Lilith legte den Kopf schief und ging in die Hocke. Ihr Blick blieb nun an dem Gitter hängen. Der Rothaarigen war nicht entgangen was da gerade geschehen war. Sie fragte sich was für Tiere die hier hielten aber etwas kam ihr an der Sache komisch vor. Mit ihrem Gesicht näherte sie sich noch etwas mehr dem Gitter um besser durch das Fenster sehen zu können. Es war dunkel, dennoch konnte sie leichte Umrisse sehen. Es wirkte wie ein Vogel. Nochmal erklang ein Krähen doch es klang kläglicher. Sofort richtete sich Lilith auf. So vorsichtig wie es ging schlich sie sich wieder zu den Anderen. Es sind mehrere dieser Spinner in dem Gebäude. Doch ihr glaubt nicht was ich gefunden habe. Oder eher wen, brachte sie hervor als sie zu ihnen gestoßen war. Wenn ich mich gerade nicht versehen habe sitzt da unten im Keller eine Krähe fest und ich habe ein heulen gehört. Kaum hatte Lilith das gesagt weitete Sailin den Blick. Bist du sicher?, fragte sie sofort. Als Lilith nickte sah die Grünhaarige erschrocken zu den Anderen. Fenrir und Arax?, brachte sie hervor.

Das könnte durchaus sein. Wäre zumindest einleuchtend das sie irgendwo festgehalten werden. Sie sind mit Wahn verbunden. Sie könnten ihn vielleicht finden. Diablo richtete sich etwas auf. Lasst sie uns das raus holen. Endlich mal ne gute Nachricht.

Lilith nickte und deutete nun auf die Seite des Gebäudes von woher sie gekommen war. Da ist ein Kellerfenster. Es ist von einem Gitter verdeckt, aber wenn wir es wegbekommen dann könnten wir durch das Fenster einschleichen. Es scheint aber jemand dort zu sein. Jedenfalls hörte ich so etwas. Allerdings kann es auch sein das dieser jemand vor der Tür steht. Es klang etwas dumpf. Nur ich fürchte das uns die Kerle in dem Obergeschoss sehen könnten. Während sie dies sagte schaute Sailin zu dem Gebäude. Und was wenn jemand sie ablenkt? Mir wäre es lieb wenn sie nicht gleich erfahren würden das wir hier sind. Lilith seufzte. Das muss aber ein gutes Ablenkungsmanöver sein um alle Aufmerksamkeit zu bekommen. Nun legte Allan die Hand ans Kinn. Wie wär es wenn wir bis abends warten? Im Dunkeln dürfte die Sache wohl einfacher werden. Findest ihr nicht?

Gut wir warten sagte Jack nun. Er legte seine Hand auf die Schulter von Diablo und drückte ihn damit etwas herunter. Das ist besser auf jeden fall. Diablo schnaubte etwas ging aber dann wieder in die Knie.

Wie kannst du das jetzt machen?, fragte Lilith während sie warteten. Die junge Frau schaute zu Sailin. Die Gruppe hatte sich ein gutes Versteck gesucht. Dort hatte sich die Grünhaarige hingesetzt und das Buch aufgeklappt. Diese hob nun den Kopf. Es gehört Wahn. Wenn ich da drinnen lese fühl ich mich ihm so nah. Ich möchte einfach wissen was er erlebt hat. Außerdem können wir doch gerade eh nichts anderes machen. Und es lenkt ab. Nun nickte Lilith. Die Gruppe wartete mehrere Stunden. Immer mal wieder unterhielten sie sich leise. Diablo schwieg die meiste Zeit. Jeder konnte es aber verstehen. Die Sorge um seinen Bruder musste sehr groß sein.

Könntest du dir vorstellen das Samael einmal die Seite wechselt?, fragte Sailin plötzlich und schaute zu Diablo.

Naja irgendwie nicht. Diablo wirkte nun etwas irritiert. Steht das in diesen Buch? Er konnte es irgendwie nicht glauben. Ausgerechnet Samael sollte sich eines besseren bekehren fern in der Zukunft.

Ja, nickte Sailin. Die junge Frau legte das Buch auf ihren Schoß. Astraia hat den Turm hochgeholt und Samael befreit. Und das nur weil Luzifer dieser Frau ihre Unvergänglichkeit genommen hatte. Sie wollte Samael opfern. Wahn hat ihn befreit. Wohl alleine schon um Astraias Plan scheitern zu lassen, aber Samael ist immer noch sein Sohn. Dieser Verrat hat wohl bei Samael tief gesessen und er hat angefangen sich normal zu verhalten.

Kaum zu glauben. Diablo schüttelte den Kopf. Naja das passiert ja weit in der Zukunft also erleben wir das eh nicht mehr. Also bleibt er unser Feind und der Turm muss versiegelt bleiben. Nun sah der Mann etwas nach oben. Die Sonne ging gerade unter.

Auch Sailin sah nun nach oben. Sie würden nicht mehr lange warten müssen. Die junge Frau hoffte nur das es Wahns Weggefährten gut ging. Nach einem Moment sah die junge Frau wieder zu dem Buch. Nun musste sie schmunzeln. Und was hältst du von Wahn als Großvater?

