Hmm, wenn nur jemand das Buch lesen könnte wären wir schon etwas weiter. Dann müssten wir vielleicht was dieser Belphegor vor hat. Heath lehnte seinen Kopf gegen Thar und sah zum Himmel.
Lesen. Lesen. Wer könnte sowas lesen? AH ICH HABS, schrie Myst und sprang auf. Natürlich. Das ich nicht sofort darauf gekommen bin. Nun war Heath vollkommen durcheinander. Wovon sprichtst du? Die Halbelfe grinste den Dragoniker an. Na von meinem Bruder natürlich. Hmm. Lass mich überlegen. Dein Bruder? Myst nickte. Ja und soweit ich mich noch erinnere lebt er in Pachom, südlich der Wüste. Heath stand auf und sah nach Süden. Vor der Oase erstreckte sich nichts weiter als Sand. Du meinst? Jap. Wir müssen durch die Wüste, wenn du nicht ewig lange drumherum laufen möchtest. Heath seufzte. Dann werde ich das mal den beiden sagen. Du kannst ja schonmal bissl was zusammenpacken. Wir sollten sofort aufbrechen, bevor es noch wärmer wird.

Sailin war sich nicht sicher ob es Solan wirklich gut ging. Jedenfalls sah er nicht gut aus. Sie erschrack als Myst plötzlich aufschrie. Heath kam zu ihnen rübergelaufen, nachdem er kurz nochmal etwas mit Myst besprochen hatte. Was war den los?
Nun Myst kennt da jemanden der das Buch lesen kann. Ihren Bruder. Allerdings, er machte eine kurze Pause. Müssen wir um dahin zu kommen durch die Wüste. Solan bist du weiterhin dabei? Heath würde es nicht wundern wenn der Junge jetzt gehen würde, nachdem was in der Nacht vorgefallen war.

Der junge Mann nickte nur. Durch die Wüste also. Solan hatte in seinen ganzen Leben noch keine Wüste zu Gesicht bekommen.
Dort wo er herkam gab es vorwiegend Wälder und Täler. Gebirge und auch einen Dschungel hatte er gesehen aber eine Wüste war ihm neu. Dies löste etwas Unruhe in ihn aus. Dennoch würde er den anderen weiter folgen. Ich sagte doch ich komme mit meinte er schließlich.

So war es beschlossen. Die Gruppe packte alles zusammen, füllten ihre Trinkflaschen randvoll und machte sich auf dem Weg. Um ihre Kräfte des Pferdes und Thars zu sparen liefen alle. Am Tag war es so unerträglich heiß, das kaum ein Wort miteinander gesprochen wurde. Nur wenn sich der Tag langsam dem Ende neigte erhob sich Thar kurz in die Lüfte um zu schauen ob eine Wasserquelle in erreichbarer Nähe war.
Es war der Mittag des Fünften Tages Heath und Thar liefen ganz vorne, Myst in der Mitte. Das Schlusslicht bildeten Solan und Sailin. Das weißhaarige Mädchen keuchte. Wann sind wir endlich da? Myst drehte ihren Kopf. Noch ca zwei Tage schätze ich. Noch so lange? Puh. Sailin wischte sich den Scjweiß von der Stirn.

Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Sailin lief neben ihm. Nur Sand war zu sehen, soweit das Auge reichte. Die drückende Hitze machte Solan das weiterkommen schwer. Ihm war immer noch schwindlig und er glaubte sogar das es noch schlimmer geworden war wie bisher. Solan warf einen Blick gen Himmel. Die Sonne brannte heiß. Er wischte sich mit dem Arm den Schweiß von der Stirn. So allmählich bekam er das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Er senkte den Kopf wieder und starrte auf den Boden. Seine Sicht verschwamm und die Übelkeit nahm plötzlich drastisch zu. Die Wunde an seiner linken Seite sendete wieder einmal einen stechenden Schmerz aus. Dann verließen ihn seine Kräfte. Solan brach zusammen. Mit einen dumpfen schlag schlug er der Länge nach im Sand auf und brachte diesen zum aufwirbeln. Mit seinen Händen krallte er sich in den Sand hinein. Er atmete schwer und bekam kaum mehr Luft. Vor seinen Augen wurde es schwarz.

