Sailin lief langsam zu dem Dämon. Als sie ihn erreicht hatte fiel sie einfach in die Knie. Tränen rannen ihr über die Wangen. Vorsichtig legte sie ihre rechte Hand auf den gesenkten Kopf. Es tut mir so Leid Wahn. Ich wünschte wirklich wir hätten dies nicht tun müssen. Ich hoffe du kannst uns verzeihen. schluchzte die junge Frau.

Der Dämon hatte den Kopf zu Sailin gewandt. Dann bewegte er ihn kurz auf und ab so das man es als nicken auslegen konnte. Sein Leib bebte. Eine Magie begann ihn leicht zu umspielen. Laree hatte sich ihnen genähert sie stützte sich auf ihren Stab ab und Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Wahn flüsterte sie. Die Magie schloss Wahn langsam ein. Er begann sich einfach vor ihren Augen aufzulösen. Noch einmal riss er den Kopf nach oben und stieß ein wehklagendes Gebrüll aus dann verschwand er endgültig. Ein Zeichen leuchtete an der Stelle auf wo er zuvor gekniet hatte. Das Zeichen Animas.

Sailin stand schwankend auf und lief einfach etwas weg. Es tat ihr so sehr weh Wahn nun wieder verloren zu haben. Er war zwar nicht tot, doch leben konnte man dies auch nicht nennen. Taumelnd ging sie einige Meter, dann sank sie laut schluchzend auf den Boden. Sailin beugte sich etwas vor und drehte die Person, welche vor ihr lag vorsichtig um. Mit zitternder Hand wischte sie braune blutgetränkte Haarsträhnen aus deren Gesicht. Tränen tropften auf die Wangen der leblosen Halbelfe. Sailin weinte bitterlich. Erst Wahn und nun würde sie Myst auch nie wieder sehen können. Etwas entfernt von ihr lag der grüne Drache. Sein Körper war versehen mit tiefen Wunden. Und auch er rührte sich nicht mehr.
Ashlyn nahm Helena tröstend in den Arm, welche geschockt ihre Hände vor den Mund geschlagen hatte. Trin stand da und schaute auf den leeren Fleck, wo sich Wahn gerade eben noch befunden hatte. Dann sah sie zu der schluchzenden Sailin. Die Elfe konnte nicht anders als sich zu Varresh umzudrehen und ihr Gesicht in seine Brust zu vergraben.

Laree brach plötzlich weinend zusammen. Flamir beugte sich zu ihr herunter und nahm sie in den Arm. Aresteria wandte sich an Belial. Dieser streichelte sie am Hinterkopf als sie sich begann bei ihm aus zu weinen. Wir hatten keine Wahl sagte er leise. Solan. Matt beugte sich zu Sailin hinunter. Dann sah er zu der leblosen Halbelfe. Danke für deine Hilfe Myst. Ruhe in Frieden. Und auch du Thar. Sato lief einfach an ihnen vorbei. Wir ziehen uns zurück rief er auf. Zurück ins Imperium. Flamir sah kurz auf. Danke für deine Unterstützung. Sato schüttelte den Kopf. Dank mir nicht. Nach und nach rappelten sich die überlebenden Imperialen auf und verließen das riesige Schlachtfeld. Wir sollten unsere Toten bestatten sagte Flamir leise. Auch er sah aus als würde er jeden Moment weinen. Lyc stand neben Ashlyn und sah zu der Stelle wo das Zeichen leuchtete. Warum muss es so enden. Warum müssen so viele sterben. Ich hoffe es ist nun endlich vorbei. Ich hoffe all das war es wert. Varresh tröstete Trin. Es ist nun vorbei sagte er leise.

