Schattenreich


Hey jetzt warte doch mal , keuchte Kess als sie durch die dunklen Gänge huschten. Er strich sich dabei durch das zerzauste blonde Haar.
Mensch Seng mach doch nicht so schnell. Jemand stieß Kess von hinten an.
Beweg dich doch, sprach ein anderer etwas kräftiger dunkelhaariger Mann der neben ihn lief. Kess murrte etwas. Ja doch Eron kam es von ihm. Neben ihnen lief noch ein weiterer. Lange braune Haare fielen ihm über die Schultern. Ein paar dieser waren zu Zöpfen zusammengeflochten. Er trug einen langen braunen Ärmellosen Mantel und ein dunkelrotes Halstuch so wie auch Stirnband. Der Mann wandte seinen Kopf zu seinen beiden Weggefährten. Es ist nicht mehr weit, weiter Freunde. Bist du dir sicher das wir dort etwas abstauben können Seng? ., hackte Kess nach.Ich meine unser letzter Einbruch war ein Desaster. Erinnere uns nicht daran knurrte Eros etwas. Ich habe Stunden gebraucht bis ich die ganzen Dornen aus der Kleidung hatte. Verdammter Dornenstrauch. Was musste der auch vorm Fenster stehen? Der langhaarige Mann verzog die Lippen zu einen amüsierten Grinsen. Wir sprechen hier von der Schatzkammer Dalmargs. Wenn es irgendwo etwas wertvolles zu klauen gibt dann hier. Kess verzog die Lippen und Eros schlug ihm nun leicht auf den Rücken. Na komm schon. Wann hat Sengeraths Spürnase uns je enttäuscht. Das letztens der Geliebte der reichen Dame einfach früher kam als geplant war nicht seine Schuld. Sengerath grinste und wandte sich wieder um und setzte seinen Weg fort. Flink schlüpfte er in den nächsten Durchgang und musste sich etwas herunter beugen um nicht mit den Kopf gegen die niedrige Decke zu schlagen. Der Dieb bewegte sich schnell vorwärts. Hinter ihm ertönte ein dumpfer Laut und Kess stieß ein jammerndes Geräusch aus.
Wieder musste Sengerath Grinsen. Er konnte sich denken was gerade geschehen war. Sein Freund hatte wohl nicht das Glück wie er gehabt. Achtung Decke kam es belustigt von ihm. Danke für die Warnung murrte Kess. Von den drei Dieben war Kess der jüngste von allen. Mit gerade mal 16 Jahren. Der älteste war Eros mit 30 und Sengerath selbst war mit seinen 23 Jahren genau mittendrin. Doch von den dreien war er der talentierteste und schnellste. So hatten die anderen ihn zu einen Art Anführer ernannt ohne große Worte. Sengerath war davon nicht gerade begeistert gewesen doch mittlerweile störte es ihn nicht mehr. An der Situation hatte sich letzen Endes nicht viel verändert. Und nun befanden sie sich auf den Weg zu großen Reichtum.
Ja. Dies hier würde ihr Leben verändern. Ein für allemal. Dies konnte der junge Dieb einfach spüren.Weiter, sprach er.

