Da wirst du wohl recht haben, seufzte Sailin. Eigentlich hätte ich die Tempel gerne auch besucht. Meine Aufgabe fühlt sich so irgendwie unvollständig an. Dann aber legte sie den Kopf schief. Es ist dann also wirklich vorbei?, fragte sie fast schon ungläubig, dann aber grinste sie. Dann ist deine selbstauferlegte Aufgabe aber auch erledigt. Hast du dir schon überlegt was du dann machst?

Mal sehen was so anfällt bei mir sagte Gevin und zuckte mit den Schultern. Dann sah er sich nochmals um als wolle er sich vergewissern das sie alleine waren. Ein ausrangierter Tempel der Dunkelheit also. Was es nicht alles gibt. Schade das die Quelle nicht mehr hier ist.

Die junge Frau drehte sich um und schaute in Richtung Westen. Sie standen auf einem breiteren Weg welcher gegenüber der Höhle abfiel. Die Sonne fing gerade an unterzugehen. Während sie die herrliche Aussicht genoss musste Sailin an Wahn denken. Es war lange her das sie sich so etwas mit ihm angeschaut hatte. Die junge Frau machte sich plötzlich Sorgen. Würde er mit der Quelle in seinem Körper zurechtkommen? Was wenn sie ihn zerstören würde? Die junge Frau atmete schwer aus. Sie ist an einem sicheren Ort und ich glaube das zählt, reagierte Sailin schließlich. Es wäre wohl nicht gut wenn die Quelle in die falschen Hände fällt.

Für manche sicherlich nicht kommentierte Gevin und lief los. Er ließ Sailin jedoch ziemlich bald an sich vorbei und setzte seinen Weg hinter ihr durch den langen Gang fort. Das einzige Licht was sich hier befand fiel durch die nicht ganz intakte Decke. Die Fackeln an den Wänden waren erloschen.

Langsam lief die junge Frau den Gang entlang. Dieser endete in einem großen runden Raum an dessen Ende sich ein Altar befand. Merkwürdiger Weise brannten die Fackeln in dem Heiligtum. In der Nähe des Altars befand sich ein Brunnen. Dieser war jedoch leer. Der Altar selbst war so breit das sich hätte jemand darauf legen können. Bevor Sailin sich mehr Gedanken über den Altar und vergangene Taten machen konnte fiel der Blick der jungen Frau auf eine Person. Diese stand hinter dem Altar und hatte die Hände auf diesem liegen. Sailin vermutete gleich das es sich bei dem Fremden um einen Mann handeln musste. Er hatte einfach die typische Statue dafür. Sein Gesicht war von einer tief ins Gesicht gezogenen Kapuze verdeckt.
Oh Sailin. Meine liebe Sailin, kam es plötzlich von dem Mann so das sich alles in der Grünhaarigen zusammenzog. Sofort schüttelte sie den Kopf. Noch während sie einen Schritt zurück machte zog der Fremde die Kapuze vom Kopf. Blonde kurze Haare kamen zum Vorschein. Ilian, keuchte die junge Frau auf. Das war jedoch das Einzige was sie in diesem Moment über die Lippen bekam. Wie ich sehe hast du mich nicht vergessen, grinste der Mann während er nun um den Altar schritt. Ach wie ich diesen Ausdruck in deinen Augen vermisst habe. Diese pure Angst und Verzweiflung. Sailin machte erneut einige Schritte zurück. So viele bis sie gegen Gevin stieß. Lauf, brachte sie hervor. Wir müssen hier weg. Kaum hatte Sailin dies gesagt lachte Ilian auf. Oh er wird sicher nicht mit dir gehen. Genauso wenig wie du dies tun wirst. War er es doch der mir sagte das ich dich hier finden würde. Sailins Augen weiteten sich schlagartig als der Mann dies sagte. Ihr Blick wanderte zu dem Braunhaarigen bei sich.

