Kapitel VI Fial Dark

Er sah eine ganze Weile lang auf die eiserne Rechte. Dann ballte er sie zur Faust.
Es war genug. Nie wieder sollte das Imperium über sein Leben bestimmen.
Dafür würde er schon sorgen. Für sie war er nichts weiter als ein Experiment. Dies konnte nicht der Sinn seines Lebens sein. Niemals. Der junge Krieger blickte an sich hinab.
Sein Körper bebte. Auf den Oberkörper perlte der Schweiß. Der lange Dämonenschwanz peitschte wild auf den Boden. Seine Schwingen hatte er so um den Körper gelegt das es den Anschein hatte er trug eine Art Umhang. Die Dämonischen über das andere Paar drüber. Von den Eisen an seinen Körper und den vielen Kabeln hatte er sich längst befreit. Einzig und alleine den maschinellen Arm und das seltsame Gestell um seinen Kopf ließ er in Ruhe. Den Arm würde er noch brauchen und er fürchtete, dass er sich bei dem Versuch das Gestell zu entfernen nur noch weitere Wunden zuzog. Noch dazu erinnerte er sich daran wie es wohl um seine Lippen bestellt war. Also entschied er sich gegen den Versuch. Nun hob er seine linke und sah auf die Krallen. Er fragte sich warum sie nun einfach schwarz waren. So wirklich verstehen konnte er das nicht. Was ihm ebenfalls aufstieß war das eiserne Band mit der Versuchsnummer um sein linkes Handgelenk. Er hatte es nicht geschafft es zu entfernen. Missmutig betrachtete er es. Bilder schossen ihm durch den Kopf. Erinnerungen an all den Schmerz den er die letzte Zeit erdulden musste. Eine davon war besonders schlimm. Während er daran dachte hatte er das Gefühl den grausamen Schmerz erneut einfach zu spüren. Erneut sah er in seinem Geiste den Imperator bei sich stehe mit diesem merkwürdigen Ausdruck. Er presste ihm eine Atemmaske ins Gesicht während der Schmerz schier explodierte. Das Gefühl als würden sich seine Lungen mit jedem Atemzug den er machte mit Blut füllen und die schiere Panik vor dem was sich da in seinem Blickfeld befand. Dies alles kam nun zurück. Das ziehen an seinen Körper und der unterdrückte Schrei den er man nicht mehr als solchen erkennen konnte. Nur klägliche und gurgelte Laute. Dann vernahm er auch die Stimme des Imperators erneut in seinen Kopf. „Verzeih mir Junge.“ Wahn schüttelte den Kopf und senkte seinen Arm. Diese Bilder würden ihn wohl nun ewig verfolgen.

Plötzlich hörte er Kampflärm. Er hob den Kopf an und sah in die Richtung aus dem er ertönte. Ein Hügel versperrte ihm die Sicht. Der Halbdämon setzte sich in Bewegung und stieg den Hügel empor. Dann schweifte sein Blick über das Tal. Nun entdeckte er die kämpfenden. Es waren mehrere Männer und es sah nicht sonderlich nach einem fairen Kampf aus. Mehrere gut bewaffnete Reiter hatten eine kleinere Gruppe von eindeutig nicht so gut ausgerüsteten Männern umzingelt und drängten sie zusammen. Einer der zerrissenen Gestalten trug eine lange Klingenwaffe. Einen Stab. Die anderen waren mit einfach Dolchen oder Schwertern bewaffnet. Die Reiter eindeutig der Lichtseite angehörig, schienen sichtlich Spaß an ihrer Hatz zu haben. Dann schlug einer der Angreifer direkt seine Lanze einem Mann in den Rücken. Ein andere kam ihm sofort zur Hilfe. Doch es war bereits zu spät. Der Mann starb wenige Augenblicke später. Die Reiter waren in der Überzahl und vermutlich würden die anderen alle nacheinander sterben, wenn nichts geschah. Der Mann mit der Klingenwaffe brüllte auf, seine Augen wurden rot und er holte einen der Reiter mit der Waffe einfach vom Pferd. Schon längst hatte Wahn gespürt, dass die Bedrohten nicht alles Menschen waren. So wie er auch spürte das ihr Leben allmählich verging. Die Reiter traktierten sie weiter. Für sie waren diese Männer nur Dämonen die es zu vernichten galt. Vermutlich würden sie danach in den Wirtshäusern von Sanctaris noch von ihrer Heldentat prahlen. So etwas war ihm einfach zuwider. Kurz entschlossen sprang er vom Hügel hinab und hielt auf die Kämpfenden zu. Er hatte genug gesehen.
Einige der Reiter wurden sofort auf ihn aufmerksam. Auch der weißhaarige Mann mit der Klingenwaffe sah verdutzt auf.
Sofort brachen zwei der Reiter aus der Menge heraus und hielten auf Wahn zu. Diesem schoss nun einfach ein Bild durch den Kopf. Er sah die Imperialen auf sich zukommen, spürte wieder diese Macht als er sie einfach ohne sie überhaupt zu berühren gegen die Wände schleuderte. Er konzentrierte sich vollends auf die herannahenden Reiter und schloss die Augen. Erst als er sie unmittelbar vor sich spürte riss er die Augen auf. Eine seltsame Aura umgab ihn kurz darauf wurden die Angreifer von einer gewaltigen Kraft von den Pferden geschleudert. Die Tiere tänzelten nervös herum. Das eine rannte schließlich panisch davon. Völlig überrumpelt rappelten sich die Männer auf. „Was soll das?“, brüllte ein weiterer Reiter auf seinem Pferd sitzend. Dem Anschein nach der Anführer der Gruppe und auch der Mann dessen Lanze vor kurzen einen der Männer den Tod gebracht hatte. Man konnte es erahnen anhand der Rüstung die er trug. Sie wirkte prunkvoller.„Macht diesen Dämon fertig. „Niemand mischt sich ungestraft in diesen Kampf ein. Für das Licht. Tötet den Dämon.“ „Für das Licht?“, murmelte Wahn und verzog die Lippen zu einem sarkastischen Grinsen. Natürlich konnte es niemand sehen durch das Gestell vor seinen Mund. Aller höchsten an seinen Zügen war es zu erkennen. Die beiden anderen hatten sich bereits aufgerappelt und stürmten nun mit gezogener Waffe auf Wahn zu. Das Spiel wiederholte sich. Wahn konzentrierte sein Kraft nun direkt auf die beiden und…zerriss sie einfach mit unsichtbarer Macht. Die Pferde der anderen Reiter gingen nun durch. Einige wurden einfach abgeworfen, andere wiederum flohen gleich mit ihnen. Der Anführer stürzte ebenfalls von seinem hohen Ross. Wahn näherte sich dem am Boden liegenden. Die anderen nur leicht bewaffneten Männer die zuvor um ihr Überleben kämpften wichen vor ihm zurück. „Glaubst du wirklich das du für das Licht kämpft. Rechtfertigst du damit deine Taten Mensch?“, sprach Wahn kalt. Der Mann starrte ihn an als stünde der Teufel persönlich vor ihm. „Das ist erbärmlich“, beendete Wahn und hob seinen gesunden Arm. Mit der Handfläche zeigte er auf den Mann. „Nein Dämon. Du verdammter...Du wirst dafür bezahlen!“, brüllte dieser, doch es war bereits zu spät.
