Schattenstadt (Entdeckung)

„Du wolltest mich sehen und hier bin ich“, sprach Wahn und zog sein Schwert. Mepheistos grinste hinterhältig. „Dann bist du also tatsächlich gekommen. Ich dachte du drückst dich davor gegen mich anzutreten Bruder.“ Diablo trat neben Wahn. „Mensch lass das sein. Er ist zu stark für dich und arbeitet mit allen möglichen Tricks.“ Sein Nebenan schüttelte den Kopf. „Ich werde mich sicher nicht verkriechen wie ein Wurm.“ Nun verschaffte er sich einen Überblick von seiner Umgebung. Die Gegend wirkte kahl und zerklüftet. Einige Risse hatten sich wohl schon vor Ewigkeiten am Boden aufgetan und schienen das Land zu spalten. Ein ungutes Gefühl kam in ihm auf als er sich konzentrierte. Wieder hörte der junge Mann die flüsternden Stimmen in seinen Kopf. Wie lange würden diese ihn noch verfolgen. „Ist dir nicht gut Brüderchen?“, höhnte Mepheistos und trat provokativ einen Schritt nach vorne. „Wird Zeit das du dich zur Ruhe legst oder?“ Auch er hatte nun seine Waffe gezogen. Der Bruder Wahns stand auf einer leichten Anhöhe. Von dieser sprang er nun jedoch herunter. Dann lief er einige Schritte auf ihn zu und schwenkte sein Schwert. „Du bist mir nicht gewachsen E 28. Nur ein verdammtes Experiment.“ „Halt deine Klappe“, konterte Wahn. Die Provokation seines Gegenübers zeigte Wirkung. Er stürmte mit gezogener Waffe auf den Mann zu. Die beiden Klingen trafen sich. Funken sprühten während Stahl über Stahl schliff. Mepheistos setzte Wahn mit schnellen und kräftigen Hieben zu. Dieser setzte sich erbittert zur Wehr. „Und immer noch hast du deine Schwächen nicht im Griff“, spottete der Imperiale. „Hast du Angst vor deiner eigenen Waffe?“ Ruckartig sprang er vor und verpasste Wahn einen Hieb, der ihn nun taumeln lies. Sofort setzte Mepheistos nach. Er nutzte die Lücke aus welche nun in Wahns Verteidigung entstanden war. Dann schlug er zu. Wahn verlor nun ganz den Halt. Er prallte nach hinten und stolperte über einen der schmalen Risse am Boden. Sein Schwert rutschte auf dem unebenen Boden weg und fiel in die Spalte. Der Versuch es noch rechtzeitig festzuhalten scheiterte. Wahn fluchte und schlug wütend mit der Hand aus. Ein Geräusch ertönte und er hatte das Gefühl als bebte es unter ihm. „Komm da weg Wahn“, rief Diablo noch. Mepheistos stand jedoch schon in seiner Nähe, schien aber dennoch Abstand zu halten. Dann sammelte sich Magie in seinen Händen. Diese rammte er schließlich in den Boden. Risse bildeten sich und der Boden unter Wahn brach weg. Er hörte Diablo noch rufen als er einfach mit in den Abgrund gerissen wurde welcher sich nun auftat. Der Aufprall der folgte war hart und presste ihm die Luft aus den Lungen. Es raubte ihn fast das Bewusstsein. Doch er schaffte es dagegen anzukämpfen. Stöhnend wälzte er sich auf den Rücken. Etwas Sand rieselte auf ihn hernieder so dass er diesen erst einmal von seinen Gesicht wischen musste. Wieder hörte er Diablos Stimme. „Geht es dir gut, sag doch was.“ Wahn ließ seinen Arm einfach zur Seite fallen. „Ja mir geht es gut rief er auf. „Es ist nichts passiert. Pass lieber auf Mepheistos auf.“ Nun erschien Diablo am Rand des Abgrundes so dass Wahn ihn aus der Ferne sehen konnte. „Er ist einfach gegangen. Keine Ahnung was das soll.“ Missmutig schnaubte Wahn, dann wandte er sich herum um aufzustehen.