Solan!!! Sailin blieb sofort stehen und hockte sich neben ihn. Was ist passiert? Myst, Heath und Thar waren sofort umgedreht und zu den beiden gekommen. Er ist einfach umgefallen. Die Halbelfe kniete sich neben Solan und Sailin. Zusammen drehten sie den jungen Mann um. Myst legte ihre Hand auf dessen Stirn. Er hat hohes Fieber. Vieleicht wurde er von etwas gestochen? Die Wüste beherbergt so einige Gefahren., meinte Heath und sah Solan besorgt an. Könnte sein. Die Halbelfe schaute sich Solans Kopf und Arme an. Nichts war zu sehen. Als sie sein weißes Hemd anhob fand sie etwas. An der Seite wo er vor mehreren Tagen noch eine Wunde hatte liefen dunkle Streifen entlang. Oh nein. Myst sah die anderen ratlos an. Anscheinend hat er eine Blutvergiftung, knurrte Thar. Wie? Heath war verwirrt. Anscheinend hat er zu viele Keime in die Wunde bekommen. Sie ist zwar geheilt aber sein Körper ist von innen gefährlich infiziert. Wenn wir uns nicht was einfallen lassen wird er unweigerlich irgendwann sterben. Die Mädchen atmeten schwer ein. Aber was können wir tun? Angst spiegelte sich in Sailins Augen wieder.
Myst wie wäre es wenn du diese Kugel versuchst? Bei dir hat es doch auch geklappt. Die Halbelfe überlegte kurz und nickte dann. Einen Versuch ist es wert. Kurz krammte sie in ihrer Tasche. Sailin legte ihre Hand auf Mysts Arm. Nicht. Weißt du nicht mehr was Selina gesagt hat. Doch. Was hat sie gesagt? Heath fragte misstrauisch. Nichts, log die Halbelfe und sah dabei Sailin an. Dann flüsterte sie zu ihr. Du wilst doch nicht das er stirbt oder? Also versuch ich es.Myst nahm Solans Hand und konzentrierte sich. Doch selbst nach bangen fünf Minuten geschah nichts. Sie ließ seine Hand los und seufzte. Nichts. Dieses blöde Ding funtkioniert bei ihm irgendwie nicht. Die Halbelfe war frustriert. Danke für den Versuch. Sailin versuchte zu lächeln, doch ihre Sorge um Solan war zu groß.
Dann müssen wir jetzt so schnell wie möglich nach Pachom kommen. Heath stand auf und hob Solan hoch. Thar wärst du so freundlich? Der Drache knurrte zustimmend. Sailin hilfst du mir kurz? Mit Solan auf den Armen ging der Dragoniker zu Thar. Zusammen mit Sailin setzte er den Jungen in den Sattel. Dann half er Sailin auf den Drachen.
Während Sailin und Heath beschäftigt waren versuchte Myst aufzustehen. Doch kaum stand sie fiel die Halbelfe wieder zurück auf den Boden. So ein Mist, fluchte sie innerlich. Myst? Alles okay? Heath stand mit einemmal vor ihr und sah sie musternd an. Ja. Kurz atmete sie tief ein und stand entgültig auf. Wir beide reiten auf dem Pferd. Sailin ist leichter als ich, deswegen begleitet sie Thar und Solan. Durch diese Hitze kann Thar nicht fliegen. Aber wenn wir reiten kommen wir wesentlich schneller vorran. Myst nickte. Sie ritten los als die beiden aufgestiegen waren.