Vor den Augen aller Anwesenden ging der Mann in Flammen auf. Der weißhaarige Mann stellte sich schützend vor die anderen und richtete seine Klingenwaffe aus als Wahn sich ihnen zuwandte. Er konnte die Kraft des eines Dämons in ihm spüren. „Wollt ihr weiterhin vor diesen selbst ernannten Lichthelden fliehen?“, fragte er. Der Mann sah ihn fest an. „Wir fliehen nicht wir kämpfen, was sollten wir denn deiner Meinung nach sonst tun. Weder das Imperium noch Sanctaria akzeptiert uns.
Wir leben und sterben außerhalb dieser beiden Fraktionen. Als Ausgestoßene. Wo sollen wir also schon hin?“ Wahn hörte aufmerksam zu. Diesen Männern erging es nicht anders als ihm. Von Licht gehasst von den Schatten verbannt.
„Ich verstehe“, meinte er schließlich. Er überlegte nun kurz. „Dann kommt mit mir. Schließt euch mir an.“
Der weißhaarige senkte seine Waffe doch sein Blick war misstrauisch. „Und warum sollten wir das tun?“ fragte er hart.„Wer bist du überhaupt das wir dir folgen sollten?“
Wahn senkte den Kopf. Dann breitete er langsam seine Flügel aus. Erst das eine paar, dann das andere, wenn auch nicht so weit.
Schließlich erhob er wieder den Kopf. „Einst war ich ein Wesen des Lichtes doch nun bin ich ein Dämon der Schatten“, sprach er.
„Alles was von mir bleibt ist Hass. Hass auf jene die mich verrieten und auf jene die mich im Stich ließen. Auch ich war schon immer ein Ausgestoßener, also kenne ich auch euren Schmerz. Doch nun werde ich einen neuen Weg beschreiten. Gegen Sanctaria und gegen das Imperium. Ich lasse mich nicht weiter von anderen benutzen und kämpfe so wie ihr. Dennoch habe ich nun ein Ziel vor Augen. Ich bin der Fial-Dark und die Rache wird mein sein.“

Wiedergründung der Legion--------

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....ankündigung dorf-------

Angriff auf Sanctaris

„Wir werden Angegriffen!“ brüllte der Wachmann der gerade in den Ratssaal stürmte. Aresteria erhob sich rasch von ihrem Platz. „Imperiale?“, fragte sie nach. Der Mann schüttelte hektisch den Kopf. „Es ist nicht das Wappen der Imperialen das auf ihren Bannern zu sehen ist. Die Armee ist auch nicht sonderlich groß und viele von ihnen sind wohl keine Menschen." Er zog nun etwas aus seiner Tasche und hielt es nun etwas zitternd nach oben. Es war ein Stück zerrissener Stoff der wohl von einer Fahne oder einem Banner stammte. Auf diesen prangte ein anderes Spinnenförmiges Zeichen. „Ist das etwa…?“ begann Aresteria. „Ich fürchte ja“, sprach der Wachmann weiter. „Es handelt sich um die schwarze Legion.“ Lara erinnerte sich an den Boten der neulich in den Dörfern verkündet hatte, dass sich bald eine alte und neue Macht erheben würde. Unter dem Zeichen des dunklen Lords. Auch wenn Lara den ganzen noch nichts abgewinnen konnte, so wusste sie eines. Diese Tatsache bedeutete Gefahr. Lara sah zu Aresteria. Das Ratsmitglied wirkte erbleicht. Sie stand einfach nur da und ehrfürchtig verließen ein paar Worte ihre Lippen: „Die schwarze Legion.“ „Was sollen wir nun tun?“ fragte die Wache und trat dabei nervös von einen auf das andere Bein. „Alle Männer auf Position!“, befahl nun jemand hinter ihnen. Lara drehte sich herum und entdeckte Flamir der gerade hinter ihnen den Saal betrat. „Die Legion ist nicht zu unterschätzen. Auch wenn sie erst wieder neu gegründet wurde. Bereitet euch auf einen harten Kampf vor. Sanctaris muss standhalten.“ Der Wachmann nickte und sprang auf. Dann eilte er den Saal hinaus um die Befehle des Drachenkriegers kundzutun. „Beginn mit einer Evakuierung“, sprach Flamir an Aresteria gewandt. Diese erwachte nun aus ihrer Starre und nickte. Dann verließ auch sie auf den schnellsten Weg den Raum. Nur noch Flamir und Lara befanden sich im Ratssaal. Der Drachenkrieger wollte sich bereits in Bewegung setzen, als sie ihn aufhielt. „Was ist die schwarze Legion? Ihr spracht alle voller Ehrfurcht von ihr, doch in meinen Lehrstunden habe ich nie etwas von ihnen vernommen.“ Flamir drehte sich zu ihr herum. „Diese Geschichte wurde aus den meisten Büchern getilgt“, begann er nun. „Einst war die Legion nur ein kleiner Kreis von Dämonenanbetern. Unbekannt und im Verborgenen wirkend. Doch sie fanden eine alte Macht. Das Erbe der alten Stadt Nor Drakor. Ein Erbe der Dunkelheit.“ „Die Schattenstadt?“, hackte Lara nach. „So ist es“, stimmte Flamir zu. „Sie stießen auf die alten Schriften und eigneten sich deren Wissen an. Dann geschah es, dass die Schatten selbst mit ihnen in Kontakt traten. Die Verdammten suchten etwas wodurch sie ihren Hass ihre Wut mit den Anbetern teilen konnten. Aus diesen alten Wissen entsandt die schwarze Legion. Sie war die vierte große Macht die durch Goa streifte. Ihr Sitz war die Stadt Travincal in den sterbenden Sanden. Später auch genannt die Stadt des Urbösen. Von dort aus agierten und festigten sie ihr Macht.“ Lara dachte über die Worte nach. „Also war diese Legion die Armee der Dunkelheit und der Schatten?“ „Der Dunkelheit. Denn die Schatten waren nichts anderes als Diener dieser Dunkelheit. Sie agierten dort wo es die Schatten nicht konnten.“ Flamir legte ihr eine Hand auf. „Nun hat jemand die Legion erneut ins Leben gerufen und wir müssen diesen Wahnsinnigen aufhalten. Sonst stürzt er alles ins Chaos. Doch jetzt gilt es erst mal ihren Angriff standzuhalten und Sanctaris zu verteidigen.“ „Ich werde tun was in meiner Macht steht“, entgegnete Lara. „Nichts Anderes habe ich von dir erwartet“, erwiderte Flamir zufrieden. Dann wandte er sich ab und verließ den Raum zusammen mit Lara.

