Wahn warte, rief Sailin auf. Die junge Frau wollte schon ansetzen dem Schwarzhaarigen zu folgen doch dann stoppte sie schlagartig. Ihr Blick wanderte zu Samael und Caim welche die Zwillinge hielten. Aber, brachte Sailin hervor.

Avon nahm nun Samael das Mädchen aus dem Arm. Geht schon wir werden uns um die Kleinen kümmern. Ihr holt ihn sonst nicht mehr ein. Jack rannte nun ebenfalls los. Der einzige der zurück blieb war Caim mit dem zweiten Kind auf dem Arm und Alisha neben ihm.

Wahn hatte den Stall in der nähe des Tempels erreicht und suchte nach seinen Pferd. Erst als er Pfiff kam Shaitan jedoch angelaufen. Kurz streichelte er ihn um sich dann auf den Rücken des Tieres zu schwingen. Einen Sattel brauchte er nicht.

Warte Wahn, kam es nur einen Moment später von Sailin als auch sie zusammen mit Samael und Jack den Stall erreichte. Da sie den Wächter bereits auf dem Hengst erblickte holte die junge Frau ihre Stute aus der Box nur um dann ebenfalls aufzusteigen. Samael und Jack taten es der Hüterin gleich während Wahn Shaitan bereits antrieb. Nur etwas später folgten die Drei dem jungen Mann.

Sie ritten auf schnellsten Wege durch die Stadt. Vor ihr angekommen hielt Wahn Shaitan kurz an. Dann streckte er seine Hand aus und errichtete ein dunkles Portal. Es würde sie direkt vor Midian bringen, aber noch außer Reichweite der Türme. Mit den Pferden ritten sie einfach hindurch.
Sie kamen wie beabsichtigt etwas entfernt vor Midian an. Man konnte die Stadt von weiten sehen und das die großen Tore offen standen. Wahn stieg von seinen Pferd ab und lief ein Stück zum Ende der Anhöhe auf welcher sie nun standen. Tatsächlich brauten sich dunkle Wolken über der schwarzen Stadt zusammen. Purpurne Magieblitze zuckten gefährlich. Ruckartig fuhr der junge Mann wieder herum und sprang auf Shaitans Rücken. Wir müssen da rein. Er ist hier! Kaum hatte er dies gesagt trieb er auch schon sein Pferd an. Die anderen hatten nun Schwierigkeiten ihm zu folgen. Was auffiel war das die Türme absolut nicht reagierten als sie sich der Stadt näherten. Das Chaos war schon von weiten erkennbar. Überall rannten Menschen herum. Sie waren in Panik geraten. Immer wieder krümmte sich jemand unter schmerzen zusammen. Es fanden zahlreiche kleinere Kämpfe zwischen den Leuten statt. Flammen stoben in die Luft und tauchten den Himmel in ein düsteres Rot. Wahn trieb Shaitan noch ein Stück weiter bis er den ersten Platz erreichte. Jack und die anderen folgten ihm dichtauf. Dort stiegen sie von ihren Pferden ab. In der Mitte des Platzes standen drei Männer. Einer von ihnen war in Kutten verhüllt. Die Hände hatte er empor gestreckt und purpurne Magie umgab ihn. Eine Hand schien aus Metall zu bestehen. Die andere sah aus als wäre sie von der Magie durchdrungen. Der Zweite stand mit verschränkten Armen neben ihm und sah dem ganzen ruhig zu. Eine dämonische Maske verdeckte sein Gesicht. Lange schwarze Haare wehten im magischen Wind. Die Kleidung des Mannes war ebenfalls dunkel gehalten. Das ausfälligste jedoch waren die stechend gelben Augen und die drei paar schwarzen gefiederten Schwingen an seinen Rücken. Der dritte Mann war Loki. Ein Diener Luzifers der seit längeren in Midian eingekerkert war.

Sailin musste schlucken als sie die Drei dort stehen sah. Vorallem bei dem schwarzhaarigen Elf blieb ihr Blick länger haften. Die Zeit im Kerker hatte den Mann deutlich gezeichnet. Er war sehr abgemagert und wirkte nicht mehr wie der stolze Elf. Jedoch war dies nur die äußere Fassade. Der Blick des Mannes war finster und auf Wahn gerichtet. Wenn er wohl konte wie er wollte würde er nicht zögern und sich auf den Wächter stürzen.
Als Sailins Blick zu dem Mann mit den merkwürdigen Armen wanderte überkam sie schlagartig ein ganz besonders mulmiges Gefühl. Verschwinde von hier, knurrte Samael auf. Der Blick des jungen Mannes war auf Luzifer gerichtet. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Ihn wunderte es das die Türme absolut nichts machten und das obwohl der Feind mitten in der Stadt war.

Ah sieh an kam es nun von Luzifer. Du kommst genau rechtzeitig um den Untergang dieser Stadt zu erleben und ihre Neugeburt. Samael ignorierte er einfach und sah stattdessen zu Wahn. Dank dir konnte ich die Türme ohne weiteres außer Gefecht setzten. Zumindest für unser Gleichen. Wahn ballte die Hände zur Faust. Sieh es dir genau an. Ich habe nur auf dich gewartet damit du es mit eigenen Augen sehen kannst. Was aus Dunkelheit entstanden ist kehrt zur Dunkelheit zurück. Dagegen kannst du nichts ausrichten. Du hast kläglich versagt als Anführer dieser Stadt. Trage nun die Konsequenzen. Denn was nun geschieht hast du zu verantworten. Der Mann in Kutten riss seine Arme nun einfach herunter und entfachte einen starke Magiewelle welche durch die ganze Stadt zu ziehen schien. Zahlreiche Männer der Legion gingen nun in die Knie und brüllten auf. Es schien als pulsierte die Magie um sie herum. Ihre Adern wurden deutlich sichtbar und schienen von der Kraft durchdrungen zu werden.

