Da bin ich mir ziemlich sicher, meinte Kyle daraufhin. Der Schwarzhaarige musste schlucken. Da war etwas an Wahns Stimme die verriet wie ernst es dem jungen Mann war. Nach einem Moment blickte Kyle jedoch zu Kara als sich diese dem Bett von Sailin näherte. Ihr geht es soweit gut, meinte der Mann und schüttelte den Kopf. Mach dir keinen Kopf. Ähm aber solltest du nicht woanders sein? Ich mein nach... Weiter kam er im Satz nicht da Kara ihm das Wort abschnitt. Ja. Du hast recht. Ich muss noch etwas erledigen. Aber ich wollt halt sehen wie es ihnen geht bevor... Naja ich sehe ja schon sie sind in guten Händen. Kara drehte sich von dem Bett weg und lief zu Wahn. Vor ihm blieb sie stehen. Danke Wahn das du gekommen bist. Es tut mir Leid um die zwei Getöteten aber wenigstens sind die Anderen sicher. Das wäre ohne eure Hilfe nicht möglich gewesen. Und so wie es aussah war das ein großer Schritt für die Frauen das sie so mit euch mit sind. Plötzlich lächelte Kara und gab Wahn einen Kuss auf die Wange. Wir sehen uns nachher ok. Ich muss nochmal weg. Kaum gesagt lief die junge Frau ohne weitere Worte aus dem Zimmer.

Wahn sah seiner Schwester kurz hinterher, dann aber zuckte er mit den Schultern. Behaltet ihr den Zustand der Verletzten im Auge. Ich werde mich mal um ein paar andere Dinge kümmern. Kurz sah er noch zu Sailin dann ging er los. Seine Hand löste den kleinen Beutel von seinem Gürtel während er nach draußen lief.

Schritte halten durch die Straßen einer großen Stadt. Der Mond stand hoch oben am Himmel und erleuchtete eine große Stadt. Im Norden ragte eine Schloss empor. Dieses war umgeben von einer Mauer auf welcher Wachen patrouillierten. Die Tore waren geschlossen. Bis auf den Wachen war niemand weiter in der Stadt wach.
Doch plötzlich erklangen hallende Laute in den Gassen. Mehrere Schritte waren zu hören wie auch das schwere Atmen. Aus dem Schatten einer der Gassen kam eine junge Frau gerannt. Ihre blonden Haare wehten nach hinten. Dabei fiel auf das deren Schnitt sonderbar wirkte. Krumm und schief. So als ob jemand diese gerade abgeschnitten hatte. In den blauen Augen der Frau zeichnete sich Angst ab. Immer wieder schaute sie zurück denn jemand verfolgte sie. Beeilt euch, hörte die Blonde dann lief sie über eine der Hauptstraßen und in eine nächste Gasse. Plötzlich verstummten die Schritte ihrer Verfolger. Schwer atmend versteckte sich die Frau in einem Schatten und horchte. Wieder ertönte etwas. Dieses mal waren es langsame Schritte. Sofort lief auch die Blonde weiter. So leise und vorsichtig wie es ging. Gerade als sie aus ihrem Versteck heraus in das Licht spähte wurde etwas von dem Schein der Fackeln reflektiert. Nur einen Augenblick später zuckte die junge Frau als etwas langes durch ihren Körper drang. Vor ihr baute sich ein Mann mit langen schwarzen Haaren auf. Er trug eine dunkle Kutte. Nur sein Arm der das Schwert hielt schaute aus dieser heraus. Hab ich dich, brachte er hervor. Mit einem Ruck zog er die Klinge aus dem Körper der jungen Frau heraus. Schlagartig sackte diese in sich zusammen. Noch während sie am Boden aufschlug brachen ihre Augen. Damit wäre ein weiterer aus dem Weg geräumt, sagte der Mann mit einem Grinsen im Gesicht während sich die Blonde plötzlich begann aufzulösen. Ein grünlicher Nebel umgab diese. Dann als sie ganz verschwunden war schwebte auch dieser merkwürdige Dunst nach oben.