Der Braunhaarige zog nun ein Schwert und hielt es etwas seitlich von sich. Es ist wie er sagt. Du wirst nicht gehen und ich auch nicht. Eine Magie umgab den Mann nun und die Haare wurden zusehends dunkler. Dann veränderten sich auch seine Züge. Schließlich zog er die Augenklappe ab und zum Vorschein kam ein rotes Auge über welches eine Narbe verlief. Du bist uns in die Falle gegangen sprach er nun mit veränderter Stimme.

Mepheistos, brachte Sailin hervor als sie den Mann mit den schwarzen Haaren erkannte. Hinter sich hörte sie Ilian auflachen. Die junge Frau schluckte bitteren Speichel herunter. Aber ich..., sagte sie noch schüttelte dann aber den Kopf. Konnte sie es nicht fassen das Gevin in Wirklichkeit der Bruder Wahns war. Ausgerechnet noch das Geschwisterteil welcher sich Luzifer verschrieben hatte. Aber warum?, fragte Sailin während sie den Schwarzhaarigen erschrocken und auch irgendwie verzweifelt ansah.

Einfach um dich unter Kontrolle zu halten meinte Mepheistos geradeaus. Luzifer wollte wissen was du treibst während dein Freund im Reich der Dunkelheit dahinvegetiert. Und Ilian hat ohnehin ein besonderes Interesse für dich. Für mich ging es nur darum das ich auch zu was anderen Tauge als zu Laborarbeit. Ich habe meine Aufgabe damit erledigt.

Bevor Sailin auf das was Mepheistos gesagt hatte reagieren konnte wurde die junge Frau grob an den Haaren gepackt. Ilian riss ihren Kopf nach hinten und drückte ihr einfach einen Kuss auf den Mund. Erneut zog sich in Sailin alles zusammen als er dies tat. Schlagartig liefen ihr Tränen die Wangen hinab. Zu dem wirklichen Spaß werden wir noch kommen, doch vorher wirst du für deinen Verrat an mir büßen. Ich war doch gütig zu dir und habe dir sogar deinen sehnlichsten Wunsch erfüllt. Du wolltest doch immer heiraten. Doch so dankst du es mir? Ilian ließ die Haare der jungen Frau los nur um sie mit der Hand am Genick zu packen. Du und dein verdammter Freund werden keine Chance mehr bekommen Luzifer irgendwie noch einmal in die Quere zu kommen. Euer Band ist und bleibt zerstört. Das Einzige was Anima vorfinden wird wenn er je zurückkehrt ist Zerstörung, sagte er zornig während er Sailin nun in Richtung Altar zerrte. Diese jammerte auf. Zwar versuchte sie kurz nach seiner Hand zu greifen um den griff zu lösen doch nur einen Moment später prallte sie gegen den Altar. Dort riss Ilian die Grünhaarige herum. Mit dem Rücken drückte er sie dagegen während sich seine Hand um ihren Hals legte. Mepheistos wenn du so gütig wärst mir das Eisen zu geben. Es hängt dort in der Fackel. Ilian sah kurz zu dem Schwarzhaarigen während er die junge Frau weiterhin grob gegen den Altar drückte. Diese rang etwas nach Luft.

