „Ihr könnt mich einfach Flamir nennen.“ „Dann hab dank Flamir“ sagte Lara noch bevor sie ihren Kopf wieder auf Wahns Brust legte.

Wahn blieb mit Lara zusammen einfach eine ganze Weile so sitzen. Sein Blick wandte sich schließlich aber in Richtung des Tempels. Er befand sich fast direkt in der Nähe des Trainingsplatzes und man konnte die großen Staturen die diesen Zierten gut erkennen. Er blieb bei einer hängen die eine Frau zeigt mit einem Stab in den Händen und einem langen Kleid. Lara bemerkte dies und hob sie ihren Kopf an. „In meiner Zeit hier habe ich eine Menge der Geschichte von Sanctaria erfahren“, begann sie nun. „All diese Männer und Frauen deren Statuen hier stehen. Sie waren Verfechter des alten Bundes. In Zeiten der Not wurde eine Frau welche die Gabe der Magie besaß zu dem Tempel des Dämmerlichts entsandt. Sie musste eine Prüfung ablegen und sich damit als würdig erweisen. War sie erfolgreich so erwählte sie das Wesen des Lichts zu neuen Hüterin. Jene die als die Stimme des Volkes galten. An ihrer Seite stand immer ein Krieger. Die sogenannten Wächter.“ Lara deutete nun zu der Statue in der Nähe der einen. Diese Zeigte einen Mann mit einem Speer in der Hand und einer doch ungewöhnlichen Kleidung. Einen langen Rock der bis an die Knöchel ging und an der Seite einen Schlitz hatte. Ketten lagen um die Hüfte und an den Oberarmen befanden sich ein paar Armreife. Das merkwürdigste jedoch war die seltsame Maske die einen dämonischen Eindruck machte, Sie besaß Hörner und verdeckte den Mund und einen Großteil des Gesichtes. Für Wahn kam das Ganze ein wenig merkwürdig herüber und er fragte sich ohnehin was diese doch recht düster wirkenden Gestalten in einer Stadt des Lichtes repräsentieren sollten. „Wächter wurden vom Lichtwesen bestimmt um über die Hüterin zu wachen. Sie sollten sie mit den Leben beschützen und fortan waren sie an ihre Hüterin gebunden. In einen Ritual schwören sie ihrer Hüterin die Treue und erhalten diese Maske. Es gilt als große Ehre vom Licht bestimmt zu werden.“ Wahn veränderte nun etwas seine Sitzposition. „Aber warum dann dieses Dämonische?“ Lara rutschte ein Stück herum und sah ihn wieder direkt an. „Soweit ich weiß soll es auf die Feinde einschüchternd wirken.“ „Das tut es mit Sicherheit“, kam es von Wahn. „Aber was genau meintest du mit an ihre Hüterin gebunden?“ Lara legte ihre Hand nun einfach in seine. „Sie geben alles auf um sich ganz dieser Aufgabe zu verschreiben. Ihr ganzes bisheriges Leben. Die Wächter können die Masken nicht mehr abnehmen. Sie sind auf ihre Hüterin angewiesen. Ihre Magie gibt ihnen die Kraft und die Stärke.“ Der junge Mann schüttelte nun den Kopf. „Das klingt für mich eher nach einer Bestrafung nicht nach einer großen Ehre.“ Lara seufzte etwas. „Ich bewundere sie. Diese Männer und Frauen sind dazu bereit für den Schutz anderer alles zu opfern. Eine schwere und doch ehrenvolle Aufgabe. Zurzeit jedoch gibt es keine Hüterin und somit auch keinen Wächter. Es wurde noch keine Nachfolgerin der letzten gefunden.“ Nachdenklich blickte Wahn zu den Statuen. „Ja dann sind sie wirklich zu bewundern. Dann ist dieser Tempel also ihnen zu ehren gebaut worden? “ Sie nickte nun. „Der Tempel der Avestia. Er soll als Sinnbild für all die Hüterinnen und Wächter stehen und trägt den Namen einer besonderen Hüterin vergangener Tage. Eine Frau die dem Volk halt gab und ihnen Hoffnung schenkte. Sie kämpfte mit an vorderster Front gegen einen übermächtigen Feind und durch ihren unerschütterlichen Glauben und der Unterstützung ihres Wächters, einen großen Krieger, errungen sie den Sieg. Es brachte Sanctaria Frieden.“ Wahn merkte wie Lara sich wieder an ihn schmiegte. „Du wirst es schon schaffen. Keine Sorge Lara. Du bist auch stark und du bist etwas Besonderes. Wer weiß. Vielleicht steht hier dir zu ehren auch irgendwann eine Statue." Lara boxte Wahn nun leicht in die Seite. „Ach hör doch auf". meinte sie lachte aber dabei, während Wahn ein freches Grinsen zu Besten gab.