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„Bogenschützen Feuer!“ hörte sie den Befehlshaber der Fernkampfeinheit rufen.
In diesen Moment verdunkelte sich der Himmel als hunderte von Pfeilen durch die Luft flogen. Sie hagelten auf die Angreifer nieder und richteten großen Schaden unter ihnen an. Lara stand auf der Festungsmauer direkt neben Flamir. Ihr Schwert hielt sie fest umschlossen. Nun galt es ihre erste große Schlacht zu bestehen. Ohne ihn an ihrer Seite.
Den Mann der sie in Schwertkampf unterrichtet hatte. Ihr Mentor und geliebter zugleich. Wahn Lacure d Fay. Doch hier und heute wollte sie ihn Stolz machen. Plötzlich wurde der Himmel in ein rotes Licht getaucht. „Runter!“ brüllte Flamir und drückte die junge Frau in die Knie so dass sie sich hinter den Zinnen befand und dort Deckung hatte.
„Sie erwidern das Feuer!“ rief jemand auf. Mehre magische Geschosse schlugen auf die Mauern ein. Schreie erfüllten die Umgebung. „Die Magier bereit machen“, rief der Drachenkrieger. „Magie wird mit Magie bekämpft.“ Lara wandte sich um. Mehrere in weiße Kutten gehüllte Männer und Frauen platzierten sich auf den Mauern. „Haltet sie von Sanctaris fern“, befahl der Befehlshaber der Magier nun. Dann näherte er sich Flamir. „Wir sind bereit“, meinte er. Lara fragte sich wozu sie bereit waren. Als sie zur Stadt hinunter blickte erkannte sie in der Mitte auf dem großen Tempelplatz eine Gruppe Magier die sich im Kreis aufgestellt hatten. „Dann los“, sprach Flamir und legte den Mann kurz eine Hand auf. „Errichtet den Schild. Wir brauchen ihn schnell.“„Wie ihr befehlt Drachenkrieger“, antwortete der Mann und eilte los. Lara beobachtete wie der oberste Magier ein Zeichen gab und die Gruppe daraufhin begann ihre Zauber zu weben. Nach einer Weile war jeder von ihnen in einer leuchtenden Aura gehüllt. Aus ihrer Mitte schoss ein heller Strahl empor. Direkt über Sanctaris bildete sich ein magischer Schutzwall. Lara schöpfte Hoffnung bei diesem Anblick. Die nächsten Geschosse des Feindes prallten einfach dran ab. Es versprach ein wenig Sicherheit. Untern vor den Toren hatten sich nun alle Reiter versammelt und warteten auf ihren Einsatz. Lara konnte auch Diablo unter ihnen entdecken. Die junge Frau drehte sich herum und sah nun über die Zinnen der Festung hinweg. Die feindliche Armee hatte sich ein Stück zurückgezogen. Pfeile hagelten immer noch auf sie nieder und Magie unterstütze dies noch dazu. Dann aber bemerkte sie etwas das zum Himmel emporstieg und aus der Ferne direkt auf sie zuhielt. Es bewegte sich schnell. Bald schon konnte sie Konturen ausmachen. Was war das für ein Wesen. „Etwas nähert sich mit unglaublicher Geschwindigkeit“, warnte einer der Krieger. Flamir reagierte schnell. Das Wesen war nun nahe und in Reichweite der Bogenschützen. Lara versuchte mehr von ihm zu erkennen. Mit gewaltigen Schwingenschlägen schoss es auf die Stadt zu. Lara war sich nun absolut sicher, was dort auf sie zukam bedeute große Gefahr. „Holt die Kreatur vom Himmel“, befahl der Anführer der Fernkampfeinheit. Sofort wurde ein wahrer Pfeilhagel auf den Dämon losgelassen. Lara riss die Augen fassungslos auf als die Geschosse einfach an einer Art magischen Schild von ihm abprallten, welches das Wesen mit Magie aufrechterhielt. Unbeeindruckt kam es immer näher. „Verdammt“, brachte der Mann hervor der vor kurzen noch den Befehl zum Abschießen gab. „Dieser Dämon wehrt die Pfeile einfach ab.“ In diesen Moment schoss er über ihr Köpfe hinweg und bewegte sich direkt zum Zentrum von Sanctaris. Direkt darüber hielt er inne. Die Magier auf den Mauern richteten ihre Geschosse auf ihn doch auch das schien wirkungslos zu bleiben. Sie prallten ebenfalls an seinen Schild ab. Wenn auch scheinbar nicht alle. Hin und wieder sah es aus als wurde ein magisches Geschoss hindurchgelangen und ihn treffen. Allerdings schien er dies sehr gut wegzustecken. Der Dämon war in einen schwarzen Kapuzenumhang eingehüllt. Zwei paar gewaltige Schwingen hielten ihn in der Luft. Noch nie hatte Lara ein Wesen dieser Art gesehen. Ein Wesen mit zwar paar unterschiedlichen Schwingen. „Mist was hat der vor“, fuhr ein Mann hinter ihr auf. In den Händen des Dämons bildete sich langsam eine rot leuchtende Kugel. Er schien sich zu konzentrieren und lies sich von den Geschossen nicht beeindrucken.
