Hey, kam es eine ganze Weile später von einer jungen Frau in Wahns Richtung als sie sich dem Mann in einem der Gänge des Tempels näherte. Sie hatte lange schwarze Haare und so braune Augen wie der Wächter. Eine Ähnlichkeit zu Wahn war nicht zu übersehen. Im Gegensatz zu Sailin war diese mehr dafür bekannt dunkle Sachen zu tragen. Dies tat sie auch heute wieder. Dabei handelte es sich um ein mittellanges schwarzes Kleid. Auch ihre Füße steckten in schwarzen Schuhen.
Die Schwarzhaarige setzte sich neben Wahn auf den Sockel und schaute diesen betrübt an. Wie geht es dir Bruderherz?, fragte sie bekümmert aber auch mit Sorge in der Stimme.

Beschissen kam es knapp von Wahn. Alles läuft einfach aus den Ruder und da wird noch viel mehr kommen als nur das. Luzifer hat alles lange geplant. Eine Zeit lang hat er sich bedeckt gehalten und vorgebaut. Jetzt schlägt er geballt zu. Jetzt ist auch noch die Dunkelheit zurück und der Lichtdämon. Und ich Idiot hab ihm das auch noch ermöglicht.

Aber dafür kannst du doch nichts, sagte Kara betroffen. Die junge Frau schaute mitgenommen aus dennoch legte sie ihren Arm um den Schwarzhaarigen. Du am allerwenigsten. Also bitte hör auf dir die Schuld zu geben.

Ich habe ihm damals bei diesem Ritual geholfen. Ich war freiwillig beim Kult. Natürlich kann ich etwas dafür beharrte Wahn. Und es war richtig so hörte er eine Stimme in seinen Kopf. Schon seit Tagen hatte er das Gefühl einfach bald den Verstand zu verlieren. Du hast dich nicht von diesen Lichtkriechern benutzen lassen. Denn etwas anderes tun sie nicht. Wahn schüttelte den Kopf.

Ach Wahn, seufzte Kara und strich ihrem Bruder etwas über den Rücken. Ich weiß genau das deine Entscheidung bestimmt nicht so freiwillig war wie du sagst. Wer würde sich schon freiwillig Loki anschließen? Du warst nachdem was Sailin und dir durch Chris für Leid zugefügt wurde am Ende. Das alles war von Anfang an Luzifers Plan. Leider hat das niemand von uns kommen sehen. Doch das Letzte was wir jetzt tun dürfen ist aufgeben. Das sind wir unseren Liebsten und Freunden schuldig. Während sie dies sagte bekam Kara ein paar Tränen in die Augen. Das dürfen wir einfach nicht.

In Wahns Kopf lachte es. Oh wie sie an ihn klammert. So einsam und verloren. Er ist nur einer der Schwächlinge die ausradiert wurden. Wahn hielt sich nun die Hände an den Kopf. Wenn du meinst kam es knapp von ihm.

Auf die Reaktion des Mannes hin legte die Schwarzhaarige den Kopf schief. Ja glaubst du denn nicht?, fragte sie und seufzte dann. So eine Reaktion hatte sie nicht erwartet. Ist wirklich alles in Ordnung bei dir? Es machte Kara doch ein wenig stutzig das ihr Bruder so seinen Kopf abstützte.

Nein nichts ist gut gab Wahn zu verstehen. Nichts verdammt. Er fuhr auf seufzte dann aber und lies den Kopf hängen. Entschuldigung. Ich habe einfach Kopfschmerzen und mir ist es gerade zu viel.

Kara richtete sich nun einfach auf. Versteh schon, kam es leise von ihr. Dann lass ich dich mal lieber allein. Verzeih das ich dich gestört habe. Die junge Frau drehte sich um und lief langsam los. Dabei wischte sie sich mit einer Hand kurz über die Augen.

Etwas betroffen blickte der junge Mann seiner Schwester hinterher. Dann lehnte er einfach den Kopf gegen die Säule und blieb stehen. Das Lachen hallte weiter und er konnte nichts dagegen tun.

