Alles was bleibt.

Der Schnell rieselte leise von dem mit Wolkenverhangenen Himmel herab. Ein Mann bahnte sich einen Weg durch die verschneite Landschaft. Er trug einen grauen Kapuzenumhang und hatte sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Kurz sah er nach oben und bekam einige der Flocken direkt in dieses. Mit der rechten Hand wischte er sich nun darüber und sah wieder nach vorne. Das Land trug sein prachtvolles Winterkleid. Es war kalt so, dass er etwas frösteln die Arme vor die Brust nahm. Bald würde die Nacht hereinbrechen. Bis dahin wollte er eigentlich zurück in seinen Versteck sein. Der Mann hatte einen größeren Rucksack dabei. Unter den Umhang trug er dunkle Kleidung und feste Lederstiefel vervollständigten das Bild. Langsam setzte er einen Fuß vor den nächsten. Letzte Nacht hatte es stark geschneit so dass er etwas mit dem hohen Schnee zu kämpfen hatte. Kurz blickte er sich um, um sich einen Überblick der Umgebung zu verschaffen.
Er befand sich einem Waldstück. Ein paar Felsen ragten in der Nähe empor. Als ein Geräusch über ihm ertönte sprang er ruckartig zur Seite. Das Geäst über ihm konnte wohl den schweren Schnee nicht mehr halten und so kam dieser schlagartig hinabgestürzt. Missmutig schüttelte er den Kopf. Noch kurz sah er zu der Stelle, dann lief er einfach daran vorbei und weiter. Er war sich sicher an der richtigen Stelle zu sein. Dann fiel ihm etwas auf. An einer der Felsen entdeckte er eine Vertiefung. Zu diesem lief er nun direkt. In dieser Vertiefung sah er nun eine Schaltafel. An ihr machte er sich schließlich zu schaffen. Der Schwarzhaarige riss ein paar Kabel an der Seite heraus und zog ein handliches jedoch auch merkwürdiges Gerät aus seiner Tasche. Dann schloss er es an die Kabel an und tippte etwas hinein. Schließlich erfolgte ein Piepsen und ein grollender Laut. In der Nähe teilte sich die Felswand und gab einen Durchgang frei. Nun wirkte er doch zufrieden und machte sich auf den Weg. Dass Licht welches von dem kleinen Gerät kam reichte ihm aus um zu der nächsten Schalttafel in dem Gang der sich vor ihm auftat zu erreichen. Wieder tippte er etwas ein und von einen summen begleitet gingen neonfarbene Lichter an. Sie waren an den Stahlwänden die sich an den Seiten erstreckten angebracht. Zahlreiche Rohre und Kabel verliefen dort ebenfalls entlang.

Der Mann lief weiter. Nach einer ganzen Weile erreichte er eine größere Tür. Auch diese musste er erst einmal mit Hilfe des Gerätes und ein paar Eingaben öffnen. Dahinter tat sich ein größerer Raum auf. Das Herzstück dieses Labors. Denn etwas anders war es nicht. Als Imperialer wusste er einfach wo sie ihre Einrichtungen hatten. Bei vielen davon hatte er selbst mitgeholfen sie zu errichten. Zumindest was die Ausstattung und die Einrichtungen der Maschinen anging. Er schnaubte etwas als er die zahlreichen Laborutensilien sah. Hatte man ihn doch einfach seiner Aufgaben entledigt und ihn somit ausrangiert. Noch dazu wurde er einfach ersetzt. Lange Zeit kannte er nichts Anderes als diese Räumlichkeiten. So lange Zeit hatte er in Laboren verbracht um zu forschen und dem Imperium zu Diensten zu sein. Es war sein Leben, das man ihm nun einfach so genommen hatte. Ein Anflug von Zorn überkam ihm so, dass er eines der Tabletts auf einer Liege einfach mit seiner Linken von dieser schleuderte. Dann atmete er tief durch und sah zu seiner Hand. Sie war künstlich und bestand aus einen besonderen Material. Einer seiner vielen Werke. Auch wenn er damals zur Zeit ihrer Herstellung, nicht daran dachte, dass sie eines Tages an ihm selbst Verwendung finden würde.
Imperiale Technik. Etwas das im Imperium allgegenwärtig war. Zu vielen waren sie damit imstande. Großen und auch grausamen Dingen.