Die drei eilten weiterhin durch die Gänge. Bald schon erreichten sie dessen Ende. Sengerath brachte die sie zum anhalten und deutete hinaus. Direkt unter ihnen befand sich der Vorraum zur Schatzkammer. Dort drehte ein Wachmann seine Runden. Der Dieb wunderte sich warum nur einer hier war doch dies konnte ihm eigentlich nur recht sein. Es sollte ein leichtes sein ihn zu überwältigen, sagte er leise zu den Anderen.
Wenn er wieder in die andere Richtung läuft schlagen wir zu. Gesagt getan. Kaum hatte die Wache ihnen den Rücken zugedreht sprang Sengerath herunter und verpasst ihn einen Schlag gegen den Hinterkopf. Die anderen Diebe folgten ihm und Eros fesselte die Wache.
Sengerath und Kess musterten die riesige Tür zur Schatzkammer. Und wie sollen wir da nun durchkommen? Sicher sind dahinter noch viel mehr Wachen. Kess trat unruhig von einen auf den anderen Fuß, während sich Sengerath an den vielen Schlössern zu schaffen machte. Nach einer geraumen Zeit gab es ein Klicken und das Tor sprang tatsächlich auf. Kess starrte sein Gegenüber ungläubig an. Hab ich schon einmal gesagt das du unglaublich bist Seng.
Der Dieb lachte. Schon ein paar mal. Na los was ist willst du hier Wurzeln schlagen oder willst du reich werden. Die Diebe betraten den dunklen Raum dahinter. Plötzlich rief jemand auf.
Überfall. Wir werden überfallen. Sengerath schoss nach vorne und setzte den Wachmann mit einen gezielten Hieb außer Gefecht. Los vorwärts. Sie rannten los und mussten auf ihren Weg gegen drei weitere Wachen angehen. Dann aber standen sie vor der letzten entscheidenden Tür.
Haltet mir den Rücken frei Jungs, sprach er und begann am Schloss zu werkeln.
Bald schon sind wir reich. Dann hat sich das Ganze endlich gelohnt. Wieder fragte er sich warum so wenige Wachen die Schatzkammer hier bewachten. Er hätte mehr erwartet. Viel mehr. Irgendetwas musste im Gange sein. Sengerath schüttelte den Kopf. Es war müßig weiter darüber Nachzudenken. Das Glück schien einfach mal auf ihrer Seite zu sein.

Wieder knackten die Schlösser. Er war so nah dran. Diesmal war es schwieriger doch auch dieses Hindernis würde er nehmen. Dann geschah es das Tor öffnete sich schlagartig so das Sengerath nach hinten stolperte. Die drei standen nun direkt davor.
Wahnsinn, staunte Kess. Zwick mich mal. Ich glaube ich träume. Sie betraten die Schatzkammer Dalmargs.
Überall glitzerte und Funkelte es. Dutzende von Truhen und Kisten standen hier, gefüllt mit Gold und anderen Schätzen. Sofort stürzte sich Eros darauf und schaufelte sich soviel er konnte in seine Taschen. Wir sind reich. Sengerath sah sich um. Das hätte er nicht erwartet. So viel Gold und Reichtum auf einen Schlag. Damit könnte er all seine Träume und Wünsche in Erfüllung gehen lassen. Nur ein Beutel voll davon würde ihn schon zu einen reichen Mann machen. Endlich hätten all die Strapazen ein Ende. Er konnte es fast nicht glauben.