Erst jetzt fiel ihm seine Umgebung auf. Die Wände bestanden nicht länger nur aus den Felsen des Landes, sondern aus glattem schwarzem Stein. Merkwürdige Verzierungen und Relife waren dort eingelassen. Sie zeigten ganze Bilder. Wahn richtete sich nun völlig fasziniert auf und lief zu einer der Wände. „Ich hol Hilfe“, rief Diablo herunter. „Mensch brachte Wahn hervor. „Das musst du dir ansehen hier unten.“ Er berührte nun vorsichtig die Wand. Das Flüstern in seinen Kopf schien plötzlich lauter zu werden. Bilder schossen durch diesen. Eine riesige Stadt erschien vor seinem geistigen Auge. Eine Stadt aus schwarzem Stein mit riesigen Türmen und anderen Gebäuden. Rote Runen befanden sich verteilt an den Wänden, am Boden und vorallen an den Türmen. Diese gaben einen gebündelten Strahl von sich. Wahn ließ ruckartig die Wand los. Er fand sich am Boden kniend wieder und sein Kopf schmerzte. Was hatte er dort gerade gesehen? Und trotz alledem langte er nochmals an die Wand. Wieder kamen Bilder. Ein Volk aus dunklen Kriegern marschiert durch die Stadt. Sie wirkten starke Magien und die alte Festung schien ihre Heimat zu sein. Plötzlich verdunkelte sich der Himmel mehr und mehr. Eine Schemenhafte Gestalt erschien über der Stadt. Aus den Flüstern in Wahns Kopf wurden Schreie. Er wollte die Wand loslassen, doch mit einem Mal konnte er dies einfach nicht mehr. Vor den geistigen Augen verbrannten die Frauen des Volkes und die Männer veränderten sich zusehends. Sie wandelten sich in dunkle dämonische Gestalten, mit glänzenden schwarzsilbernen Rüstungen. Wahn stimmte in ihr Gebrüll mit ein und riss sich nun von der Wand los. Schwer atmend saß er auf dem Boden und hörte nun eine andere Stimme. „Fass dort unten nichts an Junge.“ Es war die Stimme Flamirs. Diablo hatte also bereits Hilfe geholt. Wie lange war er denn nun schon hier unten? Wahn hatte das Gefühl der Zeit vollkommen verloren. Etwas taumelt näherte er sich der Stelle wo er hinabgestürzt war. "Es ist zu eng zum Fliegen und im Sand finde ich keinen Halt zum Klettern“, rief er hoch. „Wir suchen eine Stelle an der wie ein Seil festbinden können und werfen es dir dann herunter“, kam es als Antwort von Diablo. Flamir wirkte etwas besorgt. „Ist wirklich alles in Ordnung bei dir?“ „Ja“, entgegnete Wahn und drehte sich schließlich um. Er erkannte nun einen weiteren Gang und was sich an dessen Ende befand erregte nun seine ganze Aufmerksamkeit. Dort stand seltsame Statue. Eine in Kutten verhüllte Gestalt mit mächtigen Schwingen und Hörnern. Auf der Brust war eine Vertiefung zu erkennen. In ihrer Burst steckte ein Schwert. Eine Waffe wie sie Wahn zuvor noch nie gesehen hatte. Sie war eindeutig dämonischen Ursprungs. Die Verzierungen an der ganzen Klinge wiesen darauf hin. Am Griff der Waffe befand sich am Ende ein dämonischer gehörnter Schädel und um den griff selbst schlängelten sich sechs Schlangen mit rot glühenden Augen. Am Schaft der Waffe erkannte Wahn ein weiteres dämonisches Abbild. Der Stahl des Schwertes war dunkel fast schon schwarz und am oberen Teil der Klinge leuchteten dunkle rote Runen. Wahn starrte die Waffe fasziniert an und wollte bereits die Hand nach ihr ausstrecken. Das Flüstern in seinen Kopf nahm zu, je näher