Etwa eine Stunde später stand Wahn vor dem Gebäude in welchen er früher zusammen mit Lara und Matt wohnen konnte. Der Drachenkrieger hatte ihm dies nun erlaubt. Eine Wache stand etwas entfernt von ihm und behielt ihn im Auge. Der junge Mann störte sich daran jedoch gerade nicht und versuchte ihn zu ignorieren. Es war die Bedingung das er nun hier sein durfte. Kurz fragte er sich wie es Sora wohl ging. Lara hatte ihm erzählt was geschehen war nachdem sie erfuhr, was Diablo getan hatte. Kaum schweifte er zu diesen Gedanken ab öffnete jemand die Tür. Der junge Mann wunderte sich nun doch. Es war Diablo. „Du bist sicher nicht hier um das Haus anzustarren oder?“, fragte er. Wahn schüttelte den Kopf. Bevor er etwas sagen konnte nickte Diablo ihm zu. „Matt ist hinten im Garten. Schätze mal du wolltest zu ihm?" Wahn sah ihm noch kurz an und lief dann los. Bevor er um das Haus ging blieb er jedoch nochmal stehen. „Habt ihr euch wieder vertragen? Du und Sora meine ich?“ Diablo lehnte sich an den Türrahmen. „Sie ist gerade nicht da aber ja. Wir haben uns ausgesprochen.“ Plötzlich schoss ein kleiner Junge an ihm vorbei und herausrennen. Der Halbdämon packte ihn nun hinten an seinen Oberteil. „Wo willst du denn hin Tai?“, fragte er. „Bist du schon fertig mit deinen Aufgaben?" „Ach Vater“, murrte der Junge so das Wahn nun doch die Augen aufriss. Diablo hatte einen Sohn? Damit hatte er nun so überhaupt nicht gerechnet. Wahn starrte das Kind regelrecht an. Nun grinste Diablo etwas. „Du kannst den Mund wieder zumachen. Ja das hier ist mein Sohn.“ Der junge blickte nun zu Wahn hinüber. „Wer ist das Vater?“ Fragte er. „Das ist Wahn er ist…“ nun schien Diablo doch nach Worten zu suchen und zuckte schließlich mit den Schultern. „Er ist ein Freund und nicht so böse wie ihn manche halten. Also hör nicht darauf, wenn andere Schlecht über ihn reden.“ „Ist gut", meinte der junge und lief nun zu Wahn. Dann reichte er ihm die Hand. Dieser wirkte immer noch völlig überrumpelt. Dann aber kniete er sich herunter zu dem Jungen mit braunen Haaren und gab ihm ebenfalls die Hand. „Tai freut mich großer Mann,“ sagte das Kind freundlich und schüttelte ihm die Hand. „Wahn. Freut mich ebenso“, entgegnete der junge Mann. „Die Dinger da sind komisch“, sagte der junge und deutete zu Wahns Ketten. „Warum hast du die?“, fragte er nun noch. Diablo kam nun zu ihnen und schnappte sich den Jungen. „Frag ihn keine Löcher in den Bauch, sondern mach deine Aufgaben." Wieder murrte der Junge etwas. Als sein Vater ihn wieder runter ließ lief er jedoch brav ins Haus zurück. „Ich…“ kam es stockend von Wahn. „Ich geh dann mal in den Garten.“ Diablo nickte. „Nur zu", und lief nun ebenfalls zurück in das Haus. Die Tür ging zu. Mit einem Seufzen lief Wahn nun in den Garten, die Wache folgte ihm mit etwas Abstand. Dort fand er Matt an einem kleinen Stall vor. Er stand vor seinem Pferd und streichelte es gerade. Als er Wahn bemerkte drehte er sich herum. „Du bist ganz schön groß geworden“, meinte dieser nun und hob seine Hand. „Schau Ero" sagte der Junge daraufhin. „Der Engel besucht uns.“ Wahn schüttelte nur den Kopf. „So brauchst du mich wirklich nicht mehr zu nennen. Ja es ist wohl ein wenig her seid wir uns zuletzt gesehen haben. Ich meine ich sitze die meiste Zeit nur in der Zelle und wenn nicht trainiere ich mit Lara. Wie geht es dir denn?“ Matt zuckte mit den Schultern. „Mir geht’s gut. Ich habe Lara und Diablo ist auch mittlerweile nett und dann ist da noch Tai. Wir verstehen uns gut.“ „Das ist schön“, sagte Wahn. „Und wie geht es denn Ero?“ Er näherte sich dem Pferd vorsichtig und streichelte es über den Hals. „Ero kennt dich noch keine Sorge", warf Matt nun ein und lächelte doch ein wenig. Dann aber machte er wieder einen traurigen Blick. „Es ist nicht fair was sie mit dir machen“, murmelte er. „Ich will wieder, dass es so wird wie früher.