Mehrere Tage strichen ins Land. Die Flüchtlinge aus Sanctaris mussten sich weiterhin damit begnügen vor der Stadt Midians zu leben. Wo sollten sie auch hin? Die anderen Städte in Sanctaria waren kaum geschützt. Ausserdem konnten die Leute einen weiteren Gewaltmarsch überstehen? Die Welt hing am Abgrund und es hatte schon längst keine Auswirkungen mehr nur auf das Land. Viele Tiere oder auch Pflanzen vergingen einfach. Selbst Menschen wie auch Dämonen traf es. Auch wenn es im Moment noch vorwiegend Schwächere waren. Trins Mutter wachte nicht mehr auf. Die Elfe kämpfte doch sah es schlecht um sie aus. Auch Ariya wollte einfach nicht aufwachen. Als Hüterin hatte sie wie auch ihr Vater oder Flamir einen starken Schlag abbekommen. Im Gegensatz zu diesen verkraftete der Körper des Mädchens dies nicht so schnell. Sie war immerhin noch ein Kind.

Während die Männer der Legion weiterhin darum bemüht waren ihre Stadt weitestgehend wieder aufzubauen wussten die Menschen vor dieser weder aus noch ein. Sie hatten sich provisorische Lager errichtet und lebten eng aneinander. Was sollten sie den ganzen Tag lang tun? Unmut kam auf. Darüber was geschah und das die Legion sie nicht aufnahm. Während sich einige beschwerten verstanden immer mehr warum dies geschah. Doch merkwürdige Zwischenfälle ließen die Leute an der Ehrlichkeit der Legion zweifeln. Wollte diese ihnen vielleicht doch noch ans Leder? Ein paar Menschen starben durch ungeklärte Umstände. Ein paar kämpften mit gesundheitlichen Problemen als sie das Essen aus Midian zu sich genommen hatten. Die Mitglieder des Bundes und ihre Freunde, welche bei ihnen geblieben waren, versuchten immer wieder de Leute zu beruhigen. Auch wenn es mittlerweile schwer fiel zu glauben das jemand anderes hinter diesen Taten steckte glaubten die Freunde weiterhin an Wahns Worte. Doch wie sollte es weitergehen? Die Menschen konnten doch nicht einfach abwarten bis man sie einem nach dem anderen abschlachtete oder vergiftete.

Sailin benahm sich weiterhin merkwürdig. Viel reden tat sie nicht und Wahn hatte noch immer keine Ahnung was er machen konnte. Das Einzige was im Moment möglich war, das war die ehemalige Hüterin streng im Auge zu behalten. Ab und an versuchte die junge Frau in einen anderen Teil der Stadt zu kommen, doch immer wenn Männer der Legion auftauchten wand sich die junge Frau wieder ab. Sie schien mit sich selbst zu kämpfen, denn ab und zu hörte man sie etwas murmeln. Doch es war unverständlich. Immer wenn jemand versuchte mit ihr zu reden blockierte Sailin. Doch es war merkwürdig. Es wirkte so als wolle sie etwas sagen, doch dann tat sie es einfach nicht.
Während Sailin im Auge behalten wurde waren Aiden und Ephraim oft bei ihrer Schwester. Der Sohn Sailins und Baals war froh das er hier sein durfte.
Wahn sagte Isaac das Aiden und Ariya seine großen Geschwister waren. Der Kleine freute sich darüber sehr. Doch Aiden blieb sehr abweisend zu ihm was den Jungen bedrückte. Als Ephraim Isaac geknickt alleine spielen sah gesellte sich der Junge einfach zu ihm. Es machte dem Kleinen Spass mit einem anderen Kind zu spielen. Auch wenn Ephraim gerne mit Isaac spielte oder an Ariyas Seite war so zog sich der Junge zurück wenn Wahn auftauchte. Ihm war es nach wie vor unangenehm auf den Schwarzhaarigen zu treffen.

Ach komm schon, sagte Aiden eines weiteren Tages zu Ephraim. Die beiden Jungen standen vor der Festung. Irgendwann musst du mal mit ihm reden. Du kannst ihm nicht immer ausweichen. Der Blick Aidens blieb fest auf Ephraim. Doch dieser schüttelte nur den Kopf. Und was ist mit dir? Du redest doch auch nicht wirklich mit ihm. Der Weißhaarige verschränkte die Arme vor der Brust. Das ist etwas anderes. Ich weiß einfach nicht wie ich ihm... Aiden seufzte und nahm die Arme wieder runter. Er ist mein Vater und ich... Ach ich brauche einfach Zeit. Doch das mit dir und ihm sollte wirklich geklärt werden. Aiden stieß Ephraim nun einfach an. Jetzt geh endlich und rede mit ihm. Nach einem weiteren Blick auf seinen Bruder atmete Ephraim schwer ein. Langsam lief er los und betrat die Festung. Der Weg führte ihn direkt zu dem Saal. Etwas zaghaft betrat er diesen. Alasdair der sich gerade von Wahn abwenden wollte blickte zu ihm so das Ephraim schlagartig stehen blieb. Könnte ich, fing der Junge an und atmete erst einmal tief durch. Könnte ich kurz mit dir sprechen Wahn?

