Das nächste was folgte war ein Schrei. Selina verkrampfte sich und fiel regelrecht nach vorne auf den Braunhaarigen. Ihre Finger klammerten sich an Ward während sie bitterlich weinte. Auch Ileya sackte etwas in sich zusammen. Die Hohepriesterin konnte die Tränen nicht zurück halten. Ward, kam es leise von Sailin. Auch die Grünhaarige kämpfte mit den Tränen während sie neben Selina und dem Mann am Boden kniete. Die braunhaarige Frau, welche bei dem beiden Pferden geblieben war und deren Zügel hielt senkte den Kopf.

Der Schwarzhaarige bückte sich schließlich seufzend und hob den Speer des Kriegers auf. Als er sich wieder aufrichtete sah er nachdenklich zu dem Verstorbenen. Schließlich wandte er sich ab und band die Waffe an den Sattel seines Pferdes um sich kurz danach gegen dieses zu lehnen und einfach zum Himmel zu blicken. Ein Windstoß wehte abermals Asche zu ihnen herüber. Etwas das sie die nächste Zeit wohl noch mehrmals erleben würden.

Einen längeren Moment war nur das Schluchzen der beiden Frauen zu hören während Sailin einfach nur schweigend am Boden hockte und mit Tränen in den Augen zu Ward sah. Schließlich aber setzte sich die Braunhaarige in Bewegung. Neben dem Mann mit der Atemmaske blieb sie stehen. Wir sollten ihm die letzte Ehre erweisen und uns dann erst einmal von hier verdrücken. Findest du nicht Bruder? Diese Männer hier. Sie werden doch nicht die Einzigen sein, welche hinter der Hohepriesterin her sind.

Der Angesprochene nickte einfach nur. Schließlich trat er zu dem Toten und hob ihn einfach auf. Ihr habt sie gehört. Aber hier beerdigen wir ihn nicht. In dieser Stadt hier wimmelte es von verbrannten Leibern. Das ist kein Ort für einen Krieger. Es wäre nicht richtig. Kommt schon. Kurz sah er zu der Hoherpriesterin. Auch du sagte er schließlich und wandte sich um damit er Ward auf sein Pferd heben konnte. Kara. Bleib etwas bei ihnen sagte er zu seiner Schwester.

Die Braunhaarige nickte nur knapp und lief zu der Hohepriesterin. Na kommt. Wir können hier nicht bleiben, sagte sie sanft und half der jungen Frau auf. Ileya schaute kurz dem Schwarzhaarigen hinterher so wie es auch Selina tat. Die Weißhaarige hockte wie ein Häufchen Elend da. Erst als sie eine Berührung an ihrer Schulter spürte drehte Selina den Kopf. Neben ihr war Sailin und sah sie betroffen an. Kurz nickte die Grünhaarige, dann reichte sie Selina die Hand. Diese richtete sich nun langsam auf. Gemeinsam folgten die vier Frauen dem Schwarzhaarigen.
Sailin blickte schließlich nachdenklich zu dem Mann während er Ward auf sein Pferd hob.

Die kleine Gruppe entfernte sich langsam von der zerstörten Stadt. Etwas abgelegen davon auf einen kleinen Hügel errichteten sie schließlich ein Gebilde aus gestapelten Holz. Dort drauf legten sie den Toten welcher bereits in ein altes Lacken eingewickelt wurde. In der Stadt hatten sie noch unter den letzten Habseligkeiten eine Art Urne und dieses Tuch gefunden und auch eine etwas mitgenommene Schaufel. Schweigend standen sie schließlich da, während die Flammen sich dem Leib des verstorbene Kriegers annahm, nachdem der Schwarzhaarige das Holz mit einer Fackel entzündet hatte.

Ruhe in Frieden mein Freund, kam es leise von Ileya während die Flammen anfingen um den leblosen Körper zu züngeln. Wieder stiegen der jungen Frau Tränen in die Augen. Still stand sie da und trauerte. Anders hingegen Selina. Die junge Frau weinte einfach nur so das Sailin diese schließlich in den Arm nahm. Sanft strich sie ihr etwas über den Rücken.

Nachdem das Feuer heruntergebrannt war, fing der Schwarzhaarige an ein tiefes Loch auszugraben. Die Frauen schickte er erst einmal weg. Sie sollten sich wenigsten ein wenig entfernen. Schließlich tat er die Asche des Verstorbenen in die Urne und begrub sie ordentlich. Nachdem das Loch verschlossen war, warf er die Schaufel einfach zur Seite. Sie hatte ihre besten Tage ohnehin hinter sich. Zum Schluss band er noch ein paar dickere Äste zu einer Art Kreuz zusammen und platzierte es am Grab. Den Speer Wards band er so ebenfalls mit fest. Nachdem er mit allem fertig war stieß er wieder zu den Frauen dazu. Wir sollten weiter gehen.