Weiter hinten im Raum erregte nun etwas seine Aufmerksamkeit. Langsam ging der Dieb darauf zu. Ein Podest ragte dort hervor und auf diesem strahlte etwas ein seltsames Licht aus. Bei näherem betrachten erkannte er das es ein Kelch war. Es hatte eine merkwürdige Wirkung auf ihn. Sengerath streckte die Hand danach aus.
Plötzlich wurden Geschrei Laut und ein donnerndes Geräusch ertönte. Wachen stürmten in den Saal mit erhobenen Waffen. Wieder ertönte das Donnern. Die Wände bebten. Wurde die Stadt etwa angegriffen? Was geht hier vor? stotterte Kess und lies das Gold fallen. Schnappt euch die dreckigen Diebe schrie einer der Männer. Sengerath fuhr nun einfach herum und packte sich den Kelch. Dann drehte er sich wieder um. Eine Waffe Hieb auf die Stelle ein auf der er stand und Sengerath sprang zur Seite. Vorsicht Seng, schrie Kess. Unter dem Dieb gab es ein grollendes Geräusch und der Boden riss auf. Sengerath stürzte in die Tiefe als der Boden unter ihm nachgab. Es war ein harter Aufprall der ihm die Luft anhalten lies. Auch Kess war gestürzt und lag nun regungslos neben ihm. Von Eros fehlte jede Spur. Verdammter Mist, gab Sengerath von sich und kroch zu ihm. Dann stieß er ihn an. Komm schon. Steh auf. Wir müssen hier weg.
Kess bewegte sich nicht. Das Klirren von Waffen ertönte und schon sah sich Sengerath seltsamen dunklen Gestalten gegenüber. Er sprang auf und zog sein Schwert aus der Schutzhülle. Das schwarze Metall der Waffe strahlte einen leichten rötlichen Schimmer aus. Kurz verharrten die Gestalten doch dann griff der erste an. Sengerath wich nur knapp aus. Verdammt sind die schnell, brachte er hervor und musste sich schon dem nächsten Schlag erwehren. Funken sprühten als die Beiden Klingen aufeinander trafen. Hier sind welche, hörte er jemanden rufen. Mehrere Wachen Dalmags stürmten in den Raum und die finsteren Gestalten stürzten sich auch sogleich auf sie. Einer von ihnen ergriff nun Kess und Sengerath konnte nichts dagegen tun. Er duckte sich unter einem weiteren Angriff weg und arbeitete sich dann auf knien zu dem am nächsten gelegenen Fenster vor. Dann kletterte er aus diesen und wäre um ein Haar den Abgrund hinunter gestürzt.
Nun befand er sich an der äußeren Fassade des Schlosses von Dalmarg.
So hab ich mir das eigentlich nicht vorgestellt , schluckte er. Der Wind peitschte ihm ins Gesicht und er arbeitete sich vorsichtig Schritt für schritt mit den Rücken an der Wand den schmalen Absatz voran.
Als er ein ganzes Stück geschafft hatte, ertönte wieder dieses Laute Geräusch. Die Stadt wurde wirklich angegriffen. Sengerath konnte Rauch aufsteigen sehen. Dalmarg brannte. Warum jetzt, fluchte er. Warum ausgerechnet jetzt? Kaum hatte er dies ausgesprochen, da schlug etwas neben ihn in die Wand ein. Sengerath verlor den Halt und stürzte erneut. Der Dieb landete auf einen Dach und schlitterte haltlos die Schräge entlang. Nach einer langen Rutschpartie wurde er auf ein weiteres Dach geworfen und brach durch dieses hindurch. Diesmal raubte ihn der Aufprall wirklich fast die Sinne. Verschwommen konnte er mehrere Gestalten ausmachen. Sie kämpften. Nicht schon wieder, murmelte er leise.

Geht es dir gut?, fragte plötzlich eine junge Frau. Diese tauchte bei dem Braunhaarigen auf und beugte sich etwas über ihn. Ihre langen weißen Haare fielen ihr dabei etwas über die Schultern. Mit ihren blauen Augen sah die junge Frau den Verunglückten regelrecht besorgt an. In ihrer rechten Hand hielt sie einen weißen Stab mit einem leicht rosa angehauchten Stein am oberen Ende. Ein weißes bis zu den Knöcheln reichendes Kleid schmeichelte ihrem schlanken Körper, währens sie darüber einen hellbraunen Umhang trug. Dessen Kapuze am Rücken hinabhing.
Kurz wanderte der Blick der jungen Frau nach oben. Direkt über ihrem Kopf klaffte ein großes Loch durch welches der junge Mann gefallen war. Um sie herum tobten Kämpfe, doch diese nahm die Weißhaarige nur bedingt war denn ihr Blick wanderte wieder zu dem Braunhaarigen. Hey sag doch was, versuchte sie es erneut.

Sengerath rappelte sich langsam mit einen stöhnenden Laut auf und schüttelte sich den Staub von der Kleidung. Sein Kopf schmerzte höllisch. Nur langsam wich die verschwommene Sicht. Dann sah er in das Gesicht einer wunderschönen weißhaarigen jungen Frau. Er riss die Augen auf. Mir.. mir geht es gut. Glaube ich zumindestens. Eine weitere Person bewegte sich auf ihn zu. Gleich darauf wurde er gepackt und spürte ein Schwert an seiner Kehle. Wer bist du? Rede sofort!, herrschte ihn der Mann der nun vor ihm stand an. Er schien eindeutig ein Krieger zu sein. Ein Mann mit langen braunen Haaren und eine silbernen Halbrüstung. Dunkelgrüne Augen funkelten ihn misstrauisch an. So langsam klärte sich seine Sicht und Sengerath schluckte kurz. Moment mal seh ich aus wie ein Feind? Ich bin von da oben heruntergefallen mehr nicht. Würdest du bitte dieses Ding von meinen Hals wegnehmen, das sieht spitz aus .
Plötzlich fuhr der Krieger herum und verhinderte somit das ein Hieb ihn treffen konnte. Die dunkle Gestalt zog, welche ihn angegriffen hatte sich sogleich zurück. Dafür ist jetzt keine Zeit. Er wandte sich an die junge Frau. Selina wir müssen hier raus. Zu viele Feinde hier.