Nach einer halben Tagesreise konnte Myst am Horizont etwas sehen. Ist das jetzt echt oder eine Fata Morgana? Keine Ah... Heaths Worte wurden unterbrochen als plötzlich der Boden unter ihnen nachgab. Seid ihr alle okay? Myst hörte wie der Dragoniker sich nach ihnen erkundigte. Langsam öffnete die Halbelfe ihre Augen. Sie lag auf einigen Steinen. Ja, murmelte sie und befreite sich von dem Schutt. Uns gehts gut. Thar hat das meiste abgefangen. Thar? Der Dragoniker klang besorgt. Mir gehts gut keine Sorge. Nur ein paar Schrammen.Erst jetzt sahen sie sich genauer um. Sie befanden sich in einer Art Tunnel, der breit genug für einen Drachen wie Thar war. Hinter ihnen war der Weg durch die eingestürtzte Decke verbaut. Unter den Steinen ragte die Hufe des Pferdes hervor. Es bewegte sich nicht mehr. Armes Geschöpf. Von dem Loch in der Decke risselte Sand herunter. Der Gang vor ihnen war als einzigstes frei.
Also nach oben kommen wir schonma nicht mehr, meinte Myst als sie nach oben sah. Dann heißt es wohl den Gang nehmen. Heath zeigte mit seinem linken Arm geradeaus den Tunnel runter. Sailin schien das nicht zu behagen. Aber dort ist es stockdunkel. Kein Problem. Mit vor der Brust erhobenen Händen murmelte die Halbelfe kurz etwas. Es gab ein kurzes Zischen und vor ihr schwebte eine kleinere Lichtkugel in der Luft. Wollen wir? lächelte sie. Sailin du bleibst auf Thar und hälst Solan weiterhin fest. Myst und ich gehen vorran. Thar du kommst gleich nach.
In dieser Reihenfolge liefen die fünf einige Zeit durch den Gang. Nach gefühlten Stunden öffnete sich der Tunnel und fürhte sie in einen großen Raum. An den Wänden hingen Fackeln. Heath sammelte sie schnell alle ein. Nachdem Thar jede einzelne angezündet hatte erstrahlte der Raum in hellem Licht. Myst ließ die Lichtkugel verschwindne und sah sich um. In der Mitte befand sich eine Art Altar. Auf diesem Befand sich ein Modell eines Tempels. Im Süden des Raumes war eine große weiße Tür. Zwei weitere Gänge waren in der Ost- und Westwand zu sehen.
Anscheinend treffen sich hier alle Gänge. Heath ging wieder zu den anderen. Vielleicht sollten wir ersteinmal eine Pause einlegen. Der Dragoniker holte mit Sailins Hilfe Solan von Thar runter und legte ihn auf die Decke, welche Myst hingelegt hatte. Die beiden Mädchen sahen sich danach im Raum um. Vorallem die weiße Tür. Sie will partou nicht aufgehen, keuchte Myst während sie sich dagegenstempte. Ich glaube wir hängen hier fest. Wenn wir den falschen Gang nehmen sind wir geliefert und diese blöde Tür geht nicht auf. Sailin stand vor dem Altar. Ich frage mich ob dieses Modell zu was nutze ist. Schau da ist so ein weißer Punkt.
Da ist ein Loch in der Decke, meinte Heath und setzte sich neben Solan. Thar legte sich auf den Boden und schloss die Augen. Vielleicht dient es ja nur zue Belüftung. Sailin und Myst gesellten sich zu ihm. Was machen wir jetzt? Erstmal ausruhen würd ich sagen, dann schauen wir weiter.

Solan wälzte sich in Fieberträumen. Die Gesichter der verderbten Meridianer verfolgten ihn wie so oft. Doch dieses Mal wirkten sie schrecklich verzerrt und unwirklich. Doch egal was er auch versucht er konnte aus diesen Grotesken Traum nicht erwachen. Diese Unwirklichkeit hielt ihn erbarmungslos in ihren Klauen.

Ein Schatten fiel über das Nachtlager der Gruppe. Ein Mann mit feuerroten Haar lief vor der weißen Tür auf und ab. Er sah sich den Modell des Tempels an. Dann warf er einen Blick zu dem Loch in der Decke.
Mit verschränkten Armen lehnte er an der Wand neben der Tür. Ihr solltet aufstehen gleich ist es soweit. In diesen Moment schien der Mond durch das Loch in der Decke direkt auf das Modell des Tempels.
Das Modell warf nun einen Schatten direkt auf die Tür, zwischen zwei seltsame Zeichen. Der Mann mit den roten Haar bewegte nun seine Hand über die Oberfläche der Tür. Die Symbole flammten kurz auf und mit einen grollen öffnete sie sich.
Der Weg ist nun frei. Zieht weiter ein zu langer Aufenthalt in der Wüste ist euer sicherer Tod.

