Dämmerung

Schritte halten. Ein Mann durchquerte einen langen Gang. Ein paar magische Kugeln an den Seiten spendeten ein helles und warmes Licht. Ein langer dunkelblauer Teppich säumte seinen Pfad. Der Mann trug helle Kleidung. Eine hellgraue Weste über einen weißen Oberteil. Dazu eine gleichfarbige Hose und Feste Stiefel. Ab der Hüfte hing ein langer weißer Stoff herunter der bis zu den Knöcheln reichte. Lange weiße Haare fielen ihn über die Schulter. Ein Paar Strähnen waren zusammen gefasst mit silbernen schlichten Haarringen. Die Augen besaßen ein intensives Orange. Hier war er bekannt als der Lichtbringer. Freunde jedoch nannten ihn Avon. Er war das oberste Ratsmitglied in der Stadt des Lichtes Lumina. Avon erreichte ein paar Türen am Ende des Ganges und öffnete einer dieser. Nun betrat er ein größeres Zimmer mit mehreren Betten und einen langen Tisch samt Stühlen. Ein Kamin spendete etwas wärme und tauchte das Zimmer in ein angenehmes Licht. Ein junger Mann saß auf einen der Betten. Die langen schwarzen Haare hingen ihm etwas wirr ins Gesicht. Sie waren von ein paar giftgrünen Strähnen durchzogen. Der Kopf war gesenkt. Er trug ein einfaches Schwarzes Shirt und eine gleichfarbige Hose. An seinen linken Arm konnte man eine merkwürdig schwarze Stelle erkennen und sonderbare Zeichen welche sich über den Unterarm bis hoch zum Oberarm zogen. Die Rechte war eine dunkle dämonische Klaue. Das Bild rundeten ein paar Feste Stiefel ab. Als Avon hereinkam hob der Mann den Kopf. Sein linkes Auge war von einer Augenbinde verdeckt das andere wies eine rehbraune Farbe auf. Ein kleiner Kinnbart zierte das Kinn. Wie geht es dir den? fragte Avon doch etwas besorgt klingend. Der Mann zuckte nur mit den Schultern. Die anderen kommen bestimmt bald wieder setzte ein weiterer Mann im Raum an. Auch er hatte lange Haare jedoch waren sie dunkelbraun. Die Kleidung war ebenfalls schwarz und auch er hatte einen Kinnbart. Etwas deutlicher zu sehen als bei dem anderen Mann. Sailin wollte kurz etwas für die Kinder besorgen sagte der Mann namens Jack an Avon gewandt. Der rechte Arm des Langhaarigen war komplett bis zu den Fingern verbunden. Er hat noch nicht viel gesagt seid dem sie zurück sind meinte er etwas leiser. Ich mache mir echt Sorgen um seinen Gemütszustand. Nach dem was geschehen ist, aber irgendwie kein Wunder. Gibt es etwas neues von Midian? Avon schüttelte den Kopf. Nein. Es ist still geworden um die Stadt aber die Dunkelheit hat sich dort weit ausgebreitet. Auch die Umgebung um Midian herum hat sich einfach verändert. Es ist trotz los geworden. Ich werde nicht riskieren Späher zu weit in die Nähe zu schicken. Die letzten wurden von den Schatten angegriffen und schwer verletzt. Sie konnten nur knapp entkommen. Es sieht nicht gut aus. Jack hob nun kurz seinen Arm an. Verstehe murmelte er. Dann blickte er besorgt zu dem anderen Mann. Dieser hatte den Kopf wieder gesenkt. Jack stand nun auf und lief zu einen kleinen Tisch in der Nähe. Dann griff er zu einer Fische mit einer rötlichen Flüssigkeit und kippte etwas von dem Inhalt ins Glas daneben. Mit diesem kam er wieder zu dem auf dem Bett sitzenden Mann. Dann reichte er es ihm. Etwas zögernd nahm der andere es entgegen. Zuerst starrte er einfach nur auf die Oberfläche dann aber trank er ein paar Schluck. Ich kann froh sein das Wahn es geschafft hat bei uns diese Fluch zu unterbinden. Sonst würde ich jetzt auch in Midian hausen und jeden Angreifen der sich nähert. Schrecklicher Gedanke. Ich hoffe nur wir können sie irgendwie von diesen Schicksal erlösen. Er lies sich nun direkt neben den anderen auf das Bett sinken. Dann legte er ihm eine Hand auf die Schulter.