Du hast recht Ward. Wir sollten hier weg, antwortete Selina auf den Ratschlag des Kriegers. Komm. Du auch, meinte sie noch zu dem jungen Mann und rannte dann los. Aus der Kathedrale, in welcher sie sich befanden hatten, direkt raus auf die Strassen der Stadt Dalmarg. Es war ein sonderbares Gefühl was die Weißhaarige plötzlich durchfuhr. So als würde etwas dunkles kommen. Kurz schaute sich Selina um. Die Bewohner Dalmargs rannten wild durcheinander. Fliehend vor den sonderbaren Angreifern. Von dem normalen Leben, welches vor einigen Augenblicken noch geherrscht hatte, war nichts mehr übrig. Das ungute Gefühl, welches Selina verspürte, wurde von Sekunde zu Sekunde schlimmer.
Wir müssen raus. Raus aus der Stadt, rief Selina und eilte so schnell sie konnte durch die Straßen. Ihr müsst raus. Verlasst die Stadt, rief Selina den Leuten, welchen sie begegneten, immer wieder entgegen. Noch während sie dies tat stand plötzlich jemand vor der jungen Frau. Selina konnte nicht rechtzeitig stoppen und lief regelrecht in die Person hinein. Durch die Wucht des Aufpralls fiel die junge Frau nach hintenund landete unsanft auf dem Boden. Noch während die Weißhaarige langsam nach oben sah erkannte sie einen der Angreifer direkt über sich.

Ward reagiert schnell und stieß sein Schwert in den Rücken der merkwürdig dunklen Gestalt. Diese ging daraufhin zu Boden. Der Krieger reichte Selina die Hand und zog sie wieder auf die Beine. Weiter. Nicht stehen bleiben.

Sengerath folgte den beiden so schnell er konnte. Erst jetzt bemerkte er das er mit dem rechten Bein nicht richtig auftreten konnte.
Dennoch schaffte er es mitzuhalten. Sie rannten weiter über die Straßen. Von überall her kamen diese seltsamen düsteren Gestalten hervor. Die Bewohner Dalmargs waren in Panik geraten. Immer wieder stieß Sengerath mit jemanden zusammen, einmal sogar so heftig das er zu Boden gerissen wurde. Sengerath rappelte sich wieder auf und rannte weiter.

Was sind das nur für Wesen?, fragte Selina während sie dem Krieger folgte. Dieser bahnte sich immer wieder einen Weg duch die ebenso fliehenden Menschen. Ab und an schlug er auch einen der Angreifer zu Boden. Immer mal wieder schaute die Weißhaarige zurück um sich zu vergewissern das der junge Mann hinterher kam.
Als der Rand der Stadt bereits in Sicht geriet blieb Selina plötzlich stehen. Ohne Umschweife sah sie sich um. Hört ihr das?, fragte die junge Frau verwundert. Da ruft jemand um Hilfe.

Während Ward sich um den nächsten Angreifer kümmerte hielt sich Sengerath hinter dem Krieger auf. Wir haben keine Zeit dafür warnte der Krieger nochmals und wollte sich der jungen Frau zudrehen. Diese stürmte jedoch schon in eine andere Richtung davon. Selina. Man bleib doch hier rief er auf. Dann schnaubte er und lief hinterher. Sengerath blieb etwas verwirrt stehen. Ich dachte wir müssen raus?