Heath und die beiden Mädchen schreckten hoch als eine fremde Stimme mit ihnen sprach. Wie? Was? Wo? Myst war für einen Moment völlig durcheinander und schaute in Richtung der Tür. Dort stand ein großer rothaariger Mann und schien auf etwas zu warten. Er trug ein weißes Leinenhemd, darüber einen schwarzen Lederwams. Seine Hose war ebenfalls weiß. Im hinteren Bereich der Hose war ein langer schwarzer, mit eine silbernen Drachen verzierter, Stoff angebracht. Thar? Seid wann ist er da?, Heath sah den Drachen fragend an. Schon eine Weile. Eine Weile? Und warum weckst du uns nicht? Weil von ihm keine Gefahr ausgeht. Und woher willst du das wissen, fragte der Dragioniker verwirrt. Thar erhob sich und schaute Heath tief in die Augen. Vertrau mir. Das tue ich immer.
Als die Tür sich plötzlich öffnete und der Mann ihnen riet durchzugehen schritt Thar auf diese zu. Kurz schaute er nocheinmal zurück. Kommt schon. Heath nahm Solan huckepack, nickte den Mädchen zu und folgte dem Drachen. Myst und Sailin sahen sich an und liefen ihnen nach. Der Mann schritt geradenoch durch die Tür bevor sie sich wieder schloss. Kaum war sie wieder zu wurde es stockdunkel im Gang. Die Halbelfe ließ die Lichtkugel wieder erscheinen und sah den Mann an, welcher direkt vor ihr stand. Seine gelben Augen leuchteten wunderschön und betonten seine feuerroten langen Haare. Wer seid ihr? fragte die Halbelfe vorsichtig. Auch die anderen sahen den Mann an.

Nennt mich einfach Flamir sprach der Rothaarige. Keine Angst ich komme in friedlichen Absichten. Dieses Land ist in Gefahr und so kann ich nciht einfach zusehen und nichts tun. Ihr solltet euch aber nun beeilen. In der wüste lauern unzählige Gefahren und die Zeit rennt euch Weg. Der junge muss dringend behandelt werden. Wenn ihr gestattet schließe ich mich euch an solange ihr meine Hilfe benötigen könnt.

Heath sah zu Thar. Der Drache nickte nur. Nun gut. Ich denke ich spreche für alle wenn ich dir erstmal wegen der Tür danke und dann nehmen wir dein freundliches Angebot gerne an. Ich bin Heath. Das sind Myst, Sailin, mein Bruder Thar und Solan.
Sofort machten sie sich wieder auf den Weg. Heath trug weiterhin Solan. Thar und er liefen voran, während Sailin und Myst zwischen ihnen und Flamir waren. Nach einigen Stunden sahen sie ein Licht am Ende des Ganges. Noch ein paar Meter und sie standen wieder in der Wüste. Doch gerade vor ihnen erstreckte sich eine Stadt. Was? Heath und die anderen sahen sich verwirrt an. Der Tunnel führt anscheinend direkt nach Pachom. Um so besser. Dann können wir Solan zu einem Heiler bringen. Sailin sah besorgt zu dem Jungen. Wenn ihr mich entschuldigt, knurrte Thar und erhob sich in die Lüfte. Ich muss meine Krämpfe lösen. Damit flog er davon. Was...? Sailin war verwirrt. Wie konnte der Drache jetzt an sowas denken wo es Solan so schlecht geht? Man sieht es ihm nicht an, aber er macht sich auch Sorgen um ihn, Sailin. Doch er kann nicht viel machen. In die Stadt kann er ja schlecht mitkommen und so tut er das einzige was ihm bleibt. Sich ablenken. Und du darfst nicht vergessen Thar konnte die ganze Zeit nur beengt laufen. Heath sah das Mädchen an. Tut mir Leid. Muss es nicht.
Die Halbelfe ging ein paar Meter vor. Kommt wir gehen zu Heiler. Geführt von Myst gingen die vier durch die Stadt geradewegs zu einem weißblauen Haus. Hier. Kaum hatten sie es betretten kam auch schon der Heiler mit seiner Assistentin an. Heath legte Solan auf eines der Betten. Danach mussten sie alle das Zimmer verlassen. Myst seufzte. Ich hoffe er kommt durch.
Nach einer ganzen Weile kam der Heiler wieder heraus. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts gutes. Es tut mir Leid, aber es wird es sehr wahrscheinlich nicht schaffen. Die Blutvergiftung ist zu weit fortgeschritten. Myst schlug die Hand vor den Mund, während Sailin einen entsetzen Schrei von sich gab und am Heiler vorbei in das Zimmer rannte. Sie kniete sich neben das Bett, nahm Solans Hand und weinte los. Nein. Das darf nicht sein.
Heath schlug mit der Faust gegen die Wand. Verdammt, verdammt, verdammt knurrte er. Die Halbelfe stand einfach nur da. Warum? Sie hatten sich doch so bemüht. Und das sollte jetzt für umsonst gewesen sein. Ihr kullerte eine Träne die Wange runter. Sollte es wirklich so zu ende gehen? Die Halbelfe drehte sich um und rannte hinaus in die Stadt. MYST, rief Heath. Kaum hatte er die Tür erreicht konnte der Dragoniker sie nicht mehr sehen. Myst war einfach in der Stadt verschwunden. Heath und Flamir waren alleine im Gang des Heilerhauses.

