Aus der Asche

Ein beklemmendes Gefühl, als wäre einem alles plötzlich fremd. Es lässt sich kaum beschreiben. Wenn du schweren Herzens einen Fuß vor den anderen setzt und alles so falsch wirkt. Die Last scheint dein Herz förmlich zu zerquetschen und die Angst greift nach dir. Wie ein wildes unbarmherziges Tier schlägt sie ihre Krallen in dein Fleisch. Ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit macht sich breit. Dunkelheit ist allgegenwärtig. Droht dir die Beine unter dem Leib wegzureisen. Es schreit in dir. Du willst dich am liebsten umdrehen und es hinter dir lassen. Weit weg von hier. Warum bist du hier? Warum kamst du zurück? Die Frage stellst du dir immer wieder, wenn nichts mehr ist wie es einmal war und der Geruch des Todes in der Luft liegt. Der Weg ist voller Einsamkeit. Trauer ist der stetige Begleiter in diesem kahlen und öden Land welches der Schatten verschlang.

Das Knistern drang an seine Ohren und Asche wirbelt auf. Der Wind schlug ihm hart ins Gesicht so, dass er einer seiner metallischen Hände vor dieses hob um es etwas abzuschirmen. In seinem gesunden Auge spiegelte sich die Reste der züngelten Flammen. Die Luft war stickig und Rauch erschwerte noch leicht die Sicht. Die andere Hand umschlang fest den Griff seines Schwertes. Eine verzierte dämonische Klinge mit grünlichen Runen und aus dunklen Stahl geschmiedet. Die Hand die es hält zitterte etwas. Fassungslosigkeit lag in seinen Blick.
Vor ihm zeigte sich das Bild der Zerstörung. Bereits heruntergekommene Häuser, die nun in Flammen stehen. Regungslose Leiber lagen am Boden die fast zur Gänze vom Feuer verzehrt wurden. Verkohlt und verkrampft. Zu seinen Füßen lag eine Frau. Sie hielt ihr Kind noch fest umschlungen im Angesicht ihres Todes. Doch das Feuer hatte sie nicht verschont. Verklungen ist ihr Schrei der einst aus ihren weit geöffneten Mund drang. Etwas davon entfernt lag der Rest eines Pferdes. Seine Reiter befanden sich noch in seiner Nähe. Eine Frau die auf einen Mann lag. Die Füße noch im Steigbügel des Tieres. Ihre Flucht war gescheitert. Die Flammen schneller. Unmittelbar daneben, ragten noch die Überreste eines Mannes aufs dem zerstörten Fenster hervor. Auch sein versuch zu entkommen, war vergebens. Wohin man auch sah, entdeckte man Menschen auf der Flucht die bei lebendigen Leib verbrannt waren. Es roch nach Tod und verkohlten Fleisch.
Von der einstigen Stadt blieb nichts als Trümmer zurück. Die Gebäude waren niedergebrannt und zusammengestürzt. Tote säumten die Straßen. Überall konnte man die Spuren der Zerstörung erkennen. Er wusste Anhand dieser, die Bewohner hatten keine Chance. Zahlreich war der Feind über sie hergefallen. Die Spuren am Boden zeugten davon und sie waren noch frisch. Was immer hier auch geschehen war, es konnte nicht lange her sein.

Ein tiefes unmenschliches Knurren drang aus seiner Kehle. Der Blick des jungen Mann verfinsterte sich zusehends und der griff um die Waffe wurde noch fester. Der Wind erfasste den langen schwarzen Mantel welchen er trug und lies einen Blick auf das sonderbare Metall auf seinen Körper erhaschen. Es lag an ihm wie es eine Rüstung tat, doch war es weitaus mehr als nur das. Da der Windstoß ihm auch die Kapuze von Kopf gerissen hatte wurden nun mittellange schwarze Haare, welche von einzelnen giftgrünen Strähnen durchzogen waren offenbart.
Eine Atemmaske verbarg Mund und Nase und über das linke Auge, welches weißlich wirkte verlief eine Narbe. Die sonderbare Kleidung des Mannes war dunkel. Abgerundet wurde all das von festen Lederstiefeln die mit Platten versehen waren, welche auch über die Schienbeine reichten.
Eine große schwarze Krähe saß auf seiner Schulter linken. Sie gab ein lautes wehleidiges Krächzen von sich. Als wolle sie all das Leid beweinen. Kurz fuhr er dem schwarzen Vogel mit der freien Metallhand durch das Gefieder. Das gesunde Auge des Mannes glühte nun rot.