Das gibt es doch nicht, murrte Kyle. Muss ich diese Frau denn wirklich an das Bett fesseln? Der Schwarzhaarige stand vor dem Bett in welchem eigentlich Sailin hätte liegen müssen. Doch dies tat die junge Frau nicht. Stattdessen herrschte gähnende Leere in dem Raum. Kyle schüttelte seufzend den Kopf und verließ das Zimmer wieder. Nur ein paar Minuten später betrat er den Raum in welchem sich Wahn und die Anderen, vorwiegend für die Besprechungen und was sonst noch so anfiel, trafen. Ich finde es ja toll das sich Sailin so für die Frauen einsetzt vor allem nun wo diese ihre Aussagen machen, aber sie soll sich ausruhen. Erst gestern musste ich ihr ein stärkeres Schmerzmittel geben weil sie es nicht mehr ausgehalten hat. Wahn rede doch mal mit ihr. Auf dich wird sie doch wohl mal hören. Kyle atmete tief durch. Heute sollen die Gegenüberstellungen sein oder?

Wahn gab ein Schnauben von sich. Glaubst du denn auf mich hört sie? Vor allen heute wo es zu den Gegenüberstellungen kommt. Vergiss es. Der junge Mann hatte sich von äußeren her wieder etwas in Ordnung gebracht. Er trug nun andere Kleidung und hatte die Haare zu einen Pferdeschwanz nach hinten gebunden. Ein Paar der Strähnen hingen noch lose. Er wusste wenn es offiziell wurde, wäre ein verwahrlosest Aussehen nicht gerade vom Vorteil. Er kannte es vom alten Imperium das der Anführer dort sogar bei solchen Anlässen entweder eine besondere Rüstung oder einer speziellen schwarzen Kutten trug. Es war etwas das auf andere einfach Eindruck schindete. Gerade Imperiale. Die meisten von ihnen waren Halbdämonen und auf sie wirkten solche Dinge respekteinflössend und zeugten von der Machtstellung. Beides hatte Wahn jedoch nicht zur Hand.

Die Tür zu dem Raum wurde geöffnet und Sailin trat zusammen mit den Frauen und Kara ein. Hey, kam es von der Grünhaarigen als sie näher zu Wahn und den Anderen trat. Von Kyle fing sie sich gleich erstmal einen bösen Blick so das sie diesen ansah. Jetzt schau nicht so. Ist doch alles gut, lächelte sie. Dann aber blickte Sailin wieder zu Wahn. Die Frauen sind bereit. Ich hoffe du hast dir das gut überlegt. Kurz beugte sie sich etwas vor. Gut siehst du aus, meinte die junge Frau etwas leiser. Solltest du öfters machen.

Wahn legte den Kopf etwas schräg. Wie darf ich denn das nun wieder verstehen?, murrte er. Irgendwie bin ich mir gerade nicht sicher ob du das Waschen meinst oder das andere. Dann aber setzte er sich auf einen der Stühle. Ja ich habe mir das genau überlegt. Ich fürchte nur das dieser Raum auf diese Leute keinen Eindruck macht und ich gerade auch nicht wirklich. Schätze das Allgemeinbild hier stimmt gerade nicht so. Mehr nicht. Die werden denken wir nehmen sie nicht ernst in diesem Räumlichkeiten mit Tisch und Stühlen. Um ehrlich zu sein würde ich das auch nicht.

Dann mach das Fenster auf und schmeiß den Kram raus, meinte Sailin. Leider haben die Deppen ja die Festung zerlegt was bleibt uns denn großartig für eine Wahl? Auf offener Straße können wir das nicht machen. Ganz ehrlich? Du hast die Henker ziemlich unschön getötet genau wie die Männer neben Seth. Dem hast du wiederum einfach den Arm abgerissen und so wie ich das von deiner Schwester gehört haben hatten die Männer bei den Ruinen ebenfalls ein unschönes Erlebnis. Ich denke das dürfte Eindruck hinterlassen haben. Und im Grunde ist es egal wo wir das machen. Sie werden alles abstreiten. Lass sie doch einfach stehen.

