Wahn zuckte mit den Schultern. Solange die Drachen ihm nicht wieder die Krallen in die Seite schlagen wird er drüber hinweg kommen. Er ist zwar störrisch aber weiß sehr wohl das es anders nicht geht. Versucht es mit einer dicken Decke. Der Drache soll ihn so tragen.

Die Sterne standen hoch oben am Himmel als Sailin auf dem großen Hof genau an der Klippe stand. Die Kinder waren versorgt und lagen um Bett. Die Hüterin schaute auf die weite Ebene vor sich. Soweit sie diese bei dem Halbmond sehen konnte.
Als sie eine Bewegung hinter sich merkte schaute Sailin zur Seite. Morgen geht es also zurück, meinte die junge Frau als sie Wahn sah. Die Hüterin wand ihren Blick wieder der Ebene zu. Ich habe über die letzten Jahre ein neues Zuhause gefunden, doch hier in Ismaelia liegen meine Wurzeln. Wahn, fing sie an und drehte sich nun zu dem Dunkelhaarigen. Bevor wir morgen fliegen würde ich gerne noch etwas machen. Denkst du es wäre möglich nochmal nach Hause zu gehen? Ich möchte es noch einmal sehen.

Du sprichst von der kleinen Hütte wo wir kurzzeitig untergekommen sind? fragte er obwohl Wahn die Antwort schon kannte. Nun warum nicht. Es war deine Heimat also ist es nur recht das wir dort nochmal hin gehen. Schätze da müssen wir die Drakoniker fragen ob sie einen kleinen Umweg fliegen.

Sailin nickte und schaute kurz wieder zu der Ebene. Bereust du es?, fragte sie plötzlich und schaute Wahn wieder an. Du hast dich offenbart und dann deinen eigenen Körper zurückbekommen. Aber du hättest auch was anderes machen können. Deine Chance als Mensch zu leben. Niemand hätte gewusst wer du gewesen warst.

Ein wenig gestand Wahn. Aber als Mensch hätte ich Astraia nicht aufhalten können. Ich habe aufgehört zu hoffen eines Tages normal zu sein. Das kann ich nicht und ich kann es mir auch nicht mehr vorstellen. Damit habe ich mich vor langer Zeit abgefunden.

Sailin trat näher an Wahn und legte ihre Arme um ihn. Dann schaute sie etwas nach oben so das sie ihm in die Augen sehen konnte. Ist es denn so schlimm das du dich damit abfinden musstest?, fragte sie und lächelte schließlich etwas. Mir war es schon immer egal wer oder was du bist. Ob Meridianer mit dämonischer Hälfte oder ganz Dämon. Alle diese Dinge machen dich aus. Ich mein du kennst all diese Seiten, auch die als Mensch. Das alles hat dich zu dem gemacht was du nun bist. Du bist ein Dämon mit einem großen Herzen. Deine Freunde stehen zu dir und würden alles für dich tun. Wer weiß wie du wärst wenn du all das nicht hättest. Ich jedenfalls lieb den Mann hier vor mir genauso wie er ist.

Danke gab Wahn lächelnd zu verstehen. Und genau das ist der Grund warum du mir so viel bedeutest. Ohne dich wäre ich schon längst abgedriftet. Er küsste Sailin kurz dann sah er sich kurz um. Wir sollten uns langsam fertig machen und den Dragonikern sagen was du vorhast