Wahn nickte und sah kurz zu Alasdair. Würdest du uns bitte alleine lassen meinte der Schwarzhaarige. Als Alasdair gegangen war, hantierte Wahn noch für einen kurzen Moment an einen seltsamen Rüstungsteil herum, zumindest sah es so aus als wäre es ein Armschutz. Dann platzierte er diesen auf der Lehne des Thrones und legte seine Arme auf die Knie indem er sich etwas vorbeugte. Also dann was gibt es Junge.

Ephraim, der gerade noch Alasdair hinterhergeschaut hatte, drehte sich wieder Wahn zu. Kurz blickte er den Mann an, senkte dann aber den Kopf da er sich dabei irgendwie nicht wohlfühlte. Der Junge wusste nicht wo er anfangen sollte. Am liebsten wäre er wieder gegangen und so drehte Ephraim kurz den Kopf und sah wieder in Richtung Ausgang. Dann aber atmete er nochmals tief durch. Ich wollte mich bei dir entschuldigen, kam es schließlich doch von dem Jungen als er erneut zu Wahn blickte. Ich...ich habe mich dir gegenüber sehr schlecht benommen. Ephraim senkte wieder den Kopf und starrte zu Boden. Immer wieder sagten die Anderen zu mir ich muss das tun. Es wäre meine Natur und mein Vater würde das von mir erwarten. Ich tat das was man mir sagte und es hat mir gefallen. Es hat mir Spass gemacht mit Mutters und deinen Gefühlen zu spielen. Ich habe ein paar eurer Gespräche mitbekommen und verstand nicht wie Mutter sagen konnte das ich nicht nur das bin. Ich hab es nicht verstanden. Als ich wieder lebte und Vater sich meiner annahm war ich glücklich. Dachte ich doch ich hätte nun ein zuhause. Doch er hat mich nur für seine Zwecke benutzt. Ich sollte als Ariyas Wächter die Hüterin im Auge behalten und im geeigneten Moment zuschlagen. Dachte ich doch das wenn ich tat was er sagte, das Vater... Ephraim stoppte und ballte die Hände zu Fäusten. Noch immer sah er zu Boden. Die ganze Zeit wollte ich Vater gefallen, doch habe ich in Sanctaris gesehen wie es ist in einer richtigen Familie zu leben. Ich sah etwas das ich nicht verstand. Ariya und Aiden, nein sie alle gingen so nett miteinander um und sorgten sich um andere. Immer wieder hat Ariya Leuten geholfen obwohl sie diese nicht einmal kannte. Selbst mir. Ich verstand es nicht. Ephraim sah auf und blickte Wahn an. Tränen waren in seinen Augen zu sehen. Als Vater wollte das ich Ariya töte konnte ich es einfach nicht. Da war plötzlich etwas in mir was sich dagegen wehrte. Sie ist doch meine Schwester. Ich konnte es einfach nicht. Und nun auch noch das. Mutter ließ mich bei ihr wohnen und jetzt. Selbst du lässt mich hier bei ihr, Aiden und Ariya sein. Wieder sah der junge zu Boden. Ein paar Tränen tropften nun auf diesen. Es tut mir wirklich Leid.

Wahn maß den Jungen mit nachdenklichen Blicken. Nun es scheint dir wirklich Leid zu tun. Kein Spiel mehr. Baal ist falsch und die Familie ist ihm nichts Wert. Das wolltest du nie glauben bis du es selbst erfahren hast. Dieser Dämon kennt keine Gefühle. Er würde geschaffen. Ob du es glaubst oder nicht. Ich bin dir dankbar das du bei Aryia gezögert hast. Er lehnte sich zurück. Da ich selbst enorm viele Fehler begannen habe, sehe ich keinen Grund darinnen dich für deine noch zu verurteilen. Wie ich bereits sagte kannst du hier bleiben.

Ephraim sah den jungen Mann auf dem Thron nun an. Ihm fiel regelrecht ein Stein vom Herzen als Wahn dies sagte. Dennoch trat der Junge etwas zögerlich nach vorne bis er näher an Wahn stand. Schließlich kramte er in seiner Hosentasche und holte etwas hinaus. Seine verschlossene Hand reichte er Wahn. Das hier wollte ich dir noch zurückgeben, kam es kleinlaut von Ephraim als er seine Hand öffnete. In dieser lag ein kleiner silberner Ring.

Wahn richtete sich nun auf und kam dem jungen entgegen. Du hast ihn noch? wunderte er sich als er das Geschenk seiner Kinder in der Hand des Jungen erkannte. Den silbernen schmalen Ohrring, aus einen besonderen Material, welchen sie ihm einst geschenkt hatten. Der Schwarzhaarige nahm ihn entgegen. Ich dachte den hast du irgendwie entsorgt.

