Nun hob Sailin eine Augenbraue hoch. Ihr Blick blieb auf dem jungen Mann. Dann aber seufzte sie und schüttelte den Kopf. Du bist unverbesserlich Wahn. Kaum gesagt griff Sailin nach dem Verbandsmaterial welches dort noch rumlag. Versteh das wir uns einfach Sorgen machen. Und wenn du hier mit aufgeschlitzten Armen rumliegst beruhigt uns das kein bisschen. Vorsichtig fing die ehemalige Hüterin an die Wunden zu versorgen. Und nun sag. Was hast du mit Lilith und Wolf gemacht?

Sie schlafen gelegt antwortete Wahn ruhig. Einfach eine stinknormale Magie um sie Müde werden zu lassen. Nichts gefährliches. Es ist nichts schlimmes geschehen glaub mir. Mal angesehen von den Drecks Toten die ich ständig um mich herum sehe. Die letzten Worte kamen etwas gereizt über seine Lippen.

Beruhige dich Wahn, sagte Sailin daraufhin sanft. Kurz blickte sie zu Wolf und Lilith. Die Beiden hatten nichts falsch gemacht. Gegen solch ein hinterhältiges Verhalten von Wahn konnten sie ja nichts ausrichten. Schließlich schüttelte die junge Frau den Kopf, bevor sie schweigend die Wunden verband. Sailin verstand nicht was Wahn da getan hatte. Und das mit dem Vertrauen war auch so eine Sache. Sicher tat sie das, doch wie oft hatte sie dies getan und dann bereut?

Egal wie sehr die anderen versuchten Wahn zu überwachen, gelang es ihnen nciht zu verhindern das er an manchen Tagen einfach für ein paar Stunden verschwand. Meist kam er danach wieder mit neuen Schnittwunden an den Armen die wohl von einen Magie getränkten Dolch stammten. Denn normale Schnittwunden heilten bei dem jungen Mann sehr schnell. An einem Abend jedoch verschwand er spurlos und kam auch nicht wieder. Zwar schickten die anderen kleinere Suchtrupps nach ihnen aus doch bisher ohne Erfolg.

Du solltest dich wirklich mal hinlegen, seufzte Kara lautstark. Al und die Anderen tun was sie können. Und du brauchst wirklich mal Schlaf so wie du aussiehst. Die Schwarzhaarige blickte zu Sailin welche in dem größeren Raum stand und sich einem Tresen zugewandt hatte. Auf diesem standen mehrere Fläschchen mit Reagenzien aber auch Steine und andere Sachen. Einige waren mit Runen versehen. Sailin nicht, schrie Kara auf als die junge Frau nach einem Reif griff. Die Grünhaarige blickte noch verwirrt zu der Schwester Wahns doch da hatte sie ihre Hand schon um den Reif gelegt. Kaum berührte Sailin dieses wurde die junge Frau auch schon von einem rötlichen Licht umgeben. Dann sackte die Grünhaarige auch schon zusammen. Verdammt, rief Kara auf und lief auch schon zu der jungen Frau. Kurz fiel ihr Blick zu dem Reif der nun über den Boden rollte. Könnte mir bitte jemand helfen?, kam es lauter von ihr.

Einige der Arbeiter kamen nun angelaufen da sie die Rufe hörten. Sie waren zu Zeit die einzigen welche das Gebäude außer den Frauen betreten dürften. Auch im Hauptsaal arbeiteten noch einige. Die Männer folgten den Anweisungen von der Schwester Wahns. Sie brachten die Bewusstlose in eines der Betten.

Um sich herum sah er düsteren Nebel mit leicht grünlichen Schimmer. Hin und wieder tauchten ein paar Gestalten auf. Körperlose Seelen die umher irrten. Man hörte auch ein leises Wimmern. Doch dann ein Brüllen und ein Schrei. Plötzlich schreckte der Mann auf. Die Augen waren geweitet und er atmete schwer. Dann blickte er an sich herab. Atmen? Wie konnte das sein. Dies war doch nicht möglich. Ein paar Strähnen seiner etwas über die Schulterreichenden langen Haare klebten etwas an seiner Stirn. Diese war nass geschwitzt. Der Mann sah sich etwas um. Er befand sich in einen leicht abgedunkelten Raum und lag auf einen Bett. Ein paar Kerzen standen auf einen kleinen Tisch in der Nähe. Gerade schien keiner im Zimmer zu sein. Langsam richtete er sich auf und setzte sich auf das Bett. Am Leib trug er nur eine schlapprige kurze Hose.