Gleich okay?, sagte Sailin und lehnte sich an den jungen Mann. Sie wollte den kurzen Moment allein mit Wahn einfach genießen. Schließlich lief die Hüterin mit ihrem Wächter zu den Dragonikern. Der bärtige Mann hörte sich an was sie zu sagen hatte und willigte lächelnd ein. Für ihn war es kein Problem das seine Männer einen Umweg fliegen würden.
Am nächsten Morgen standen alle auf dem großen Hof. Die Kinder waren zusammen mit Jake bei den bereitgestellten Drachen und staunten nicht schlecht. Währenddessen standen die Anderen zusammen. Bist du sicher?, fragte die Hüterin und schaute Rogna an. Wir hätten nichts dagegen gehabt wenn du mitgekommen wärst. Der Junge schüttelte mit dem Kopf, während der Falke auf seiner Schulter kurz fiepte. Ich werde erst einmal hier bleiben und aufräumen helfen. Wer weiß vielleicht komme ich ja mal vorbei. Die junge Frau nickte und lächelte kurz. Nach einer Umarmung wand sie sich Sulona zu. Sailin umarmte die Halbelfe. Passt auf euch auf und ganz lieben Gruß an Varresh und Trin. Ich richte es aus, lächelte Sulona und drückte Sailin kurz. Diese wand sich an Fayt und tat bei ihm das gleiche. Es war schön euch wiederzusehen, auch wenn es unglückliche Umstände waren, sagte die Halbelfe und lächelte Wahn an.

Da hast du wohl recht grinste Wahn etwas. Irgendwie ist immer aktion wenn wir uns wieder sehen. aber soetwas wie ein ruhiges Leben kennen wir eh nicht. Fayt stimmte in das Lachen ein. Du sagst es fügte er hinzu. Gute Heimreise euch zwei wünschte Wahn den beiden schließlich. Auch Wolf und Keith verabschiedeten sich von den anderen.

Wenig später sassen alle auf dem Rücken der Drachen. Sulona sass hinter Morgan, während Fayt auf dem Drachen hinter einem anderen Dragoniker war. Sailin welche hinter Aiden und Vinzenz hockte winkte den Beiden zum Abschied als sich die großen Wesen erhoben. Kaum waren diese etwas weiter weg erhoben sich die Drachen mit der Hüterin und den Anderen. Ariya sass vor Wahn und hielt sich an ihrem Vater fest. Sie hatte unbedingt mit ihm mitfliegen wollen. Halt dich gut fest, lächelte Keith zu Sharoon vor sich. Das Mädchen nickte und schaute zu dem vierten Drachen. Auf diesem sassen neben dem Dragoniker Wolf und Jake. Wird es lange dauern?, fragte das Mädchen. Nein, sagte der Dragoniker. Wir machen nur einen kleinen Umweg. Sharoon schaute fragend doch dann hielt sie sich einfach nur noch fest als der Drache losflog. Sie wollten den Anderen. Nach einem kurzen Augenblick der Angst schaute sich das Mädchen um. Von so weit oben sah alles so klein aus. Fasziniert sah Sharoon herum. Es lag noch überall Schnee, doch die Flüsse waren bereits wieder frei. Das Tauwasser floss schnell ab. Es wurde langsam Frühling.
Es dauerte nicht lang dann senkten die Drache ihre Flughöhe. Sailin sah nach unten und erblickte zwischen den Bäumen und der Ebene die kleine Hütte. Wie immer stand der große Baum genau daneben. Die Drachen landeten etwas weiter davon entfernt. Kaum am Boden rutschte Vinzenz von dem Rücken und half der Hüterin und Aiden runter. Wartet kurz hier, sagte Sailin und strich Aiden über den Kopf. Dann sah sie zu den Anderen und lief den Hügel hoch in Richtung Hütte.
Ariya schaute ihr nach. Was machen wir hier Papa? Was ist das für ein Haus? Das Mädchen sah nun zu Wahn hoch.

Wahn stieg ebenfalls vom Drachen ab und ging zu Shaitan. Der Leib des Tieres bebte. Er blieb aber noch in der Decke welche der Drache hielt. Der Schwarzhaarige streichelte den Pferd beruhigend am Hals und sprach ihm kurz zu. Dann wandte er sich an Aryia. Das war Sailins zu Hause. Ganz früher. Sie will es wohl einfach nur noch einmal sehen.

Sharoon rutschte vom Drachen und lief nun ebenfalls zu Shaitan und Wahn. Das Mädchen schaute den Hengst wehleidig an. Geht es ihm gut?, fragte sie besorgt und streichelte nun ebenfalls das Tier. Dann schaute sie der Hüterin nach. Diese verschwand nun einfach in dem Haus. Hier hat Mama gewohnt? Aiden schaute doch etwas verblüfft. Ziemlich einsam hier oder? Ich mein schau dich doch mal um. Hey Papa, Aiden sah nun zu seinem Vater hoch. Was meinst du mit ganz früher? Es sieht hier alles so heil aus also kann das ja gar nicht solange her sein oder?