“ Wahn setzte sich nun auf die Wiese neben Matt. „Irgendwie habe ich es verdient und hey. Sie behandeln mich nicht mehr so grob. Ich meine ich habe ein warmes Bett und kriege ordentlich zu Essen so wie auch Auslauf. Der Drachenkrieger ist sehr freundlich zu mir. Das ist also in Ordnung und es heißt ja nicht, dass es immer so ist Matt. Vielleicht kann ich dich bald mal wieder mehr besuchen und dann unternehmen wir mal was zusammen. Und wenn wir einfach mal ausreiten. Na was hältst du davon?“ „Das klingt gut Wahn“, wieder grinste Matt und lies sich neben den jungen Mann aufs Gras sinken. „Du“, fuhr er fort. „Du bist auch groß geworden. Das konnte ich dir gar nicht sagen. Und du klingst anders als früher.“ Wahn legte Matt nun eine Hand auf die eh schon etwas zerzausten dunkel braunes Haare und wuschelte sie etwas durch. „Du meinst wohl das ich nicht mehr so eine helle Stimme wie früher habe. Ganz ehrlich die vermisse ich auch nicht.“ Der Junge lachte und lies sich nach hinten in das Gras fallen. „Diablo meinte du bist nicht mehr so ein kleiner schmaler Wicht mit einer Piepsestimme, du wärst jetzt ein Mann.“ „Oh das ist aber nett von Diablo“, entgegnete Wahn etwas brüskiert doch auch amüsiert. „Weiß du was Matt?“ Er näherte sich dem Ohr des Jungen. „Ich bin jetzt sogar größer als Diablo aber Psss lass ihn das nicht hören.“ „Cool“, kam es ebenso leise von Matt. „Du Wahn“, begann er nun. „Du hältst jetzt aber dein Versprechen und gehst nicht wieder weg oder?“ „Ich gehe zurzeit nirgends wo mehr hin und das nicht nur deswegen." Kurz hob er die Hände und die Ketten klirrten. „Du magst Lara sehr oder?“ fragte der Junge weiter. „So wie meine Mama damals Papa. Sie war richtig traurig als er einfach nicht mehr kam. Ich will nicht das Lara so traurig wird wie sie.“ Wahn schluckte nun etwas. Er wusste nicht viel über Matts Vergangenheit, aber da er von Maria erfahren hatte, dass sie den Jungen bei sich aufgenommen hatte, konnte er sich denken, was dies für die Eltern des jungen bedeutete. „Ich sagte doch ich gehe nicht weg. Ich mag euch beide sehr. Du bist wie ein kleiner Bruder für mich Matt und Lara… Ja ich mag sie einfach sehr gerne und will keinen von euch beiden mehr weh tun.“ „Das ist gut", sagte der Junge. Eine Weile blieben die Beiden einfach nur auf der Wiese liegen. Matt erzählte dem jungen Mann was er so die letzten Tage erlebt hatte. Schließlich aber stand Wahn auf. Er merkte, dass die Wache unruhig wurde. Er verabschiedete sich von Matt und versprach ihm das er ihn bald wieder besuchen würde. Damit gab sich Matt zufrieden und er wirkte nun doch wieder fröhlicher als er sich zu seinem Pferd wandte.

Als die Nacht hereinbrach, was Wahn durch das kleine Fenster in seiner Zelle sehen konnte, hörte er plötzlich Schritte auf dem langen Gang. Jemand näherte sich der Zelle des jungen Mannes. Wahn hob den Kopf an als er den Mann mit der weißen Kutte erblickte. Dieser schob die Kapuze ein Stück zurück. „Ich frage mich wie du es schaffst hier einfach herein zukommen", seufzte Wahn als er in Mepheistos Gesicht blickte. „Wir Imperialen haben unsere Mittel“, meinte dieser. „Das solltest du mittlerweile doch wissen. Du warst lange genug bei uns.“ Nun richtete Wahn sich von der Matratze auf, auf welcher er saß und kam näher ans Gitter heran. „Wie ich sehe sind die Lichtanbeter etwas großzügiger zu dir geworden. Deine Einrichtung hat sich verändert“ „Es ist ok so“, gab Wahn zu verstehen. „Falls du mich zurück holen willst ins Imperium dann vergiss es. Ich gehe nicht mehr dort hin.