Du bist ein Arsch, rief Sailin. Die junge Frau richtete sich schlagartig auf. Ein verdammter Arsch bist du. Ich hab dir gesagt ich schaff das nicht noch einmal. Nicht wieder. Es ist ja schön das du dich damit abgefunden hast, aber was ist mit uns? Al trat neben sie da ihr die Tränen an den Wangen runterliefen. Doch als er seine Hand auf ihre Schulter legen wollte zuckte die junge Frau weg. Was ist verdammt nochmal mit uns?, brachte Sailin leiser hervor. Dann aber weitete sie die Augen. Was ist mit deinem Vater? Belial er wird doch sicherlich etwas tun können.

Nicht einmal Belial kommt gegen den dunklen Fürsten an und das solltest du wissen. Wahn legte nun seien Hand auf die etwas verbundene Wunde. Nocturn hatte dies so weit getan wie es ihm möglich war. Dadurch das Wahn die Rüstung die er trug nicht abnehmen konnte, da sie damals auf magische weiße an seinen Körper gebunden wurde, wurde das alles erschwert. Ich hätte es euch früher sagen können das ich demnächst erledigt bin doch das wäre auch nicht die beste Lösung gewesen. So stünde dies dauernd im Raum und ihr hättet euch noch viel mehr udn viel länger Sorgen gemacht.

Jeder im Raum schaute nun betroffen zu dem jungen Mann. Bis auf Sailins Schniefen war nichts zu hören. Die junge Frau konnte es nicht fassen. Selbst jetzt wo er hier lag kam er einfach nur so kühl herüber. Es klang fast so das ihn das nicht sonderlich störte. Als wäre es ihm egal.
Sailin, brachte Al hervor als die junge Frau einfach aus dem Raum stürzte. Du weißt was du ihr damit antust? Was du uns antust? Der Halbelf schüttete fassungslos den Kopf. Die Sorge stand ihm im Gesicht. Es musst doch etwas geben das wir tun können. Bisher gab es doch immer irgendetwas. Wir können doch nicht einfach aufgeben.

Für mich hat es geendet als der Sündenkrieg tobte. Von dem Tag an hat Luzifer mich systematisch zerstört. Ich glaube nicht das ich euch einen Gefallen damit getan hätte euch das zu sagen. Der Schwarzhaarige versuchte sich aufzurichten doch es schien nicht so richtig zu funktionieren. Und um all das zu retten das mir je etwas bedeutet hat habe ich all das in Kauf genommen.

Nun sagte Alasdair nichts mehr. Es klang für einen Moment nach dem alten Wahn, auch wenn nach wie vor keine Betonung in seinen Worten lag. Es stimmte der Schwarzhaarige hatte in dem Südenkrieg viel verloren. Doch haben sie auch viel gewonnen. Eine neue Freiheit als das Imperium gestürzt und Luzifer ein herber Schlag versetzt worden war.
Der Halbelf beugte sich nach vorne und legte Wahn eine Hand auf die Schulter. Ruh dich aus, meinte er ernst. Es wird bestimmt etwas geben. Gib einfach nicht auf. Wir finden eine Lösung. Nocturn und ich achten derweilen auf alles hier.

Tut was ihr nicht lassen könnt kam es von Wahn und er lies locker. Somit sackte er ins Bett zurück. Im Schein einer Lampe welche auf einen kleinen Tisch stand konnte man sehen wie blass er eigentlich war. Nocturn richtete sich auf. Ich hole ein paar Dinge. Wenn es weiter fortschreitet udn das wird es dann müssen wir ihn bei Bewusstsein halten.