er dem Schwert kam. Dann aber hielt er inne. Es wäre ein Fehler dies zu tun, das wusste er einfach. Der junge Mann biss sich kurz auf die Lippen und zog schließlich zurück. Noch eine Weile blickte er auf die Waffe, dann aber wandte er sich ab und wollte zur Absturzstelle zurück. Als er sich entfernte machte sich ein merkwürdiges Gefühl in ihm breit. Er spürte Magie. Er hielt in seiner Bewegung inne und drehte sich dann herum und weitete die Augen. Es ging alles viel zu schnell als das er hätte regieren können. Das Schwert hatte sich aus der Statue gelöst und schwebte plötzlich aus einen ihn unverständlichen Grund in der Luft. Eine rötliche Magie umgab es. Es drehte sich so dass die Spitze der Klinge zu ihm zeigte und raste auf ihn zu. Der schwarzhaarige brüllte auf als die Klinge seinen Oberkörper durchbohrte. Durch den Ruck warf es ihn einfach nach hinten. Mit geweiteten Blick und völlig schockiert starrte er auf die Waffe die sich fast schon bis zur Hälfte in seinen Leib gedrängt hatte. Er konnte es nicht fassen. Seltsamer weiße jedoch drang kein Blut aus einer Wunde wie es nun der Fall sein müsste. Doch es schmerzte höllisch. Alles drehte sich ihm und die Stimmen in seinen Kopf wurden lauter. Der junge Mann verlor allmählich sein Bewusstsein. Dann nach einer ihm endlos vorkommenden Zeit drangen Rufe zu ich. Verschwommen erkannte er noch Diablo, dann aber wurde es ihm einfach schwarz vor den Augen.

Er hörte sie. Die Stimmen die immer wieder zu ihm sprachen. Sie waren deutlich und doch verstand er sie nicht. Eine unbekannte Sprache die zu ihm drang. Dann erinnerte er sich an die seltsamen Schriftzeichen an den Wänden des Gemäuers. Wahn öffnete langsam seine Augen. Es war kalt und der Wind schlug ihm erbarmungslos in das Gesicht, wie die Klauen eines wilden Tieres. Die Umgebung wirke trostlos und war Nebelverhangen. Eine zerklüftete Landschaft. Die Einsamkeit war regelrecht zu spüren. Dennoch wusste er dass er nicht alleine war. Mühsam richtete er sich auf. Langsam setzte er einen Fuß vor den nächsten. Während er lief blickte er an sich herab. Von einer Wunde war nichts zu sehen. Doch in seiner Kleidung befand sich ein riss auf Höhe der Brust. Noch dazu war da dieses beklemmende Gefühl. Eine Magie die tief in ihn eingedrungen war. Verstehen konnte er es allerdings nicht. Wahn lief weiter. In der Ferne erhoben sich seltsame aus schwarzem Stein geformte Ruinen. Sie erinnerten ihn an das was er unten im Gewölbe gesehen hatte. Je näher er diesen kam umso unwohler wurde es ihm. Die Stimmen nahmen an Intensität zu. Dann stand er mitten in den Ruinen. Merkwürdige Gestalten tauchten wie aus dem nichts um ihn herum auf. Sie trugen schwarze Kleidung, mit dunklen schwarzsilbernen Rüstungen. Noch dazu trugen sie eine dämonische Maske. Die Augen der Gestalten glühten rot. Gesehen hatte er sie bereits in diesen seltsamen Visionen, als er die Runen an den Wänden berührt hatte. Sie kamen immer näher und Wahn wollte bereits zurückweichen. Doch er merkte dass auch hinter ihm welche auftauchten. Sie umzingelten den jungen Mann. Er sank in die Knie und riss die Hände an den Kopf als das Flüstern erneut anschwoll. „Komm in die Schatten“, hörte er plötzlich noch. Dann brüllte er auf.