“ Mepheistos schüttelte den Kopf. „ Das solltest du aber wirklich nochmal überdenken", warf der Imperiale ein und sah auf die Ketten an Wahns Händen. „Sie behandeln dich hier wie einen Schwerverbrecher. Wie kann man dies einfach gutheißen. Wie auch immer. Deswegen bin ich eigentlich nicht hier aber ich fürchte es wird nicht ewig so friedlich zwischen dir und dem erwählten Kind weitergehen“, er grinste nun etwas. „Ob sich all das Training für sie wirklich bezahlt macht? Man wird es wohl sehen.“ „Was willst du dann hier?“ wollte Wahn nun wissen. „Du kommst doch nicht nur um mal nach meinen Wohlbefinden zu schauen. Wenn ich eins im Imperium gelernt habe dann das bei euch nichts ohne Grund geschieht.“ „Du bist ein Schlauer Junge“, gab der Imperiale vor der Zelle ihm zu verstehen. „Nun der große Kampf nähert sich immer schneller. Bald wird der Mond rot am Himmel stehen. Dieses Schauspiel lasse ich mir doch nicht entgehen, wenn der weiße Engel auf den Schwarzen trifft.“ Wahn zuckte einfach mit den Schultern. „Lara ist auf ihre Art stark. Sie wird ihn besiegen davon bin ich überzeugt. Ich glaube an sie, auch wenn du das vermutlich jetzt nicht hören willst.“ „Ich bin mir da ehrlich gesagt nicht so sicher in wie weit sie diesen Kampf führen wird.“ Als Mepheistos dies sagte wirkte Wahn sofort alarmiert. „Was habt ihr vor?“ Der Imperiale winkte etwas ab. „Oh wir haben überhaupt nicht vor, das kann ich dir versichern. Wir lehnen und einfach nur zurück und sehen dem Schauspiel zu. Darauf kann ich dir mein Wort geben. Aber ich merke schon. Du weißt nicht wirklich was geschehen und was dieser Kampf für eure kleine Beziehung bedeuten wird.“ Nun wirkte Wahn doch irritiert. Der Mann wusste eindeutig etwas, doch es schien ihm Spaß zu machen daraus ein großes Geheimnis zu machen. „Worauf willst du hinaus?“ Mepheistos verzog die Lippen zu einem heimtückischen Grinsen. „Streck deine Hand aus und sie es selbst.“ Wahn konnte dem ganzen nichts abgewinnen. Dennoch siegte die Neugier und er hob seine Hand an um sie anzusehen. Nun wirkte Mepheistos anscheinend eine leichte Magie und etwas geschah. Plötzlich wich alle Farbe aus Wahns Gesicht. Er starrte Fassungslos zu seiner Hand und Mepheistos lachte erneut.

Die letzten Wochen waren für Lara rastlos. Sie setzte alles in Ihr Training denn der Tag des roten Mondes und somit der Tag der Prophezeiung war gekommen. Doch nicht nur sie war wohl mehr als nur nervös. Wahn der sie zu dem besagten Ort begleitet zusammen mit ein paar Kriegern aus Sanctaris, der Drachenkrieger und auch Diablo, schwieg sich beharrlich aus. Der jungen Frau war aufgefallen das er die letzte Zeit sehr ruhig und auch Abwesend wirkte. Doch auch er setzte sehr viel in das Training und hatte Lara die letzten paar Male ordentlich gefordert. So lange bis sie ihn tatsächlich einmal zu Boden gerungen hatte, da er wohl irgendwie nicht ganz bei der Sache war. Sie machte sich doch Sorgen um ihn und was da auf einmal los war. Machte er sich einfach Sorgen um sie? Immerhin stand ihr nun ein schwerer Kampf bevor. Sie musste sich aber eingestehen, ihr war es mittlerweile auch mehr als nur mulmig. Und sie hatte Angst. Angst das all das Training und all die Hoffnungen nicht ausreichen würden gegen so einen Feind. Wieder musste sie an die Wandzeichnungen denken, welche sie in dem alten Tempel der Elfen gesehen hatten. Die dunkle Gestalt jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
Kurz blickte sie wieder zu Wahn. Ihm erging es wohl nicht anders. Diesmal trug er keine Ketten während er schweigend neben ihr her ritt. Vier Wachen befanden sich in seiner Nähe. Irgendwie war sie froh das Flamir und auch Diablo sie begleiteten und vor allen auch er. Sie würde alles geben um das was ihr Lieb und teuer war zu beschützen.