Das hatte ich eigentlich auch vorgehabt, meinte Ephraim und blickte Wahn an. Aber irgendwie hab ich es nie getan. Ich weiß auch nicht warum. Es ist ein Geschenk deiner Kinder also... Der Junge sah zu Boden. Es wäre nicht richtig wenn ich ihn weiter behalten würde.

Es ehrt dich das du ihn mir wieder gibst entgegnete Wahn. Er packte den Ohrring in seinen Beutel welchen er fast immer am Gürtel mit sich führte. Da ich wohl noch einiges zu erledigen habe, geh du doch am besten zu den Kindern. Sie freuen sich das du hier bist. Bevor Wahn den Raum verließ drehte er sich dem jungen nochmal zu. Danke fürs wiederbringen.

Ephraim sah Wahn einen Moment lang nach. Der Sohn Sailins war noch immer unsicher, doch nach einem weiteren Augenblick lief er einfach aus dem Saal. Sein Ziel war das Zimmer in dem Ariya lag. Auch Isaac war in diesem. Der kleine Junge hatte Ephraim wohl gesucht da er erfreut war ihn zu sehen.

Als Wahn aus dem Tempel kam sah Aiden auf. Der Junge blickte diesen einen Moment lang an, dann aber drehte er sich einfach um. Doch anstatt loszulaufen ließ der Weißhaarige den Kopf sinken. Nach einem Augenblick drehte er sich erneut herum und trat zu seinem Vater. Dann packte er einfach dessen Hand um ihn mitzuziehen.

Wahn wunderte sich was nun war, lies sich aber von Aiden einfach mitziehen. Was ist denn los Junge fragte er dann doch schließlich seinen Sohn.

Ich möchte das du etwas für mich machst, meinte Aiden einfach während er Wahn durch die Straßen zog. Schließlich blieb der Junge stehen und schaute auf ein eisernes halboffenstehendes Tor. Dahinter befand sich der Friedhof. Aiden hielt einfach die Hand seines Vaters weiter fest während er sich ihm nun zuwandte. Ich weiß ehrlichgesagt nicht was ich tun soll. Dieses Kind...es...es fühlt sich einfach falsch an. Bisher waren immer nur Ariya, Sharoon und ich eure Kinder. Nun ist Ephraim da und jetzt auch noch er. Aiden wand seinen Blick zu dem Tor. Ich bin wütend auf dich. Wie konntest du Mutter und uns nur so hintergehen? Ich verstehe das dies alles geschah als du nicht ganz bei dir warst. Doch weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll. Der Junge atmete tief durch und wischte sich über die Augen. Die ganze Zeit wie wir hier sind warst du nicht einmal bei ihr. Das hat sie nicht verdient. Du bist ihr Vater. Mach es nicht wie bei Nero. Aiden blickte seinen Vater nun direkt an. Ein paar Tränen hatten sich in seinen Augen gesammelt. Ich möchte das du mit mir jetzt endlich zu ihr gehst.

Ich habe Nero nie vergessen konterte Wahn etwas irritiert doch auch sehr ruhig. Genauso wenig werde ich Sharoon vergessen. Und es stimmt nicht ganz was du sagst. Ich war an dem Grab. Der Schwarzhaarige musste sich jedoch eingestehen das er dies nur tat wenn er alleine war. Er senkte den Kopf. Ich habe euch nicht hintergangen, ich war einfach nicht ich. Traurig blickte er nun zu den Grab vor sich.

Aiden folgte dem Blick seines Vater. Der Junge kämpfte noch immer mit den Tränen. Sharoon war zwar nicht die richtige Tochter von seinen Eltern gewesen, doch sie war immer ein Teil der Familie. Immer wieder war sie so vorlaut und altklug gewesen. Doch das hatte sie ausgemacht. Aiden vermisste sie sehr. Er fand es ungerecht das sie weg war und nun dafür ein anderes Kind existierte. Aiden ließ die Hand seines Vaters los nur um ihn zu umarmen.

Wahn legte seine Hand auf den Hinterkopf seines Sohnes. Es tut mir Leid murmelte er schließlich. Ich war einfach nicht da als man mich gebraucht hat. Mehr sagte er nicht sondern sah stattdessen einfach weiter zu den Beiden Gräbern.

Aiden vergrub einfach sein Gesicht und drückte seinen Vater. Die Beiden standen einen Moment lang da als jemand von der Legion kam. Wahn, rief Raven auf als er auf den Friedhof trat. Du musst mit zur Festung kommen. Sailin dreht am Rad. Sie stand auf der Mauer und hat einfach vor sich hingestarrt. Doch plötzlich wollte sie aus der Stadt. Als wir sie davon abhielten hat sie angefangen rumzutoben. Alasdair hat sie sich gegriffen und schleppt sie gerade in die Festung. Allerdings wehrt sie sich dabei ziemlich.
Aiden blickte erschrocken zu seinem Vater.