Der Mond stand hoch oben am Himmel während Sailin in ihrem Bett lag. Die junge Frau konnte nicht schlafen. Während sie zur Zimmerdecke hochstarrte lag ihre linke Hand auf ihrem Bauch. Die Sorge war nicht weniger geworden sondern eher noch größer. Selbst nach weiteren vergangenen Tagen trat keine Besserung bei Wahn ein. Und sie hatten keine Ahnung was sie tun konnten. Nocturn versuchte zwar immer wieder etwas doch es wirkte nichts. Sogar einen Falken schickten sie nach Lumina der neuen Lichtsstadt Asthorias. Sie fragten in dem Brief Flamir um Rat. Nach wie vor hielten sie es jedoch geheim was mit dem Imperator los war. Dennoch fiel es natürlich auf das er sich nicht mehr sehen ließ.
Während Sailin einfach nur dalag und ihre Gedanken immer wieder um den jungen Mann kreisten wurden ihre Augenlider dann doch irgendwann schwer. Sie bekam nicht mal mehr richtig mit wie sie einnickte.
Als die junge Frau ihre Augen öffnete schlug ihr starke Hitze entgegen. Um sie herum brannte es so das sich Sailin einmal um die eigene Achse drehte. Sie stand inmitten einer zerklüfteten dunklen Ebene. Um sie herum loderte Feuer und Lavaströme bahnten sich einen Weg durch den Boden. Die junge Frau hob ihren Arm und hielt diesen schützend vor ihr Gesicht. Nach einem Moment nahm sie diesen jedoch wieder etwas herunter. Wo war sie hier nur? Es sah furchtbar aus. Kein Leben konnte hier existieren. Schließlich nach einem längeren Moment lief die junge Frau los. Sie schlug einfach irgendeine Richtung ein. Doch lange musste sie nicht laufen. Denn urplötzlich tauchte unweit von ihr etwas auf. Schlagartig riss Sailin ihre Augen auf. Mitten zwischen den zerklüfteten Platten ragten zwei größere Pfeiler empor. Lange schwarz rot glühende Ketten hingen gespannt an diesen herunter. Die Enden waren an den Armen einer Person befestigt welche genau zwischen den Pfeilern stand. Sailin musste schlucken. Die Ketten waren nicht wie sie es kannte um an den Handgelenken festgemacht. Vielmehr waren sie spiralförmig um die Arme gebunden. Sie sahen aus als waren sie heißt so sehr wie sie glühten. Am Körper trug der Mann nichts ausser einer kaputten Hose. Sein Oberkörper lag frei während der Kopf nach unten hing. Seine schwarzen Haare verdeckten dabei das Gesicht. Plötzlich drang ein Schrei aus Sailins Kehle. Der Mann hatte eine Narbe auf der rechten Seite des Oberkörpers. Während die meisten Haare knapp mittellang waren befand sich ein einzelner längerer Zopf zwischen diesen. Am rechten Oberarm konnte die junge Frau ein schwarzes Zeichen erkennen. Es wirkte wie eine Spinne, da von einem mittleren Strich mehrere gezackte Linien abgingen. Sein Oberkörper war misshandelt worden das sah man an den vielen roten Stellen. Plötzlich fühlte sie diesen unsagbar großen Schmerz.
Die junge Frau schrie auf. Sie lief los. Verzweifelt versuchte sie zu ihm zu kommen. Doch aus irgendeinem Grund kam sie nicht mehr vom Fleck. Erneut schrie die Grünhaarige auf. Doch diesmal klang es lauter und näher.
Mit einem lauten Schrei wachte Sailin auf. Schlagartig saß sie schwer atmend im Bett. Zitternd hob sie ihre Hand und legte diese an ihren Kopf. Was war das nur gewesen? Ein schlechter Traum? Doch was war dieses Gefühl welches sich in ihr breit machte?

Es dauerte nicht lange da öffnete Diablo die Tür zum Zimmer. Er hatte den Schrei vernommen. Du hast wohl schlecht geträumt seufzte er als er sich umblickte und niemanden sah außer der im Bett aufrecht sitzenden jungen Frau. Der Traum muss ja schlimm gewesen sein. Dein Schrei ging durch Mark und Bein.