Der kleine Trupp erreichte nun die große Ebene, wo der Kampf stattfinden sollte. Merkwürdiger weiße waren nur wenige der Gegenseite anwesend. Lara schluckte jedoch als ihr Blick auf einen der Imperialen haften blieb. Dieser Mann wirkte anders auf sie und irgendwie sehr bedrohlich. Er schien die Männer bei sich anzuführen. In Sanctaris hatte sie genug von ihm erfahren. Dies musste er einfach sein. Mepheistos der gesandte des Imperiums. Flamir legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Hab nur Mut Lara. Ich werde in den Kampf leider nicht eingreifen können aber sollte etwas Unerwartetes passieren bin ich da.“ „Danke Flamir“, sagte sie leise. Dann stieg die junge Frau von ihrem Pferd und lief ein Stück dem Imperialen entgegen. Sie trug nun eine leichte Lederrüstung um wenigstens etwas Schutz zu haben. Die anderen stiegen nun ebenfalls von ihren Pferden und einer der Krieger aus Sanctaris nahm die Zügel der Tiere. Lara warf nun einen Blick nach oben. Der Mond war bereits aufgegangen und er trug das Rote Kleid der Prophezeiung. „Nun ist es soweit“, sprach Mepheistos an Lara gewandt als sie auf ihn zukam. „Der Mond steht rot am Himmel. Der Tag der Prophezeiung ist da. So komm und stell dich deinem Schicksal.“ Lara sah den Imperialen trotzig an und lies die magische Klinge erscheinen welche an sie gebunden war. „Bist du es gegen den ich das Schwert erheben soll? So wie einst Aresteria gegen dich kämpfte?“ Die dunkle Gestalt lachte. „Nein, mit mir wirst du diese Klinge nicht kreuzen, denn ich trage die gebundene Waffe nicht.“ Wahn lief nun einfach los wobei dir e Wachen verunsichert reagierten und an Lara vorbei. Er hatte den Kopf dabei gesenkt. Lara war verwirrt. „Wahn?“ fragte sie verwundert. Der schwarzhaarige sah sie kurz mit einem seltsamen Blick an. Fast schon als flehte er um Vergebung. Dann stellte er sich neben den Imperialen. „Was machst du Wahn?“, harkte sie nach. Sie verstand nicht warum er das nun tat. Langsam streckte der Krieger seinen rechten Arm aus. Ein rotes Licht begann diesen nun zu umspielen und eine aus Magie bestehende magische Klinge erschien. Sie wirkte als würde sie brennen. Lara sog die Luft ein. Plötzlich zog sich ihr Magen regelrecht zusammen. „Nein“ brachte sie hervor. Wider lachte Mepheistos. „So spielt das Schicksal. Wurde doch jener zu deinen Feind auserkoren dem du am meisten vertraut hast. Es ist immer so eine Sache mit diesen Prophezeiungen. Nichts kann das noch verhindern.“ Die junge Frau war entsetzt. Sie schüttete verzweifelt den Kopf. „Warum?“ kam es fast schon weinerlich von ihr. Auch Diablo wirkte schockiert. Etwas hilfesuchend blickte er zu Flamir. Dieser schüttelte betrübt den Kopf. Wahn blickte sie nun wehleidig an. „Verzeih mir, aber ich bin der schwarze Engel. Dein Gegenstück in dieser Schlacht. Ich wusste es auch noch nicht so lange. Ich will das auch nicht aber bitte was immer auch geschieht, du musst kämpfen. Für das Licht. Für das was du beschützen willst. Dafür hast du all das auf dich genommen. Lass das jetzt nicht fallen. Lass es nicht umsonst gewesen sein.“ „Aber Wahn“, rief Lara ihm entgegen. „Das kannst du nicht von mir verlangen. Wie soll ich denn.. Ich meine.. Ich kann nicht gegen…“ Ihr fehlten einfach die Worte und keinen der Sätze brachte sie zu Ende „Du hast aber keine andere Wahl,“ entgegnete der junge Mann. „Das Schicksal hat es so bestimmt und alles steht oder fällt mit dir.“ Nun verstummte er und sah kurz nach oben. „Es ist soweit. Die Prophezeiung erfüllt sich.“ Mepheistos ging einige Schritte zurück, als Wahn auf keuchte und in die Knie ging. Der Schein des roten Mondes schien heller geworden zu sein. In diesem roten Licht begann Wahn sich zu verändern. Er breitete seine Schwingen aus und das strahlende Weiß veränderte sich. Plötzlich wich es einen tiefen Schwarz. Die Augen des Mannes flammten Rot auf und Krallen bohrten sich in den Boden. Er stieß ein Gebrüll hervor. Lara wich zurück. Sie konnte nicht glauben was da gerade geschah. Wahn war also wirklich der schwarze Engel der Prophezeiung. Die ganze Zeit über hatte er sie vorbereitet, doch wusste er irgendwann in dieser Zeit, dass er es sein würde der ihr schließlich gegenüberstand. Sie war einfach fassungslos und bewegte sich nicht. Einer der beiden Seiten würde fallen. Laut der Prophezeiung würde danach entweder die Dunkelheit herrschen oder aber das Licht. Einer der beiden würde heute Nacht sein Ende finden. Er oder sie. Die junge Frau lies ihren Schwertarm sinken. „Nein Lara!“ knurrte Wahn. „Du musst kämpfen! Töte mich nur so kehrt Frieden ein. Kämpfe und siege. Besiege mich! Erfülle diese Prophezeiung“, rief er lauter auf. Seltsame Magie umgab ihn schließlich. Nochmals knurrte er tief und wurde schließlich ruhiger. Den Kopf hielt er nun gesenkt. Um die Beiden herum breitet sich nun ein Magisches Schild aus.