Der Schwarzhaarige ballte die künstliche Hand zur Faust. Dann lief er zu dem Tablett das er doch ein ganzes Stück weit weggeschleudert hatte. Es war Zeit das zu erledigen weshalb er überhaupt gekommen war. Sein Ziel war gewesen, sich einige Sachen aus diesen Labor zu besorgen. Dinge die er immer gebrauchen konnten und ihm einiges erleichtern würden. Seinen Rucksack stellte er nun ab. Dann fing er an einiges an kleineren Kisten und Schachteln einzupacken, nachdem er sich die Beschriftung darauf durchgelesen hatte. Auch einen weiteren Sack stellte er schließlich dazu. Nach und nach wurde es immer mehr was der Schwarzhaarige zusammentrug. Plötzlich jedoch blieb er stehen. Er war gerade an einem der Mannshohen Gläser vorbeigelaufen die sich am anderen Ende des Raumes befanden. Es war angelaufen doch etwas schien darinnen zu sein. Ein piepsender Laut ließ ihn aufmerksam werden. So wandte er sich zu dem Monitor welcher am Rand des Glases stand. Dieser hatte Strom. Das ganze Glas schien noch versorgt zu werden. Nachdenklich überflog er die Zeilen die er nun auf den Monitor lesen konnte. Dann huschten seine Finger über die Tastatur davor. Plötzlich weitete er den Blick. Das gibt es doch nicht kam es von ihm und er sah wieder zu dem Glas. Vor dieses trat er nun direkt und hob seinen Arm. Mit dem langen Oberteil wischte er nun über das Glas um das beschlagene von außen fortzuwischen und ihm einen Blick hinein zu ermöglichen. Darinnen trieb eine Frau mit langen dunkelbraunen Haaren ohne Bekleidung in einer merkwürdigen Flüssigkeit. Eine Atemmaske lag vor ihren Mund. Hinter seiner Stirn schien es zu arbeiten. Dann eilte er wieder zu dem Monitor und tippte erneut etwas auf der Tastatur herum. Ein rotes Licht an dem Gefäß selbst erlosch plötzlich denn der Mann schaltete einfach den Alarm aus. Dann lief das Wasser durch ein paar Schläuche ab, was die Frau zu Boden sinken ließ und ein zischender Laut folgte. Die Vorderseite des Glases öffnete sich. Der Mann trat wieder zum Glas und entfernte ihr nun die Atemmaske und die paar Schläuche an ihr. Dann hob er sie heraus und legte sie auf eine der Liegen. Seinen Kapuzenumhang zog er nun einfach aus und warf ihn über sie um das nötigste zu bedecken. Dann lief er zu einen der Regale im Raum, von welchen es zahlreich hier gab und kramte etwas bei den Flaschen und Behältern herum. Es dauerte etwas doch dann wurde er fündig. So nahm er eines der Gläser mit und zog eine Spritze mit dessen Inhalt auf. Dann jagte er sie in den Arm der jungen Frau.

Nichts. Sie trieb einfach im nichts. Um sie herum war stille und einfach nur schwärze. Es war angenehm so das sie ewig weiter in diesem Nichts schweben wollte. Doch dann riss plötzlich etwas an. Es zog sie regelrecht aus diesem angenehmen Gefühlt heraus. Mit einem mal wurde es einfach kalt doch das konnte nicht sein. Sie sah Flammen. Heiße unbändige Flammen, welche nach ihrem Fleisch züngelten. Die junge Frau schrie auf. Schmerzverzerrt und voller Pain schrie sie einfach nur.
Mit einem plötzlichen Ruck richtete sich die Braunhaarige auf der Liege auf. Ihr eigener Schrei halte ihr in den Ohren während sie ihre Augen schlagartig öffnete. Zitternd saß sie da und krallte sich an den Umhang. Ein Umhang, welcher ihre nackte Haut bedeckte. Schlagartig legte sie ihre Arme um den Körper und schloss damit auch den Umhang ein. Der Blick der Schwarzhaarigen war auf sich und ihre eigene Haut gerichtet. Ein Traum. Es musste einfach nur ein furchtbarer Traum gewesen sein. Nein das war kein Traum. Langsam aber beständig kamen die letzten Erinnerungen zurück. Ihr zitternd nahm zu. Zum Teil wegen der schrecklichen Erinnerung und dann war es einfach nur kalt.
Als sie eine Bewegung neben sich wahrnahm hob die junge Frau etwas ihren Kopf und drehte diesen leicht zur Seite. Was sie dort sah war ein Mann mit kurzen, schwarzen Haaren. An seinem Kinn hing ein Bart hinunter, welcher zu einem kleinen Zopf geflochten war. Er trug ein dunkelgraues langesärmliges Oberteil und eine passende Hose samt festen schwarzen Lederstiefeln. Über dem Oberteil trug er ein braunes Shirt. Um seine Hüfte war er ein helleres Tuch gebunden. Das Auffälligste an ihm waren jedoch die linke Hand, welche nicht mehr menschlich wirkte und das rechte Auge. Dieses war komplett rot. Drei gleichmässige Narben verliefen über dieses. Du?, kam es erschrocken doch auch überrascht klingend von der jungen Frau. Nein, schüttelte sie gleich den Kopf. Nein, nein, nein. Plötzlich lag Entsetzen in ihrem Blick. Du und dein verdammtes Imperium könnt mir gestohlen bleiben. Das muss ein Traum sein. Das geht nicht. Ich...ich bin...ich war... Die junge Frau drehte erneut den Kopf nur um auf ihre Arme zu sehen. Diese drehte sie sogar musternd. So als wolle sie sich vergewissern das das was sie sah auch stimmte. Es war ihre eigene Haut. Nichts verbranntes. Mit einem mal riss die Braunhaarige zur Seite und musste sich übergeben. Zitternd hing sie einfach da.

