Aber wie soll ich mir Vertrauen erarbeiten wenn es mir selbst an allen Ecken und Enden fehlt. Wahn machte eine etwas Hilflose Geste, indem er mit den Schultern zuckte und beide Arme anhob. Wie soll ich die Kontrolle über diese Schar von Imperialen zurückbekommen wenn ich Krank bin. Die Tanzen mir doch auf der Nase herum und werden mich so nicht für voll nehmen.

Sailin nahm seine Hände erneut in ihre um seine beiden Arme wieder nach unten zu drücken. Beide Hände hielt sie weiterhin fest. Das eine davon durch das Metall kalt war störte die junge Frau nicht im geringsten. Im Gegensatz. Es tat ihr Leid was mit seinem Arm geschehen war und für einen Moment starrte Sailin einfach auf diesen. Dann atmete die junge Frau tief ein und drückte seine linke Hand fester. Ich weiß dein Vertrauen ist stark in Mittleidenschaft gezogen worden. Und ich verstehe das auch. Dieser Verrat wiegt schwer. Niemand könnte nach solch einem einfach wieder Vertrauen haben. Doch du traust Nargash. In einer gewissen Weise halt. Und mir oder? Du weißt das du mir vertrauen kannst. Auch wenn dein Kopf das wohl im Moment etwas abstreitet. Aber ich bin für dich da. Okay? Sailin legte den Kopf schief und lief Wahns rechte Hand los um ihre an seine Wange zu legen. Es wird nicht einfach werden. Du musst nicht nur das Vertrauen zurückgewinnen sondern auch den Respekt der Imperialen. Doch wer weiß am besten wie er das hinbekommen kann? Du Wahn. Im Gegensatz zu mir kennst du die Gepflogenheiten und Gesetzte nach welchen die Imperialen leben. Du hast es schon einmal geschafft sie unter deinem Kommando zu halten und ich bin mir sicher das wirst du wieder schaffen. Doch bevor das geschieht müssten wir erst einmal wissen wie es in Asthoraia aussieht oder? Sailin schluckte. Ich habe Angst davor Wahn. Wahnsinnige Angst wie es dort aussieht. Wer weiß schon ob es die Imperialen überhaupt noch gibt. Was wenn Luzifer sie als Abtrünnige hat hinrichten lassen? Doch so groß diese Angst auch ist ich bin sicher wir schaffen das. Bestimmt. Uns wird schon etwas einfallen. Zuerst jedoch bist du dran. Als erstes müssen deine Wunden heilen. Sailin lächelte leicht.

Sprichst du von den Seelischen oder Körperlichen fragte Wahn. Die Körperlichen sind ein Witz. Aber die Seelischen werden so schnell nicht heilen. Wenn es danach geht bräuchte ich ewig. Er seufzte. Danke für dein vertrauen. Da ist aber noch etwas. Selbst wenn ich zurück wollte. Wie kommen wir überhaupt hier weg. Ich hab uns zwar hier hin gebracht aber das war Zufall. Gezielt kann ich diese Kraft nicht einsetzen. Wenn es denn überhaupt so etwas wie eine Kraft war.

Ich versteh was du meinst. Wir wissen nicht einmal wo genau wir uns befinden. Und vor allem in welche Richtung Asthoria liegt. Ob es weit weg ist? Sailin atmete schwer ein. Nach wie vor auf dem Schoß Wahns sitzend lehnte sich die junge Frau mit ihrem Kopf gegen dessen Oberkörper. Ihr Blick wanderte dabei zu Fenrir und Arax. Die Zwei ließen Wahn und Sailin nicht wirklich aus den Augen. Glaubst du Arax würde sich dazu durchringen mal einen Rundflug zu starten anstatt uns mit seinem Blick zu durchbohren?

Arax über das Meer schicken? fragte Wahn nach. Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist. Ich schätze es würde dauern bis er zurück ist. Kurz legte er den Kopf schräg. Auf der anderen Seite zurück kommt er schneller durch die Magie die uns bindet. Die Krähe schien Wahn gehört zu haben und flog zu ihm um auf seiner Schulter zu landen. Auf der anderen Seite wissen wir doch das dort irgendwo Asthoria liegt.

Naja wenn du Arax ungerne losschicken willst, was ich im Übrigen verstehe, dann könnte ich Cyrill fragen. Vielleicht hat er eine Idee wie wir da erkunden können. Oder aber er weiß es schon längst. Ich hab auch nicht dran gedacht Arax den ganzen Weg fliegen zu lassen. Eher so etwas wie eine kleine Erkundung der Umgebung. Sailin hob den Kopf etwas an und sah direkt zu dem jungen Mann rauf.