Diablo rannte etwas vor. „Lara, Wahn, macht keinen Scheiß", rief er auf und schlug kurz gegen den Schild. „Verdammt“, Lara wollte sich dem jungen Mann nun nähern. „Wir müssen doch nicht kämpfen. Wir sind doch keine Feinde. Wenn wir das nicht wollen kommt es doch gar nicht dazu. Lass uns einfach gehen. Wahn?“, brachte Lara leise hervor. Als sie noch ein Stück weiterlief, riss er plötzlich den Kopf hoch und die schwarzen Schwingen breiteten sich aus. Ohne weitere Vorwarnung stürmte er auf Lara zu. „Töte sie schwarzer Engel und erfülle dein Schicksal!“ rief Mepheistos auf. Wahn schlug mit der gebundenen Klinge nach Lara aus. Sie musste nun ausweichen. Wieder und wieder griff er sie an. Doch was war es nur was ihn nun zu dieser Tat trieb. „Wehr dich Wahn!“ rief Lara verzweifelt. „Kämpf dagegen an!“ Ohne auf ihre Worte zu reagieren, setzte er zum nächsten Angriff an. Diesmal parierte Lara den Schlag, ganz wie er es sie gelehrte hatte so, dass er das Gleichgewicht verlor und zu Fall kam. „Warum tust du das nur?“ versuchte sie es weiter. „Der rote Mond treibt ihn dazu erwähltes Kind“, antwortete Mepheistos an seiner Stelle. „Er will kämpfen. Das hat er im Blut.“ Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, sprang Wahn auf die Beine und griff erneut an. Lara setzte sich erbittert zur Wehr. Seine Schläge wurden von Mal zu Mal kräftiger und schneller. Er schien wie in eine Art Raserei zu verfallen. Lara konzentrierte sich nun. Aus ihren Rücken glitten jetzt tatsächlich weiße Schwingen hervor. Sie erhob sich in die Lüfte. Aus irgendeinen Grund, wusste sie einfach wie es funktionierte. Als wäre sie immer ein Teil von ihr gewesen. Sofort setzte der schwarze Engel zur Verfolgung an. Sie trugen den Kampf weiter in den Lüften aus. Magie schlug auf Magie. Lara benutzte nun die Lichtmagie welche sie mit der Zeit erlernt hatte während Wahn sich einer dunklen bediente. Sie schenkten sich nichts und es sah auch erst mal nicht so aus als würde einer der Beiden so schnell nachgeben.

Diablo sah voller Entsetzen zum Himmel hinauf. „Wir müssen etwas unternehmen sonst wird einer der Beiden sterben.“ Flamir nickte doch es wirkte eher resigniert. „Flamir!“ wandte sich Diablo nun an den Rothaarigen hinter sich. „Tu doch etwas. Irgendetwas muss doch Wirkung zeigen.“ „Was sehr schwierig sein wird“, erwiderte dieser. „Der rote Mond treibt ihn dazu an, den Dämon in sich frei zu setzen. Genau das ist es was Mepheistos meint. Denn einst kämpfte er selbst gegen Aresteria, getrieben vom roten Mond. Deshalb fürchtete er auch nicht, das Wahn sich weigern könnte, wenn ihm sein Schicksal offenbart wird.“
Diablo verfolgte was Flamir sprach doch er ließ nicht locker. „Aber wir können doch nicht einfach zusehen. Wir müssen doch etwas unternehmen bevor…“ Nun hob Flamir eine Hand und brachte Diablo zum Verstummen. „Hab Vertrauen in die Zwei“, sagte er nur. „Aber…“ brachte der Halbdämon noch hervor und legte seine Hände an den Magischen Schild. „Das ist einfach nicht richtig.“


Wieder lenkte Lara den Hieb Wahns noch rechtzeitig ab. „So darf es nicht enden“, rief sie auf. „Du bist nicht mein Feind. Das alles kannst du doch nicht wollen.“ Die Reaktion war nur ein weiterer Angriff von Wahn. Dieses Mal schaffte es Lara nicht mehr dem Hieb zu entgehen. Er streifte sie am Oberarm und daraufhin verschwand das Schwert aus Magie. Sofort setzte er nach. Der Dämon stürzte sich auf sie und drängte die junge Frau in Richtung Boden. Verbittert versuchte Lara den Sturz mit Flügelschlägen zu bremsen. Es gelang ihr auch teils, so das der Aufprall zwar hart doch noch zu ertragen war. Benommen richtete sie sich auf. Wieder musste sie sich zur Wehr setzen. Sie packte Wahns krallenbewehrte Hände und rang mit ihm. Natürlich konnte sie seiner körperlichen Kraft nicht lange etwas entgegensetzen und es gelang Wahn schnell die Oberhand zu gewinnen und sie mit großer Kraft gegen einen Baumstamm zu stoßen. Lara blieb für einen Moment die Luft weg als der Aufprall erfolgte. Der schwarze Engel packte sie am Hals. „Sieht so aus als würde dieses Mal das Licht verlieren. Eure erwählte ist wohl einfach nicht bereit dazu“, lachte Mepheistos „Also los. Töte sie schwarzer Engel, bringe uns die lang ersehnte Dunkelheit.“ Wahn holte mit seiner krallenbewehrten Hand aus. Bereit ihr die Kehle zu zerfetzen. Die junge Frau sah ihn mit Tränen in den Augen an.