Das hatte ich fast befürchtet meinte Flamir betrübt. Seine Verletzungen sind einfach zu stark. Anscheinend war Solan manchen der Gruppe schon ans Herz gewachsen. Einer der Mädchen rannte völlig verzweifelt hinaus während die andere Solans Hand hielt und weinte. Flamir senkte den Kopf. Zeig deine Stärke Solan Lacure d Fay murmelte er leise. Ihr solltet ihn hier beim Heiler lassen sagte Flamir danach. Und wie gedenkt ihr nun weiter zu verfahren?

Heath sah Flamir an. Naja. Eigentlich wollten wir hier nach Mysts Bruder suchen. Wir haben da ein Buch wo wir seine Hilfe brauchen. Seufzend sah der Dragoniker zu Sailin und Solan. Nun wir können hier eh nicht viel machen. Ich würde sagen wir suchen Myst und dann ihren Bruder. Zusammen verließen die beiden das Haus. Thar? Ich weiß du fliegst über der Stadt. Siehst du Myst irgendwo? Ja. Sie ist vor wenigen Sekunden am Südrand der Stadt gewesen. Dort an einer Art Brunnen miit Bäumen sitzt sie. Was ist vorgefallen? Für Solan sieht es schlecht aus. Der Drache blieb stumm.
Ich weiß wo sie ist, meinte er zu Flamir und lief in die Richtung, welche Thar beschrieben hatte. Myst. Der Dragoniker war erleichtert als er die Halbelfe am Brunnen sitzend fand. Sie hatte ihre Arme um ihre Knie geschlungen und den Kopf darauf gelegt. Als Flamir und Heath neben ihr auftauchten schaute Myst beide an. Tränen rannen ihr die Wange herunter. Der Dragoniker kniete sich zu ihr. Soviele sind schon umgekommen. Mein Vater, Selina, so viele Leute aus Osgarth und nun soll Solan auch von uns gehen? Gib die Hoffnung nicht auf. Es sieht schlecht für ihn aus. Aber er ist stark. Nur weil der Heiler sagt er schafft es nicht muss es nicht so sein. Glaube daran das er es schafft. Heath wusste selbst nicht ob er daran glauben konnte. Doch er wollte auch nicht akzeptieren das es so enden würde. Der Dragoniker nahm Mysts Hand und zog sie hoch. Komm. Sailin passt auf Solan auf. Er ist in guten Händen. Wir sollten deinen Bruder suchen.

Flamir versuchte die Halbelfe ebenfalls etwas aufzuheitern. Der junge ist zu stur zum sterben. Ihr müsst an ihn glauben. Schreibt ihn nicht ab. Auch in Flamirs Ohren klangen diese Worte eher wie eine schlechte Ausrede. Eine solche Blutvergiftung war für jeden das Ende. Doch Flamir wusste auch das Solan anders war. Er seufzte. Kopf hoch.

