Das waren wohl zu viele Fluchtversuche gab Caim von sich während er den Becher annahm. Wir haben es ihr andauernd gesagt das es keinen Sinn hat aber sie wollte nicht hören.

Na ob sie jetzt endlich aufgibt und sich so schlimmeres erspart, meinte Lilith leise. Noch kurz sah sie zu Larissa doch dann musste die Rothaarige sich auch schon wieder umdrehen und weiterlaufen da eine Wache zu ihnen sah.

Larissa hingegen drehte den Kopf nun weg und versuchte sich auf die Arbeit vor sich zu konzentrieren, dennoch zuckte sie immer wieder zusammen als die Wachen ihre Strafen vollzogen. Und obwohl sich das Mädchen wohl doch etwas fürchtete schaute sie ernst drein. Ob sie nun wirklich aufgab?

Stunden später als der Tag langsam zuende ging und die Arbeiter aufhören konnten durfte auch Larissa stoppen. Das Mädchen wurde von einer der Wachen gepackt und zurück zu ihrer Zelle gebracht. Durch ihre ständigen Fluchtversuche hatte sie es sich verwirgt bei den Frauen zu schlafen. Caim und Samael hingegen durften wieder in den Raum gehen in welchem sich auch Jack, Alasdair und ein weiterer ihre Freunde namens Matt aufhielten.

Gleich nach ihrem nicht allzu übigen Abendbrot legte sich Samael auf seine Liege. Der Mann machte es sich gerade bequem und legte seine Arme unter den Kopf als es ein merkwürdiges Knacken gab. Plötzlich krachte etwas durch den Luftschacht als dessen Boden nachgab. Larissa fiel nach unten und das genau auf Samael drauf.

Caim hob eine Augenbraue und gab einen schnaubenden Laut von sich. Unverbesserlich seufzte er schließlich. Ein paar der Männer wirkten ziemlich überrascht andere mussten sogar leise Lachen.

Verdammt was treibst du da?, brachte Samael hervor. Der Mann hustete auf da der Aufprall doch etwas schmerzhaft gewesen war. Es tut mir Leid, sagte das Mädchen sofort und rappelte sich auf. So schnell wie sie konnte rutschte sie von Samael herunter. Dabei kam sie jedoch ins Straucheln und fiel vom Bett runter. Unsanft landete sie auf ihrem Hintern. Vielen Dank auch, murrte Samael währenddessen und richtete sich nun auch etwas auf. Seine Hand legte er an den Oberkörper.

Lass es doch endlich bleiben. Caim richtete sich auf. Du sorgst nur dafür das sie dich irgendwann auspeitschen lassen und das nicht gerade sanft. Nargash schaut sich das nicht lange an. Du kommst hier nicht weg. Schon gar nicht alleine.

Ich werde aber nicht aufgeben, meinte Larissa. Sie blieb sitzen, blickte aber Caim an. Es ist mir egal wie lange ich brauche irgendwann schaff ich es hier heraus. Warum sollte ich hier bleiben sollen und das für den Rest meines Lebens? Hier gibt es nichts für mich. Ich werde mich nie diesen Leuten beugen. Nie. Das Mädchen schüttelte den Kopf. Wie könnt ihr das alles nur dulden? Wollt ihr denn nicht endlich euer eigenes Leben wieder?

Das haben wir schon so oft versucht sagte nun Jack. Das einzige was wir geerntet haben sind Schmerzen durch Bestrafung. Wir sind nicht stark genug um gegen Nargash Leute oder ihn anzukommen. Der einzige der dazu in der Lage war ist Tot. Caim drehte nun den Kopf etwas zur Seite.

Ihr wollt doch jetzt nicht wirklich euer Schicksal an einem Mann festmachen der auch noch tot ist, brachte Larissa hervor. Das Mädchen richtete sich auf und sah zu Caim. Ich hab es gehört. Du und Samael habt noch Geschwister und sie sind irgendwo da draussen oder? Was ist mit eurer Mutter? Wollt ihr eure Familie nicht wiedersehen?

Du weißt eindeutig nicht zu was Nargash fähig ist und was man braucht um gegen ihn anzukommen meinte nun eine weitere Person weiter hinten im Raum. Er hatte dunkle Braune Haare und ein rötliches Auge. Es gibt nunmal niemanden mehr der ihm das Wasser reichen kann. Wir sprechen hier von einen fast Gott. Von dem der das Gleichgewicht gehütet hat.

Woher soll sie das wissen Kai?, fragte nun Alasdair. Der Halbelf seufzte. Er hat aber Recht Kleine. Du weißt nicht mit wem du es hier zu tun hast. Niemand kommt gegen Nargash an. Und ich spreche nun für mich. Solange wie ich weiß das meine Familie in Sicherheit ist ertrage ich das hier. Außerdem habe ich eine Schuld zu begleichen. Und da bin ich wohl nicht der Einzige.