Keith, hörte Sailin plötzlich jemanden aufrufen so das die junge Frau erschrocken den Kopf drehte. Ihr Blick hatte gerade auf den sich krümmenden Männern gehaftet. Doch nun suchte die junge Frau die Quelle der Stimme. Nicht weit weg erkannte sie die junge Frau. Caims Freundin Larissa hockte am Boden und starrte entsetzt zu dem Mann der sich ihr Gegenüber befand. Auch dieser kniete da und krümmte sich. Seine mittellangen schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht. Was Sailin erschrack war die Haut des Mannes. Auf dieser zeichnete sich rote Linien und auch Zeichen ab. Diese wurde jedoch sehr schnell durch eine schwärzer werdende Haut ersetzt.
Was zum Geier?, brachte Samael hervor so das Sailin zu diesem starrte. Auch an seiner Haut bildeten sich diese feinen Adern.

Jack keuchte auf als auch bei ihm die seltsamen Zeichen auf dem einen Arm auftauchten. Was passiert hier, brachte er stockend hervor als er merkte das Schmerzen aufkamen. Wahn wich zurück. Nicht doch kam es von ihm und er schüttelte den Kopf. Auch bei ihm traten die Adern hervor und er spürte die Magie welche durch die ganze Stadt zog. Es ist die Dunkelheit. Er holt sich Midian.

Es dauerte noch einen Moment bis Sailin reagierte. Die junge Frau packte einfach Wahn seinen Arm und zerrte den Schwarzhaarigen einfach mit. Weg hier, rief sie auf. Raus aus Midian. Samael erwachte regelrecht aus seiner Starre. Ohne Umschweife eilte er zu der Braunhaarigen und packte diese. Larissa schrie auf. Sie wollte nach Keith seiner Hand greifen doch dieser zog weg. Geht, brachte er noch unter Schmerzen hervor dann brüllte er auf. Erneut schrie die junge Frau. Tränen sammelten sich in ihren Augen doch Samael zerrte sie einfach mit.

Auf ihren Pferden stürmte die kleine Gruppe nach draußen. Zwar begannen die Tore sich vor ihnen zu verschließen doch sie schafften es noch rechtzeitig hindurch. Erst bei der Anhöhe wurden sie langsamer. Wahn fiel plötzlich von Shaitans Rücken und krümmte sich zusammen. Jack sprang von seinen Pferd ab und wollte zu ihm als er sich ebenfalls nicht mehr halten konnte und in die Knie ging. Der Arm des Mannes war allmählich ganz mit schwarzer Haut überzogen.

Was ist mit euch?, rief Larissa ängstlich auf. Die junge Frau saß vor Samael, welcher sich ebenfalls etwas zusammenkrümmte. Die Fänge von dem Schwarzhaarigen traten hervor und er schüttelte den Kopf. Scheiße, knurrte er auf kurz bevor er ebenfalls von dem Pferd fiel und am Boden liegen blieb. Erschrocken starrte Larissa zu ihm während das Pferd auf welchem sie saß nervös herumtänzelte.
Sailin hingegen sprang vom Rücken ihrer Stute und ging neben Wahn in die Knie. Langsam streckte sie den Arm aus um mit ihrer Hand seinen Arm zu berühren. Doch mitten in der Bewegung stoppte sie. Die junge Frau sah erschrocken zu ihrem Freund. Wusste sie doch absolut nicht was sie tun sollte.

Wahn stemmte sich nun nach oben und ballte die eine Hand zur Faust. An seinen Arm konnte man nun deutlich die Zeichen sehen. Der Wächter lief zu Jack und Samael die ziemlich nebeneinander lagen und streckte seine Klaue aus. Dann konzentrierte er sich. Nach einer kleinen Weile stoppte das aufleuchten der Zeichen bei allen drei. Jack atmete schwer aus. Was zum Teufel war das. Wahn lies sich einfach zu Boden sinken und blieb sitzen. Der Schattenfluch.

Was meinst du damit?, fragte Larissa ängstlich. Die Braunhaarige drehte den Kopf und schaute zu der Stadt. Nach einem Moment blickte sie wieder zu Wahn und den Anderen. Sailin hockte bei ihnen und legte dem jungen Mann gerade eine Hand auf den Rücken. In ihrem Blick zeichnete sich große Sorge ab, während Samael einfach liegen blieb und tief Luft holte.

Die Dunkelheit hat gerade sämtliche Legionsmitglieder in Schatten verwandelt und sich Midian damit zu Untertan gemacht. Das meine ich. Bei uns konnte ich es gerade noch blockieren. Langsam richtete sich Wahn wieder auf und sah zur Stadt. Luzifer hat das geplant. Von Anfang an und ich kann nichts dagegen tun.

Aber das hast du doch gerade, sagte Larissa und schüttelte den Kopf. Du hast es aufgehalten. Also kannst du es bei den anderen auch. Ganz bestimmt. Wir mpssen ihnen helfen. Keith...er... Die Braunhaarige schniefte und schaute den Mann regelrecht flehend an.
Wir können doch da nicht einfach reinspazieren, sagte Samael nun während auch er sich langsam aufrichtete. Luzifer und seine Männer machen uns fertig. Du hast Vater doch gehört. Die Dunkelheit war da. Kaum hatte er dies gesagt atmete Sailin schwer ein. Die Dunkelheit... da war etwas an diesem Mann. Ich kann es nicht genau sagen aber etwas kam mir bekannt vor.