Okay. Dann gehen wir zu Lloyd. Myst führte die beiden durch die sehr verwinkelte Stadt. Überall auf den Strassen war Sand, welcher bei jedem Sandsturm in die Stadt beweht wurde. An vielen Häuserwänden hingen Stoffbänder vor den Fenstern, um die Bewohner vor der Sonne zu schützen. Im Gegensatzt zu den Wasserstellen der Wüste war Pachom eine Oase. Überall standen Bäume, Blumen wuchsen aus den merkwürdigsten Stellen heraus und viele Wasserstellen säumten den Weg. Als sie an einem großen weißen Haus angekommen waren, ging die Halbelfe ohne zu klopfen herein. Heath und Flamir folgten ihr.
Die Innenausstattung war größtenteils aus Holz. Von dem großen Flur führten mehrere Türen ab und eine große hölzerne Treppe führte ins nächste Stockwerk. Das Haus war wunderschön eigerichtet und sauber. Myst ging mit den beiden die Treppe herauf und führte sie in ein riesiges Zimmer. An jeder Wand standen Bücherregale. Allerdings befanden sich kaum Bücher darin. Sie lagen zusammmen mit Pergament, anderen Briefen und Zetteln überall im Raum verstreut. Mann, dachte sie. Hier hat sich nichts verändert. In der Mitte des Raumes befand sich ein großer runder Tisch. Er quillte förmlich über von Büchern. Auf der Lehne des einzigen freien Stuhls hing ein schwarzer, langer Mantel. An seiner Seite lehnte an einem Tischbein ein Schwert.
Ich dachte dein Bruder ist Gelehrter, meinte Heath zu der Halbelfe als er das Schwert sah. Bin ich auch, meinte ein kurzhaariger blonder Mann als er sich hinter dem Tisch erhob. Er trug ein schwarzes Leinenhemd und eine dazupassende dunkelbraune Hose. Seine Hüfte wurde von zwei Gürteln und einem rotem Tuch verziert. Und seine schwarzen Stiefel trugen Schnallen.
Myst, grinste der Mann und ging zu seiner Schwester um sie zu umarmen. Was führt dich den her? Er sah zu dem Dragoniker und dem anderen Mann. Hallo. Ich bin Lloyd. Heath nickte ihm zu. Heath und das ist Flamir. Nun sah der Mann seine Schwester wieder an. Warum bist du nicht bei Vater. Nun, er ist tod. Lloyd atmete schwer ein. Wie? Die Männer eines gewissen Belphegors haben ihn getötet. Aber du bist nicht deswegen hier oder? Myst schüttelte den Kopf und holte das Buch aus ihrer Tasche. Dieser Belphegor sucht verzweifelt dieses Buch. Und um ihn aufhalten zu können oder wenigstens zu wissen was er vorhat müssen wir wissen was hier drinnen steht.
Lloyd nahm das Buch und blätterte es kurz durch. Hmm..das kann aber eine Weile dauern. Das ist kein Problem. Ein Freund von uns ist beim Heiler weil er schwer krank ist. Deswegen können wir eh nirgens hin. Heath sah besorgt zu Myst und Lloyd. Verstehe. Nun dann werde ich mich an die Arbeit machen und ihr ruht euch aus. Ihr seht furchtbar aus, grinste Lloyd. Ich werde meinem Freund in der Schenke Bescheid sagen. Er wird euch umsonst dort schlafen lassen. Danke Bruderherz. Myst lächelte. Kein Ding.
Die drei verließen Lloyd und gingen zurück zum Heiler. Nachdem sie noch kurz bei Solan waren nahmen sie Sailin mit und suchten die Schenke auf. Myst und Sailin gingen in ihre Zimmer und schliefen trotz der Sorge um Solan sehr schnell ein. Zu erschöpft waren sie. Heath und Flamir hatten ebenfalls ein Zimmer. Der Dragoniker ging aber erstmal noch zu Thar an den Brunnen vor der Stadt. Nachdem er sich sicher war das es seinem Bruder gut ging und er ihn erzählt hatte was geschehen war ging auch Heath zu Bett. Thar blieb am Brunnen und überwachte die Stadt.

Flamir machte sich nachts auf den Weg zu dem Haus des Heilers indem man Solan untergebracht hatte. Er wechselte kurz ein paar Worte mit den Hausbesitzer. Daraufhin lies dieser Flamir zu Solan vor und lies die beiden alleine im Zimmer. besorgt näherte sich der Rothaarige dem Jungen. Dessen Körper triefte vor Schweiß. Die Haltung war verkrampft. Mit den Fingern hatte sich Solan fest in das Bettlacken gekrallt. Vorsichtig löste Flamir das Verband um Solans Oberkörper. Die Wunde die zum Vorschein kam verhieß nichts gutes. Die dunklen Streifen die von der Verletzung ausgingen waren bereits sehr weit vorangeschritten und verliefen schon über seinen Brustbereich. Lange würde er nicht mehr durchhalten. Flamir ergriff einen kleinen Dolch den er bei sich führte. Ich kann dir eine kleine Hilfe gewähren sprach er leise zu ihm doch dagegen ankämpfen musst du alleine. Mit diesen Worten schnitt Flamir sich in den Unterarm. Dann ergriff er Solans und vollführte dieselbe Aktion bei ihm. Der rothaarige presste seinen Unterarm auf den von Solan. Nach einer Weile lies er von ihm ab. Mehr kann ich nicht für dich tun. Der Rest liegt an dir. Flamir griff zu dem Verband um es wieder um Solans Oberkörper zu wickeln. Mit einen anderen kleineren, verband er nun den Unterarm. Dann stand er auf, sah ihn nochmals besorgt an und verließ dann schließlich Zimmer.

