Nun bekam auch Margaroth ein Grinsen im Gesicht. Der schwarze Drache hatte verstanden was Luzifer ihm damit sagen wollte. Dann werde ich wohl mal sehen was man da machen kann, meinte der Mann nur und wand sich nach einer kurzen Verbeugung ab.

Kara stand etwas später in einem der vielen Gänge. Vor einiger Zeit hatte sie Wahn etwas zur Stärkung in das Zimmer gebracht. Der junge Mann hatte weiterhin auf seinem Bett gelegen und nicht wirklich viel gesagt. Kara verstand es und so hatte sie Wahn in Ruhe gelassen indem sie gegangen war. Nun stand die junge Frau einfach da und starrte aus dem Fenster. Der Himmel hoch oben über dem Trainingshof war und blieb so dunkel. Kara senkte ihren Blick und blickte zu dem Hof. Immer wieder fanden hier Übungskämpfe statt. Doch nicht jetzt. Als sie Schritte hörte blickte Kara nach links. Im Flur tauchte ein Imperialer auf. Er tat langsam auf sie zu, während er ein Schwert in seiner rechten Hand hielt. Mit den Fingern der Linken fuhr er langsam über die Klinge. In dem Gesicht des Mannes tauchte ein hinterhältiger Blick auf. Oh wo willst du denn hin?, fragte der Imperiale als Kara sich nach rechts umdrehte. Die junge Frau wollte nicht warten um zu sehen was dieser vor hatte und so beschloss sie lieber zu gehen. Als Kara jedoch ein paar Schritte gelaufen war bog ein weiterer Imperialer in den Gang. Auch dieser hatte eine gezogene Waffe in der Hand. Nun musste Kara schlucken. Kurz blickte sie nach hinten, dann wieder nach vorne. Von beiden Seiten kamen die Männer auf sie zu. Lasst das, kam es nur knapp von ihr dann riss die junge Frau die Tür auf, welche auf den Hof rausführte. Sie wollte durch diesen laufen und die gegenüberliegende Tür nehmen um den Männern davonzulaufen. Doch kaum war Kara in der Mitte des Hofes traten aus genau dieser Tür zwei weitere Imperiale. Abrupt blieb die Schwarzhaarige stehen. Kommt mir nicht zu nah, rief sie auf. Kara ballte ihre Hand zur Faust. Sie wollte am liebsten ihre Magie benutzten um den Männern klar zu machen das diese sie in Ruhe lassen sollten. Doch besaß Kara seit dem Verlust des Meridianers genau diese nicht mehr. Die beiden Männer vor ihr kamen näher so dass die junge Frau einen Schritt zurück machte. Doch genau als sie dies tat packte jemand hinter ihr ihre Schulter und drehte sie herum. Karas Augen weiteten sich als sie den Imperialen bei sich sah. Dieser zögerte nicht lang und schlug der jungen Frau mit dem Schwertknauf in den Magen. Kara keuchte auf und ging zu Boden. Ihre Hand wanderte schlagartig zu der getroffenen Stelle. Weißt du was man mit solch elenden Lichtkriechern wie dir macht?, fragte der Imperiale und kniete sich zu ihr. Nicht? Nun wir werden es dir gerne zeigen. Kaum hatte er dies gesagt wurde Kara an ihren Armen gepackt und nach oben gezogen. Zwischen zwei Imperialen stehend versuchte sich die junge Frau aus dem Griff zu befreien. Doch die Beiden hielten sie zu fest. Der Mann vor ihr richtete sich wieder auf und trat näher. Kara wand sich in dem Griff, während er seine Klinge anhob. Seine Hand legte sich an ihre Schulter während er das Schwert plazierte. Hört auf, rief Kara. Das nächste was sie sagen wollte ging in einem Schrei unter als der Imperiale seine Klinge durch ihre Schulter trieb.

Warum?, fragte der Imperiale welcher die Klinge hielt die in Karas Schulter steckte. Der Mann wand seinen Kopf zu Wahn, dann zog er einfach das Schwert heraus und richtete es auf den Schwarzhaarigen. Blut tropfte von der Klinge. Diese Weibsbild gehört nicht hierher. Sie ist schwach. Der Imperiale nickte zweien seiner Drei Begleiter zu. Pass auf sie auf. Wir machen gleich da weiter wo wir aufgehört haben, meinte er zu dem Vierten. Kara fiel zu Boden als die beiden Imperialen sie nun einfach losließen. Während einer bei ihr blieb griffen die anderen Drei Wahn mit ihren gezogenen Waffen an. Die Schwerter trafen aufeinander. Wahn blockte die Schläge doch musste immer wieder einen einstecken. Der junge Mann griff nicht wirklich an. Eher verteidigte er sich die ganze Zeit. Der Imperiale bei Kara lachte auf, während er dem Schauspiel zusah. Das soll der große Anima sein?, höhnte er. Wahn schaffte es nicht wirklich einen gekonnten Gegenangriff zu starten. Immer wieder ertönte der metallische Ton als die Klingen aufeinandertrafen. Die drei Imperialen trieben Wahn vor sich her. Immer mehr kreisten sie ihn ein. Dann geschah es. Wahn war so unachtsam das er den Mann hinter sich nicht schnell genug registrierte. Dieser packte Wahns Arm als er gerade nach ihm ausholen wollte. Mit einem kräftigen Schwung riss der Imperiale Wahn um und warf den Schwarzhaarigen über eine Brüstung in den unten gelegenen Teil des Hofes.

