Der Fall

Stahl schlug auf Stahl. Die Funken sprühten. Das laute Hämmern und das Zischen der Esse hallte durch die Nacht. Der Wind trug dieses Geräusch weiter bis es in der ferne verhallte. Die Hitze trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Ein dunkelhaariger Mann mit einer seltsam wirkenden dämonischen und gehörnten Metallmaske, die keine Öffnung für den Mund besaß, stand am Amboss und schlug immer wieder mit einem Hammer auf glühendes Metall. Der Oberkörper des Mannes war frei. Nur an den Oberarmen spiegelte sich das Feuer in mit Runen verzierten silbernen Armbänder. Ein langer Lederner mit schnallen bestückter Lederrock reichte ihm bis zu den Knöcheln und ein paar Ketten ersetzten den Gürtel. Durch dessen Seitenschlitze konnte man erkennen das der Mann noch eine dunkle lange Hose darunter trug. Schwere schwarze Lederstiefel rundeten das Bild ab. Das Bild welches das Volk Goas von einen Wächter besaß. Dem Beschützer der Hüterin. Kurz wischte er sich mit dem Arm über den Teil der Stirn welche die Maske nicht verdeckte. Dann nahm er das Metall welches die Form einer Klinge aufwies und tauchte es in das Schmiedebecken. Ein lautes zischen folgte. Schließlich legte er die Klinge wieder auf den Amboss. Dann hob er eine Hand darüber und ein grünlicher Nebel umspielte diese. Nach einer Weile senkte er sie wieder. Unmenschliche schwarze Augen, welche eine glühende rote Iris aufwiesen, sahen auf das Stück Metall herab. Plötzlich Schlug er nach der unfertigen Klinge und fegte sie vom Amboss. Ein doch etwas wütendes Knurren drang aus seiner Kehle. Schließlich atmetet er schwer durch und trat ein paar Schritte zurück und nach einer Weile ganz aus der Schmiede. Der kalte Wind wehte ihm nun entgegen und traf auf die geschwitzte Haut. Der Blick des Mannes richtete sich gen Himmel. Es war heute kaum eine Wolke zu sehen und der Mond stand halb voll auf seinen angestammten Platz im Firmament. Ein für ihn mittlerweile gewohnter Anblick. Hier wo dunkle Gebäude aus schwarzen Stein gen Himmel ragten. Der Wächter lehnte sich nun an die Mauer der Schmiede und verschenkte die Arme vor der Brust. Ein Tier rannte nun etwas entfernt von ihm über die gepflasterte Straße. Im Schein der Lichter der Stadt erkannte er das es sich um einen grauen Wolf handelte. Auch nichts ungewöhnliches hier an diesem Ort. In der Nähe stand ein großer Brunnen von dem das Tier nun etwas trank. Dann trafen sich die Blicke des Mannes und es Wolfes. Kurz darauf wandte sich das Tier ab und lief friedlich weiter. Ein krächzen war zu hören und erneut sah er zum Himmel. Dort zog ein Schwarm schwarzer Vögel entlang. Sie hielten auf ein großes Gebäude welches alle anderen überragte. Die schwarze Festung, welche sich stolz empor reckte und als Zentrum von allem hier galt. Die Straßen wirkten leer. Nur hin und wieder sah man jemanden vorbeigehen. Erst in ein paar Stunden würde die Sonne aufgehen. Hier in der Stadt welche als Midian bekannt war.

In der Nähe der Schmiede tauchte eine junge Frau auf. Sie hatte ihre langen roten Haare zu einem Zopf hoch gebunden und trug ein kurzärmliges Oberteil sowie eine dunkle Hose. An dem Gürtel um ihre Hüfte hing ein Schwert. Hey, kam es von der Rothaarigen als sie zu dem Mann trat. Mit ihren blauen Augen schaute sie zu ihm rauf. Meine Wachablösung kommt gleich. Dann werde ich mich zurück ziehen. Du solltest dich auch etwas ausruhen Lord. Du stehst denn ganzen Tag und die Nacht schon hier.

Du weißt doch ich brauche nicht viel Schlaf Lillith sagte der Mann mit den langen schwarzen Haaren und schüttelte den Kopf. Zur Zeit klappt es einfach nicht so wie ich es will oder wie es zumindest sollte. Diese Aufgabe die ich bekommen habe gestaltet sich doch einfach schwerer als ich gedacht habe. Ich bekomme die Magie nicht in das Schwert eingebunden. Das ist einfach nur Frustrierend. Das zeigt mir das ich noch lange nicht so weit bin. Etwas genervt schnaubte er.

Die junge Frau verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu dem Schwert das am Boden in der Schmiede lag. Nach einem Moment wanderte ihr Blick zu einem Ständer in welchem noch mehr Klingen steckten. Nun ein gutes hat es ja. Wir haben inzwischen mehr Schwerter als wir im Moment brauchen. Lilith grinste kurz. Du bekommst das sicher hin Lord. Es braucht wohl einfach Übung. Ich stelle es mir nicht einfach vor eine Magie in ein Schwert zu stecken. Deswegen gibt es auch so wenige Waffen in welche Magie eingebettet ist.