Larissa sah den Mann einen Moment an, dann schüttelte sie den Kopf. Und woher willst du wissen das es deiner Familie gut geht? Und selbst wenn wäre es nicht schöner bei ihnen zu sein? Ja ich kenne diesen Nargash nicht so wie ihr. Ich habe ihn nur ein paar Mal gesehen. Ja er macht mir Angst, aber ich werde nicht hier bleiben. Meine Eltern sind gestorben um mir das Leben zu retten. Bevor er starb nahm mir mein Vater das Versprechen ab das ich überlebe. Das Letzte was ich nun machen werde ist hier zu versauern, mein Versprechen damit zu brechen und das Opfer meiner Eltern zu nichte zu machen. Das Mädchen sah zu Caim und Samael. Euer Vater war bestimmt ein großartiger Mann und es tut mir Leid das ihm das angetan wurde. Doch was er bestimmt nicht gewollt hat ist das ihr nun aufgebt. So ein Leben hat er sich sicher nicht für seine Kinder gewünscht. Er hätte gewollt das ihr tapfer bleibt und vorallem frei seid.

Eine betretene Stille hielt plötzlich Einzug. Wieder ballte Caim seine Hand zur Faust. Manmche blickten nun einfach zu Boden. Nach einer ganzen Weile war es der junge Mann der sprach. Nein er hatte hoffte auf unsere Sicherheit und hat alles einfach ertragen. Vater hat aufgegeben.

Nun war es Larissa welche betroffen schaute. Für einen Moment wusste sie nicht was sie sagen sollte. Gib es einfach auf, meinte Alasdair schließlich leise. Du machst das alles nur schlimmer. Und nicht nur für dich. Kaum hatte er dies gesagt schüttelte Larissa den Kopf. Nun vielleicht wenn ich es weiterhin alleine versuche. Hast du doch selbst gesagt Caim. Ich bin sicher wenn wir es zusammen versuchen dann...

Bevor das Mädchen zuende sprechen konnte wurde die Tür aufgeschlagen. Mehrere Wachen stürmten in den Raum. Das Loch in der Decke wo der Luftschach verlief war nicht zu übersehen, genauso wie das Mädchen was doch etwas verdreckt war und einige Kratzer davongetragen hatte. Noch während zwei der Männer zu Larissa liefen sah diese Caim flehend an.

Kurz blickte Caim noch zu ihr. Dann aber nahm er die Schüssel vor sich am Boden auf und begann zu essen. Auch die anderen taten irgendetwas andere. Für alle war es besser jetzt nicht einzugreifen. Kaum waren die Wachen mit Larissa aus den Zimmer, lies er das Essen fallen. Wirklich Hunger hatte er nicht mehr.

Die beiden Wachen brachten das Mädchen in eine neue Zelle. Damit sie diesesmal keinen Unfug anstellen konnte wurde Larissa angeketten. Mit erhobenen Armen stand sie an der Wand und starrte auf den Boden vor sich. Sie konnte es einfach nicht glauben. Caim und all die Anderen hatten sie einfach so stehen lassen. Larissa hörte nur wie die Wache etwas davon sagte das sie als Strafe ein paar Tage hierbleiben würde. Zudem würde man ihr ersteinmal kein Essen geben. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen schrie Larissa auf. Sie zog an den Ketten. Doch bis auf Abdrücke welche sich an ihren Handgelenken abzeichneten brachte die Aktion nichts.

Nach ein paar Tagen wurde das Mädchen schließlich wieder aus ihrer Einzelhaft entlassen. Während die Wachen sie zu der Mine brachten schwieg Larissa. Das Mädchen blickte kurz auf. Ihr entging nicht das es dunkel war. Nur wusste die Braunhaarige gerade nicht ob es Nachts war oder doch Tag. So wie die Leute am Arbeiten waren musste es eigentlich Tag sein. Kaum hatten die Männer Larissa in die Mine gebracht lösten sie die Ketten an ihren Handgelenken. Rote Abdrücke hatten sich abgezeichnet. Einer der Wachen drückte das Mädchen nun einfach nach unten auf den Boden. Dort durfte Larissa nun wieder die Werkzeuge putzen, was sie schweigend tat. Das Einzige was man ab und zu bei ihr hören konnte war ein Magenknurren.

Caim stand wieder einmal in der Nähe von Larissa und arbeitete hart. Dem jungen Mann war es schlecht und die Wunden an seinen Rücken brannten wie Feuer. Mit der Hand wischte er sich über die Stirn. Sein Nebenmann sah ihn besorgt an. Du siehst nicht gut aus sagte er leise. Caim deutet nur ein Achselzucken an so das der andere einfach weiter arbeitete. Nach einer Weile geschah es dann. Mit einen ächzenden Laut brach Caim in sich zusammen. Die Spitzhacke glitt in Stück über den Boden. Er war einfach am Ende seiner Kräfte. Es dauerte auch nicht lange da stand einer der Wachen bei ihm und trat ihm in die Seite. Aufstehen. Weitermachen! raunte der Mann. So sehr er sich auch bemühte, Caim schaffte es nicht hochzukommen. Wieder sackte er zusammen. In seinen Gedanken machte er sich bereits auf das schlimmste gefasst. Der Wachmann zog die Peitsche hervor und Caim bekam sie erneut zu spüren. Jack wollte eingreifen doch sein Nebenmann hielt ihn fest.