Es waren nur ein paar Tage vergangen seid der großen Schlacht bei Vallendor. Nachdem alle Toten beerdigt worden waren, wurden die verbliebenen Dragoniker herzlich verabschiedet. Schweren Herzens flogen sie, ohne Thar und Myst, zurück in ihre Heimat Porto Drako.
In Sanctaris wurden letzte Aufbauarbeiten beendet. Die toten Infizierten waren schon längst von den Strassen der Stadt verschwunden.Flamir, Aresteria und Orcalus befanden sich zusammen mit Belial im Tempel der Avestia. Flamir war im Gegensatz zu den anderen dreien am stärksten von der Schlacht gezeichnet und trug noch einige Verbände. Trotzdem gingen die vier ihren normalen Tagesablauf durch. Soweit es ihnen möglich war. Der Schmerz über der Verlust ihres Sohnes und Freundes sass tief.
Sailin sass auf dem Bett in dem großen Zimmer, welches für die ganze Gruppe zur Verfügung gestellt wurde. Ihre Beine baumelten von der Bettkante. An vielen Stellen ihres Körpers waren Verbände angebracht. Mit Tränen in den Augen schaute die junge Frau auf zwei kleine goldene Ringe in ihren Händen. Diese und die Erinnerungen an Myst waren Sailin als einzigstes geblieben. Sie befestigte vorsichtig die Ringe an ihrem Band, welches sie immer um die Hüfte trug. Dann wischte sie sich die Tränen weg und drehte sich um. Alle befanden sich in dem Raum. Mehr oder weniger ging es allen gut. Ashlyn und Lyc waren durch ihren langen Kampf gegeneinander schwer angeschlagen und lagen beide noch etwas flach. Das es ihnen jedoch gut ging war daran zu erkennen das die beiden Louid ärgerten. Helena lag und schaute den dreien grinsend zu. Diablo sass zusammen mit Matt an Larees Bett und versuchten die junge Frau etwas von ihrem Schmerz abzulenken. Selina hatte sich auf die Bettkante neben Sengerath gesetzt und lächelte den Mann an. Ihr linker Arm war verbunden und hing zur Entlasstung in einer Stoffschlaufe. Und was haben wir jetzt vor?, fragte sie Sengerath. Jetzt da wir schonmal draussen sind.
Trin sass im Schneidersitz auf ihrem Bett und schaute Varresh an. Dieser befand sich genau vor ihr auf dem gleichen Bett. Llael wird sich sicher freuen wenn wir wieder da sind und er von dem ganzen erlöst ist, grinste die Elfe. Sie schaute sich kurz um. Soviel ist passiert. Wer hätte das gedacht als es hieß nur kurz auf eine Jagd zu gehen.

Ich denke es war gut so das wir gekommen sind. meinte Varresh nun. Wir kennen jetzt das Herz unserer Welt und haben zu seiner Rettung beitragen können. Und wir haben neue Freunde gefunden allerdings auch wieder einige verloren. Ich bereue nicht hier hergekommen zu sein außer das ich am ende nichts gegen Reyson tun konnte. Laree schüttelte den Kopf. Ohne eure Hilfe hätten wir das hier nicht überstanden. Dann sah sie zu Sengerath und Selina. Und auch euch sei Dank gewiss. Ihr kamt um den Fial Dark zu jagen und habt letzten Endes an unserer Seite gekämpft.
Wenn Wahn hier wäre, wäre er froh euch richtig kennenlernen zu dürfen da bin ich mir sicher. Und er wäre froh das Antarres nun in Sicherheit ist. Sie seufzte kurz. Dann sah sie wieder auf. Ihr könnt gerne noch eine weile bleiben hier in Sanctaris wir freuen uns über eure Gesellschaft. Und keine Sorge ihr müsst nicht wieder in den Kerker. Sie lachte etwas und Sengerath musste auch grinsen. Ich würde noch etwas in Antarres bleiben wie sieht es bei dir aus Selina? Diablo wandte sich an Varresh. Und ihr geht wohl wieder zurück? Der Halbdämon nickte. Wir brechen im Morgengrauen nach Aeon auf. Es wird Zeit das wir nach Hause kommen.
Diablo lächelte. Dann tut mir bitte einen Gefallen. Behaltet den Fial Dark nicht schlecht in Erinnerung. Wenn über ihn in euren Reich berichtet wird. Denkt daran wer er wirklich war. Und vergesst uns nicht. Varresh nickte. Das werden wir nicht. Wie könnten wir euch vergessen.

Trin nickte. Wir werden euch mit Sicherheit nicht vergessen und auch Wahn nicht. Wer weiß. Vielleicht sehen wir uns ja bald mal wieder. Ich werde euch jedenfalls vermissen., sagte Sailin und lächelte etwas. Die Elfe sah zu ihr. Das tun wir auch. Helena? Was wirst du jetzt tun?, fragte Trin an die junge Frau gewandt. Wirst du wieder in die Menschenwelt gehen? Helena richtete sich auf. Ich weiß nicht. Im Moment werde ich noch etwas hier bleiben. Vielleicht auch für länger. Dort habe ich ja nicht wirklich etwas. Du kannst gerne mal wieder in die Wüste kommen, sagte Louid zu der jungen Frau. Was Ashlyn tun wird weiß ich ja nicht, aber ich kehre in meine Heimat zurück. Der junge Mann sah zu seiner Schwester. Ich bleibe noch ein wenig in Lycs Nähe, sagte die rothaarige geradeaus und grinste den Mann an.
Selina lächelte kurz Laree an und nickte Sengerath zu. Von mir aus können wir gerne etwas hier bleiben.

Lyc schüttelte den Kopf Ich würde gerne mit euch nach Valura kommen sagte er schnell. Dabei grinste er. Euch noch ein wenig ärgern. Dann heißt es wohl Morgen abschied nehmen meinte Matt noch und stand auf. Ich bin müde und werde mich jetzt in mein Bett hauen.