Flamirs Ausdruck verfinsterte sich zusehends. „Macht euch bereit“, sprach er. „Aber das Schild hält ihn doch ab oder“, wollte Lara wissen. „Das wird es doch?“, fragte sie noch leiser. In diesen Moment bündelte der Dämon seine Magie und jagte sie auf sein Ziel los. Den magischen Schutz von Sanctaris. Kurz darauf konnten die Anwesenden fassungslos beobachten wie sich die magische Hülle veränderte. Der Leuchtende Schild wurde allmählich rötlich und es bildeten sich zahlreiche Risse in ihm. „Er weiß damit umzugehen“, murmelte Flamir. Dann geschah es. Der Schild brach einfach in sich zusammen so wie auch die Magier die die Magie gewirkt hatten. Von der Druckwelle die folgte wurden die Anwesenden einfach von den Füßen gerissen. Auch der Dämon verlor an Halt und zog sich deshalb zurück. „Zu den Toren“, brüllte Flamir auf. Ein gewaltiges und lautes Grollen ertönte. Etwas rammte mit ganzer Kraft gegen die Tore von Sanctaris. „Unsere Magier liegen am Boden. Helft ihnen!“, befahl einer der Hauptmänner der Stadt. Dann wurde ein weiterer Tumult laut. Der Kampfeslärm breitete sich direkt in ihrer Nähe aus. „Sie sind hier“, schrie ein Mann und kam panisch angelaufen. „Sie sind in der Stadt.“ Flamir fuhr herum. „Aber wie?“ brachte er hervor. „Der Geheimgang“, antwortet der Soldat völlig außer Atem. „Sie kommen durch den Geheimgang.“ Lara hielt sich weiter hinten bei Flamir auf. Voller Entsetzen verfolgte sie das Geschehen. Häuser gingen in Flammen auf. Die Bewohner rannten panisch durch die Straßen. Die Evakuierung war längst nicht beendet worden. Sie hatte noch nie in einer Schlacht selbst mitgekämpft. Bisher war sie immer nur weggelaufen. Der Anblick der Flammen und der dunklen Gestalten die über die Stadt herfielen erinnerte sie an Kenten. Sie dachte zurück an den Tag als die Imperialen über das Dorf herfielen und es dem Erdboden gleichmachte. Damals war nur einer zur Stelle um ihr in ihrer Not zu helfen. Wahn. Auch wenn er damals selbst zu den Imperialen gehörte oder zumindest zur Hälfte. Er setzte sich für sie ein. Lara biss sich auf die Lippen. Sie musste an das Imperiale Labor denken und kämpfte mit den Tränen. Wieder sah sie das Bild vor Augen. Den jungen Mann vollkommen in Tüchern verhüllt. Sie durchlebte den Moment noch einmal. Als Wahn nach Hilfe suchend die Hand ausstreckte und presste die Augen fest zusammen. Plötzlich sah sie jemanden direkt vor sich. Ein junger Mann hatte den Kopf gesenkt. Langsam hob er ihn an. Augen flammten rot auf. Lara schrie. Dann hörte sie jemand anderen schreien. Sie öffnete die Augen doch ehe sie es sich versah wurde sie hart von einem Angreifer getroffen. Ihr wurde es schlecht und alles begann sich vor ihr zu drehen. Wie aus der Ferne konnte sie noch Flamir sehen wie er den Angreifer niederstreckte. Dann wurde es ihr schwarz vor den Augen und der Schlachtenlärm verstummte.

Flamir zieht Lara mit sich…fliehen ins Innere,,,,,

Die Tore sprangen auf. Alles ging viel zu schnell. Die Wachen wurden einfach niedergemacht und eine Vielzahl von Männern in schwarzen Kutten stellten sich im Saal auf. Sie reckten ihre Waffen empor und bildeten zwei Reihen parallel gegenüberstehend. Nun betraten zwei weitere Personen den Ratssaal. Einer der beiden ebenfalls in Kutten eingehüllt und der andere trug einen schwarzen Kapuzenumhang verbarg sich aber vollends mit ihm. Der erste Mann hatte weißes Haar und einen kalten Blick. Auf den Rücken befand sich eine Art Klingenwaffe.
Die zweite Person wirkte noch weitaus schlimmer. Sie hatte die Hälfte des Gesichtes von der Kutte verdeckt. Vor den Mund glänzte etwas metallisch. Lara konnte sich nicht erklären um was es sich hierbei handelte. Alles in allem wirkte diese Person nicht wie ein Mensch. Etwas ragte unter dem Umhang hervor. Auch hier stand Lara vor einem Rätsel. Die beiden Eindringlinge blieben etwas entfernt von Flamir stehen. „Sei mir gegrüßt ehrenwerter Drachenkrieger“, sprach die dunkle Gestalt. Der Weißhaarige ging ein Stück zur Seite und sagte nichts. Es hatte allen Anschein, dass der vollkommen verhüllte Mann der Anführer der Angreifer war. Etwa der so genannte dunkle Lord?
Flamir blieb unerwartet ruhig. „So ist die schwarze Legion wieder auferstanden“, meinte er. „Doch sag mir, wer ist der Mann der sie nun in die Schlacht führt.“ Die dunkle Gestalt senke den Kopf. „Ich bin der, der vergessen wurde. Verraten und verleumdet von jenen die er unterstützen wollte. Jener der zurückgelassen wurde und für tot erklärt. Der Dämon dessen Hass so tief brennt, dass er ihn kaum mehr zu zügeln vermag. Hört meinen Schrei voller Wut und Schmerz. Sie nennen mich den Fial- Dark und ich bin was ihr geschaffen habt.“ Unter den Umhang glitten nun langsam ein paar Flügel hervor. Er breitete diese Dämonischen Schwingen aus. Dann folgte ein weiteres paar. Schwingen eines Engels doch schwarz wie die Nacht. Die Krallen des Mannes waren Schwarz und ein langer dämonischer Schwanz war nun zu sehen.
