Der Schwarzhaarige schien einfach weiter seiner Tätigkeit nachzugehen indem er weitere Gefäße einräumte und ein paar Dinge wieder in die Kiste packte. Dann schnappte er sich eine weitere. In dieser befand sich Verbandszeug und das medizinische Nähgarn. Ich muss jetzt eh rein. Wenn du es wirklich willst dann komm halt mit aber sag nicht ich hätte dich nicht gewarnt. Kurz klemmte er die Kiste zwischen seinen Arm als er sich vor die Schaltafel stellte und holte eine Karte aus der Brusttasche seines Oberteils. Dann öffnete er ein Fach an der Seite und schob die Karte durch den Schlitz dort durch. Schließlich gab er eine Zahlenkombination ein. Die Tür öffnete sich. Kaum betrat er es gingen dort ein paar Lichter an.

Doch recht langsam folgte Kara dem Schwarzhaarigen in das Zimmer. Neben mehreren Monitoren befand sich auch eine größere Liege in diesem. Und genau auf dieser lag jemand. Je näher die junge Frau der Liege kam umso unwohler wurde ihr. Die Augen der Braunhaarigen weiteten sich als sie die Person darauf genauer sah. Diese war fast komplett mit Binden umwickelt worden. Sehr viele Schläuche und Kabel gingen von dem Körper ab. Ein Beatmungsgerät war irgendwie am Mund angebracht worden. Zwischen dem Verband am Kopf ragten recht viele schwarze Haare hervor, Grüne Strähnen zierten diese. Was die junge Frau zutiefst erschreckte war die Tatsache das der Person auf der Liege anscheinend mehrere Körperteile fehlten. So war sowohl der linke wie auch rechte Arm ab. Nur noch bis etwas zum Ellenbogen waren diese vorhanden. Das rechte Bein war zwar da aber irgendwie merkwürdig. Der Verband wirkte komisch. Teilweise schlaf so als ob man den Rest dort nicht mehr wirklich verbinden konnte. Ein paar Schwingen war zu sehen, auf welchen der Mann lag. Sie waren ziemlich stark mitgenommen und bestanden aus schwarzen Federn. Diese sahen fast schon zerfetzt aus. An den Schultern, den Armen und den Knien ragten ein paar schwarze Zacken hervor.
Kara konnte nicht verhindern das ihr doch ein Schrei entglitt. Sie eilte regelrecht zu der Liege und ging neben dieser in die Knie. Mit Tränen in den Augen drehte sie den Kopf und sah zu Mepheistos. Was haben sie ihm angetan?, kam es mit zittriger Stimme von ihr.

Ich sagte doch es ist nicht mehr viel von ihm übrig, sagte Mepheistos und sah kurz zu dem Monitor. Es ändernd sich auch nichts mehr. Du willst wirklich wissen was sie mit ihm getan haben? Sie haben ihn in eine Falle gelockt. Dann wurde er bei lebendigen Leib vor aller Augen von Ketten in Stücke gerissen. Deswegen dieser Zustand. Und bevor du fragst. Nein er kann nicht mehr regenerieren. Sein Körper ist dazu nicht mehr in der Lage. Das ist die schonungslose Wahrheit. Selina will das allerdings nicht akzeptieren. Aus diesen Grund liegt er noch hier.

Also würde er gar nicht hier liegen wenn es nach dir ginge oder?, fragte Kara und schaute wieder zu dem Verletzten. Vorsichtig legte sie ihm eine Hand an den Kopf, so das sie etwas durch seine Haare streichen konnte. Wahn, kam es unter Tränen von ihr. Plötzlich drehte sie den Kopf und sah Mapheistos an. Wo ist Sailin? Warum ist sie nicht hier bei ihm? Wieso seid nur ihr hier?