„Tu es nicht“, flüsterte sie fast. „Bitte tu es nicht. Du bist stärker als das da. Das weiß ich einfach. Ich kenne dich, denn ich liebe dich.“ Wahn schlug zu und Lara schloss schnell die Augen. Doch der Schmerz blieb aus. Verwundert wagte sie nun doch einen Blick. Die Krallen des Dämons hingen nun in der Rinde des Baumes und er hatte den Kopf gesenkt. Der magische Schild um sie herum flackerte erst und fiel dann einfach. „Wahn?“, versuchte sie es vorsichtig. „Ich kann das nicht“, brachte er hervor. „Ich kann sie nicht töten und ich werde es auch nicht tun.“ Mepheistos Züge veränderten sich zusehends. Erst war es Fassungslosigkeit dann jedoch machte sich Wut in diesen breit. „Was soll das heißen? Du dienst uns. Du bist der schwarze Engel. Ihr Gegenstück.
Deine Aufgabe ist es sie zu richten. Deine Bestimmung. Wie kannst du dich nur dagegen wehren? Das ist doch unmöglich.“
Wahn fuhr herum und riss seine Krallen aus der Rinde des Baumes. „Nein ich weigere mich. Ich werde nicht tun was ihr wollt. Scheiß auf diese Prophezeiung. Die Elfen lagen falsch. Es wird keiner von uns hier fallen.“ Er sah nun zu Mepheistos. „Ihr setzt auf den falschen.“
„Nun wenn das so ist, dann wirst du es bereuen“, knurrte der Imperiale. Er hob seine Hand und dunkle Magie sammelte sich in dieser. Nun schoss eine Kugel aus reiner Energie auf Wahn zu. Dieser riss die Augen auf und bereitete sich innerlich auf den Aufprall vor. Lara reagierte schnell. Sie warf sich mit dem Körper einfach vor Wahn errichtete aber noch einen leichten magischen Schild. Die Kugel traf, zerschmetterte den Schild und schleuderte sie nach hinten. Der junge Mann sah entsetzt zu ihr. Als sie am Boden lag kniete er sich neben sie. Mepheistos bereitete bereits die nächste magische Attacke vor. Nun nahm Wahn Lara schützend in die Arme und legte seine Flügel um sie. Bevor allerdings der nächste Angriff erfolgte, brüllte der Imperiale auf. Eine Kugel aus Licht hatte ihn hart getroffen und seine Magie unterbrochen. „Du wirst nichts dergleichen tun.“ Es war Flamir der nun das Kampffeld betreten hatte. „Es ist vorbei und sie haben sich entschieden. Die Nacht des roten Mondes geht bald ihrem Ende zu und du kannst nichts mehr daran ändern, verschwinde von hier und Teile deinen Imperator wird das dieser Kampf vorüber ist.“ Mepheistos sah Flamir einen Atemzug lang Hasserfüllt an, dann fuhr er herum und verschwand durch ein magisches Portal, welches er errichtete. Der Mann schien zu wissen wann er verloren hatte. Auch die anderen Imperialen zogen sich zurück. Flamir ging nun zu Wahn und Lara und auch Diablo näherte sich. Der Schwarzhaarige legte seine Flügel nun an und hatte sie immer noch in den Armen. Er sagte nichts als Flamir die Stirn der Frau berührte. Sie atmete noch, wenn auch schwach. Schließlich erhob sich der Drachenkrieger. „Sie wird es überstehen.“ Wahn wirkte nun sehr erleichtert und Diablo hob Lara nun vorsichtig an sodass er sie losließ. „Wir bringen sie nach Sanctaris und kümmern uns um sie“, meinte Flamir „Und du wirst uns begleiten.“ Wahn nickte nur betroffen. Kurz sah er auf seine Flügel. Sie waren noch immer schwarz. Dann richtete er sich langsam auf. Diablo legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Komm schon", meinte er ruhig. „Das hier ist vorbei. Die Elfen haben sich wohl in der getäuscht." Niedergeschlagen folgte Wahn dem anderen zu den Pferden. Dort legte man ihm nun allerdings wieder Ketten an. Seine Schwingen zog er ein, bevor sie sich auf den Weg machten.