Der Dämon hob den Kopf an. Feuerrote Augen flammten auf. „Die elfische Prophezeiung“, murmelte plötzlich eine Kriegerin die neben Aresteria stand. „Das Kind der Dunkelheit“, begann sie. „Einst wird ein Kind entstehen. Geboren im Licht gefangen in der Dunkelheit. Der einst helle Schein verblasst. Weiße Schwingen verderben. Verraten und belogen vom Schicksal erwählt. Sein Körper sich wandelt, kein Weg mehr zurück. Wenn es Blut vom Himmel regnet und dass Wasser sich rot färbt, ergreift er sein Schwert, geleitet von Hass. Der Chor der sterbenden begleitet seinen Weg. Schwarze Schwingen steigen empor. Verdammt dazu ein dunkles Schicksal zu erfüllen.
In die Schatten gestürzt von Einsamkeit gequält. Sein Schrei bringt das Ende. Die Seele verzerrt von Dunkelheit.“
Sie sprach diese Worte voller Ehrfurcht aus. Auch Flamirs Gesichtsausdruck veränderte sich etwas. Lara konnte ihn nur nicht so recht deuten. Sie sah zu der dämonischen Gestalt. Das Gesicht wurde immer noch von der Kapuze halb verdeckt. Etwas an ihm ließ sie aufschreien. Sie konnte es nicht verstehen. Doch wurde das Gefühl von Mal zu Mal stärker. Flamir hob einen Arm und bedeutete damit den anderen sich zurückzuhalten. „Der Fial Dark ist also tatsächlich erwacht.“ Der Dämon machte einen abfälligen Laut. „Nun gut dunkler Lord“, begann Flamir. „Deine Armeen stehen vor unseren Pforten. Ihr seid bis zu uns vorgedrungen und habt unsere Krieger besiegt. Doch was ist nun euer begehr? Was ist der Wille der Legion?“ Flamir wartete die Antwort ab. Der Dämon legte die Flügel wieder etwas an. „Diese Schlacht ist nur der Grundstein für eine neue Ordnung. Die Legion besteht aus jenen die verlassen wurden. Jene aus dem Licht verbannten und jene die das Imperium verschreit. Der Angriff war ein Ausdruck unserer Wut und unserer Entschlossenheit. Von nun an wird es eine neue vierte große Macht geben. Jeder der es wagt uns daran zu hindern wird vernichtet. Weder das Imperium wird uns aufhalten noch die Völker von Sanctaria. Wenn es wirklich sein muss vernichten wir beide." „Und nun fangt ihr mit unserer Stadt an?“ warf Lara ein. Der Dämon wandte sich ihr zu. „Es ist ganz einfach. Kapituliert und akzeptiert die neuen Umstände und Sanctaris wird nichts geschehen. Mit einfachen Argumenten ist es hier nicht mehr getan.“ „Du hast kein Recht das zu tun Dämon“, rief Lara ihm entgegen. Die dunkle Gestalt kam ein Stück auf sie zu. „Nimm den Mund nicht zu voll Lara Raynold“, meinte er kalt. Die junge Frau zuckte wie vom Schlag getroffen zusammen. Woher kannte er ihren Namen. „Wer bist du und woher kennst du mich?“ murmelte sie und wich ein Stück zurück. „Wovor fürchtest du dich so“, sprach der Dämon. „Etwa vor der Wahrheit?“ Diese Frage stellte er ihr in einen Ton das es ihr eiskalt den Rücken herunter lief. Schlagartig hatte sie das Gefühl erneut einen riesigen Fehler gemacht zu haben. „Fürchtest du dich vor dem was du versucht hast zu verdrängen?“, redete er weiter auf sie ein. Flamir spannte sich an. Er schien bereit zu sein dazwischen zu gehen. „Wissen die anderen denn was du getan hast Lara?“, fragte die dunkle Gestalt schneidend. „Oder hast du sie etwa betrogen nur um dich selbst weiter belügen zu können?“ „Wovon redet er da?“, wollte Diablo nun wissen. Lara sah ihn an. Ihre Augen waren gläsern. „Was ist los mit dir große Heldin“, bohrte der Dämon nach. „Kannst du dich deiner Schuld nicht stellen?“ Wieder kam er einen Schritt näher.
„Nein“, murmelte die junge Frau. „Bitte lass das nicht wahr sein.“ Der Dämon griff zu der Kapuze. „Deine Schuld wirkt schwer. Du hast mich einfach zum Sterben zurückgelassen. Zeit für dich der Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Ich bin noch hier“ Mit diesen Worten zog er die Kapuze runter. Schwarze Haare fielen nun herab. Die Blicke der Anwesenden weiteten sich. Lara brach in Tränen aus und ging langsam in die Knie. Den Blick stets auf ihn gerichtet. Aresteria und Diablo wirkten zutiefst entsetzt und auch Flamir war nun endgültig alarmiert. Lara blickte in ein Gesicht das sie kannte. Bilder schossen ihr abermals durch den Kopf. Wieder sah sie ihn. Dasselbe Bild wie so oft im Labor des Imperiums. Die nach Hilfe suchende Geste einer verlorenen Seele. Nie würde sie diesen Moment vergessen können. Sie hatte ihn im Stich gelassen, als er sie am meisten brauchte. Zurückgelassen zum Sterben. Diese Worte lösten ein Entsetzen in ihr aus. Lara sah zu ihm hinauf. „Vergib mir Wahn“, wimmerte sie. „Ich konnte einfach nicht. Ich konnte es nicht.“ Sie sah zu ihn auf und umfasste seine rechte Hand nur um festzustellen, dass sie aus blankem Metall bestand. Sein Blick war verachtend. „Vergeben?“ fragte er gefährlich. „Wahn kann dir nicht mehr vergeben. Er starb in diesem Labor. Dort wo du ihn zum Sterben zurückgelassen hast.“ Mit diesen Worten riss er seinen Arm los. Lara ließ sich einfach fallen und weinte. Er sah nicht einmal mehr zu ihr herunter, sondern wandte sich Flamir zu.
„Ihr habt meine Warnung gehört. Es bedarf keiner weiteren Worte. Nun liegt es an euch. Entscheidet weise.“ Er wandte sich ab und verließ den Saal samt seinen Leuten.

„Wie konntest du nur?“ herrschte Diablo sie an. „Wir alle dachten er sei tot.