Schnellen Schrittes eilte die junge Frau einfach in die Richtung aus welcher sie dachte die Stimme zu hören. Vor einem einfachen Haus blieb sie schließlich kurz stehen. Tatsächlich konnte Selina Hilferufe vernehmen. Ohne Umschweife lief die junge Frau in das Haus. Hilfe, kam es erneut von jemanden. Es war ein Mann, der unter einem größeren Bücherregal eingeklemmt am Boden lag. Kaum sah Selina diesen dort liegen eilte die Weißhaarige auch schon zu dem Mann. Neben diesem ging sie in die Knie. Ist alles in Ordnung mit ihnen?, fragte die junge Frau schlagartig und sah schockiert zu dem doch schwer aussehenden Regal. Priesterin, antwortete der Mann schwer atmend. Ich stecke fest. Bitte. Bitte helft mir. Ohne zu zögern nickte Selina und richtete sich wieder auf. Den Stab ließ sie am Boden liegen um mit beiden Händen das Regal anzufassen. So versuchte die junge Frau dieses wieder aufzurichten. Es ist zu schwer, keuchte die Weißhaarige nach einem Augenblick auf.

Ward erreichte Selina und den Mann schließlich ebenfalls und auch Sengerath kam hinterher gehumpelt. Ohne groß zu überlegen steckte der Krieger kurz sein Schwert in die Schutzhülle und packte sich das Regal um dabei zu helfen es anzuheben. Auch Sengerath packte nun etwas mit an. Bald schon hatten sie das Regal von dem Mann gehoben.

Vielen Dank, reagierte der Gerettete kaum das er halbwegs wieder stand. Dann aber sah er sich gleich um. Geht es ihnen gut? Was ist denn los?, fragte Selina sofort und schaute besorgt. Nun sah der Mann wieder zu ihr. Ja dank euch Priesterin und den beiden Männern geht es mir gut. Aber mein Freund. Er wollte Hilfe holen als diese schrecklichen Kreaturen auftauchten. Bestimmt ist er bereits aus der Stadt. Wir müssen auch gehen, reagierte Selina und wollte nach dem Arm des Mannes greifen. Doch dieser zog zurück. Nein. Ich muss ihn zuerst finden. Kaum hatte er dies gesagt eilte der Mann auch schon an ihnen vorbei um das Haus zu verlassen. Warten sie, rief Selina auf, doch der Mann hörte nicht.

Ward packte sich nun einfach Selina am Arm und zog sie mit sich. Das reicht jetzt. Lass ihn laufen. Wir müssen endlich hier raus.

Sengerath folgte den Beiden erneut. Diesmal gelangten sie ohne weitere Unterbrechungen aus der Stadt. Diese endlich hinter sich gelassen, wurde er langsamer. Er humpelte nun etwas schlimmer. Als er die anderen erreicht hatte atmete er tief durch und sah schließlich zurück. Das Grollen war lauter geworden. Was nun geschah wollte er nicht glauben. Die Stadt verdunkelte sich vom einen auf das andere Mal. Aus den Wänden wuchsen Tentakelartige Glieder und schlängelten sich um die Häuser und Türme. Es schien als würde die gesamte Stadt vom einen auf das andere Mal in eine andere Ebene gezogen werden um schließlich erneut aufzutauchen. Dunkler und Bedrohlicher. Zackenartige Gebilde schossen aus den Boden und der Himmel über Dalmarg wurde tief schwarz. Sengerath starrte mit weit aufgerissenen Augen auf seine Heimat. Das kann doch nicht...

Selina starrte entsetzt zu der einst so schönen Stadt. Gerade noch waren die Menschen ihren Arbeiten nachgegangen. Doch nun waren viele tot und ihre Heimatstadt war von einer Finsternis verschlungen worden. Die junge Frau legte ihre linke Hand auf die Brust und atmete tief ein. So war das nicht geplant gewesen als sie zusammen mit dem Krieger an ihrer Seite ausgeschickt worden war um hier in Dalmarg nach dem Rechten zu sehen. Ward, kam es nun sehr besorgt klingend von der Weißhaarigen. Sie schaute den Krieger neben sich bekümmert an. Wir müssen dies sofort der Hohepriesterin berichten. Kaum hatte sie dies gesagt drehte die junge Frau den Kopf und sah zu den Bewohnern Dalmargs, welche es gerade so geschafft hatten ihre Heimat zu verlassen. Dabei fiel ihr Blick auch auf den jungen Mann, welcher durch das Dach gestürzt war. Dein Bein, brachte Selina gleich erschrocken hervor und näherte sich diesem.