Was ist vorgefallen?, fragte Sulona als die das Zimmer betrat. Ihr Blick wanderte schlagartig zu der jungen Frau welche dort in dem Bett lag. Kara seufzte. Die Schwester Wahns saß neben dem Bett auf einem Stuhl. Sailin hat sich unfreiwillig ihren Schlaf geholt. Ich verstehe das nicht. Sie hat einen der Übungsreifen einfach angefasst und dabei ist es doch gerade für sie ein leichtes zu merken das mit diesem etwas nicht stimmt. Wahn hat den Reif mit einer speziellen Magie belegt, erklärte Kara als sie Sulonas fragenden Blick sah. Einige Übungsgegenstände haben diese Magie drauf. Damit sollen die Frauen lernen Magie richtig zu spüren. Schließlich könnte jeder Gegenstand etwas gefährliches beherbergen. Kein Sorge, schüttelte die Schwarzhaarige den Kopf. Sulona schaute gleich ganz entsetzt zu Sailin. Wahn hat nur dafür gesorgt das derjenige der den Reif anfasst einen Schlag bekommt und ohnmächtig wird. Ihr geht es also gut. Nur versteh ich nicht wieso Sailin danach gegriffen hat. Sie spürt das doch. Kara schaute etwas verwundert zu der Grünhaarigen, dann aber richtete sie sich auf. Danke das du gekommen bist und auf sie achtest. Ich werde den Kindern Bescheid geben das Sailin naja sozusagen schläft. Ich glaube ich rede auch gleich noch mit meinem Bruder darüber. Das macht mir doch Sorgen. Mit diesen Worten lief Kara aus dem Zimmer.

Leise öffnete sich die Tür zu dem dunklen Zimmer als Trin eintrat. Mitten in der Bewegung die Tür wieder zu schließen hielt die Elfe jedoch inne. Ihr Blick war auf das Bett gerichtet. Varresh, brachte sie stockend hervor als sie sah wie der Mann einfach dasaß.

Ich sollte nicht hier sein murmelte der Halbdämon und sah etwas auf. Das ist falsch. Wie also ist das möglich?

Als er nun auch noch anfing zu sprechen brach alles in Trin zusammen. Tränen sammelten sich schlagartig in ihren Augen und sie bekam einen Kloss im Hals. Die Elfe schluchzte auf dann lief sie einfach zu dem Bett und fiel vor dem Mann in die Knie. Ihre Arme schlang Trin um ihn. Es tut mir Leid, stammelte sie weinend. Ich...ich...Varresh. Auf der einen Seite war sie im Moment unendlich froh das er endlich wach war, doch tief in sich drinnen wusste die Elfe das ihr Tun falsch war.

Was tut dir leid Trin? Varresh legte seine Hände auf die Wangen der jungen Frau. Was ist vorgefallen. Rede mit mir.

Trin blickte den Mann einfach nur an. Die Tränen liefen ihr die Wangen herunter. Wie sollte sie ihm das nur erklären? Eines war sicher Varresh würde ziemlich wütend werden. Ich konnte nicht mehr klar denken, brachte die Elfe dann aber schließlich doch hervor. Plötzlich war da diese Leere in mir und ich wollte nicht wahr haben das du einfach weg warst. Nicht nach all dieser Zeit. Ich bin weggelaufen und...und... Wieder schluchzte sie auf. Ich hab auf die falschen Leute gehört und mich völlig von meinen Gefühlen leiten lassen und so hab ich...ich habe Wahn gezwungen das Ritual zu machen damit du wiederkommst.

Varresh sah Trin fassungslos an. Er konnte nicht so recht glauben was sie da erzählte. Du hast was? brachte er eher erschrocken hervor. Varresh wirkte ziemlich irritiert. Aber das kann doch unmöglich so einfach und ohne Konsequenzen funktioniert haben.

Hat es auch nicht, schluchzte Trin. Die Elfe ließ nun Varresh los und sackte ganz in die Knie. Wie ein Häufchen Elend blieb sie vor dem Mann sitzen. Wahn geht es furchtbar. Ich...durch mich wird er irre. Ich hab... Kopfschüttelnd blickte sie zu Varresh hinauf. Du...bist du es wirklich?

Varresh sah Trin einfach eine Weile nachdenklich an dann aber rutschte er vom Bett. Jedoch gaben seine Beine sofort nach und er sackte in die Knie. Der Halbdämon schien gerade einfach keine Kraft zu haben. Ich wüsste nicht wer ich sonst sein soll, meinte er doch recht ruhig. Was hast du nur getan Trin. Dann aber nahm er sie in den Arm.

Sofort schlang die Elfe ihre Arme wieder um den Mann. Varresh, jammerte sie auf. Nun hielt sie ihn einfach so fest sie konnte. Ihn einfach nur so zu umarmen war für Trin schon das Höchste. Wie sehr hatte sie den Halbdämon vermisst. Ich hab so richtig Scheiße gebaut, aber..., stammelte sie an seine Schulter, dann aber hob sie den Kopf etwas und küsste Varresh auf die Wange.