Auch den Rest des Tages ging Wahn jedem eher aus dem Weg und blieb für sich allein. Sailin hingegen kümmerte sich um die Zwillinge. Dabei lehnte sie die Hilfe der Anderen regelrecht ab. Am Abend schließlich lag die junge Frau vollkommen erschöpft im Bett während auch Neo und Luna schliefen.
Als Sailin sehr viel später in der Nacht durch ein quängeln wach wurde richtete sie sich schlaftrunken auf. Sofort wanderte ihr Blick zu dem beiden Kinderbetten. Von dem kleinen Mädchen fehlte jede Spur so das sich die Hüterin schon erschrack. Doch dann erblickte sie das Baby im Arm von Wahn. Der Schwarzhaarige stand am Fenster und wiegte seine Tochter sanft. Als sich ihre Blicke traten bedeutete der junge Mann Sailin das sie sich wieder hinlegen sollte. Dieses Angebot nahm diese sehr gerne an. Nur kurze Zeit später schlief die Hüterin wieder tief und fest.
Auch am nächsten Tag redete Wahn nicht sonderlich viel und ging weiterhin jedem aus dem Weg. Jedoch half er Sailin mit den Zwillingen. Vorwiegend dann wenn sie als Hüterin gefordert wurde. Kara hingegen ließ sich den ganzen Tag nicht bei ihnen blicken. Ganz im Gegensatz zu den Kindern. Auch diese halfen wo sie nur konnten. Auch wenn sie sich alle Sorgen um ihre Familie und Freunde machten. Schließlich fehlte von ihrem Onkel und auch dessem Sohn ebenfalls jede Spur.
Am frühen morgen eines weiteren Tages, Sailin hatte gerade Neo gefüttert, trat sie zu dem jungen Mann und schaute diesen betroffen an. Ich weiß unsere Lage ist im Moment alles andere als gut Wahn, aber... fing sie an und seufzte. Wir dürfen nicht aufgeben und die Köpfe in den Sand stecken. Deswegen möchte ich morgen nach Aruma reisen. Ich habe vorhin schon mit Avon gesprochen. Er würde mit ein oder zwei Krieger zur Seite stellen welche mich begleiten. So kannst du dich hier noch etwas ausruhen und... naja du hast hier deine Ruhe.

Naja wenn Avon mich hier nicht gefangen hält würde ich auch mitgehen. Allerdings nicht offensichtlich als Wächter. Das wäre nicht gut. Wahn verschränkte die Arme vor der Brust. Im Grund genommen wohl besser gar nicht offensichtlich. Aber ich lasse dich da nicht alleine hin gehen. Außerdem drehe ich bei dem Nichtstun noch durch.

Nun verzog Sailin den Mund was einem Grinsen gleich kam. Avon hat gemeint das du soetwas sagen würdest. Die junge Frau legte Neo in sein Bett um dann zu einer Kommode zu gehen auf welches vor kurzem von einer Priesterin ein Bündel gelegt wurde. Dieses durchsuchte die junge Frau und holte kurz darauf eine Maske hervor. Mit dieser trat Sailin wieder zu dem Schwarzhaarigen. Die Sachen dort sind für dich. Genauso wie das hier, meinte die Hüterin und hielt dem Mann die Maske hin.

Wahn gab ein Schnauben von sich und nahm die Sachen entgegen. Es handelte sich um eine weiße Kutte wie sie bei einigen Kriegern Luminas üblich war und einer schlichten grauen Maske. Dann zog er sich die Sachen kommentarlos über und band die Kutte zu. Zum Schluss setzte er die Maske auf und zog sich die Kapuze der Kutte über den Kopf.

So schlecht sieht es doch nicht aus, lächelte Sailin sanft. Wegen der Kinder ist auch soweit alles geregelt. Die Jungs kümmern sich um die Kleinen und Alisha. Außerdem habe ich..., fuhr sie fort unterbrach dann aber als es klopfte. Nur einen Moment später öffnete sich die Tür und Kara trat etwas ein. Nun ich bin hier ihr könnt also gehen, sagte sie in Sailins Richtung. Diese nickte. Danke Kara, meinte sie und umarmete kurz die Schwarzhaarige. Diese zuckte knapp mit den Schultern.