Du liest uns im Glauben er sei im Imperium gestorben. Warum Lara. Warum?“ Diablo stand vor der jungen Frau. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah sie eindringlich an. Lara hatte ihr Gesicht in den Händen vergraben und saß auf einem Bett in dem kleinen Raum in dem sie sich aufhielten. Langsam hob sie nun den Kopf an und zog die Hände weg um ihn anzusehen. „Als ich in das Labor kam und ihn dort liegen sah“, begann sie nun zu erzählen. „Da ist in mir etwas zerbrochen. Du kannst dir das nicht vorstellen Diablo.“ Der junge Mann vor ihr trat einen Schritt näher. „Dann erklär es mir“, meinte er fordernd. „Das bist du uns und auch ihm nun schuldig."
Lara sammelte sich innerlich. Natürlich hatte Diablo ein gutes Recht dazu nun wütend zu sein. Und er hatte auch das Recht dazu, endlich die Wahrheit zu erfahren. Sie atmete schwer durch und begann dann zu erzählen. „In einen abgeschotteten Raum des Labors lag er auf einer Liege. Angeschlossen an Geräten die seinen Körper am Leben hielten. Man hatte ihn vollkommen in sterile Tücher eingewickelt selbst über Kopf und Gesicht. Ich konnte nicht glauben was ich dort sah. Als ich ein Stück näher heranging bemerkte ich das einige Stellen nicht von den Tüchern verdeckt wurden.“ Lara stoppte kurz in ihrer Erzählung und wischte sich die Tränen aus den Augen. Diablo wusste wie schwer es ihr fiel darüber zu sprechen und doch musste endlich die Wahrheit ans Licht kommen. „Diablo“, wimmerte die junge Frau nun. „Es war das nackte Fleisch das dort zum Vorschein kam. Sie haben ihn bei lebendigen Leib gehäutet und ihn irgendwie am Leben gehalten.“ Der junge Mann riss die Augen auf. Er wusste das das Imperium zu allen imstande war aber warum hatten sie Wahn das angetan wo er doch lange einer der ihren war. „Wie konnte er das nur überleben?“ fragte er sich leise. Lara fuhr fort.
„Ja er atmete noch. Als ich bei ihm stand, drehte er plötzlich den Kopf in meine Richtung er konnte mich wohl spüren. Dann hat er seine Hand nach mir ausgestreckt.“ Sie schwieg kurz. „Und du bist weggelaufen?“, fragte Diablo nun vorsichtig. Sie nickte. „Ich konnte diesen Anblick nicht ertragen und ich gab mir die Schuld für sein Leiden. So lief ich einfach davon. Versuchte mir einzureden er konnte dies nicht überleben. Ich war einfach nicht dazu in der Lage ihn zu helfen. Es tut mir so leid. Wirklich es tut mir schrecklich leid.“ „Ich kann mir selbst nicht mehr verzeihen. “ Wieder weinte sie. „Er hätte tot sein müssen und ich war schuld daran. Hätte ich doch nur auf ihn gehört.“ Immer wieder beherrschte dies meine Gedanken bis ich es selbst glaubte.“ Diablo sah sie einen Atemzug lang einfach nur an. Dann nahm er sie in den Arm. „Du hast uns und dich selbst belogen. Was hast du nur getan Lara.“ Sie sah ihn mit verweinten Augen an. „Was soll ich denn nun tun? Wie kann ich das je wiedergutmachen. Sein Herz ist nun voller Hass und das ist alles meine Schuld.“ Diablo schüttelte den Kopf. „Die Schuld trägst du nicht alleine. Vorrangig war es das Imperium was ihm diese grausamen Dinge antat.“ Er sah kurz zur Decke.„Ich werde mit ihm reden“, sagte er schließlich. Leicht drückte er Lara von sich weg. „Der Irrsinn muss aufhören.“ Lara faltete die Hände zusammen. Ich hoffe nur das er dir überhaupt noch zuhört und ich wünschte dies alles wäre niemals geschehen.“ Diablo wandte sich um. „Das bleibt nur ein Wunsch“, sagte er und verließ mit diesen Worten das Zimmer, während Lara weinend zurückblieb.
Diablo wollte nun Flamir aufsuchen um Wahns Aufenthaltsort ausfindet zu machen. Alternativ konnte er auch einfach einen der vielen Krieger der Legion fragen die mittlerweile in Sanctaris ihre Stellung bezogen hatten damit die Legion weiterhin alles Kontrollieren konnte. So oder so. Er würde ihn finden und ihn zur Rede stellen.

diablo reist nach travincal

Als er die Augen geschlossen hatte spürte er das Serum direkt in sein Blut ziehen. Es war ein seltsames Gefühl und es endete in einer schrecklichen Gewissheit. Auch wenn er es wusste, so konnte er sich noch nicht davon befreien denn die Schmerzen würden sonst noch unerträglicher werden. Durch die vielen Experimente welche das Imperiums an ihm durchgeführt hatte, konnte sein Körper ohne diese Mittel nicht mehr zur Ruhe kommen und es verursachte ihm schmerzen. Zahlreiche Seren und Mittel hatten sie ihm Tag täglich verabreicht. Zwar wurden sie mit der Zeit weniger, doch nur, weil es ihnen dann gelungen war die Mittel zu einem größeren Serum zusammenzufassen. Nun war es ein paar der Magier der Legion gelungen dieses Serum nachzubilden. Er verabreichte es sich über eine Infusion. Der Fial-Dark öffnete die Augen und löste die Nadel aus seinen gesunden Oberarm. Tag täglich musste er diese Prozedur wiederholen um das schlimmste zu vermeiden. Doch er hasste es abgrundtief. Die Tür wurde aufgestoßen und der weißhaarige Krieger trat ein. „Mein Lord“, begann er ehrfürchtig. Wahn warf die leere Spritze einfach zur Seite. „Was gibt es Serph?“, wollte er wissen. Der junge Mann verbeugte sich flüchtig. „Da ist jemand der dich unbedingt sprechen will. Er sagte es sei dringend und er sei ein alter Freund. Anscheinend hat er den ganzen Weg von Sanctaris bis hier her dafür auf sich genommen und er ist alleine.“ „Er soll eintreten“, meinte Wahn knapp. Serph erhob sich und winkte den beiden Wachen am Tor zu. Kurz darauf betraten sie den Raum gemeinsam mit einem dunkelhaarigen Mann in langen weißen Mantel. Wahn musterte ihn aufmerksam und schickte dann seine Leute fort. „Lasst uns alleine!“ Sofort verließen die anderen den Saal. Der Fial-Dark bedeute Diablo näher zu kommen indem er ihn heranwinkte. „Was willst du hier?