Erneut rannen Tränen die Wangen Caims hinab. Er verstand einfach nicht warum das alles geschehen war. Noch einmal blickte er zu seinen Vater den man einfach so dort liegen lies. Dem Jungen war es zu viel. Mit gesenkten Kopf lief er schließlich zwischen den Männern her, welche ihn und seinen Bruder zurück in den Kerker brachten.

Auch Samael ließ nun den Kopf sinken und starrte zu Boden während er zwischen den Männern lief. Die Hände des jungen Mannes waren zu Fäusten geballt. Eines schwor er sich. Sie würden für die Sache zahlen. Nicht nur das sein Vater tot war nun hatte man auch noch seinen Körper auf so bestialische Weise geschändet. Samael fühlte sich furchtbar. Nicht nur das er Wahn das Leben genommen hatte, er war nicht in der Lage gewesen Caim und Sailin zu schützen. Nun hatte Illian die Hüterin wieder und nahm sie sogar mit. Wer wusste schon wohin er die junge Frau brachte und vorallem was er vorhatte mit ihr zu tun.

Als sie in den Gang kamen in welchem die Zellen lagen stolperte Samael etwas als der Mann hinter ihm gegen seinen Rücken stieß. Wahns Sohn wehrte sich nicht und lief einfach in die Zelle rein in welche die Wachen seinen Bruder und ihn führten. Kaum schlossen sich die Gitter sank der Schwarzhaarige einfach in die Knie und starrte zu Boden. Erst als jemand nach ihm zu rufen schien hob Samael etwas den Kopf. Mit verschwommenem Blick sah er das sich jemand in der Zelle gegenüber befand. Samael? Caim? Aber wieso?, brachte Lilith hervor. Die junge Frau stand an den Stäben und hatte diese mit ihren Händen umschlossen. An ihrer Stirn lief etwas Blut hinab.

Caim legte den Kopf etwas schräg. Dachte er doch das Lilith und die anderen bereits fort waren und nur sie zurück gegangen sind um Wahn und Sailin zu helfen. Sie haben gewonnen murmelte der junge. Vater ist tot und Mutter ist fort.

Wie meinst du das?, brachte Lilith nun doch stockend hervor. Die Augen der jungen Frau weiteten sich. Auch Sulona, welche mit Alasdair, Diablo und Jack ebenfalls noch in der Zelle festsaß sah genauso schockiert zu den Jungs. Aber er kann doch nicht tot sein. Nun winkte Samael einfach ab. Es ist aber so wie Caim es sagt. Noch immer etwas fassungslos schüttelte die Rothaarige den Kopf. Sie konnte oder eher wollte es einfach nicht glauben. Jedoch sprach der Anblick der beiden Jungs Bände. Es wird bestimmt alles gut, brachte die junge Frau hervor und klammerte sich an die Gitterstäbe. So Recht konnte sie ihren eigenen Worten keinen Glauben schenken, doch wollte Lilith auch nicht das die Jungs nun aufgaben.

Ach komm hör auf, rief Samael auf. Nichts wird mehr gut. Vater ist tot. Ich hab ihn mit seinem eigenen Wächterspeer ermordet. Die haben ihn dort einfach nur ausbluten lassen. Kurz fiel sein Blick auf seinen Oberkörper. Noch immer waren Blutspuren daran zu sehen. Er ist tot und wird nicht wiederkommen. Nargash hat ihn sein Herz rausschneiden lassen. Und Sailin wird nun auch elendig zugrunde gehen. Illian hat sie mitgenommen und niemand weiß wohin. Keiner kann sie nun vor ihm schützen. Es ist aus. Also sag nicht es wird schon. Das wird es nicht. Samael ballte die Hände zu Fäusten während ihm die Tränen in die Augen stiegen so das er sich mit dem Arm über diese wischte. Er hatte nichts tun können. Weder Sailin noch seinen Vater konnte er retten. Ganz im Gegenteil er hatte seinen Vater auch noch selbst umgebracht.