Im Imperium erreichte Mepheistos schließlich den Thronsaal. Er war doch langsamer vorangekommen als erhofft da ihn die Magie des Drachenkriegers ziemlich erwacht hatte. Der Imperator stand vom Thron auf und hatte den Kopf in seine Richtung gedreht. „Wie es scheint war der Kampf von keinem Erfolg gekrönt." Der Angesprochene schüttelte den Kopf. „Diesmal gab es keinen Gewinner oder verlieren. Er hat sich dem roten Mond einfach widersetzt. Wie auch immer ihm das gelungen ist.“ Belial kam etwas näher während Mepheistos sich doch etwas krümmte und seine Hand auf die Seite presste. „Vielleicht erkennst du nun warum ich ihn für wertvoll erachte. Er wird noch eine große Rolle in den kommenden Ereignissen spielen.“ Nun spuckte Mepheistos etwas aus. „Wenn du meinst. Ich halte ihn nach wie vor für einen Versager und Verräter“, knurrte er. „Er ist es einfach nicht wert." „Nur die Ruhe Sohn“, Belial schüttelte den Kopf. „Die Zeit wird kommen. Hab einfach etwas Geduld.“

Wahn saß ruhig auf einen der Betten in einen der Krankenzimmer von Sanctaris. Gerade hatte man seine Wunden verbunden, welche er sich im Kampf zugezogen hatte. Die Flügel hatte er eingezogen, so wie auch Krallen und Fänge. Das Merkwürdige drückende Gefühl das er noch während des roten Mondes verspürt hatte, war nun einfach verschwunden. Ein Gefühl als würde sich etwas Dunkles auf seine Seele legen. Eine Art Blutgier. „Der rote Mond hat den Dämon in dir aufgeweckt und bestärkt. Mach dir nicht so viele Gedanken darüber. Es war nicht deine Schuld.“ Flamir kam nun aus den Zimmer von nebenan. „Wie geht es ihr?“ wollte Wahn sofort wissen. „Keine Angst“, beruhigte ihn der Drachenkrieger. „Wie ich bereits sagte. Sie kommt durch. Aber sie braucht erst einmal Ruhe. Wahn starrte auf die Ketten an seinen Handgelenken. „Warum ich?“ fragte er nun verbittert. „Warum das alles. Was habe ich bloß getan das ich gegen die Frau kämpfen muss die mir so viel bedeutet. Ich bin ein verdammtes Ungeheuer. Die Imperialen haben Recht. Ich gehöre einfach nicht hier her. Ich…“ „Beruhige dich Junge“, unterbrach ihn nun Flamir. „Die Wege des Schicksals sind nun Mal unergründlich. Und wir alle haben nun gesehen das es nicht so eintreten muss. Lara und du haben es beweisen. Es ist nicht geschehen Wahn. Keiner von euch musste durch die Hand des anderen fallen.“ „Aber hier in Sanctaris wird man mich dafür verachten was ich bin. Sie fürchten diesen schwarzen Engel. Das Volk verachtet mich doch so schon. Wie kann ich denn dann hierbleiben?“ Wahn sah den Mann vor sich hilfesuchend an. Dieser schüttelte den Kopf. „Sie werden davon nichts erfahren. Die Wachen haben Befehl zu schweigen und es bleibt zwischen den Beteiligten und auch dem Rat.“ Da Wahn nun einfach den Kopf senkte legte Flamir ihn nun eine Hand auf die Schulter. „Hol bitte deine Flügel heraus.“ Wahn starrte ihn nun etwas verständnislos an. Kurz wandte er sich an die dritte Person die im Zimmer saß. Es war Diablo der bisher allerdings geschwiegen hatte. Der Halbdämon nickte ihm zu so das Wahn nun doch den Worten Flamirs Folge leistete. Seine Schwingen traten langsam hervor. Noch immer waren sie schwarz. Der Drachenkrieger besah sie sich etwas und platzierte seine eine Hand eine Weile auf einem der Flügel. Dabei schien er sich zu konzentrieren, dann aber seufzte er. „Hör zu Junge. Es spielt keine Rolle welche Farbe diese Schwingen besitzen. Es spielt auch keine Rolle welche Kräfte dich durchströmen. Ob Lichtmagie oder Magie der Dunkelheit. Das wofür du sie letzten Endes verwendest, das ist es was dich ausmacht, ein Leben lang. Vergiss das niemals. Dein Herz wird nur verloren sein, wenn du es auch zulässt. Natürlich wird es immer andere geben welche diese Sicht nicht teilen werden, weil sie nicht tiefgründig suchen und du wirst so ein manches mal für deine Freiheit das Schwert erheben müssen. Doch wenn du deinem Herzen folgst und an der Seite jener bleibst die dich Freunde nennen, so wirst du diese schweren Prüfungen bestehen. Verzage nicht daran das deine Flügel sich nun so verändert haben. Sie sind nicht alles was dich zu dem macht was du bist. Denn das ist etwas Besonderes, aber mit Sicherheit kein Ungeheuer.“ Nun sank Wahn einfach etwas nach vorne und sein Kopf lag etwas an Flamirs Brust. Er sagte nichts weiter und der rothaarige legte seine Hand nun an seinen Hinterkopf. „Es kommen wieder bessere Zeiten glaube mir Junge.“ Auch Diablo senkte nun den Kopf etwas.