Wahn zuckte mit den Schultern. Oh doch das ist sehr lange her. Hier war wohl einfach niemand mehr gewesen. Da darfst du mich nicht fragen. Das muss deine Mutter dir erklären. Dann wandte er sich an Sharoon. Ja dem gehts gut. Ihm passt es nur einfach nicht die ganze Zeit getragen zu werden.

Aiden sah seinen Vater an und nickte kurz, dann wand er seinen Blick zu dem kleinen Haus. Was Mama wohl da drinnen macht? Sharoon zuckte mit den Schultern und streichelte Shaitan weiter.
Sailin stand in dem größeren Zimmer und schaute zu dem Kamin. Langsam wanderte ihr Blick durch den Raum. Noch immer lagen überall Verbandssachen herum. Kein Wunder. Sie waren gleich nachdem sie sich ausgeruht hatten aufgebrochen. Die Hüterin lief durch den Raum. Ihre Hand legte sie auf die Sofalehne als sie an ihr stand. Es sah alles noch genauso aus wie früher. Alles stand noch da wo es war als sie von hier weg ging. Sailin legte ihren Kopf schief als sie ein paar Mäntel auf dem Sofa liegen sah. Dann aber zuckte sie mit den Schultern. Wahrscheinlich hatte sie jemand einfach vergessen. Schließlich waren sie schnell aufgebrochen.
Sailin lief durch den Raum und öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. Vor dem Bett blieb sie stehen und ging in die Hocke. Dann schaute sie unter das Bett. Ziemlich weit hinten fast an der Wand lag eine hölzerne Kiste. Sailin beugte sich nun noch mehr nach unten und versuchte mit ihrer ausgestreckten Hand diese zu erreichen. Nach ein wenig Anstrengung bekam sie diese auch zu fassen. Mit dieser in der Hand richtete sich Sailin wieder etwas auf. Am Boden hockend strich die Hüterin über das Holzkästchen. Dabei wischte sie einiges an Staub ab. Gerade als sie diese öffnen wollte stand jemand neben ihr. Sailin schaffte es nur ihren Kopf etwas anzuheben, dann traf sie auch schon ein Schlag. Sie flog um und landete auf dem harten Boden. Die Kiste rutschte aus ihrer Hand und über diesen. Bevor sie wirklich reagieren konnte hockte auch schon der Angreifer auf ihr drauf. Sailin merkte wie sich kräftige Hände um ihren Hals legten. Die Augen der jungen Frau wanderten zu dem Mann. Er trug die helle Rüstung von Ruminas Männern. Braune kurze Haaren standen etwas ab, während der Mann mit blauen Augen auf sie schaute. Du hast alles verdorben, knurrte er auf und drückte fester zu. Sailin schlug aus und versuchte den Mann von sich zu drücken. Doch dieser drückte ihr einfach nur die Luft weg. Mit ihren Beinen versuchte Sailin zu treten, aber das Gewicht des Mannes lastete zu sehr auf diesen. Nach Luft ringend schaffte es die junge Frau nicht den Mann von sich runter zu bekommen. Noch einmal schlug sie aus, doch der Mann schaffte es mit seinem Gesicht etwas auszuweichen. Die Arme der Hüterin fielen zu Boden. Langsam aber sicher drohte sie das Bewusstsein zu verlieren.

Wahn gab plötzlich einen schmerzverzerrten Laut von sich und presste die Hand auf den Oberarm. Direkt da wo sich das Zeichen des Wächters befand. Es schimmerte merkwürdig rötlich. Dann vielen ihm die Worte des Vergessenen wieder ein. Der Wächter sprang auf und rannte in das Haus. Dort sah er den Mann welcher auf Sailin hing und ohne länger zu warten machte er einen Satz auf ihn zu und packte ihn seinerseits im Würgegriff. Lass los oder ich brech dir das Genick.