Ich denke das bekommt er hin aber auf den Meer wird wohl nicht allzu viel zu finden sein. Vielleicht weiß Nargash etwas immerhin kommt er aufs dem Imperium. Wahn kratzte sich kurz am Kopf.

Das ich da nicht drauf gekommen bin, meinte die junge Frau lächelnd. Du hast Recht. Nargash muss etwas wissen. Schließlich ist er ja von dort geflohen und hierhin. Ich frage mich wie es dazu kam? Sailin rutschte von Wahn herunter um sich neben ihm niederzulassen. Dabei griff sie nach einem Apfel aus dem Korb und reichte diesen dem jungen Mann. Du könntest Nargash ja vielleicht morgen bei Training darauf ansprechen. Aber weil wir gerade bei dem Training sind. Nun legte die junge Frau den Kopf schief. Wieso redet ihr in einer fremden Sprache? Denn danach hört es sich mittlerweile an.

Die Verbotene Magie basiert auf dieser alten Sprache. Wahn nahm den Apfel entgegen. Ohne sie zu beherrschen kann ich die Magie nicht lenken. Vielleicht solltest du Nargash lieber fragen. Ich glaube er mag Fragen nicht von mir wenn sie sich nicht gerade ums Training drehen. Er sagt halt ich solle mich nur darauf konzentrieren.

Darauf solltest du dich wirklich konzentrieren, meinte Sailin nickend. Ich kann ja währenddessen mein Glück bei Nargash versuchen. Kurz atmete sie schwer aus. Und mit Cyrill werde ich auch noch sprechen müssen. Es ist ja schon einmal ein Fortschritt das er mir nicht mehr überall hin folgt. Ich habe ihn auch heute extra gebeten nicht hierher zu kommen. Nicht das ich irgendwas vorhatte, aber es ist doch angenehm wenn er dich nicht die ganze Zeit anstarrt. Sailin lachte. Ich hab schon gedacht du würdest ihm irgendwann an die Gurgel gehen.

Wenn er so weiter macht muss er damit rechnen ja kam es von Wahn zurück. Ich lasse mich ungern in einen Sack stecken. Und wenn jemand die ganze Zeit meint ich bin schlecht gegenüber anderen dann bin ich auch irgendwann schlecht gegenüber dieser Person. Das kennst du ja nicht anders von mir.

Schmunzelnd schüttelte die junge Frau den Kopf. Das stimmt. Anders kenne ich es von dir wirklich nicht. Sailin legte eine Hand an den Oberkörper. Als wir gefangen waren hat Cyrill etwas gemacht. Etwas wodurch ich von der Magie der Wandler befreit wurde und auch mehr oder weniger gegen meinen eigenen Willen wieder erwachte. Ich wollte einfach nicht mehr. Und diese schädliche Magie hat wohl auch noch seinen Teil dazu beigetragen. Was ich aber eigentlich sagen will ist das ich Cyrills Gefühle oder eher Stimmung mitbekomme. Es ist schwer zu beschreiben so als ob er mir in die Seele sehen kann aber auch andersherum. Allerdings ist er für mich wie ein zugeklapptes Buch. Ich denke das er einfach nur dieses Unbehagen dir gegenüber hat weil er sah was du getan hast. Naja als du nicht Herr deiner Sinne warst. Sailin atmete tief ein. Ich bin sicher wenn er dich erst einmal besser kennenlernt dann wird dieses Unbehagen sicher verschwinden. Aber es ist ja nicht so das er uns begleiten wird, wenn wir wirklich gehen sollten. Auf das wenn legte Sailin eine besondere Betonung.

Komisch das ich das jetzt irgendwie bezweifle entgegnete Wahn. Aber egal. Er biss nun in den Apfel hinein welchen Sailin ihn gegeben hatte. Nun wollte er einfach nur die Zeit mit der jungen Frau genießen ohne an diesen Vogel zu denken.

Sailin schaute den jungen Mann einen Augenblick an, dann aber grinste sie. Nur weil du nicht kannst brauch ich ja nicht darauf verzichten, meinte sie und stand auf. Kurzerhand entledigte sie sich ihrer Klamotten. Nur noch mit Unterwäsche bekleidet lief sie vom Ufer in das Wasser. Es war angenehm und das obwohl nicht soviel Sonne an diesen Fleck kam. Schade das du dich nicht traust, lachte sie schwimmend. Aber du hast ja Angst vor Arona. Kurzerhand streckte sie ihm die Zunge raus. Es machte ihr Spaß den jungen Mann etwas zu necken. Das hatte sie schon lange nicht mehr machen können.

Ach das macht mir nichts. Wahn legte sich nun einfach auf die Weise und sah Sailin beim Schwimmen zu. So genoss er einfach weiterhin den Abend mit der jungen Frau.