Auch Hallo, kam es trocken von dem Mann. Du musst schon ziemlich lang hier sein. Er hob kurz die Rechte. Du bist zwar in einen der imperialen Labore aber nicht im Imperium selbst. Das ist wirklich weit weg. Keine Ahnung wer dich also hier her gebracht hat.

Verarscht mich nicht Mepheistos, kam es zornig von der jungen Frau. Natürlich bin ich in einem von euren blöden Laboren. Was habt ihr jetzt wieder vor? Die Braunhaarige drehte den Kopf und schaute sich um. Wie lange bin ich hier?, kam es verwundert von ihr als sie den ganzen Dreck und Staub auf den Amaturen und Geräten sah. Was soll das? Ich... ich bin gestorben und nun? Die junge Frau war einfach nur verwirrt. Plötzlich durchfuhr ein Schauer sie als sie erneut die Kälte spürte. Ich hoffe doch du hast was zum anziehen oder willst du deine Schwester weiter anstarren?

Sei doch froh das ich dir wenigstens meinen Umhang gegeben hab murrte Mepheistos. Ich hätte dich auch nackt hier herumlaufen lassen können. Er fasste sich kurz ans Kinn. Du kannst ja die Spinde untersuchen. Vielleicht findest du da ein paar Schuhe oder irgendwas. Dürfe kalt barfuß werden da draußen. Werkzeuge zum Aufbrechen gibt es hier genug. Du bist in einen ausrangierten Labor mitten im Nirgendwo.

Nun war es die junge Frau welche murrte. So schnell sie konnte zog sie sich den Umhang an und hielt diesen geschlossenen. Was heißt in einem ausrangierten Labor?, fragte sie während sie von der Liege aufstand. Oder es eher versuchte, denn die junge Frau fand sich ziemlich schnell am Boden wieder da ihre Beine nachgegeben hatten. Jetzt sagt nicht ihr habt mich zurückgeholt und dann vergessen, murrte sie. Die Braunhaarige stand auf wobei sie etwas wackelig auf den Beinen war. Wieso?, fragte sie Mepheistos ratlos.

Frag mich was leichteres meinte der Imperiale und zuckte mit den Schultern. Dann räumte er einfach weiter die Sachen ein. Mich hat es auch gewundert das hier noch eines der Gläser läuft. Ich weiß nicht wer dich hergebracht hat, geschweige denn zurückholte. Aber du bist schon sehr lange hier. Ist eine Menge Zeit vergangen seit sie dich in Lumina verbrannt haben. Dafür siehst du aber gut aus.

Erneut sah die junge Frau ihre Hände an. Sie waren tatsächlich sehr gesund. Keine Verbrennung oder der Gleichen. Erneut durchfuhr ein Schauer die Braunhaarige. Diesmal verursacht durch den Gedanken was ihr widerfahren war. Was machst du da eigentlich?, fragte sie schließlich ihren Bruder. Wieviel Zeit ist vergangen? Was ist... was ist mit Wahn? Das Letzte fragte sie doch recht vorsichtig.

Ich bin hier her gekommen um mir einfach ein paar Sachen hier mitzunehmen die man noch gebrauchen kann. Schließlich kenne ich die alten Labore. Die Geräte sind leider kaum mehr zu gebrauchen. Er trat zu einer der Liegen und tippte kurz auf eine seltsame Vorrichtung an welcher ein langer Bohrer angebracht war. Das Zeug ist zu alt und wurde nicht mehr gewartet. Aber so manche Materialien oder Utensilien sind noch zu gebrauchen. Wie auch immer. Es sind jetzt irgendwas an die 30 Jahre vergangen seit diesem Einfall in Lumina. Dein Bruder wurde damals von Luzifer zu einen seiner Elitekrieger geformt. Einen der Verdammten.