„Wahn um Gottes willen was ist nur mit dir?“, vernahm er nun eine weibliche Stimme die zu ihm sprach. „Wach auf.“ Er öffnete die Augen und sah Lara neben sich stehen. Sie war nicht alleine. Diablo und Belial befanden sich ebenfalls in der Nähe. „Beruhige dich sprach sein Vater. Du bist in Sicherheit.“ Sofort schüttelte Wahn den Kopf. „Sie wollen mich holen“, brachte er hervor. Wie aus Reflex griff er sich an die Brust. „Was zur Hölle war das?“ Er sah neben sich. Dort lag die seltsame Klinge auf einen Tisch. Eingewickelt in einen Stoff. Belial seufzte. „Ich fürchte das ist etwas komplizierter zu erklären.“
„Diese Klinge nennt sich das Schattenschwert und trägt den Namen Schattensang. Es ist ein Siegel zur versunkenen Stadt der Schatten Nor Drakor.“ „Nor Drakor?“ brachte Wahn irritiert hervor. "Die Geschichte ist mir bekannt. Eine Stadt voller Krieger die sich der Dunkelheit hingaben. Sie wollten immer mehr Macht und schließlich gewährte ihnen die Dunkelheit diese auch. Dafür nahm sie ihnen jedoch ihre Seelen und tötete ihre Frauen. Sie wurden zu Schattenähnlichen Kreaturen, mit schwarz silbernen Rüstungen, welche sie von jenem Tage an nicht mehr ablegen konnten" Belial nickte. „Ich sehe du hast in den Lernstunden des Imperiums aufgepasst. Eines Tages wurde die Stadt versiegelt und verschwand unter den sterbenden Sanden. Es war das Werk des Schattenträgers. Den Erschaffer von Schattensang. Er nutzte die Seelenklinge um Nor Drakor zu versiegeln, indem er die Klinge in die Statue trieb, Dafür wurde er jedoch selbst zum Schatten. Ein Schicksal das er in Kauf nahm für seine Sünden.“ „Die Klinge die in meinen Leib steckte war ein Siegel?“, lies Wahn etwas erschrocken verlauten. „Aber das heißt ja das Siegel ist nun gebrochen.“ „So ist es“, gestand Belial. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich Nor Drakor wieder erheben wird und die Schatten fordern was ihnen zusteht.“ Täuschte sich Wahn oder sah Belial ihn gerade wirklich traurig an? Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihm breit. „Werden sie wieder über Antarres herfallen?“, fragte Lara nun besorgt. „Wenn sie nicht bekommen was ihnen zusteht, dann vermutlich ja. Ihnen wurde vor langer Zeit etwas versprochen. Ein Packt wurde geschlossen. Und diesen werden sie einfordern." „Und dieses Schwert?“ fragte Wahn. „Warum gerade ich. Was geschieht nun mit ihm und mit mir? Seid es mich durchbohrt hat habe ich das Gefühl als Lebe es. Es flüstert mir aus dem Stillen zu. Zeigt mir fremde Bilder, die ich nicht verstehe. Haltet mich jetzt nur nicht für Wahnsinnig.“ Lara wandte sich nun Belial zu. „Du weißt was dies bedeutet habe ich Recht?“ Der Angesprochene schien zu zögern. Daraufhin wurde Wahn doch sehr unruhig. Nervös wackelte er mit seinem Bein. "Das Schwert hat auf ihn gewartet. Über all die Jahrhunderte hinweg. Es wartete auf den neuen Schattenträger. Wahn trägt das Schattenmal. Das Zeichen auf seinem linken Schulterblatt. Vor langer Zeit erweckte ein Vorfahr Nor Drakor zu neuen Leben. Die Schatten verlangten, für das was er wollte einen hohen Preis. Der Vorfahr sollte dafür in die Schatten gehen. Also einer von ihnen werden. In ihre Welt kommen und einer der ihren werden. Doch der Vorfahr weigerte sich und schloss stattdessen einen Pakt mit ihnen. Einer seiner Nachfahren müsse an seiner Stelle in die Schatten gehen wenn sich Nor Drakor erneut erhebt. Dies ist der Schattenträger. Der gezeichnete durch das Schattenmal.