Dieses Schicksal hätte uns drei fast tatsächlich ereilt wenn Vater nicht so schnell reagiert hätte, kam es von einem weiteren Mann. Dieser sass auf einem anderen Bett und atmete tief durch. Seine mittellangen schwarzen Haare waren ein wenig zerzaust. Die braunen Augen waren auf die Anderen gerichtet. Auch bei ihm konnte man einen Verband erkennen. Beide Hände wurden von diesem komplett gezeichnet. Er reichte bis zu den Ellenbogen. Am Leib trug er sonst nur eine schwarze Hose und ein einfaches Oberteil. Aber was ist mit all den anderen?, kam es schniefend von einer jungen Frau mit längeren braunen Haaren. Larissa sass wie ein Häufchen Elend auf einem Stuhl. Was ist mit Keith? Warum greifen sie einfach an?

Nun stand der Mann neben Jack auf und lief ein Stück durch das Zimmer. Dann lehnte er sich etwas seitlich an die Wand. So ist das nun mal bei Schatten. Es ist ihr Fluch. Der Fluch den die Dunkelheit ihnen einst auferlegt hat. Sie vergessen einfach mehr und mehr wer sie einmal waren bis sie keine Erinnerungen mehr an vergangenes haben. Die Dunkelheit kontrolliert diese Wesen. Midian ist nun mal aus solch einer dunklen Magie entstanden. Daher war es dem Dämon möglich so schnell auf alle zuzugreifen. Jack stand ebenfalls auf. Aber du hast sie doch abgesichert gegen genau diese Magie. Das selbst der Gefallene keinen Zugriff mehr darauf hatte. Avon seufzte. Luzifer war vor kurzen noch in Wahns Körper vergiss das nicht. Er hatte zugriff auf seine Erinnerungen und hat somit die ganzen Vorkehrungsmaßnahmen die unser Freund hier getroffen hat außer Kraft gesetzt. Wahn schnaubte. Er weiß nun alles was ich weiß. So konnte er auch ohne weiteres das Volk der Drakoniker aufspüren. Einfach nur weil ich schon mal in ihrer verborgenen Stadt war. Und so so viele anderen Dinge konnte er durch mich anstellen. Wahn schlug mit seiner Klaue Flach gegen die Wand. Dreck verdammter. Ich konnte nur zusehen. Er wusste das ich nach Midian komme und darauf hat er gewartet um zum Finalen Schlag aus zu holen. Die Vorarbeit haben die Verräter unter uns getan. Die welche er wohl zahlreich in unsere Reihen gemischt hat als er sich für mich ausgab. Der junge Mann schüttelte sich. Erinnerte sich daran wie Luzifers Seele bei einen Ritual in ihn eindrang. Nichts konnte er dagegen tun. Der Gefallene war einfach zu stark und er ihm nicht gewachsen. Bald schon war seine eigene Seele gesplittet worden und von Luzifer gefangen. Lange war er in einen Reich gefangen in welchen Zeit keine Rolle spielte. Der Verzweiflung nah und ohne Hoffnung. Die Bilder welche nun auftauchten verdrängte er schnell wieder. Er wollte sich nicht daran erinnern. Nicht an die Zeit in diesem Reich. Einen anderen Teil seiner Seele versteckte Luzifer in einer anderen extra dafür geschaffenen Person. Einen Mann Namens David dem man falsche Erinnerungen einpflanzte. Nur da er sich letztendlich opferte und dadurch auch seine Existenz verlor, konnte Wahns Seele wieder zusammengeführt werden. Dies war auch der Weg Luzifer aus seinen Körper zu vertreiben. Dennoch hatte Wahn alles selbst miterlebt. Wie ein Zuschauer konnte er das Handeln Luzifers in seinen Körper verfolgen. Ein Gedanke der ihn in den Wahnsinn trieb. Nun hatte Luzifer ihm auch noch etwas hinterlassen. Eine Blockade in seinen Kopf und der Erinnerungen. Für kurze Zeit waren ihre Seelen verschmolzen gewesen. Doch immer wenn Wahn versuchte daran zu denken begann die Blockade zu wirken und verursachte ihm höllische Kopfschmerzen. Geschweige denn konnte er dann noch einen vernünftigen Gedanken fassen. Alles hagelte dann unkontrolliert auf ihn ein. Wahn hatte sich damit abgefunden und versuchte gar nicht mehr daran zu denken. Ich weiß nicht was wir tun können murmelte der Schwarzhaarige schließlich. Der Fluch ist nicht so einfach zu brechen. Ich erinnere mich dran als es uns schon einmal traf. Die Legion. Als ich durch die Zeiten reiste um die Kräfte in den Tempeln wieder zu erwecken. Damals ging der Fluch jedoch von mir aus und ich musste dafür sterben. Erst dann waren alle anderen erlöst. Tja. Aber ich wurde wieder geboren und das auch nicht ohne Ärger. Wie auch immer.