“, fragte er von dem dunklen, steinernen, jedoch auch halb zerstörten Thron aus auf welchen er gerade saß. Diablo trat näher. „Ich möchte nur mit dir reden.“, meinte er. Dann blickte er sich doch etwas um. Der Saal in dem sie sich befanden wirkte genau so düster wie er es schon hier in der ganzen Stadt bemerkt hatte. Die Gebäude welche eindeutig schon bessere Zeiten gesehen hatten, machten einen sehr alten Eindruck auf ihn. War dies hier die alte Stadt in welcher einst die schwarze Legion ihren Sitz hatte. Es gab Gerüchte das sich in den sterbenden Sanden etwas Merkwürdiges zugetragen hatte und es schien zu stimmen. „Wüsste nicht was es noch zu bereden gibt“, erwiderte Wahn und riss ihn damit aus den Gedanken. „Aber nur zu. Wenn du schon den weiten Weg auf dich nimmst, sprich dich aus bevor du hier weiter die Architektur bestaunst und willkommen in Travincal. Die alte Stadt der schwarzen Legion.“ Diablo sah ihn nun doch betroffen an. Alles an ihm hatte sich verändern. Er erkannte ihn kaum mehr wieder. Was die Imperialen ihm antaten, es hatte den jungen Krieger anscheinend wirklich zerstört. Dann noch die Veränderung seines Körpers. Zwei paar Schwingen am Rücken dessen Gewicht jedes Wesen seiner Größe niederringen würde. Dies bedeute wohl das Wahns körperliche Kraft auch enorm gestiegen war. War er etwa nun ein Dämon durch und durch? Diablo wollte das nicht glauben. Feuerrote Augen fixierten ihn eindringlich. Schwarze krallen bohrten sich in den Stein des zerfallenen Throns. Ein seltsames Gestell aus Metall war über Wahns Mund, den Nasenrücken bis hin zu seinem Hinterkopf befestigt worden. Er wirkte wahrlich nicht mehr wie der Mann den er einst kannte. Diablo schluckte. „Bitte hör mir zu alter Freund“, begann er nun vorsichtig. Wahn lehnte sich zurück und schien ihn tatsächlich anhören zu wollen. „Du musst damit aufhören“, beschwor Diablo ihn. „Menschen kommen dadurch zu schaden. Auch jene die dir einmal etwas bedeutet haben. Viele werden sterben, wenn du die Kämpfe nicht einstellst. Ist es das wert Wahn. Ist es wirklich das was du willst, nach alledem was du durchmachen musstest?“ „Mich scheren die Opfer nicht“, antworte der Mann auf dem Thron kaltherzig.
„Warum auch sollten sie mir leidtun? Dafür gibt es für mich wahrlich keinen Grund mehr.“ Diablo konnte nicht glauben was er da hörte. Worte welche der Wahn den er kannte niemals ausgesprochen hätte. „Aber warum?“, brachte er hervor. „Warum tust du das? Er erklär es mir, denn ich kann es einfach nicht verstehen.“ Nun richtete sich der Dämon auf. Ein paar Flügel hatte er angelegt werden die anderen Aufrecht standen. Jene die einst weiß strahlten, doch längst diesen Glanz verloren hatten. Die Flügel des Meridianers. Doch was war Wahn noch von seinen früheren Ich geblieben? Diablo wirkte nun betroffen. Der Dämon näherte sich ihm. „Es ist einfach Zeit dafür das ihr erntet was ihr gesät habt. Man hat mich lange genug verstoßen und verraten. So wie es fast jedem hier erging die an meiner Seite kämpfen. Sie kämpfen für ein neues Recht. Einer Welt in der wir Andersartigen uns nicht mehr vor Licht oder Schatten verstecken müssen. Einen Zeit in der wir die gejagten zu Jägern werden, wenn es die Situation erfordert.
Die Zeit der Rache ist nun gekommen und ihr und das Imperium werdet sie nun zu spüren bekommen. Die starken werden sich erheben und nur sie werden überleben.
War das nicht schon immer das Gesetz hier in Goa.“
Diablo schluckte bitteren Speichel hinunter. „Was haben sie nur mit dir gemacht?“, murmelte er leise. „Was haben diese Hunde dir angetan? Das bist du nicht mehr du der hier redet.“ Wahn sah ihn nun fest an. „Allerlei netter Dinger“, gab er sarkastisch von sich. Doch er merkte das Diablo sich mit dieser Antwort nicht zufriedengeben würde.
„Ich bin das Ergebnis eines umfangreichen Experimentes des Imperiums. Sie nennen es Projekt Dunkelheit. Ziel dieses Versuches war es die ultimative Waffe zu kreieren.“ „Eine Waffe?“ fragte Diablo bedrückt. „Ganz recht“, setzte Wahn fort. „Für sie war ich nichts weiter als ein Versuchskaninchen. Sie haben mich trainiert um mich stärker zu machen damit ich diese ganze Prozedur überhaupt überlebte. Alles was sie je an mir begehrten war mein gottverdammtes Blut.“ Diablo fühlte sich plötzlich hilflos als er all das hörte. Hätten sie all das überhaupt jemals verhindern können. Er verstand dieses dunkle Erbe noch nicht so recht, hatte aber in seiner Zeit des Imperiums davon gehört. Vorallen konnte er nicht nachvollziehen, warum jemand wie er, ein Wesen vom Volk der Drachen, ein Meridianer, dieses Blut in sich trug? Wussten die Imperialen mehr darüber? Wenn es stimmte was Wahn sagte, bedeutete das, dass sein ganzes Leben einen einzigen Weg verfolgte. So trug all das geschehene dazu bei dass er nun zu diesem Wesen geworden war. Ein einziges großes Experiment. Man hatte ihn einfach nur Tag für Tag auf diese Zeit vorbereitet. Zum Fial-Dark zu werden. Das verlorenen Kind aus der Elfischen Prophezeiung. Diablo sah zu Boden. Plötzlich konnte er den Anblick einfach nicht mehr ertragen. „Dieses verdammte Blut versetzte meinen Körper in die Lage sich anzupassen“, fuhr Wahn fort. „Alles zu meinen Gunsten zu nutzen. Nur so waren sie in der Lage aus mir dieses Ding zu erschaffen.“ Das Wort Ding betonte er abfällig. Es machte Diablo klar das Wahn alles andere als zufrieden war mit seinem neuen Dasein. „Sie gaben mir Medikamente, Mutagene und sonstigen Dreck um zuzusehen was mit mir geschah. Sie trieben meinen Körper zum äußersten Tag für Tag. Alles hat sich verändert. Du kannst dir gar nicht vorstellen was für ein Gefühl das ist.“ Diablo zog es vor einfach zu schweigen. Er wusste nicht mehr was er sagen sollte. Nicht was er tun konnte. Stattdessen hörte er ihm einfach nur noch zu.