Sengerath riss seinen Blick von der Stadt weg und sah nun an sich herunter. Ein Schnitt zierte sein rechtes Bein. Es blutete doch ziemlich stark musste er sich eingestehen. Naja. Es geht schon irgendwie. Ich glaube nicht das, da viel passiert ist. Bis hier her hab ich es ja auch geschafft. Ward maß ihn mit einen merkwürdigen Blick und auch Selina schien ihn nicht zu glauben. Plötzlich stieß sie ihn einfach und er landete auf seinen Hintern. Kurz darauf hielt die junge Frau ihre Hand über sein verletztes Bein. Ich sagte ja auch nur ich glaube das mir nichts passiert ist, meinte er und sah verwirrt auf ihre Hand. Diese war von einen leichten leuchten umgeben. Er spürte wie der Schmerz wich. Eine Heilerin also? nun sah er zu ihr auf um gleich darauf herumzufahren.
Der Krieger neben ihm hatte sein Schwert gezogen. Selina los weiter. Du musst dich später um ihn kümmern. Sie kommen.
Sengerath sah aus der Ferne mehrere Reiter auf Dalmarg zukommen. Waffen blitzen auf. Schnell richtete er sich hoch und wäre um ein Haar gestürzt. Es tat zwar nicht mehr so weh aber die Verletzung war dennoch nicht ganz verschwunden. Die Zeit dafür blieb ihnen aber auch nicht. Die Reiter erreichten sie und Panik brach unter den Überlebenden aus. Nun zog er ebenfalls sein Schwert. Gleich darauf schnitt der schwarze Stahl in das Fleisch des ersten Angreifers. Er fiel vom Pferd.

Ward starrte Sengerath nun etwas misstrauisch an. Dieser Mann führte sein Schwert gut, doch dies war nicht das was ihn stutzig machte. Es war die Waffe selbst. Pechschwarz mit einen roten leuchtenden Schimmer. Anders als die meisten Klingen die er jemals gesehen hatte. Wie war es außerdem möglich so einen Sturz zu überleben. Und wo zum Teufel kam dieser Kerl überhaupt her? Ohne weiter darüber nachzudenken packte er ihn am Kragen. Vergesst das hier. Wir können nichts gegen sie ausrichten das sind zu viele. Diese Stadt ist verloren. Dann schnappte er sich noch Selina und rannte los.

Während Selina zusammen mit dem Fremden von Ward mitgezogen wurde ertönte ein Klacken in der Kathedrale Dalmargs. Es halte laut wieder. Überall lagen Trümmer verstreut herum, über welche eine mysteriöse Frau drüber stieg. Sie trug ein schwarzes Kleid und schaute schließlich zur Decke hoch. Ihre langen weißen Haare fielen ihr über die Schulter. Ein Loch, murmelte sie. Dann sah sie wieder in die Kathdrale. Etwas blitze nicht weit enfernt von ihr auf. Die Frau lief genau darauf zu und fand eine Scherbe. Kaum aufgehoben fluchte sie rum. Er ist zerbochen, kam es wütend von ihr. Dann aber erhob sie ihre Arme und ein kräftiger Windstoss fegte durch das Gebäude. In dem kleinen Wirbelsturm funkelten nun mehrere kleine und größere Scherben auf. Nachdem sich der Wind gelegt hatte lagen alle Teile auf einem kleinen Haufen. Es fehlen Teile. Die Frau wirbelte herum und sah mehrere dunkle Gestalten an. Findet sie!

Sengerath versuchte wieder dem Krieger und der jungen Frau hinterher zu kommen. Dies erwies sich aber diesmal noch schwieriger als bisher. Dennoch gestattete er es sich nicht langsamer zu werden. Denn eines stimmte einfach. Sie musste dringend hier weg bevor diese Wesen sie erwischen würden. Eine ganze Weile rannten sie noch bis Ward etwas langsamer wurde. Das sollte erst mal genügen. Wir haben sie wohl abgehängt. Auch Sengerath blieb schwer atmend stehen nachdem er fast zu ihnen aufgeschlossen hatte. Reicht das jetzt? brachte er hervor. Dann aber tat es einen dumpfen Schlag als der junge Mann der Länge nach auf den Boden aufschlug.