“ Wahn zog nun die Luft ein. Man konnte fast schon sehen wie die Farbe aus seinem Gesicht verschwand. Lara sah entsetzt zu ihm. „Aber das darf nicht geschehen. Wir müssen das aufhalten Belial. Sie dürfen ihn nicht mitnehmen. Das hat er nicht verdient. Für das was sein Vorfahre tat, kann er doch nichts. Nach allem was geschehen ist, darf es doch nicht so enden.“ Belial schüttelte den Kopf, so das Wahn nun aufstand. "Deswegen hast du damals versucht mir das Leben zu nehmen. Du hast das Mal entdeckt und wusstest auch was es bedeutete.“ Nun nickte sein Vater etwas betrübt. „Ich sah es und wusste von deinem Schicksal. Du warst von Geburt an bereits von der Dunkelheit gezeichnet. Ich wollte dich erlösen, dachte du seist ohnehin verloren. Mein Geist war zu dieser Zeit schon längst nicht mehr mein eigener. Ich handelte einfach ohne groß nachzudenken und wäre deine Mutter nicht eingeschritten, so hätte ich vermutlich auch damit Erfolg gehabt.“ Wahn ballte die Hände zu Fäusten und senkte den Kopf. Nun schaffte er es nicht einmal mehr seinen Vater anzusehen. „Und bereust du es wenigstens. Oder wäre dir der Erfolg lieber gewesen?“meinte er einfach trocken. Belial wirkte nun einfach ertappt. Er schien nach Worten zu suchen. Schließlich atmete er einmal tief durch. „Ich bewunderte dich Solan. Von Anfang an hast du gegen dein Unausweichliches Schicksal gekämpft. Auch wenn du dich eine Zeit lang aufgegeben hattest so wie ich damals, so fandest du deinen Weg wieder. Damals dachte ich, du würdest schon bald dem Imperium gehöre, bis zum Ende. Doch du hast mich eines besseren gelehrt. Einer gegen alles. Du hast deine Fänge gebleckt und weiter gekämpft. Durch dich habe ich begriffen, dass der Weg, den ich gegangen bin der falsche war. Und nur durch dich bin ich nun hier. Nein ich bereue es nicht. Nicht mehr.“ Wahn richtete sich auf. Dann lief er zu dem Platz auf welchen das Schwert Schattensang lag. Seine Hand hielt er über die Waffe. „Es ist als verlangte diese Waffe etwas von mir,“ begann er nun. „Es fühlt sich beklemmend an. Fast als greife etwas in mich hinein und zerre etwas hinaus.“ Wahn legte seine Hand auf die Klinge. Ein leises Flüstern drang in seinen Kopf. Ruckartig zog er die Hand zurück. „Schattensang ist eine Seelenklinge, wie die Dunkelheit damals nimmt es sich Seelen. So wie es auch seinen Träger diese entzieht, wenn er es nicht schafft, die Kraft dieser Klinge zu verstehen und zu beherrschen. Und der Träger dieses Schwertes Wahn, das bist nun du.“ Als Belial diese Worte aussprach wirkte Wahns Blick erschrocken. „Aber was soll das nun heißen? Dieses Schwert stielt also meine Seele wenn ich keine Möglichkeit finde mich davon zu lösen? Was zum Teufel soll ich nun dagegen tun?“ Belial schien zu überlegen. „Das dürfte nicht so leicht sein. Du musst lernen es zu beherrschen, bevor es dich beherrscht, Wie du das anstellst, bleibt einzig und alleine dir überlassen. Niemand kann dir dabei helfen.“ „ Ich…“ stammelte Wahn etwas. „Ich weiß nicht wie ich das tun soll“, sein Blick blieb auf der Klinge liegen. Sollte diese Waffe ihn letztendlich in den Abgrund reißen?