Während Lloyd das Buch studierte vergingen vier Tage. Sailin war die ganze Zeit, ausser zum schlafen bei Solan. Die anderen versuchten sich zwischen den Besuchen etwas in der Stadt abzulenken. Was nur ziemlich schlecht gelang. Jeder machte sich Sorgen um Solan. Der Heiler war verwundert das er überhaupt noch lebte.
Lloyd will uns sehen, meinte Myst, als sie am fünften Tag zu den anderen ins Heilerhaus kam. Er ist fertig und will uns erzählen was er herausgefunden hat. Heath, Flamir und Sailin standen auf. Dann hören wir uns mal an was es ist, meinte Heath.

Ah da seid ihr ja. Lloyd stand hinter dem runden Tisch. Diesmal standen an diesem mehrere freie Stühle, so das sich alle hinsetzen konnten. Nun der Anfang von diesem Buch erzählt eine Geschichte. Sie handelt von vor tausend Jahren als die "fünf Lords" über Ismaelia herrschten. Es war ein Zeitalter der Zerstörung und des Chaoses. Die normalen Bewohner lebten ständig in Angst und Schrecken, während sie von den Lords und ihren Lakaien gequält wurden. Niemand glaubte daran das diese Schreckensherrschaft jemals enden würde. Doch dann., Lloyd machte eine Pause und sah die anderen ernst an. Ohne irgend ein Anzeichen war alles vorbei. Es gab keine Angriffe mehr nichts. Die Monster, Dunkelelfen die meisten Wyvern und die Lords selbst waren plötzlich verschwunden. Anscheinend wurde ein Team entsandt um herauszufinden was geschehen war. Sie reisten auf die Insel Vooriden, dem Zentrum der Dunklen Macht. Niemand hätte gedacht das sie jemals lebend zurückkehren würden. Doch sie taten es und berichteten Unglaubliches. Die sogenannte "Burg des Elends" war verlassen. Es deutete auf nichts hin das dort jemals jemand gelebt hatte. Es waren keine Lebewesen oder ihre Leichen zu finden. Lloyd schlug das Buch auf und zeigte eine der Seiten mit diesen merkwürdigen Kreisen und Symbolen. Also das hier sind Zaubersymbole. Sie dienen dazu etwas zu beschwören. Neben diesen vielen Zaubern stehen detailierte Anweisungen. Viele dieser Sprüche sind recht harmlos. Doch einige haben es ziemlich in sich. Dort ist einer um verlorene Erinnerungen zurückzubringen. Ein anderer ist dafür da verlorene Kraft neu zu entdecken. Vorallem der letztere sieht ziemlich speziell aus. Anscheinend bezieht er sich darauf genau fünf Wesen etwas wiederzugeben. Der Zauber funtioniert nur bei genau den richtigen Personen.
Die Miene des Mannes wurde noch ernster. Dieser Belphegor scheint jemanden zurückzuholen wollen. Ich persönlich glaube es hat etwas mit diesen fünf Lords auf sich. Was wenn sie nicht komplett verschwunden sind und wieder zurückgeholt werden können? Das hört sich übel an was du da erzählst Lloyd. Heath schaute ernst in die Runde. Nun eine gute Nachricht habe ich. Neben diesen Wesen braucht Belphegor noch das Buch, eine magische Komponente und einen weiteren Gegenstand. Was diese magische Komponente sein soll weis ich nicht. Darüber steht hier nichts. Und dieser Gegenstand? Tja keine Ahnung. Aber das Buch braucht er wegen der Sprüche. Aus diesem Ding muss rezitiert werden während des Rituals.