Ich könnte mir fast vorstellen das Nargash die einzige Waffe besitzt die diese Magie nutzen kann. Er winkte etwas ab. Das befürchte ich schon länger also habe ich ein hartes Stück Arbeit vor mir. Möchtest du vielleicht auch ein neues Schwert haben wenn ich schon so munter dabei bin. Ich meine dann ist das ganze nicht umsonst.

Lilith schaute nun zu dem Schwert das an ihrer Hüfte hing. Naja, fing sie an. Ich habe seit meiner Rückkehr nur so ein einfaches Ding das mir mal irgendwer gegeben hat. Es ist eine gute Waffe aber nicht meins. Die junge Frau blickte wieder zu dem Wächter. Ich möchte dich wirklich nicht von deiner Arbeit abhalten, aber ein neues Schwert wäre wirklich schön.

Irgendwelche Vorlieben was den Griff der Waffe angeht? fragte der Schwarzhaarige nun. Ich glaube ich bin froh mal wieder einen Griff zu schmieden als nur die Klingen. In letzter Zeit hab ich echt einiges dazugelernt was dieses Handwerk angeht. Reichen tut es allerdings noch nicht für das was ich vorhabe.

Du bist auch eine ganze Weile damit beschäftigt. Lilith zog nun das Schwert und hielt es fest in der Hand. Ihren Arm hob sie so an das sie die Klinge vor den jungen Mann halten konnte. Nun es wäre schon schön wenn er gut in der Hand liegt. Wie du siehst ist der Griff von dem hier etwas zu groß. Ich habe das Problem, das ich damit nicht locker zuschlagen kann, da ich aus dem Griff rutsche. Was das Aussehen angeht du kennst mich doch inzwischen. Lilith grinste. Überrasch mich doch einfach mit etwas.

Das mit dem leicht bekomme ich hin. Und keine Sorge die Filigranen Schmuckschmiede arbeiten nehme ich dir nicht weg. Dafür hab ich zu große Hände. Wieder winkte er kurz ab. Dies sollte zeigen das er gerade sarkastisch war. Dann mach ich mcih mal wieder an die Arbeit. Ich bin ohnehin nicht müde genug um mich jetzt hin zulegen. Wir sehen uns dann später.

Mit einem Grinsen im Gesicht nickte Lilith. Das Schwert steckte sie wieder weg. Gerade als sie das tat schaute die junge Frau zur Straße. Dort kommt meine Wachablösung. Dann bis später. Kurz hob sie den Arm noch zum Gruß, dann wandte sich die Rothaarige ab und ging.

Kurz blickte der Langhaarige der davon gehenden Frau hinterher, dann aber wandte er sich um und lief zurück zur Schmiede. Er packte ein Stück stahl und machte sich erneut an die Arbeit. Wieder hallten die Schläge des Hammers durch die Nacht.

Ich fasse es nicht, murmelte der Halbelf als er gerade die Straße runterkam und den Wächter in der Schmiede sehen sah. Es war bereits Tag und kurz vor Mittag. Hätte mir ja klar sein müssen das ich dich hier finde, sagte der Kommandant der Imperialen als er zur Schmiede trat. Er trug eine lederne Rüstung, hatte braune mittellange Haare und an seinem Gürtel hing ein Schwert. Alasdair schüttelte den Kopf. Hast du schon wieder die ganze Nacht hier verbracht? Du kannst von Glück reden das Sailin noch nicht hier ist. Apropo wollte diese nicht heute wiederkommen?

Ich glaube das war heute ja antwortete der Wächter. Er war gerade dabei ein Schwert in ein Tuch zu wickeln. Naja irgendwie lohnt sich die Arbeit ja doch. Mittlerweile schmiede ich euch ein Schwert schnellsten und gut verarbeitet aber das mit der Magie haut nicht hin. Das einzige was ich früher konnte war Teile zusammen zu schmieden aber nicht selbst herzustellen. Aber ich muss gestehen eine dauerhafte Arbeit für mich wäre das nicht.

Nun musste der Halbelf lachen. Ich glaube unsere Schmiede wären da auch nicht begeistert. Ist das da auch wieder ein Fehlschlag?, fragte Al dann aber und deutete auf die ins Tuch gewickelte Klinge. Die wievielte wäre das?

Da fragst du mich was seufzte der Wächter. Ich habe aufgehört zu zählen. Das Schwert hier ist für Lilith. Ich hatte ihr angeboten wenn ich schon so viele mache, das ich ihr eins mit schmiede. Klingen hatte ich ja eh schon zur genüge. Ich musste nur noch einen ordentlichen Griff herstellen.