Weil eure Mutter es so wollte antwortete Wahn. Dann sah er nachdenklich zu der Holzkiste welche Sailin in den Händen hielt. Ein Andenken? fragte er einfach nach. Mit seiner Rechten rieb er sich kurz über den Linken Oberarm. Wolf und die anderen standen weiter hinten und sahen einfach nur zu der brennenden Hütte.

Sailin sah Wahn an und nickte kurz. Als sie die neugierigen Blicke der drei Kinder sah musste die junge Frau kurz lachen. Dann schaute sie wieder zu der Hütte. Was ist da drinnen?, fragte Sharoon nun direkt, während Ariya auf die Hütte zeigte. Warum hast du Papa gefragt ob er das macht? Sailin sah wieder zu den Kindern. Weil das hier nun nicht mehr mein Zuhause ist. Ich habe ein Neues und das ist nun einmal in Antarres. Aber was wenn du wiedermal hierherkommst?, fragte Aiden. Das werde ich sicher nicht mehr. Es ist schwierig aber ihr werdet es irgendwann verstehen warum ich das getan hab. Dann sah die junge Frau zu Sharoon. Vor dem Mädchen ging sie etwas in die Hocke. Nun in der Kiste sind einige Sachen die mir damals sehr wichtig waren. Und wenn ich schon ein neues Zuhause habe dann möchte ich doch wenigstens etwas haben an das ich mich erinnern kann. Sharoon nickte nun. So wie die paar Sachen die wir von mir aus Sanctaris geholt haben. Genau. Sailin lächelte nun etwas und richtete sich auf. Dann schaute sie zu Wahn. Noch immer hatte er seine Hand auf dem Arm. Geht es dir gut?, fragte sie etwas besorgt nach.

Ja es geht schon das war nur ein sagen wir ungewöhnlicher kurzer Schmerz. Wahn lies seinen Arm nun los. Lasst uns endlich nach Hause fliegen. Ich habe genug von hier. Nicht nur für dich birgt dieser Ort schlechte Erinnerungen.

Sailin richtete sich auf und schaute Wahn an. Ich hoffe doch du hast nicht nur schlechte Erinnerungen von hier. Das wäre von dir nämlich ziemlich gemein. Kurz streckte die junge Frau dem Dunkelhaarigen die Zunge raus dann wand sie sich um und lief zu den Dragonikern. Dort wurde den Kindern und ihr auf die Drachen geholfen. Noch einmal warf die Hüterin einen Blick auf die brennende Hütte, dann aber schaute sie zu Aiden vor sich. Kurz lächelte sie. Nun würde es wieder nach Hause gehen. Zusammen mit ihren Kindern und Wahn.

Mach dir keinen Kopf erwiderte Wahn und fuhr sich kurz durch das schwarze Haar. Nicht alle Erinnerungen sind schlecht aber ich will wieder zurück. Auch Wahn und die übrigen stiegen nun auf die Rücken der Drachen. Wenig später schon erhoben sich die riesigen Wesen. Ihr Ziel war Antarres.

Sailin schaute auf den Jungen vor sich. Während sie sich an Vinzenz festhielt hatte Aiden diesen losgelassen und lehnte an seiner Mutter. Der Kopf des Jungen war etwas zur Seite geneigt und die Augen geschlossen. Mit einem leichten Lächeln im Gesicht sah die Hüterin zur Seite. Etwas entfernt neben ihr flog ein weiterer Drache. Dieser hielt den in die Decke gehüllten Shaitan in seiner Klaue. Dem Hengst gefiel diese Transportart ganz und gar nicht, dennoch hielt er so gut es ging still. Auf dem Drachen sass Wahn zusammen mit Ariya. Auch das Mädchen schien zu schlafen. Sharoon hingegen, welche nach wie vor bei Keith sass schaute sich immer mal wieder um. Ab und an konnte man sie lachen sehen da der junge Mann bei ihr mit dem Mädchen scherzte. Sailin wand ihren Blick wieder nach vorne und zu dem Jungen. Vorsichtig strich sie ihm über den Kopf. Es würde noch eine ganze Weile dauern bis sie endgültig wieder zuhause ankommen würden. Die Hüterin atmete tief ein und schaute noch einmal zu Wahn. Er war wieder da und auch die Kinder lebten. Ihnen allen ging es gut. Sailin war einfach nur glücklich darüber. Nicht nur das ihrer Familie nichts weiter geschehen war, sondern auch das sie endlich Ruhe hatten. Ruhe vor dieser Dämonen. Sie war endgültig fort. Nach so langer Zeit hatte diese ihre gerechte Strafe bekommen. Sailin musste unweigerlich daran denken was sie alles wegen dieser Frau ertragen hatten müssen. An vieles wollte sie sich nicht mehr erinnern. Manche dieser Sachen hinterließen einfach nur einen stechenden Schmerz in ihrem Herzen. Doch nun war es vorbei. Astraia würde ihnen nichts mehr tun können. Sie war fort und von nun an würde Sailin einfach vergessen können. Vergessen und sich an ihrer Familie und den Freunden erfreuen. Sanft legte die Hüterin einen Arm um Aiden, während sie sich mit dem Anderen weiter festhielt. Ihr Blick war auf den Horizont gerichtet. Es würde zwar noch etwas dauern doch bald würden sie wieder nach Hause kommen.

Dunkelheit erfüllte einen größeren Raum. Fackellicht erhellte diesen ein wenig. In der Mitte stand ein runder marmorierter Tisch. Schwarze dämonenhaft wirkende Stühle standen um diesen herum. An dem Tisch sassen sich zwei Personen gegenüber. Während die eine vermummt und in einen dunklen Umhang gehüllt war, trug die Andere schwarze Kleidung. Ihre schwarzen Haare waren mittellang und fielen etwas ins Gesicht. So so, sagte der Vermummte. Astraia ist also gefallen. Doch das dürfte dich wohl eher weniger stören. Oder Lycan? Der Werwolf grinste nur. Das habe ich mir fast gedacht. Nun sie war einfach zu gierig und machtbessesen. Der Vermummte legte seine Arme auf den Tisch. Mehrere leicht verkeimte Verbände wurden sichtbar. Geschieht ihr Recht. Auch wenn ich gestehen muss sie hatte ein feines Händchen für Intrigen. Doch was nun? Du sagst Anima ist wieder da. Die Hüterin und ihre Bälger sind ebenfalls wohl auf. Das heißt eigentlich haben wir nichts gewonnen. Ich denke es wird Zeit das wir zurückschlagen. Doch nicht jetzt und gleich. Ich wette du hast noch keinen Plan wie es für dich weitergeht. Zufällig weiß ich das du sehr darauf bedacht bist mehr für dich und dein Volk herauszuschlagen. Wie wäre es wenn wir uns zusammentun? Unsere Stärken vereint und ich wette es dürfte ein interessanter Lohn für dich herausspringen. Bevor Lycan etwas antworten konnte ging die Tür zu dem Raum auf. Etwas mehr Licht drang herein. Zwischen den Türrahmen stand eine hochgewachsene dunkelhaarige Person. Gelbe Augen funkelten um Dunkel des Raumes auf. Ich denke da habe ich etwas was euch Beide interessieren dürfte, sagte eine dunkle doch etwas raue Stimme. Während der Vermummte aufstand betrat der Fremde nun ganz den Raum. Mit wiederhallenden Schritten lief er zu dem Tisch. Hinter ihm ging die große Tür langsam zu und verbarg immer mehr den Blick auf die drei Personen. Mit einem lauten Klicken fiel sie schließlich ins Schloss.


---Ende----