Der Angesprochene nickte einfach nur mehr kam allerdings nicht von ihm. Der großgewachsene Mann trug einen dunklen Kapuzenumhang der ihm über die Schultern fiel und auch einen Teil des Oberkörpers verbarg. Unter der Kapuze die er sich tief in das Gesicht gezogen hatte ragten ein paar schwarze Haarsträhnen hervor. Das Kinn des Mannes zierte ein kleiner, schmaler, bis zu den Lippen verlaufender Bart. Seine Hände hatte er auf den Lehnen des Throns liegen. Die Finger seiner Rechten Hand waren durch metallerne Klauen ersetzt worden. Unter dem Umhang blitzte es silbern hervor. Ein Zeichen dafür das er eine Rüstung darunter trug. Ein paar aus dunkelbraunen Leder bestehende Gurte waren um seine Hüfte geschwungen und zu den Seiten hing ein Teil seiner Kleidung herab. Schwere Lederstiefel rundeten das Bild ab. Neben dem Thron lehnte eine kunstvoll verzierte doch auch düster wirkende Schutzhülle samt Inhalt. Die Klinge darinnen besaß einen dämonisch verzierten Griff. Sechs Schlangen wanden sich um einen gehörnten unmenschlichen Schädel. Ein weitere Mann betrat den Thronsaal. Eine Wache. Er verbeugte sich kurz bevor er anfing zu sprechen. Mein Imperator. Da ist jemand gekommen. Eine Elfe aus Aeon die euch unbedingt sprechen möchte. Der Throninsasse hob seine Hand an. Nur zu bringt sie herein.

Sulona schaute etwas verwirrt zu Wahn und Sailin. Sie wusste nicht so recht was sie davon halten sollte. Eigentlich konnte dieser Besuch nur eine Person sein, doch Sulona war sich nicht ganz sicher.
Nach wenigen Augenblicken ging die Tür erneut auf und die Wache kam wieder herein. Ihr folgte die Elfe mit den langen lilafarbenen Haaren. Mutter, kam es schlagartig von Sulona als sie ihre Mutter erkannte. Sie wollte der Elfe schon entgegenlaufen doch stoppte sie noch in der ersten Bewegung. Der Gesichtsausdruck Trins gefiel ihr aus irgendeinem Grund nicht. Dieser wirkte nicht nur erschöpft sondern auch sehr sorgenvoll. Die Elfe näherte sich den beiden Frauen, welche noch vor dem Thron standen. Kaum bei ihrer Tochter legte diese ihr eine Hand auf die Wange. Dir geht es gut das ist ungemein beruhigend, versuchte Trin zu lächeln. Nur einen Moment später nickte sie Sailin zu bevor sie endgültig vor den Imperator trat. Ich grüße dich, kam es knapp von ihr. Verzeih Wahn ich bin wirklich nicht gerne hier um euch zu stören. Ich weiß ihr habt viel zu tun, allerdings ist es wirklich wichtig. Deswegen werde ich auch gleich auf den Punkt kommen. Ist Varresh hier? Wahn bitte ich muss es wissen, selbst wenn er dir vielleicht gesagt hat das du es nicht tun sollst.

Wahn schüttelte daraufhin den Kopf. Wenn er dies von mir gewünscht hätte würde ich mich daran halten aber ich kann dich in der Beziehung beruhigen. Das hat er nicht. Jedoch ist er auch nicht hier. Also muss ich dich enttäuschen. Es scheint allerdings dringend zu sein wenn du diese Reise auf dich nimmst nur um nach ihn zu fragen.

Die Enttäuschung war schlagartig in Trins Gesicht zu sehen so das Sulona nun ganz neben die Elfe trat. Was ist los Mutter?, fragte sie nun besorgt. Was ist mit Vater? Trin atmete tief durch um ihre Haltung besser wahren zu können, dann blickte sie ihre Tochter an. Das diese nun so reagierte sagte der Elfe das Wahn die Wahrheit sagte. Varresh war nicht hier. Dein Vater wird nun schon seid etwas mehr als zwei Monaten vermisst. Er ist einfach so ohne ein Wort zu sagen verschwunden. Keiner weiß etwas und wir haben ihn bisher nicht gefunden. Nicht einmal eine Spur von ihm. Sulonas Augen weiteten sich schlagartig. Das kannte sie nicht von ihm und so stieg auch in ihr nun die Sorge an. Doch das ist nicht das Einzige, meinte Trin weiter und sah erneut zu Wahn. Es wird etwas geschehen und ich weiß nicht ob das gut sein wird. Etwas dunkles scheint aufzutauchen. Ich weiß nicht genau wie ich es beschreiben soll es ist einfach ein Gefühl tief in mir. Bäume sind befallen. Sie sterben und an ihrer Rinde breiten sich merkwürdige rote Linien aus. Sie scheinen sich zu Zeichen zusammenzusetzen. Trin sah kurz zu Sailin. Die junge Frau mit den blauen Augen schaute sie betroffen an. Aber auch Sorge schwang in ihrem Blick mit. Ich hatte gehofft das er aus irgendeinem Grund vielleicht hierhergekommen sei, sagte die Elfe und schüttelte den Kopf.