Mepheistos ging zu der Fackel und packte sich die Eisenstange. Dann lief er zu Ilian und wollte sie ihm reichen. Plötzlich fuhr er herum. Etwas bewegte sich im Schatten am Rand des Raumes. Dann schoss auch schon eine Gestalt auf die Beiden Männer zu. Sie bewegte sich sehr schnell und schlug dem Imperialen die Stange aus der Hand. Ein Lichtblitz folgte und Mepheistos keuchte aus als er rücklings zu Boden fiel und sich die Hand an die blutende Seite presste. Dann fuhr die Gestalt auch schon herum um Ilian von Sailin zu treiben. Was ihr bei diesen Überraschung angriff recht schnell gelang. Sie packte den Mann einfach mit riss ihn herum so das dieser kurz über den Boden rollte. Dann stellte sich die Person direkt zwischen Sailin und ihn. Im schwachen Lichtschein konnte man nun erkennen das es sich um eine menschliche Gestalt handelte auch wenn der erste Eindruck an ein wildes Tier erinnerte. Ein Fell hing über den Schultern. Die Haut war verdreckt und mit ein paar verkrusteten Wunden übersät. Der linke Arm war von besudelten Stoffresten verbunden. Genau so wie das rechte Bein. Lange schwarze Haare hingen wild im Gesicht. Sie waren etwas von Staub und Dreck verunreinigt und wiesen eine weitere Farbe auf die man auf Anhieb nicht erkennen konnte. Der Mann trug eine zerrissene schwarze Hose jedoch keine Schuhe. Der Bart schien etwas mehr als drei Tage nicht mehr rasiert worden zu sein. Nun fiel auch auf das er eine Augenbinde trug. In seiner Hand hielt er ein dunkles Schwert das dämonischen Ursprungs zu sein schien. Grünliche Runen befanden sich am oberen Teil der Klinge. Der Knauf bestand aus sechs Schlangen die sich um den Griff wanden und ein dämonischer Schädel.

Während Sailin hustend und die Hand zu ihrem Hals führend am Altar herunterrutschte richtete sich Ilian schlagartig auf. Die Augen des Mannes waren geweitet. Was glaubst du eigentlich wer du bist und was du hier tust?, rief er zornig auf. Ilian riss den Umhang zur Seite so das man einen Blick auf seinen freiliegenden Oberkörper und die schwarze Hose werfen konnte. Nur einen Moment später zog er sein Schwert hervor. Verpiss dich du Freak. Das hier geht dich nichts an. Du kannst aber auch gerne mein Schwert zu spüren bekommen.

Der Fremde drehte sein Schwert kurz in der Hand. Ohne auf Ilian zu antworten sprang er auch schon nach vorne und griff den Mann an. Geschickt führte er sein Schwert und die Tatsache das er eine Augenbinde trug schien ihn nicht sonderlich zu behindern. Mepheistos zog sich ein wenig zurück. Dann blieb sein Blick auf den Schwert haften. Das ist er! brachte er hervor, musste sich dann aber vor Schmerz etwas krümmen.

Er? Wen meinst du mir er?, brachte Ilian hervor während er doch sichtliche Schwierigkeiten hatten die Schläge seines Gegenübers zu blocken und zu erwidern. Er geriet immer mehr in die Defensive. Plötzlich weiteten sich seine Augen. Doch nicht dieser Kerl, rief er auf.
Während der Mann nun doch perplex wirkte hockte Sailin weiter am Boden. Sie zitterte am ganzen Leib doch ihr tränen verhangener Blick war auf den Schwarzhaarigen gerichtet.

Der Angreifer schaffte es Ilian noch mehr in die Defensive zu drängen und riss seine Hand nach vorne. Eine Druckwelle von grünlicher Magie ausgelöst beförderte ihn schließlich zu Boden. Kurz darauf packte sich der Schwarzhaarige das Brandeisen das noch bei Mepheistos lag und ging wieder zu Ilian. Dann packte er den Mann und rammte ihm das Eisen direkt an den Hals.

Kaum traf ihn das glühend heiße Eisen am Hals brüllte der Mann mit den blonden Haaren auf. Schlagartig roch es nach verbranntem Fleisch. Als der Schwarzhaarige einen Moment später die Eisenstange wieder wegzog konnte Sailin zwei Buchstaben auf dem Hals Ilians erkennen. Ein großes I neben einem H. Erneut schluckte die junge Frau bitteren Speichel herunter. Das waren die Initialen Ilians. Damit wollte der Mann sie also kennzeichnen.
Du verfluchter Hund, brüllte Ilian auf so das Sailin sichtlich zusammenzuckte. Sie konnte nicht verhindern das sie aufschluchzte und ihr die Tränen weiter liefen.