Wie schrecklich, kam es erschrocken von der jungen Frau, welche sich neben dem Schwarzhaarigen stellte. Diese hatte lange bis etwas über die Schultern reichende grüne Haare. Die Spitzen jedoch waren in einem sonderbaren rötlichen Ton. Am Leib trug sie ein einfaches schwarzes Kleid und ebenso dunkle Schuhe. Darüber hing ein brauner Mantel. Dessen Kapuze war durch den starken Wind nach hinten geweht so das die junge Frau diese wieder über den Kopf zog. In den blauen Augen der Grünhaarigen konnte man große Bestürzung sehen.
Sie hatten keine Chance, sagte eine weitere Frau betroffen. Diese stand etwas seitlich und schaute zu einem weiteren Toten, der am Straßenrand lag. Die langen braunen Haare der jungen Frau wehten leicht im Wind. Auch ihr brauner Mantel bewegte sich leicht. Im Gegensatz zu der anderen jungen Frau trug diese eine dunkle Hose, festere Schuhe und ein längeres dunkles Oberteil. Ihre Augen glichen dem des jungen Mannes, zu welchem sie nun sah. Im allgemeinen sah sie ihm doch recht ähnlich. Warum haben diese armen Leute solch ein Schicksal verdient? Das ist einfach nur grausam, sagte sie und schüttelte den Kopf.

Ein großer schwarzer Hengst trat nun an die Seite des jungen Mannes und rieb seinen Kopf etwas an dessen Oberarm. Die Augen des Tieres besaßen ein intensives Rot. Es trifft immer die Falschen kam es nun von dem Schwarzhaarigen und er legte seine Hand kurz auf den Kopf des Tieres um ihm über die Blesse zu streichen. Neben dem Hengst befand sich noch ein weiteres Tier. Ein großer grauschwarzer Wolf. Dieser wirkte ebenfalls bekümmert und winselte etwas. Das war kein Kampf. Das war ein Massaker, beendete der Krieger schließlich.

Sailin, reagierte die Braunhaarige seufzend als sich die Grünhaarige abwandte und zu dem weißen Pferd lief welches nicht weit weg stand. Diese scharrte kurz mit dem Huf über den versengten Boden bevor es die junge Frau leicht mit dem Kopf anstieß. Daraufhin legte Sailin der Stute eine Hand auf die Blesse. Wie konnten sie nur?, fragte eine weitere Person leise. Kurz blickte Sailin zu dem dritten Pferd, bei welchem eine weitere Frau stand. Diese hatte lange weiße Haare, welche sie zu einem Zopf zusammengebunden hatte, der seitlich nach vorne hing. Auch die Weihaarige trug ein dunkles Kleid unter einem ebenso farbenen Mantel. Selina, sagte die Grünhaarige nur knapp, dann seufzte sie.
Als sie plötzlich in all der Stille ein Geräusch hörte sah Sailin jedoch auf. Kurz bewegte sich ein Schatten über sie, dann gleich darauf landete ein dunkles Wesen mit rotdurchzogenen Schuppen in der Nähe. Elisara, kam es verwundert von Sailin. Ist etwas passiert? Du wolltest doch oben bleiben und uns sichern. Das Wyvernweibchen rührte sich daraufhin. Da kommt jemand Lord.

Der Angesprochene wandte den Blick nun in Richtung Westen. Von dort her konnte man einen klirrenden Laut vernehmen. Als schleife Stahl über Stahl. Er kannte dieses Geräusch nur zu gut. Ohne weiter darüber nachzudenken zog er seine Kapuze über den Kopf und eilte in Richtung des Kampfeslärms.

Stahl schlug auf Stahl. Doch immer wieder fand die Klinge des Feindes ihr Ziel. Er hatte längst keine Kraft mehr doch er kämpfte verbittert weiter. Für sie. Denn er hatte es geschworen sie um jeden Preis zu beschützen. Als erneut ein Schlag folgte ging er in die Knie. Die dunklen Gestalten vor ihm, Männer in schwarzen Rüstungen umkreisten ihn. Der Krieger atmete schwer. Seine langen rotbräunlichen Haare klebten ihm Teils im Gesicht. Blut tropfte zu Boden. Sein Körper war ein Herr voller Wunden. Mit letzter Kraft stemmte er sich nach oben um erneut kämpfen zu können. Gelächter hallte zu ihm herüber. Die Feinde amüsierten sich über seine verzweifelten versuche sich noch zu erwehren. Er wusste einfach das es für ihn zu spät war. Doch er musste ihr Zeit verschaffen. Wehleidig blickte er zu der Frau hinter sich. Dann folgte ein weiterer Hieb. Ihr Schrei hallte zu ihm herüber als er erneut zu Boden ging. Sein Speer glitt ihm aus der Hand und der Körper zitterte vor Pein. Dann hallte ein Pfiff zu ihnen herüber. Etwas näherte sich schnell. Die anderen Männer drehten sich erschrocken herum als donnernde Hufe erklangen. Ein schwarzes großes Tier preschte heran. Der Reiter dunkle Reiter hielt sein Schwert zum zuschlagen bereit. Er stürzte sich in die feindliche Gruppe und trennte dem ersten den Kopf vom Rumpf. Kurz darauf durchbohrte die Klinge bereits einen zweiten und drang aus dessen Oberkörper wieder heraus. Zwei weitere gingen schreiend in Flammen auf. Der letzte von ihnen der zu fliehen versuchte wurde dabei je unterbrochen als ein Dolch in seinen Rücken drang. Der Angriff kam schnell und wie der Tod durchfuhr er die Reihen der Feinde. Der Mann am Boden starrte überrascht zu dem dunklen Krieger. Konnte es sein oder spielte das Schicksal ihnen nur wieder einen Streich. Gab es doch noch Rettung für sie? Mühsam stemmte er sich auf die Knie sein Blick traf den des anderen Mannes. Dieser stieg nun von seinen Pferd. Einem Tier mit leuchtenden roten Augen.