Du meinst unser Bruder, reagierte die junge Frau und legte den Kopf schief. Dreizig Jahre? Soviel Zeit. Ein Verdammter... die Elitekrieger... Die Braunhaarige seufzte und setzte sich in Bewegung. Ihr Ziel waren nun tatsächlich die Spinte. Aber was ist jetzt mit Wahn?, fragte die Frau während sie versuchte den Spint zu öffnen. Und warum tust du das hier? Was ist geschehen das der große Mepheistos im Dreck wühlen muss?

Japp genau die. kam es einfach trocken von Mepheistos während er nun ebenfalls einen Schrank aufbrach. Dabei nutzte er seinen Dolch. Die Krieger die für alle verloren sind weil man sie gebrochen hat und es keinen Weg mehr zurück gibt. Und das hat man an diesem Tag. Ihn gebrochen. Selbst der Verbotene konnte nicht helfen. Den Rest seiner Seele hat Luzifer in einen langwierigen Prozess zerstört und ihn dann die Maske der Verdammten aufgezwungen. So ist das damals gelaufen. Er sah nun in eine der kleineren Metallkisten im Schrank. Darinnen befanden sich medizinische Nähfäden und eine menge Verbandszeug. Das kann man wohl immer brauchen meinte er und stellte es neben sich um weiter zu suchen. Dann sah er kurz zu der jungen Frau. Ich bin nicht mehr im Imperium aber warum die Sachen hier einfach verkümmern lassen. Ist doch Schade darum. Er packte weitere Schachteln und Kisten ein, so wie einige Gefäße. Sein Rucksack war nun fast voll.

Während sich die junge Frau nun doch eine der Stangen schnappte um den Spint aufzubrechen sah sieetwas schockiert aus. Das heißt Wahn ist... Die Braunhaarige musste schlucken. Gleich darauf gab der Spint ein Knacken von sich als sich die Tür öffnete. Zum Vorschein kam ein schwarzer doch recht dicker Umhang, sowie Stiefel. Als sich die junge Frau nach dem Stiefeln bückte sah sie etwas weiter hintem in dem Schrank noch mehr liegen. Dort war anscheinend auch eine Hose und etwas das einem Oberteil gleichen sollte. Na toll, murrte die junge Frau und seufzte. Naja besser als nichts. Die Braunhaarige zog die Sachen hervor und richtete sich wieder auf. Einen Moment lang sah sie ihren Bruder einfach nur an während er noch mehr Zeug zusammen suchte. Nachdem was er gesagt hatte musste Wahn noch so ein Verdammter sein und er selbst war nicht mehr beim Imperium? Was war nur geschehen. Bei dem Gedanken an Wahn sammelten sich plötzlich Tränen in ihren Augen so das sich die Braunhaarige einfach umdrehte. So recht konnte sie ihre Gedanken gerade nicht ordnen.
Nach einem Moment atmete die junge Frau tief durch, dann fing sie an irgendwie umständlich die Hose anzuziehen. Das sie dabei noch den Umhang trug machte die Sache nicht einfach. Wehe du schaust hin, murrte die Braunhaarige dann aber als sie genau diesen ausziehen musste um in das Oberteil zu schlüpfen.

Warum sollte ich sprach Mepheistos und räumte noch ein paar Dinge in den Sack den er noch gefunden hatte. Dann lief er zu einen der Tische auf welchen ein weiterer Monitor stand. Als er eine Schublade öffnete fand er einige Datenträger. Die könnten auch interessant sein. Vielleicht findet sich darauf etwas, warum du hier bist. Er steckte die Karten und auch die Dokumente die er dabei fand ebenfalls ein. So das dürfte es gewesen sein. Zeit zurück zu gehen.

Wohin?, fragte die junge Frau und wandte sich wieder Mepheistos zu. Ihre langen Haare fielen ihr etwas über die Schultern. Inzwischen hatte sie die Hose, das Oberteil sowie die Stiefel und den dickeren Mantel an. Die Sachen wirkten alle doch etwas zu groß für die Schwester des Mannes.

Das ist jetzt die Frage. Naja eigentlich kann ich sagen was ich will du wirst ja doch mitkommen. Wohin sollst du denn auch gehen. Er setzte nun den Rucksack auf. Aber wenn du schon mitgehst kannst du dich nützlich machen. Nimm den Sack. Er ist nicht so schwer. Nun lief er zum Ausgang des Raums. Ich gehe zu einen anderen alten Unterschlupf der Imperialen. Dort kann man Leben. Ich bin da nicht alleine. Sie waren hartnäckig, so wie du es auch bist wie ich dich kenne.