Nein er war nicht hier meinte Wahn nun. Niemand war in letzter Zeit hier an diesen Ort. Wenn er in Lumina der neuen Lichtstadt wäre so wüsste es Sailin. Aber so wie es aussieht ist das auch nicht der Fall. Der junge Mann sprach ziemlich betonungslos.

Trin schaute den jungen Mann auf dem Thron einen Moment lang schweigend an, dann aber nickte sie. Ich verstehe. Nun es tut mir Leid das ich gestört habe. Ich werde Ark noch kurz ruhen lassen und mich dann gleich wieder auf den Weg nach Aeon machen. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann mal wieder. Sailin öffnete bereits den Mund als sich die Elfe einfach umdrehte und auf den Läufer zurück zu den Türen lief. Mutter, unterbrach dann aber Sulona die Grünhaarige. Die Halbelfe lief Trin nach und hielt sie wenig später auf.
Was hältst du davon?, fragte Sailin den Schwarzhaarigem auf den Thron als sich Sulona leise mit ihrer Mutter unterhielt.

Ich denke das Varresh seine Gründe hat einfach ohne etwas zu sagen zu gehen. Das mit den Symbolen allerdings ist seltsam. Vielleicht ist das der Grund für sein Verschwinden. Der Schwarzhaarige zuckte einfach mit den Schultern. Auch er blickte zu Trin und ihrer Tochter.

Auch Sailin folgte dem Blick. Das Gespräch der Beiden dauerte nicht wirklich lange dann drehte sich Trin einfach um und verließ den Saal. Sulona atmete schwer ein, dann kam sie zurück zu dem Imperator und der jungen Frau. Ich kann es nicht glauben das Vater einfach so verschwunden ist, schüttelte sie den Kopf. Wahn ich würde meine Mutter gerne zurückbegleiten. Es fällt mir wirklich schwer das jetzt zu fragen, denn hier ist noch soviel zu tun. Dennoch könntet ihr Zwei ebenfalls mitkommen?

Wahn legte den Kopf etwas schief. Sag mir erst einmal warum du uns nun dabei haben willst? Eigentlich soll ich ja hier in den eigenen vier Wänden belieben. Das Exil du verstehst.

Das Exil bezieht sich aber nicht auf Drakar und Shaian hat dir nur verboten Shima zu betreten, kam es von Sulona. Die Halbelfe atmete tief durch. Mein Vater hat sehr deutlich Kund getan das du in meiner Heimat gern gesehen bist. Außerdem glaube ich das eure Hilfe gebraucht wird. Sieh dir doch mal Mutter an. Sie ist völlig fertig mit den Nerven und versucht auf Biegen und Brechen stark zu sein. Das letzte Mal als ich sie in diesem Zustand sah war Fayt verschwunden. Vater hatte seine Mühe sie überhaupt dazu zu bekommen irgendetwas zu tun. Es war schrecklich und irgendwann konnte ich es mir einfach nicht mehr ansehen. Ich wollte das es ihr besser geht, deswegen bin ich auch auf diese Suche nach meinem Bruder gegangen. Bitte Wahn. Ich würde euch beide wirklich nicht fragen wenn ich es nicht für wichtig hielt. Etwas scheint ganz und gar nicht zu stimmen. Und ich fürchte das Vater vielleicht Hilfe braucht auch wenn ich weiß er kann auf sich achten.

Jeder ist sich selbst der nächste das musste ich schmerzvoll lernen meinte Wahn nun. Varresh wird schon wissen was er tut. Allerdings hat dein Vater und auch deine Mutter uns schon oft bei Problemen zur Seite gestanden also werde ich ihm meine Hilfe nicht verweigern. Sollte es also in meiner Macht stehen so helfe ich.