Sicher Wahn, reagierte Sailin betrübt. Die junge Frau schaute kurz in die Richtung woher sie gekommen waren. Glaubst du das dort wirklich jemand sein könnte? Du hast den Ort doch gesehen. Diese armen Leute wurden einfach ermordet und dann hat man auch noch zu hause abgebrannt.

Stellt euch darauf ein das wir so etwas noch häufiger zu sehen bekommen meinte der Schwarzhaarige recht trocken. Es war eure Entscheidung mitzugehen. Dann zuckte er mit den Schultern. Vielleicht ist jemand dort, vielleicht aber auch nicht. Wir werden es sehen. Wahn schnappte sich die Zügel seines Pferdes. Na los. Es ist eigentlich nicht mehr weit. Hier können wir nichts mehr tun. Vorerst zumindest.

Glaubst du nicht wir sollten lieber doch weiter ziehen? Was wenn sie uns hier finden?, fragte eine junge Frau während sie auf einem einfachen Bett saß. Ihre langen schwarzen Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden. Links und rechts hatte sie zwei geflochtene dünne Strähen, welche ebenfalls mit in dem Zopf hingen. Am auffälligsten an den Haaren waren jedoch die weißen Spitzen welche sich einige Zentimeter nach oben zogen. Die junge Frau trug eine schwarze Stoffhose und darüber ein ebenso dunkles Oberteil. In der Mitte unterhalb ihrer Oberweite zog sich ein Band aus Spitze entlang. Um den Hals trug die junge Frau eine silberne Kette. Der Anhänger sah aus wie ein kleiner Drache. Ihre blauen Augen sahen sorgenvoll zu dem Mann der sich ebenfalls in dem kleinen Raum befand. Dieser saß auf dem einzigen Stuhl. Auf dem Tisch bei ihm lagen einige Papiere. Manche davon sahen auf wie Karten. Von einem tiefen Seufzen begleitet richtete sich der junge Mann mit den mittellangen hellbraunen Haaren auf. Wie auch die junge Frau hatte er blaue Augen mit denen er nun sanft zu der Schwarzhaarigen blickte. Am Leib trug auch er eine schwarze Hose. Über dem weißen Hemd hatte er eine Art lederne Rüstung. Langsam lief er nun zu dem Bett und setzte sich neben die junge Frau. Gleich darauf nach er vorsichtig ihre Hände in seine. Du brauchst wirklich keine Angst haben. Ich habe dir etwas versprochen oder? Wir schaffen das schon. Die rechte Hand hob der Braunhaarige und legte sie nun auf die Wange der jungen Frau. Mach dir bitte keine Sorgen. Es wird schon alles gut werden. Der Mann lehnte sich nun etwas vor und gab der Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Lippen. Diese legte nun einfach ihre Arme um ihn während sie den Kuss erwiderte.

Ich störe eure Zweisamkeit ja nur ungern unterbrach sie plötzlich ein Mann. Er hatte braune kurze zerzauste Haare und trug dunkle Kleidung. Ein verziertes dunkles Schwert hing an seinen Gürtel. Wir kriegen Gesellschaft. Reiter. Eine kleine Gruppe aber sie hält direkt auf uns zu.

Warte hier, kam es sofort von dem jungen Mann und er löste sich von der Schwarzhaarigen. Gleich darauf richtete er sich auf und trat zu dem hereingekommenen Mann. Sieht man schon woher sie stammen? Ach was frage ich. Lass uns lieber gehen. Nach einem weiteren Blick auf die junge Frau lief der Braunhaarige einfach aus dem Zimmer.

Ein paar weitere Männer schlossen sich den Beiden an. Sie alle griffen zu ihren Waffen und verließen das Gebäude durch eine Art Höhlenweg. Hinter einen Wasserfall traten sie schließlich ins Freie und positionierten sich in der Nähe. Die Waffen, vorwiegend Fernwaffen hielten sie am Anschlag. Der Braunhaarige deutet zu der kleinen Gruppe die sich näherte. Sie wissen von diesem Ort. Eindeutig.

Das gefällt mir nicht, meinte der Braunhaarige. Er hielt seinen Bogen fest während er einen Pfeil einlegte. Wir sollten auf alles vorbereitet sein. Freunde sind im Moment rar geworden. Kurz sah der Mann zu dem Braunhaarigen neben sich. Sie kommen aus der Richtung wo vor einiger Zeit dunkler Rauch in den Himmel stieg.