Caim nahm den Arm seines Bruder und hielt sich an diesen etwas fest. Der junge wollte nichts mehr dazu sagen. Er hatte einfach das Gefühl es würde h nichts bringen. Noch dazu graute es ihm davor was nun alles noch geschehen würde. Midian war zerstört. Hier bleiben konnten sie also nicht. Doch wo sollte es nun hin gehen und das ganze noch dazu in Gefangenschaft. Caim senkte einfach den Kopf udn bekämpfte die Tränen nicht länger.

Auch Samael sagte nun nichts weiter. Stattdessen löste er seinen Arm aus Caims Griff um diesen schließlich um den Jungen zu legen. Leicht drückte er seinen Bruder an sich. Als er zu den Anderen sah konnte der junge Mann einfach nur die Bestürzung und das Unglauben in deren gesichtern erkennen. Sich noch immer an die Gitterstäbe klammernd sank Lilith zu Boden. In dem Moment schien auch sie zu begreifen denn dies war der Moment indem auch die sonst so stolze Rothaarige anfing zu weinen.

Keiner von ihnen wusste noch wie es weitergehen sollte. Sie waren Gefangene und dem Willen Nargashs ausgeliefert. Was er nun vorhatte konnte keiner ahnen. Nur eines war wohl sicher. In der zerstörten Stadt würden sie nicht bleiben.

Durch ihre geflügelten Freunde schafften es die Flüchtigen die Kunde über den Fall Midians an alle Verbündeten zu senden. Egal ob sie sich in Lumina, Drakar, Shima oder sogar in Soles aufhielten alle Freunde nahmen die Nachricht mit Trauer und Bestürzung auf. Keiner von ihnen wusste bis dahin was aus allen Freunden geworden war. Lebten ihre Geliebten noch oder waren sie in dem Kampf umgekommen? Für viele gab es auf diese Fragen erst einmal keine Antwort.

So auch für Sailin. Schweigend und mit verbundenen Händen saß die Hüterin vor Illian auf einem schwarzen Pferd. Einen Arm hatte der Mann um die junge Frau geschlungen damit sie nicht von diesem fiel. Mit der anderen freien hand hielt er die Zügel fest. Sailin wusste nicht wo sie waren noch wielange sie unterwegs gewesen waren. Das Letzte an was sie sich erinnerte war die Schandtat an Wahn. Als sie aufgewacht war saß die junge Frau bereits auf dem Pferd und war von allem getrennt was ihr so lieb und teuer war. Tränen rannen ihr keine mehr die Wangen hinab. Stattdessen starrte die junge Frau einfach nur gerade aus. Die Landschaft um sie herum wirkte karg. Doch mitten in dieser Umgebung konnte die Hüterin einen Ort ausmachen. Mehrere Gebäude ragten empor. Mitten in diesen befand sich ein großeres Haus. Noch während Illian sie und ein paar andere Männer in diesen Ort führten wusste Sailin das es nun kein Entkommen mehr gab. Hoffnung hatte die Hüterin mit dem Tod Wahns längst verloren.

Diese Hoffnung gab es wohl auch für die restlichen Gefangenen in Midian nicht. Es dauerte nicht lange und sie wurden alle aus ihren Zellen geholt. Man führte sie durch die Trümmer der Stadt. Zwischen diesen konnten die Freunde ein größeres Grab erkennen. Die Männer Nargashs hatten die Gefallenen einfach auf einen Haufen gelegt und ließen sie dort regelrecht verrotten. Zwischen all diesen Toten konnte Alasdair auch seinen besten Freund ausmachen. Man hatte zum Schreck aller auch den ehemaligen Imperator einfach dort abgelegt. Als die Krieger die Gefangenen an der Stelle vorbeiführten konnten diese ein paar Ratten erkennen welche über die toten Körper huschten.

Langsam verließen die Truppen mit ihren Gefangenen die Stadt. Es regnete während die Stadt immer leerer wurde. Eine unheimliche Stille legte sich über Midian. Der Regen bahnte sich weiter seinen Weg und mischte sich mit dem Blut der Opfer. In kleinen Rinnsaalen lief das Gemisch über die Pflastersteine.


----Ende----