Die nächsten Tage verbrachte Wahn damit sich auf die Magie des Schwertes einzustellen. Die erwies sich so schwer wie Belial es bereits angekündigt hatte. Die Klinge begehrte stets auf und drohte ihm einen weiteren Teil seiner Lebenskraft zu entziehen. Jedoch blieb dem jungen Mann nichts Anderes übrig als sich immer wieder mit dem Schwert auseinander zu setzten. Dies erforderte viel Zeit und volle Konzentration. Belial versuchte ihn etwas zu unterstützen, soweit es ihm überhaupt möglich war. Wahn schlief nicht mehr. Das Schwert ließ ihn nicht. Wenn er die Augen schloss kamen die schrecklichen Bilder und das Flüstern in seinen Kopf trieb ihn nahezu in den Wahnsinn. Oft saß er einfach nur auf den Boden, die Hände an das Schwert gelegt und konzentrierte seine Kräfte ganz auf die Magie Schattensangs. Er musste erst einmal lernen diese sonderbare Waffe zu verstehen. Ihre Kraft und Herkunft kennen. Immer wieder tauchte er tief in diese Seelenwelt ein. Er konnte die Stimmen der Seelen die einst Schattensang gefordert hatte fühlen. Stimmen die zusätzlich in seinen Verstand drangen zu jenen die ihn immer wieder riefen. Oftmals musste Belial ihn aus dieser Trance reißen, da er drohte sich ganz in dieser Seelenwelt zu verlieren. Nur so konnte sein Vater das schlimmste verhindern. Die Tage zogen durch das Land. In Wahns Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander. Selbst die Nachricht das sich die Stadt Nor Drakor erneut aus den sterbenden Sanden erhoben hatte und die Schatten begannen über das Land herzufallen. Bekam er erst nur am Rande mit. Er konnte es nicht wirklich greifen. Nur eines spürte er. Die Stimmen die ihn zu sich riefen wurden lauter. Er konnte sich kaum mehr auf das was um ihn herum geschah konzentrieren.
Die Schwäche war ihm bereits deutlich anzusehen und die anderen fürchteten das er bald darunter zerbrechen würde. Wahn war sehr blass und tiefe Augenringe waren zu erkennen. Manchmal geschah es auch das man in seinen Augen urplötzlich nur noch das weiße sehen konnte. Dies war der Moment in dem Belial oder Flamir eingreifen mussten, denn zu diesem Zeitpunkt riefen ihn die Schatten zu sich.

„So kann das doch nicht weiter gehen“, seufzte Flamir. „Der junge verliert sich noch in dieser Welt.“ Belial fasste sich an den Kopf. Sie saßen zusammen mit den anderen an einen Esstisch. Auch Wahn war hier, doch er sagte wieder mal kein Wort und nahm nur das nötigste zu sich, da man ihn darauf gedrängt hatte. Sein Vater maß ihn nun mit einen besorgen Ausdruck. Plötzlich geschah es wieder. Die Augen des Mannes wurden weiß und er sackte mit dem Kopf nach vorne. „Verdammt nochmal“, brachte Flamir hervor. „Belial das muss aufhören. Irgendwie.“ Wahns Vater sprang auf und lief zu seinem Sohn. Dann packte er beide Wangen des Mannes und zwang ihn so ihn anzusehen. „Komme schon Junge. Komm zurück!“ Da Wahn nicht reagierte, schlug Belial ihn nun mehrfach leicht auf die eine Wange. Dies hatte er nun schon öfters tun müssen um ihn wieder aus dieser Trance zu holen. Doch diesmal zeiget es keine Wirkung. Nun holte Belial etwas stärker aus, doch auch dies riss Wahn nicht aus diesen Zustand. Die anderen wurden sehr unruhig. Sie riefen nun nach Wahn. Immer und immer wieder und auch Belial wirkte sehr angespannt. Er konzentrierte nun eine Magie und lies sie durch seinen Sohn fahren. Wahn verkrampfte sich. Dann öffnete er den Mund als wollte er schreien, doch kein Laut kam über seine Lippen. Belial wiederholte die Prozedur mit der Magie nochmals etwas stärker. Nun kam der Ton. Wahn schrie einfach. Dann aber wurden seine Augen wieder klar und er verstummte. Jedoch zitterte er jetzt stark. Das Besteck das er die ganze Zeit verkrampft in den Händen gehalten hatte, fiel nun herunter. Dann stützte er den Kopf in die Hände. Ein wenig Erleichterung machte sich bei den Anwesenden breit, doch die Sorge blieb. Die Anfälle die Wahn hatte, wurden immer mehr.