Der Imperiale, welcher Kara gerade erneut in einen festen Griff genommen hatte, sah Baal einen Moment lang an. Dann aber ließ er die junge Frau los so das sie erneut am Boden landete. Es schien ihm zu missfallen, doch war es auch ein Befehl seines Imperators. Kara keuchte auf, während ihre linke Hand zitternd zu ihrer Schulter wanderte. Blut quoll zwischen ihren Fingern hervor. Obwohl sie Kara losgelassen hatten blieben die Männer in ihrer Nähe stehen. Ihre Blicke waren jedoch auf Baal und Wahn gerichtet.

Die vier Imperialen neben Kara lachten auf. Die junge Frau keuchte als einer dieser sie plötzlich an den Haaren packte und nach oben riss. Er hielt ihre Haare fest so das Kara nach ihm ausschlug. Dabei keuchte sie jedoch auf da ihre Schulter sich sofort meldete. Lass mich los, rief Kara erneut auf doch der Imperiale verzog nur hämisch den Mund. Sieh den großen Anima an. Schwächlich oder? Ich würde ja glatt behaupten er ist mittlerweile so lahm wie ein Mensch. Der Mann ließ Kara wieder los, hob jedoch seine Klinge und platzierte diese an Karas Hals. Was soll mit ihnen geschehen mein Imperator?, fragte der Mann dann aber und blickte zu Baal. Mir persönlich wäre es ja eine besondere Freude ihnen endlich den Gar auszumachen.

Kara schüttelte den Kopf, während sie ihre Hand weiter auf der blutenden Schulter hielt. Das ist nicht deine Schuld, sagte sie und senkte traurig den Kopf. Wenn jemand schwach ist dann ich. Wie soll ich mich verteidigen wenn ich nicht einmal mehr meine Magie hab? Du kannst nichts dafür. Mir tut es Leid.

Während sich Wahn dem Kampftraining hingab wurde Kara von den Imperialen auf Trapp gehalten. Trotz ihrer Verletzung an der Schulter durfte die junge Frau immer wieder Sachen hin und herschleppen. Man spannte sie immer und überall mal ein. Kara fühlte sich im Imperium immer unwohler. Und das lag nicht nur daran das sie sich nicht wirklich wehren konnte. Um sie herum waren alles nur Männer. Sie war die einzige Frau. Das machte Kara dann doch etwas Angst. Immer wenn sie die merkwürdigen Blicke mancher Imperialen bemerkte musste die Schwarzhaarige schlucken. Am liebsten hätte sich die junge Frau in den Raum zurückgezogen wo sie untergekommen war. Hätte sich dort einfach eigeschlossen, doch das konnte sie nicht. Und so verging kein Tag an dem sich die Schwester Wahns nicht besonders in Acht nehmen musste. Immer mit der Befürchtung das es wohl irgendwann wieder dazu kam das man sie anfiel. Mit Wahn sprach sie darüber allerdings nicht wirklich. Der junge Mann hatte andere Sorgen. Kara wollte ihn nicht noch mit ihren belasten. Dennoch war sie froh wenn er nach einem Training bei ihr war. Das waren die wenigen Zeiten am Tag wo sie sich etwas sicherer fühlte.

Kara sah auf als jemand in ihr Zimmer trat. Komm mit, meinte Margaroth. Ab heute wirst du eine besondere Aufgabe zugeteilt bekommen. Die junge Frau verstand nicht so recht doch richtete sie sich auf und folgte dem schwarzen Drachen. Margaroth führte die junge Frau durch mehrere Gänge. Kurz legte Kara den Kopf schief als sie bemerkte das sie in Richtung der Mine liefen. Als sie erneut abbogen blieb Margaroth stehen. Kara tat es ihm gleich. Als sie die Männer dort sah lehnte sich die Schwarzhaarige etwas zur Seite. Unter diesen war auch ihr Bruder. Ihnen wurden gerade sämtliche Klamotten abgenommen. Am Ende standen die Männer nur in einer Hose bekleidet da. Selbst die Schuhe hatte man ihnen genommen. Als die ersten Männer von einigen Imperialen in die Mine bedeutet wurden blickte Kara Margaroth fragend an. Dieser zuckte nur mit den Schultern. Misch dich nicht ein und tu was man dir sagt. Kara blickte nochmals zu den Männern. Einige Imperialen, welche bei diesen waren hielten Peitschen in ihren Händen. Kara musste schlucken und suchte schlagartig den Blick ihres Bruders. Na los bewegt euch endlich, knurrte Margaroth neben ihr.