Ward, kam es schlagartig von der jungen Frau mit den langen blonden Haaren. Ohne zu zögern eilte sie zu dem verletzten Mann und hockte sich neben ihn auf den Boden. Das unscheinbar beige aussehende Kleid, welches sie trug, hatte schon einmal bessere Tage erlebt. Genauso wie der dunkle Umhang, der über ihrer Schulter hing. Im Blick der Blonden konnte man große Sorge sehen. Diese galt dem Mann bei sich. Noch während sie ihre zittrige Hand hob um damit den Braunhaarigen zu berühren wanderte ihr Blick zu dem Reiter. Kurz sah sie ihn einfach nur an, dann wurde sie mehreren Bewegungen gewahr. Hinter dem fremden Reiter und seinem sonderbaren Pferd tauchten mehrere Personen auf. Zwei Pferde auf denen Leute saßen und etwas dunkles das am Himmel schwebte. Sie alle kamen näher zu ihnen. Die juneg Frau schluckte schwer. Auch wenn dieser Fremde die Männer alle umgebracht hatte wusste sie doch nicht ob er Freund oder Feind war. Und so blieb ihr nichts anderes übrig als neben dem Verletzten zu sitzen und nach oben zu sehen.

Der Mann Namens Ward starrte nun auf das Schwert des Fremden. Die Klinge mit den giftgrünen Runen welche leicht pulsierten war ihm nicht fremd. Zwei Abbilder von Wölfen welche sich gegenüber befanden waren am Schaft angebracht und zwei Krähen mit je einen ausgestreckten Flügel. In der Mitte befand sich ein Symbol welches ein Umgedrehtes Pentagramm zeigte in welchen sich noch ein weiteres Befand. Im Kreis drumherum sah man weitere fremdartige Symbole. Kann das sein? brachte Ward schließlich hervor. Du bist wirklich nicht klein zu bekommen oder Anima? Nun zog sein Gegenüber die Kapuze von seinen Kopf. Fast würde ich behaupten.

Die Augen der jungen Frau weiteten sich als sie den Mann mit den von grünen Strähnen durchzogenen schwarzen Haaren sah. Aber, brachte sie hervor. Es hieß du bist tot. Wir haben sogar einen Beweis gesehen. Wie geht das? Als sich die Reiter näherten drehte die Blonde etwas den Kopf. Von dem grauen Pferd sprang mit einmal jemand herunter. Die weißhaarige junge Frau mit den blauen Augen kam einfach auf sie zugerannt. Ward, brachte diese besorgt hervor. Kaum bei den beiden Männern und der Blonden ging Selina in die Knie.

Sieh einer an. Du lebst ja auch noch. Ward verzog etwas die Lippen doch sein Ausdruck wirkte schmerzverzerrt. Schön dich nochmal zu sehen Selina. Der Krieger atmete schwer. Dann sah er zu dem Schwarzhaarigen. Wir haben nicht mehr mit euch gerechnet. Aber eigentlich gab es immer noch einen funken Hoffnung. Caim war der festen Überzeugung das du noch am Leben bist. So wie es aussieht hat er euch gefunden. Hat er kam es von seinem Gegenüber und er ballte die Hände zur Faust. Es war sein Wunsch das ich hier her zurückkomme. Sein letzter.