Das kann ich dir nicht sagen. Laut Astraia ist sie wohl tot und ich glaube am Ende hat er dies auch geglaubt. Er tippte kurz etwas auf der Tastatur ein. Wenn es nach mir gegangen wäre dann hätte ich ihn wohl dem Feuergrab überlassen. Und bevor du jetzt etwas sagst. Ich habe ihn aus dieser Leichengrube geholt und mir angesehen ob da noch was zu machen ist. Meiner Meinung nach ist das hier nur weitere Quälerei. Diesmal wird es keine Wunderheilung geben, so sehr sich das einige von euch wünschen würden. Jetzt weißt du auch warum die Kinder ihn nicht sehen sollen.

Ja das weiß ich, kam es betroffen von Kara während sie sich aufrichtete. Nach einem Moment und vorallem einen längeren Blick auf einen der Monitore seufzte die Braunhaarige. Ich verstehe nicht. Du hast Wahn im Imperium schon des öfteren wieder zusammengeflickt. Leider muss ich das so ausdrücken, denn unser Bruder sah danach einfach nur schrecklich aus. Ich kann mich noch daran erinnern als man ihm die Kehle regelrecht zerfetzte. Ein leben wäre nicht mehr möglich gewesen und doch. Ihr, nein du hast das hinbekommen. Warum nicht auch hier? Wieso gibst du ihn auf?

Sicher kann man verlorene Glieder ersetzten, aber das ist nicht das eigentlich Problem. Denkst du wirklich alleine das würde ihn so außer Gefecht setzten? Komm mal her, meinte der Schwarzhaarige nun einfach. Ich zeige dir warum da nichts mehr zu machen ist. Schau dir die Werte auf den Monitor an. Fällt dir da etwas auf. Ich habe alles angeschlossen was für Körperfunktionen wichtig ist. Er deutet nun zu dem Monitor auf welchen mehrere Frequenzen angezeigt wurden so wie auch einige Zahlenwerte.

Erneut schaute Kara einfach nur schweigend auf den Monitor. Du hast alles angeschlossen?, fragte sie nach einem längeren Moment. Aber das ergibt keinen Sinn. Da fehlen doch einige Werte. Sogar recht viele wenn ich mir das hier so ansehe.

Das liegt daran das man von dort keine Werte mehr empfangen kann fuhr Mepheistos fort. Es fehlt oder ist nicht mehr funktionstüchtig um es genau zu sagen. Soweit ich das verstanden habe wurde er vom Orden der weißen Flamme hintergangen und musste eine Menge ätherische Magie in sich aufnehmen. Dazu trug er noch die Quelle der Dunkelheit in sich und Anima wurde versiegelt. Eine verheerende Kombination. Es hat ihn von innen heraus zerstört. Luzifer hat dem Ganzen dann noch einiges dazu gefügt. Ich habe mir schon ein genaues Bild machen können. Er zeigte Kara nun ein paar Bilder von zerstörten Organen und anderen Aufnahmen. Sagen wir einfach wie es ist. Der Körper ist zu 68 % zerstört und nicht funktiontüchtig. Im Imperium nenn man solche Fälle nicht wiederverwertbar.

Schweigend sah sich die junge Frau immer wieder die Bilder an. Schreckliche Bilde, welche zeigten wie schlimm es tatsächlich um ihren Bruder stand. Nicht nur irgendeinen Bruder. Wahn war ihr Zwilling und auch wenn sie seinen Schmerz nicht spüren konnte so war da einfach etwas tief in ihr drinnen das regelrecht aufschrie.
Noch während die Braunhaarige auf die Bilder sah wurde ihr jedoch komisch. Ein merkwürdiger Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus und irgendwie fühlte sich ihr Kopf an als würde er schweben. Ihre Sicht verschwamm bis es einfach nur noch dunkel war. Was noch erklang war ein dumpfer Ton als Kara einfach umfiel.

Soviel dazu. Mepheistos sah zu der Frau am Boden. Und das war noch nicht mal alles. Er lies von der Tastatur ab und hob die junge Frau vom Boden auf. Dann machte er sich mit ihr auf den Armen auf den Weg nach draußen. An der Tür wurde es nun etwas umständlich mit ihr so das er ein wenig jonglieren musste. Aus den Augenwinkeln nahm er kurz einen Schatten war sah dann aber nichts weiter als er sich umdrehte. Schließlich schloss sich die Tür wieder und er brachte Kara nach oben. Dort legte er sie auf die Couch.