Hör auf dir selbst die Schuld zu geben, kam es von einer jungen Frau als diese in den Raum kam. Sie hatte mittellange grüne Haare und blaue Augen. Ein grünes Kleid umscheichelte ihren schlanken Körper. In den Armen hielt sie ein Bündel Sachen. Hinter der jungen Frau tauchte ein anderer junger Mann auf. Auch dieser hielt etwas in den Armen. Darunter frisches Obst. Caim gib das doch bitte den Jungs und Larissa. Ich weiß sie haben nicht viel Hunger aber etwas essen müssen sie, sagte die Grünhaarige zu dem jungen Begleiter um dann ganz in das Zimmer zu treten. An zwei Kinderbetten blieb sie kurz stehen um das Bündel auf einem kleinen Schrank daneben zu legen. Schließlich trat sie zu dem Schwarzhaarigen und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Du kannst nichts dafür Wahn. Keiner von uns hätte dies verhindern können. Und selbst wenn wir gewusst hätten was Luzifer plante... Die junge Frau atmete schwer aus. Wer weiß ob wir überhaupt etwas hätten dagegen machen können. Midian war schon immer ein Ort der stark an die Dunkelheit gebunden war. Und genau diese hat sich die Stadt nun zurückgeholt. Wir können froh sein das es euch dreien einigermaßen gut geht. Also bitte Wahn.

Ja ja murrte Wahn und schob Sailins Hand beiseite. Dann wandte er sich ab und lief zur Tür. Ich muss mal etwas raus. Keine Sorge ich bleibe im Tempel. Weiter raus brauch ich zur Zeit wohl eh nicht bis ihr entschieden habt was nun aus mir wird. Mit diesen Worten ging er.

Wahn, rief Sailin dem jungen Mann hinterher, doch es half nichts. Der Schwarzhaarige verschwand. Einen Moment lang stand die junge Frau einfach da und sah zu den Anwesenden, dann aber drehte sie sich um und trat zu einem der Kinderbetten. Mit den Händen stützte sie sich etwas an dem Gitter ab. Sagen tat die Grünhaarige nichts doch ein Schniefen war von ihr zu hören.

Mach dir nichts draus Sailin kam es nun von Jack. Er ist einfach nur frustriert und das kann man ihn wohl nicht verübeln. Er trat zu der jungen Frau und legte ihr kurz die Hand auf die Schulter. Dann aber sah er zu Avon. Was geschieht jetzt mit ihm? Der Lichtbringer schüttelte den Kopf. Das kann ich euch nicht sagen. Aber eines ist sicher. Er sollte sich jetzt nicht als Wächter zeigen. Das würde den Unmut aller nur noch schüren. Immerhin weiß nun jeder wer der Wächter der Hüterin in Wirklichkeit ist.

Ja es ist Anima, brachte Sailin nun hervor. Und? Warum verdammt nochmal ist das so schlimm? Es ist nicht Anima der die Welt gerade zugrunde richten will sondern Luzifer. Die junge Frau löste sich von dem Gitter, drehte sich um und sah zu Avon. Wahn kann nichts dafür. Warum muss immer er zum Sündenbock gemacht werden? Das ist nicht fair.