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(Schatten)
„Bleib stehen“, meinte Belial und hob eine Hand. Wahn hielt sofort inne. Der ehemalige Imperator lauschte. Auch Wahn sah sich um. Er konnte etwas spüren. Etwas das nicht hier sein durfte. „Sie kommen!“, sprach Belial alarmiert.
Wahn griff sofort aus Reflex zu seinem Gürtel. Er zitterte. Natürlich war dort kein Schwert. Langsam wich er zurück. Er musste sich beherrschen nicht einfach loszurennen. „Bleib wo du bist!“ raunte Belial. Er packte sich ein Holzstück und zog es aus den Flammen des Lagerfeuers. Wie eine Fackel schwenkte er es herum. Nun sah man sie. Schatten. Silberne Rüstungen glänzten auf schwarzer Haut.
Sie drangen aus den Schatten der Bäume hervor. Wahn beschlich die Panik.
Sie waren hier um ihn abzuholen und würden nicht eher gehen bevor sie ihn hatten. „Bleibt von ihm weg“, rief Belial auf. Er schwenkte die Fackel hin und her. „Er gehört nicht euch.“ Die Schatten schienen sich nicht sonderlich beeindruckt zu fühlen. Wahn bemerkte aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Immer mehr der verlorenen tauchten auf. Auch hinter ihnen liefen die ersten auf die Lichtung und näherten sich. Sofort stellte Wahn sich mit Rücken zu Rücken an Belial.
„Ihr bekommt ihn nicht“, brüllte Belial den dunklen Gestalten entgegen.
„Das werde ich nicht zulassen.“ Er begann mit der freien Hand Magie zu wirken.
Dann lies er die Fackel etwas entfernt von sich fallen. Rund um ihn und Wahn erstreckte sich auf einmal ein Ring aus Feuer. „Verwindet“, rief er auf. „Er ist nicht euer.“ Wieder wurde Magie gewirkt. Eine Kugel aus dunklen Licht raste einen Schattenkrieger entgegen. Von der Wucht des Aufpralls wurde er zurückgeschleudert. Wahn sank in die Knie. Er hörte ihre Schreie und zahlreiche Stimmen in seinen Kopf. Es wurde immer unerträglicher. Verkrampft hielt er sich die Ohren zu obwohl er wusste, dass es nichts brachte. Was Belial noch schrie nahm er kaum mehr war. Er sah nur wie sein Vater versuchte die Schatten mit aller Kraft auf Distanz zu halten. Langsam schloss er die Augen und wünschte sich nur es gehe vorbei. Im Stillen dankte er Belial. Nach einer schier unerträglichen Zeit verstummten die Stimmen plötzlich nach und nach. Wahn öffnete vorsichtig die Augen. Er sah direkt in das Gesicht seines Vaters der vor ihm kniete. Es war echte Sorge was er auf dessen Zügen erkennen konnte. „Sie sind Weg Kleiner“, meinte Belial beruhigend zu ihm.
Wahn löste allmählich seine völlig verkrampfte Haltung und blickte sich kurz um.
Der Kreis aus Feuer war verschwunden, man konnte jedoch an der verbrannten Erde erkennen wo sie einst gewütet hatten.“ Fort?“ murmelte Wahn vor sich hin.
„Sie werden wiederkommen.“ Seine Stimme wirkte gebrochen. Er hatte Angst. Große Angst. Belial sagte nichts, stattdessen tat er etwas womit Wahn überhaupt nicht gerechnet hätte. Er drückte ihn an sich und umarmte ihn wie ein Vater seinen Sohn umarmen würde.
Wahn konnte mit dieser Situation nicht umgehen. Er wirkte völlig überrumpelt.
„Ich bin hier“, sprach Belial ihm zu. „Und ich lasse nicht zu das sie dich bekommen.“ Nun war es Wahn vollkommen egal was zwischen ihn und seinen Vater zuvor vorgefallen war. Er schmiegte sich an ihn und schloss die Augen. Für einen Moment genoss er einfach nur, dass Belial hier war.

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