Oh nein, kam es sofort von der Blonden. Ihr Blick weitete sich für einen Moment, dann sah zu sichtlich betroffen zu dem Schwarzhaarigen. Ward bitte beweg dich nicht, reagierte gleich darauf jedoch Selina. Die junge Frau sah erschrocken zu ihrem Freund. Tiefe Wunden zierten seinen Körper. Einige davon sahen sogar schon älter aus. Ihr müsst ihm helfen Ileya, fuhr Selina fort und sah die Blonde an. Ihr seid die Hohepriesterin. Ich kann...ich kann es nicht mehr. Die Angesprochene hob ihre Hände und hielt sie etwas vor den Braunhaarigen. Ein leichtes Leuchten ging von ihren Händen aus. Noch während sie dies tat sammelten sich Tränen in den Augen der jungen Frau. Ich...ich..., schniefte diese und schüttelte den Kopf so das Selina ihren drehte. Sailin. Du musst helfen. Bitte. Kaum hatte sie dies gesagt trat die Frau mit den grünen Haaren zu ihnen. Auch sie kniete sich hin. Ohne Umschweife hob auch sie ihre Hände.

Das mit Caim tut mir leid meinte Ward. Er war etwas besonderes. Was Luzifer ihm antat... Niemand verdient das. Kurz legte Ward den Kopf schief. Natürlich. Wo er ist kannst du nicht weit sein. Grüß dich Sailin Liam. Nun zog er etwas zusammen. Der Mann mit der Atemmaske schüttelte schließlich einfach den Kopf. Es ist zu spät. Die Wunden sind zu tief. Wieder verzog Ward die Lippen. Taktvoll wie ein Schleifpapier. So kennt man dich. Dann blickte er zu Sailin. Lass es gut sein. Für mich ist es gelaufen. Er ließ sich nun einfach auf die Seite fallen, stützte sich aber noch etwas ab.

Ward, sagte Sailin leise udn ließ die Arme sinken. Traurig sah sie zu dem Mann. Nein, reagierte Selina hingegen kopfschüttelnd. Tut doch was. Ihr könnt doch nicht einfach. Die Weißhaarige rutschte näher zu Ward. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sag das nicht. Dir wird es wieder gut gehen. Hörst du. Du kannst mich doch nicht einfach alleine lassen. Du bist mein Freund. Mein Bruder. Also sag soetwas nicht.

Ward legte nun seine blutige Hand auf den Arm der jungen Frau. Es ist schon in Ordnung. Ich habe jetzt lange genug gekämpft. All die Jahre. Aber ich bereue nichts. Ich bereue nicht das wir uns kennen gelernt haben und ich bereue nicht meine Reise mit dir und diesem Möchtegern Dieb. Hör zu. Ich war gerne deine Leibgarde. Dies gab mir einen Sinn im Leben und hey, es war doch recht unterhaltsam. Auch die andere Frau neben sich blickte er nun an. Meine Pflicht war es die Hohepriesterin zu schützen. Um jeden Preis. Hiermit musste ich von Anfang an rechnen und es war mir Recht so. Wieder blickte er zu Selina. Du bist am Leben und Ileya steht noch hier. Also habe ich meine Aufgabe wohl bewältigt und das erfüllt mich mit Stolz. Der Krieger hustete kurz gequält und wendete sich dann dem anderen Mann zu. Hör zu Anima. Es fiel mir von je her schwer dir zu vertrauen, aber du hast mehrfach bewiesen das dir deine Freunde etwas wert sind und das du alles für sie tun würdest. Auch wenn du oft den Weg verloren hast, stehst du nun hier. Ich hoffe du kannst das Blatt irgendwie wenden. Ich möchte dich jedoch nun um etwas bitten. Ileya. Die Hohepriesterin. Sie muss in Sicherheit gebracht werden. Ich weiß das sie bei dir in guten Händen ist. Kümmere dich um sie. Ich kann es nicht mehr. Ward wurde immer leiser.

Von Ileya kam nun ein Schluchzen. Ward, brachte sie unter Tränen hervor. Auch wenn der Mann nur ihre Leibgarde war so hatte die Blonde ihn doch gerne. Vorallem über die letzten Jahre hinweg hatte sich doch soetwas wie eine Freundschaft entwickelt. Während die Frau weinend zu dem Braunhaarigen sah schüttelte Selina den Kopf. Das kannst du nicht machen Ward. Verlass mich nicht. Was soll den aus Seng und mir werden wenn du nicht mehr da bist? Die junge Frau packte nun einfach die blutige Hand und drückte diese.

Ihr schafft das auch ohne mich. Du musst ihn finden. Ihr müsst das. Er leidet dort draußen ohne jede Hoffnung. Gebt ihm wieder welche. Das hat er verdient. Wieder verkrampfte er sich. Es tut mir leid das du das nun erleben musst Selina. Ich habe durchgehalten so lange ich konnte. Jetzt aber liegt es an euch. Ward atmete tief durch. Euch hier zu sehen weckt wieder Hoffnung in mir. Etwas das ich schon sehr lange nicht mehr hatte. Ich... er sackte langsam ganz zu Boden. Danke euch dafür. Für... alles. Die Augen des Mannes schlossen sich und langsam breitete sich das dunkle rot unter ihm aus.