Traum?, fragte Sailin. Die junge Frau nahm die Hand vom Kopf und blickte zu Diablo. Es muss ein Traumgewesen sein oder? Plötzlich schluchzte die Grünhaarige auf und zog die Beine an sich ran. Es war schlimm. Ich stand mitten in einer fast komplett brennenden Landschaft. Überall loderte das Feuer und die Lava floss. Zwischen all dieser Ödnis sah ich ihn. Nun blickte Sailin auf. Wahn. Er war dort mit glühenden Eisen angekettet. Sein Körper war geschunden. Dieser Schmerz welcher von ihm ausging war einfach nur schrecklich. Das Zittern ihres Körpers verstärkte sie als sie nur daran dachte was sie gerade gesehen hatte. Plötzlich riss die junge Frau die Decke von sich runter. Ich muss zu ihm und ihn sehen.

Diablo sah Sailin hinterher. Ihm geht es nicht gut das weiß ich kam es betrübt von ihm. Vor kurzen hatte Nocturn ihm erzählt das Wahn Körper allmählich einfach versagte. Der Imperator war bettliegerich.

Nur wenig später öffnete sich die Tür zu dem Zimmer in welchem Wahn lag. Sailin lief geradewegs auf das Bett zu und setzte sich auf den danebenstehenden Stuhl. Ihr Blick blieb auf dem jungen Mann. Er sah sehr schlecht aus und hatte die Augen geschlossen. Nach wie vor zitterte Sailin. Dennoch nahm sie nun mit ihrer linken Hand Wahn seine und führte diese zu ihrer Wange. Nach vorne gebeugt lehnte sie so an seiner Hand und strich ihm mit der rechten über seine Wange. Erneut sammelten sich Tränen in ihren Augen. Es war so schrecklich Wahn, sagte sie leise. Nicht sicher ob er sie überhaupt hören konnte. Ich hab geträumt du bist gefangen und das an einem ganz furchtbaren Ort. Ich hab das Gefühl noch immer diese unsagbare Hitze spüren zu können, die von dort ausging. Sailin schniefte und schmiegte ihre Wange noch mehr an Wahns Hand.

Du spricht von Luzifers Reich kam es leise von Wahn. Er öffnete allerdings die Augen nicht. Sein Atmen ging mittlerweile ziemlich unregelmäßig. Eine Art Unterwelt in welcher er gefangen war über die schier endlose Zeit die er schon besteht. Solange bis ich ihn daraus befreit habe.

Sailin blickte den jungen Mann nun schief an. Du kennst das Reich von Luzifer?, fragte sie ihn verwundert. Plötzlich weiteten sich ihre Augen. Das war nur ein Traum oder? Du bist doch hier und bleibst es auch? Zur Bestätigung drückte sie seine Hand wieder welche sie nach wie vor hielt.

Was willst du nun von mir hören? fragte Wahn nach schüttelte dann aber sachte den Kopf. Das Reich existiert wirklich udn ein Teil von mir ist dort. Als ich mich in Luzifers Dienst stellte verlangte er mehr als nur blinden Gehorsam. Ich musste einwilligen. Nur so konnte ich all das aufhalten. Vermutlich wäre ich andernfalls ohnehin daran zerbrochen. Luzifer nahm mir die Seele. Ich opferte sie freiwillig.

Du hast was?, brachte Sailin schockiert hervor. Wahn bist du von allen guten Geistern verlassen? Wie konntest du das tun? Der jungen Frau wurde schlagartig schlecht. Er hatte wirklich alles gegeben um ihnen zu helfen und das Imperium zu stürzen? Selbst seine Seele? Nun ließ sie seine Hand los und lehnte sich etwas mehr nach vorne. Den Kopf lehnte sie gegen beide Hände. Wahn, murmelte sie leise. Bist du deswegen so kühl? Hast du wegen deiner verlorenen Seele absolut keine Gefühle mehr? Es liegt gar nicht an diesem ganzen Stress oder?