„Ich habe geschrien Diablo“, sprach Wahn weiter. In seinen Blick änderte sich etwas.
„Ich schrie vor Schmerz jeden Tag aufs Neue. Niemand kam und erlöste mich.
Ich habe geweint und flehte darum das der nächste Tag mein letzter sei, doch es nahm einfach kein Ende. Zum Schluss des Experimentes erwachte ich.
Konnte nichts sehen und mein Gefühl war völlig anders. Seltsam. Etwas steckte tief in meinen Hals. Erst spät habe ich begriffen was sie mit mir gemacht hatten.
Gehäutet haben sie mich. Bei lebendigen Leib. Meine Haut hatte bei alle dem massiven Schaden genommen. Sie musste runter um Platz für eine neue zu schaffen. Der Stoff aus der Horrorgeschichten gemacht sind. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Das Atmen allein schon tat weh. Den Tod habe ich mir noch nie so sehr herbeigewünscht wie in dieser Zeit.“ Plötzlich packte Wahn Diablo am Kinn und zwang ihn dazu ihn anzusehen. „Und dann kam sie. Sie hat mich gesehen. Ich konnte ihre Nähe spüren. Für einen kurzen Moment hatte ich wieder Hoffnung. Doch sie ging einfach. Sie ließ mich dort zurück. Ich kann mich noch daran erinnern das ich Schrie. In jenen Moment habe ich begriffen, dass ich alles verloren hatte. Das ich alleine war.“ Er ließ Diablo los. Dieser sah ihn hilflos an und Wahn erzählte weiter. „Als ich dann erwachte war ich das hier. Sie gaben mir die Versuchsnummer E 28 mein altes Leben war somit vollkommen egal. Die Imperialen studierten mich, sie setzen mich auch für Arenakämpfe ein um meine Stärke zu testen. Kämpfen und zu töten, das war es was sie von mir erwarteten. Ich war nur ein gelungenes Experiment für das sie sich rühmten. Das war genug. Ich habe angefangen zu hassen. Mehr als du es dir je vorstellen kannst. Schließlich bin ich aus ihren Labor geflohen und habe ihnen nichts außer ein paar Tote hinterlassen. Was mir nun bleibt ist die Rache.“ „Aber genau das ist falsch“, fuhr Diablo auf. „Du ziehst alle in Mitleidenschaft die nichts für dein Leid können.“ „Als ob ihr daran so unbeteiligt wart“, knurrte der Dämon. „Aus Sanctaris wurde ich verjagt. Mit Steinen haben sie mich beworfen. Ganz normale Bewohner. Erinnerst du dich? Das Volk der Elfen predigte schon lange von ihrer schrecklichen Prophezeiung. Das Kind der Dunkelheit. Alle dachten das wärst, du schwarzer Teufel. Aber sie haben sich wohl geirrt. Du warst auch nur eine Lüge des Imperiums. Mittlerweile bin ich mir sicher. Die Elfen wussten es. Immer wieder diese verachtenden Blicke und diese Abscheu. Als sei ich das böse in Person. Sie haben das Volk aufgestachelt mit dieser Prophezeiung. Das trieb mich in die Arme des Imperiums und genau deshalb musste ich auch gegen die Frau kämpfen die ich einst liebte.“ Diablo biss sich kurz auf die Lippen. Dann versuchte er es mit anderen Argumenten. „Dennoch ist es falsch“, sagte er ruhig. „Du fällst. Du fällst immer tiefer. Rache willst du? Ich verstehe ja warum aber du zerstörst dich damit selbst. Das ist einfach der falsche Weg. Du wirst genau zu dem was du immer bekämpfft hast. Das was die Imperialen von dir wollen. Eine zerstörerische Waffe. So wirst du dein Schicksal erfüllen und das Ende bringen. Denk an die Prophezeiung“ „Schweig“, knurrte Wahn. „Ich bestimme mein Schicksal selbst und nicht irgend so eine dämliche Geschichte der Elfen. Niemand wird mich davon abhalten.“ Er wurde wieder etwas ruhiger und fasste sich kurz an den Kopf.
„Diablo auch du bist ein Dämon, der nicht so recht weiß wo er hingehört. Jahrelang tischte man dir diese Lüge auf du seist der erwählte des Imperiums. Das Kind der Dunkelheit. Doch auch dich haben sie verraten. Wenn es einer verstehen kann dann du. Schließ dich uns an. Komm zu uns. Zur schwarzen Legion. Ich vergesse nicht wer du bist. Das Imperium hat uns beide benutzt und unsere Leben zerstört.“
Er reichte ihm die Hand doch Diablo wich zurück. „Nein Wahn. Ich gebe dir keine Schuld an alle dem aber ich werde deine Rache nicht teilen. Denn ich weiß inzwischen wo ich hingehöre. An die Seite meiner Freunde die auch deine Freunde sind.“
Wahn zog die Hand zurück. „Meine Freunde ließen mich im Stich“, meinte er nur.
„Nun gut. Geh zu ihnen. Doch wisse. Wenn du dich gegen mich stellst werde ich nicht zögern mein Schwert auch gegen dich zu erheben.“
Diablo sah ihn traurig an. „Ich wünschte ich könnte dir helfen. Du bist schon so tief gefallen. Bitte wach endlich auf und erkenne die Hand die dir gereicht wird. Stopp diesen Wahnsinn.“ Wahn wandte sich ab. „Du hast dich entschieden. Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Geh nun. Geh zurück zu deinen Freunden.“
Kurz noch blieb Diablo stehen. Dann aber senkte er den Kopf „Du weißt nicht mehr was du da tust“, sagte er leise, doch Wahn schien dies dennoch gehört zu haben. Er schnaubte nämlich verächtlich, sagte aber nichts weiter. So wandte er sich schließlich um und verließ den großen Saal. Zu Wahn sah er nicht mehr zurück, doch seine Worte beschäftigten ihn noch lange auf seinen Weg zurück.