Ich danke dir Wahn, sagte Sulona mit einem leichten Lächeln. Und du Sailin? Wirst du uns bitte ebenso helfen? Sie drehte den Kopf und schaute zu der Grünhaarigen. Sailin starrte den jungen Mann etwas merkwürdig an, als sie dann aber Sulonas Blick bemerkte schaute die junge Frau zu der Halbelfe. Ich..., brachte sie hervor und wirkte dabei etwas unsicher. Sailin sah an der Halbelfe vorbei zu der Tür durch welche Trin verschwunden war. Sie wusste Wahn hatte Recht. Varresh und Trin waren ihre Freunde und sie hatten schon viel füreinander getan. Immer wenn es in Antarres Probleme gegeben hatte waren die Beiden zu Hilfe gekommen. Sailin nickte schließlich. Sicher helfe ich mit. Die junge Frau schaute zu Wahn. Aber wie machen wir das? Ark kann uns schlecht alle vier diese ganze Strecke fliegen. Und was ist mit den Kindern. Vorallem Aiden?

Aiden ist vorerst versorgt und braucht einfach nur weiterhin ruhe. Er soll erst einmal wieder richtig auf die Beine kommen bevor wir sein Problem weiter angehen. Was die anderen angeht auch um sie wird sich gekümmert werden. Nun richtete sich Wahn auf. Es schepperte leicht als er dies tat. Der Schwarzhaarige griff schließlich zu seinen Schwert und band sich den Waffengurt um die Hüfte. Wir nehmen Ahriman. Er steht Ark in nichts nach.

Sailin nickte nun daraufhin. Dann frage doch bitte Ahriman ob er dies auch tun möchte und ich werde den Kindern Bescheid geben. Auch deinen Geschwistern das sie sich doch bitte um die Drei kümmern während wir weg sind. Die junge Frau blickte den Schwarzhaarigen dann aber einfach an. Sie würden sich sicher freuen wenn du ihnen auch noch einen Besuch abstattest bevor wir gehen. Mit diesen Worten lief Sailin aus dem Saal. Sulona blickt der jungen Frau hinterher. Sie wusste das die Grünhaarige nur das Beste wollte doch im Moment war es doch schwierig mit dem Imperator. Er hatte eine Menge zu tun und war für viele Leute verantwortlich. Vorwiegend waren dies Dämonen oder Halbdämonen. Seine Gemütslage schien darunter zu leiden denn er wirkte teilweise sehr unterkühlt. Dennoch hatte er Sulonas Bitte angenommen und dafür war die Halbelfe ihm dankbar. Sie nickte ihm zu bevor sie den Saal ebenfalls verließ.
Ihr Weg führte sie nach draußen. In einer Ecke des Festungshofs erblickte die Tochter Varreshs den schwarzen Drachen. Trin stand bei diesem hatte ihre Hand dessen Hals gelegt und den Kopf ein wenig nach vorne gebeugt. Hallo Ark, lächelte Sulona auch wenn ihr die Sorge im Gesicht stand. Schön zu sehen das es dir gut geht. Die Halbelfe legte eine Hand auf Trins Schulter. Keine Sorge Mutter es wird alles wieder gut. Mit Vater ist sicher alles in Ordnung. Kurz erklärte sie ihrer Mutter was sie Wahn und Sailin gerade gefragt hatte. Zuerst wirkte Trin gar nicht so begeistert, doch dann nickte sie leicht. Es war für die Elfe nicht einfach und sie wollte ihre Freunde da eigentlich nicht mit hineinziehen. Aber vielleicht konnten diese ja helfen. Auch wenn sie wohl noch nicht wussten wobei.

Neben Ark landete plötzlich ein weiteres schwarzes Wesen. Auch dieses sah aus wie ein Drache. Purpurne Augen funkelten die anwesenden an. Schwarze Schuppen glänzten etwas im fahles Licht. Doch ingegensatz zu Ark besaß das Wesen seine Flügel direkt an den Vorderbeinen. Kurz darauf kam auch schon Wahn. Während die beiden Frauen den Wyvern abschätzend betrachteten trat Wahn zu ihm vor. Das ist Ahriman der Alpha der Wyvern die hier bei uns Leben. Er wird uns begleiten. Ark legte den Kopf schräg. Diese Tier? nun schnaubte Ahriman missmutig. Ja dieses Tier so wie auch du eines Bist. Ark drehte beleidigt den Kopf herum.