Am nächsten Morgen standen alle vor dem Tempel. Ark war gerade gelandet und streckte seine Flügel aus. Flamir, Aresteria, Belial und Orcalus kamen gerade die Treppe herunter.
Danke das ihr uns so tatkräftig unterstützt habt, sagte Aresteria als sie am Ende der Stufen ankamen. Ohne eure ganze Hilfe wäre vieles sicher nicht möglich gewesen. Die Frau schaute dabei nicht nur auf Varresh und Trin, sondern auf alle, welche dort standen. Wir haben gerne geholfen, sagte Ashlyn, während die anderen nickten.

Flamir kam ebenfalls näher. Ich hoffe wir werden uns irgendwann wieder sehen. Kommt gut nach Hause und vielen Dank Freunde. Belial stand etwas abseits und hob kurz eine Hand. Auch Orcalus winkte. Nach und nach verabschiedeten sie sich. Varresh und Trin setzten sich auf Ark. Louid Ashlyn und Lyc hatten von der Stadt ein paar Pferde bekommen. Lebt wohl Freunde sagte Flamir noch.

Trin hob nochmal ihre Hand zum Abschied. Lasst es euch allen gut gehen. Lebt wohl.
Ashlyn stieg auf das Pferd, genau wie Lyc und Louid. Wir sehen uns wieder. Könnte vielleicht ewas dauern aber man weiß ja nie. Lebt wohl, lächelte die rothaarige Frau. Ich werde euch vermissen, sagte Helena und winkte ihnen nocheinmal zu. Und passt gut auf euch auf. Sailin hob ebenfalls ihre Hand un lächelte. Sie war traurig das ihre Freunde nun gingen, doch so musste es nunmal sein.

Ark erhob sich in die Lüfte und Lyc und die anderen ritten Richtung Stadttor. Matt und Laree winkten ihnen hinterher. Sengerath nahm Selina in die Arme. Diablo Orcalus Flamir und Belial gingen zurück in den Tempel. Von nun an würde alles wieder laufen wie bisher. Fast alles, denn jemand fehlte.

Während Selina und Sengerath beschlossen sich von Helena die Stadt zeigen zu lassen, lief Sailin in die ganz andere Richtung. Sie wollte einer sehr alten Freundin noch etwas auf den Weg geben.
Die junge Frau kniete vor einem frischen Grabhügel. In ihrer rechten Hand hielt sie eine kleine weiße Kugel. Sailin lächelte und legte diese vor den Grabstein. Vielen Dank für alles Myst. Ruhe in Frieden. Ich bin froh dich als Freundin gehabt zu haben. Die weißhaarige Frau holte ein zerbrochenes Schwertheft aus ihrer Tasche. Es trug das Zeichen Meridians. Kurz hielt sie es vor ihre Brust und schloss die Augen. Es tat ihr im Herzen weh, wenn sie daran dachte ihn nie wieder sehen zu können. Sailin öffnete ihre Augen wieder und stand auf. Nocheinmal sah sie zu dem Grab hinab. Sie wusste zwar nicht was die Zukunft ihr bringen brachte, doch vorerst würde sie in Antares bleiben. Wo anders konnte sie ja eh nicht hin. Sailin steckte die zerbrochene Klinge weg und drehte sich um. Langsam lief sie zurück in die Stadt.

Eine dunkle Gestalt stand auf einer Anhöhe. Der Mann trug völlig schwarze Kleidung und eine silberne Rüstung darüber. Rote Augen sahen auf das Schlachtfeld. Überall lagen hier noch zerbrochene Klingen und andere Überbleibsel der Schlacht. Doch am Auffälligsten war das rot leuchtende Symbol in der Mitte des Schlachtfeldes. Das Zeichen Animas. Das Siegel das ihn auf ewig halten sollte. Der Stoffüberhang des Mannes wehte ihm Wind. Die Nacht war hereingebrochen.
Bald würde der neue Morgen anbrechen und die Bewohner von Antarres konnten ihn genießen wie schon lange nicht mehr. Es herrschte Frieden. Nocturn senkte den Kopf. Anima der Zerstörer. Auf ewig weg gesperrt und gebunden. So viel hatte der Mal Träger erleiden müssen und so sollte es nun enden. Ein ewig währendes Gefängnis. Der Schatten hob eine Hand. Magie umspielte sie. Eine kleiner schwarzer Stein erhob sich in die Luft. Norcturn lies ihn dort eine Weile schweben dann senkte er sich wieder und der Schatten fing den Stein wieder ein, Er regt sich. Hinter den Nebel. Bald sagte er leise.

Ende