Wie ich schon einmal sagte. Die Leute glauben nur was sie sehen und das war schon immer so fuhr Avon fort. Sieh sahen Anima der all diese Dinge tat und nicht Luzifer. Wie also will er es ihnen beweisen das es nicht sein eigenes Handeln war. All das ohne noch größeres Chaos zu verursachen. Es tut mir Leid Sailin. Als Wahn kann er sich hier frei bewegen aber als Anima wird es kritisch. Es ist schon schwer genug hier eine Massenpanik zu vereiteln. Das was in Midian geschehen ist hat sich bereits herumgesprochen. Sie sind nun der Feind. Auch wenn mir das Widerstrebt doch wenn wir einen Schatten sehen werden wir Angreifen denn sie werden das gleiche bei uns tun.

Was?, brachte Larissa lauter hervor als beabsichtig während Sailin Avon mit geweiteten Augen ansah. Die Braunhaarige richtete sich auf. Aber das könnt ihr nicht machen. Es könnte sich immerhin um Keith oder einen der anderen handeln. Es sind eure Freunde. Während dies aus der jungen Frau herausplatzte rührte sich Luna. Das Baby fing an zu weinen so das sich Sailin gleich zu dieser wandte.

Das ist mir durchaus bewusst aber wir haben keine Wahl. Sie werden nicht zögern. Wenn wir es tun fallen wir zuerst meinte Avon. Und ich fürchte die Dunkelheit wird es auch genau darauf anlegen. Weil Luzifer es so will. Ich werde sie nicht gewähren lassen. Nun wandte sich der Weißhaarige ab und verließ ebenfalls den Raum. Was für eine miese Situation seufzte Jack.

Einen Moment lang blickte Sailin schweigend zu Jack, dann aber atmete sie tief durch. Na los ihr zwei. Geht jetzt mal etwas raus, sagte sie plötzlich zu Caim und Larissa. Vom ewigen Rumsitzen wird es auch nicht besser. Jack und Samael brauchen eh ihre Ruhe. Die junge Frau trat zu dem jungen Mann und schob diesen regelrecht zur Tür nur um dann Neo in den Arm zu nehmen. Ihr Blick wanderte zu Samael und Jack. Ich nehm die Kleinen mit dann habt ihr eure Ruhe. Die Zwei brauchen jetzt sowieso ihr Essen, fügte sie noch an, packte mit der zweiten freien Hand Larissas Arm und schob die junge Frau zu Caim hinaus in den Flur. Lenk deine Freundin mal etwas ab. Geh mit ihr in die Stadt oder so. Ich komme mit den Zwillingen schon allein klar. Na los bewegt euch.

Der junge Mann mit den mittellangen schwarzen Haaren reagierte etwas verwirrt auf seine Mutter. Aber... brachte er hervor gab dann aber nach und ging zusammen mit Larissa nach draußen. Wusste er doch gut genug das Sailin sich nun nicht mehr umstimmen lassen würde. So viel Ruhe brauche wir doch gar nicht meinte Jack und kratzte sich kurz am Hinterkopf.

Wahn lief inzwischen durch die Gänge des Tempels. Dies tat er immer mal wieder. Nach draußen war er schon ein paar Tage nicht mehr gegangen. Seitdem sie aus Midian zurück waren. Allerdings war er nun mehr oder weniger im Kries gelaufen. Als Larissa und Caim an ihm vorbei liefen hob er nur kurz die Hand. Dann lies er sich einfach an einer Säule sinken und blieb auf deren flachen Sockel sitzen.

Du kennst doch Mutter, meinte Samael. Der junge Mann ließ sich ins Bett sinken und hob beide Arme etwas an. Sein Blick wanderte zu den Verbänden. Schließlich atmete der junge Mann tief durch. Auch wenn sie es nicht zeigt ist sie von der ganzen Sache genauso mitgenommen wie auch Vater. Und es stört sie das sie dazu verdammt ist nichts tun zu können. Nun wird sie sich um die Kleinen kümmern damit sie wenigstens etwas tut. Ich hoffe nur sie nimmt sich damit nicht zuviel vor. Ein Kind ist schon schwer aber gleichzeitig auf zwei achten. Von einem tiefen Seufzer begleitet ließ Samael beide Arme sinken.

Wir sind ja auch noch da um sie zu unterstützen warf Jack ein. Und ich glaube die brauch Sailin genau so wie auch Wahn. Er senkte etwas den Kopf. Ich fürchte nur da kommen dunkle Zeiten auf uns zu.