Nein das kann ich mir nicht vorstellen gestand Diablo. Aber ganz ehrlich. Das konnte er sicherlich auch nicht. Ich meine vom körperlichen her könnte er der große Bruder sein.

Ich finde den Gedanken aber gar nicht so schlimm, meinte Sailin. Es ist doch schön wenn unsere Kinder ihre eigenen Wege finden. Und wenn sie dabei noch eine Familie gründen ist es doch um so schöner. Aber ja du hast recht. Vom Aussehen her wäre es unvorstellbar. Den Rest würde er aber sicher hinbekommen. Allerdings würde es wohl nie zu dem Wort Opa kommen. Sailin musste kurz leise lachen, dann aber schaute sie wieder ernst und traurig. Wir finden ihn und holen den Lord da raus, meinte Lilith nun. Bestimmt. Langsam nickte Sailin. Ich hoffe es, kam es von ihr.

Die Gruppe wartete noch etwas. Als es dunkel war machten sie sich auf dem Weg zu dem Gebäude. Rena und Allan stellten sich so hin das sie alles im Blick hatten und so warnen konnten. Der Rest folgte Lilith zu dem Gitter. Ich hoffe nur die Beiden bleiben ruhig, meinte die Rothaarige. Sailin blickte zu dem Gitter das vor dem Fenster hing. Nun das ist wohl eher was für euch zwei, flüsterte sie zu den Männern. Aber seit leise. Kurz schaute sie nach oben zu dem dunklen Fenster des Gebäudes.

Diablo und Jack näherten sich nun dem Fenster und umfassten das Gitter. Während Jack sich eher um den unteren Teil kümmerte zog Diablo langsam oben. Nach ein wenig hin und her rütteln lösten sich die Nieten die es festhielten. Der Putz rieselte herunter während Diablo das Gitter ganz heraus zog. Jack machte sich an dem kleinen Fenster zu schaffen. Mit einen Messer hebelte er es schließlich auf. Das durch schlüpfen ist jetzt eure Aufgabe sagte er schließlich.

Feigling, meinte Lilith grinsend. Gerade als sie sich zu dem Fenster knien wollte drückte Sailin ihr das Buch in die Hand. Ich mach das, meinte sie. Die junge Frau kniete sich hin und schaute kurz durch das Fenster. Bevor sie durch dieses kletterte blickte sie noch einmal kurz zu Jack. Der Boden war etwas weiter weg so das Sailin sich fallen lassen musste. In dem Raum war es dunkel, doch durch das Licht welches nun durch das geöffnete Fenster drang konnte man wenigstens etwas sehen. Dieses Kellerabteil schien eher ein Lagerraum zu sein da ziemlich Kram herumstand. Sailins Blick fiel auf einen Tisch der Mitten im Raum stand. Um diesen waren Ketten gelegt. Genau da wo diese lagen sah die junge Frau etwas größeres dunkles. Fenrir, kam es leise von der jungen Frau. Sofort lief sie zu dem Tisch. Ihre Hand legte sie auf den Körper des größeren Wolfs. Sofort strich sie ihm über das Fell. Dabei faste Sailin in etwas klebriges. Als die junge Frau ihre Hand hochnahm und ansah bemerkte sie Blut an dieser. Was haben sie nur gemacht?

Der Wolf gab ein leises Winseln von sich. Die Ketten klirrten etwas bei seiner Bewegung. Hinter ihn machte sich nun eien Krähe in einen Käfig bemerkbar. Sie flatterte allerdings nur mit den Flügeln, ansonsten unterließ sie jeden anderen Laut.

Wartet ihr zwei, sagte Sailin leise. Ich hol euch hier raus. Die junge Frau lief kurz zu dem Käfig. Nachdem sie einen Blick auf das Schloss geworfen hatte trat sie zu dem Fenster. Jack gib mir bitte deinen Dolch, meinte Sailin. Gleich nachdem der junge Mann ihr diesen gegeben hatte lief Sailin wieder zurück zu dem Käfig. Arax sah auf den ersten Moment nicht verletzt aus. Weshalb die junge Frau diesen zuerst befreien wollte. Mit dem Dolch machte sich Sailin an dem Schloss zu schaffen. Es dauerte einen Moment dann klackte es und Sailin konnte die Tür öffnen. Dann strich sie dem Vogel kurz über die Federn. Wir müssen leise sein. Warte kurz ok?. Die Krähe blieb nach wie vor leise. Sailin machte sich an dem Schloss von Fenrirs Ketten zu schaffen. Auch diese öffneten sich nach einem längeren Augenblick. Gerade als Sailin die Ketten wegziehen wollte hörte sie Schritte. Sofort hielt die junge Frau inne. Es schien als würde jemand vor der Tür stehen, doch nach einigen Sekunden entfernte sich die Person wieder. Sailin atmete aus und sah zu dem Wolf. Kannst du aufstehen?, fragte sie leise und entfernte die Ketten. Nun hoffte die junge Frau nur das Fenrir durch das Fenster passte.