Was ist passiert?, fragte Selina besorgt als sie zu dem Mann und seiner Schwester ins Zimmer trat. Während die junge Frau besort aber auch verwirrt zu ihnen trat rührte sich etwas in dem nun verschlossenen Labor. Leonie trat hinter einem der Schränke hervor und sah kurz zu der Tür. Diese war hinter Mepheistos ins Schloß gefallen und hatte sich selbst wieder verriegelt.
Nach einem Moment riss sich Leonie von dem Anblick los und lief langsam zu der Liege. Wahn, kam es schniefend von ihr als sie den Mann auf dieser liegen sah. So wirklich begreifen konnte sie nicht was sie da sah. Nur das es schlimm war. Der Anblick war grauenhaft so das dem Kind die Tränen die Wangen herunterliefen. Verlass mich nicht, jammerte sie auf. Du hast es versprochen. Du wolltest mich nicht mehr allein lassen. Ich brauch auch kein neues Kleid mehr hörst du Wahn. Komm einfach nur zurück. Bitte.Das Mädchen stand da und weinte während sie ihre Hand etwas an die Schulter des Mannes legte.

Sie wollte unbedingt ihren Bruder sehen und wissen wie es um ihn steht. Tja das hat sie dann wohl nicht so ganz verkraftet. Er setzte sich nun einfach auf einen der Stühle am Tisch. Ich kann sie ja nicht ewig vom Labor fern halten. Je früher sie es verstanden hat des so besser.

Nun atmete Selina schwer aus, dann aber trat sie ebenfalls zu dem Tisch. Kinder, kommt, rief sie auf. Nur einen Moment später kamen Luna, Neo und auch Clive. Was ist mit Leonie?, fragte die Weißhaarige. Clive zuckte nur mit den Schultern. Sie meinte vorhin das sie keinen Hunger hat und wieder hochgehen wird. Kaum hatte der Junge dies gesagt setzte er sich auch an den Tisch, genau wie die Zwillinge. Selina hingegen seufzte. Ihr Blick wanderte kurz zu dem Kindern Wahns. Diese schauten plötzlich auch sehr betrübt. Selina wusste das es für sie alle schwer war. Manchmal zog sich auch Luna zurück. Neo hatte ihr einmal gesagt das seine Schwester gerne malte und so hatten sie ihr aus der Stadt ein paar Stifte mitgebracht. Doch das Mädchen hatte sie bis heute nicht angerührt. Auch wenn sie ab und an recht fröhlich wirkten wusste Selina einfach wie schwer all den Kindern die Sache fiel. Sie war da wohl keine Ausnahme und doch wollte die junge Frau Wahn einfach nicht aufgeben.
Na kommt eßt, sagte Selina schließlich und setzte sich auch hin. Wir können Leonie später etwas hochbringen. Die junge Frau sah zu Mepheistos. Ich werde nachher wohl noch mit Clive in die Stadt gehen müssen. Könntest du dann bitte wieder kurz ein Auge auf Luna und Neo haben? Oh ja, kam es schlagartig von Neo. Wir machen eine Schneeballschlacht. Luna und ich gegen Onkel Mephi.

Schon wieder?, murrte Mepheistos nun. Ich bin doch kein Babysitter. Dafür das wir uns vor nicht allzu langer Zeit noch als Feinde gegenüber standen bist du mir gegenüber ganz schon vertrauensselig geworden. Er verzog nun kurz die Lippen. Wenn mein kleiner Bruder wüsste das du die Kinder bei mir lässt, das Gesicht würd ich gerne sehen. Er winkte ab. Ich muss dann raus noch Holz hacken, solange es nicht so stark schneit. Sollen sie so lange ihre Schneeballschlacht machen.