Wie du meinst. Da wäre aber noch etwas. Das Infernum ist nirgends zu finden. Ich meine das Imperatorschwert. Wahn griff nun zu der Kutte welche er über den Stuhl gehängt hatte und zog sie sich über. Es war das selbe Kleidungsstück mit welchen er sich in die Stadt geschlichen hatte als sie noch unter Seths Kontrolle stand. Dann zog er sich die Kapuze tief ins Gesicht. Es krächzte. Als eine Wache die Tür öffnete flog eine Krähe in den Raum. Sie umkreiste den Stuhl auf welchen Wahn saß einmal und lies sich dann auf die Lehne sinken. Na du darfst auf jeden Fall nicht fehlen was Arax, gab Wahn zu verstehen. Der junge Mann lehnte sich zurück.

Sailin sah von dem Schwarzhaarigen zu den Frauen. Diese sahen nicht sehr glücklich aus auch wenn sie sich alle Mühe gaben ruhig zu bleiben. Atmet einfach tief durch. Euch kann nichts geschehen. All diese Leute hier drinnen werden auf euch achten. In Ordnung? Nun lief die Grünhaarige zu den Frauen und gesellte sich zu diesen. Sie hatten sich an ein Ende des Raumes zusammengestellt. Ein paar Männer standen zu ihrem Schutz in der Nähe. Wahn saß an dem Tisch, während Alasdair an der Tür war. Der Blick des Halbelfen war auf den jungen Mann gerichtet. Als dieser nickte öffnete der Kommandant die Tür. Augenblicklich wurden ein paar der Gefangenen reingeführt. Oh wie nobel, kam es gleich von einem. Sieh an. Wir dürfen uns sogar setzten. Hohn lag in seiner Stimme während er nach vorne gestoßen wurde.

Wahn schob den Stuhl etwas zurück und legte ein Bein über das andere. Dann platzierte er die Hände vor den Bauch. Spart euch das. Hätte dieser Verräter und seine Leute nicht alles in Schutt und Asche gelegt würden diese Vorführung nun im Thronsaal stattfinden. Aber die Umstände verlangen nun mal anderes. Ihr bleibt übrigens stehen. Kurz bewegte Wahn die Finger und legte sie aneinander. Ihr wisst warum ihr hier seid, also verlieren wir keine weiteren Worte mehr darüber. Ich gebe euch nun noch eine Chance die Strafe milder ausfallen zu lassen. Dazu müsst ihr euch hier und jetzt stellen. Alle anderen werde eine gebührende Strafe erhalten je nachdem ob Schuldig oder nicht. Verrätern droht die Höchststrafe. Der Tod. Wahn nahm nun eine Liste entgegen die ihm einer der Männer reichte. Darauf standen die Namen der Männer. Ihr habt das Wort meinte er nun.

Mit leicht zur Seite geneigtem Kopf blickte Sailin zu den Männern. Fast alle standen kerzengerade da und erwiderten den Blick Wahns. Einer schüttelte den Kopf. Warum sollten wir uns deswegen rechtfertigen? Wofür? Frauen sind nur für eines gut und das ist um den Imperialen zu Willen zu sein und um Nachkommen zu erzeugen. Für mehr haben sie kein Recht. Das ist ihr Leben und so war es schon immer im Imperium Brauch. Und damit will ich nicht andeuten ich hätte etwas getan, denn das habe ich nicht. Ihr könnt nicht jedem einfach etwas anhängen. Eine der Frauen zog nun kräftig die Luft ein.

Mit anhängen hat das hier nichts zu tun, meinte Wahn nun scharf. Du reißt dein Maul aber ganz schön weit auf für jemanden der unschuldig ist. Nun wandte sich Wahn an die Frauen. Wer von denen war dabei? Sprecht euch aus. Niemand wird euch etwas antun. Dafür trage ich sorge.

Es verging einige Zeit in der nichts geschah. Sailin befürchtete schon das die Frauen doch nicht mitmachen würden, dann aber hob eine ihren Arm. Sie deutete auf genau den Mann der gerade noch geredet hatte. Er war dabei. Dieser Mann ist zusammen mit einigen Anderen in unseren Turm gestürmt. Er war einer der Ersten. Kaum hatte sie das gesagt hoben noch ein paar Frauen mehr die Arme. Immer mehr der Männer wurden nun angedeutet. Zwar rangen die Frauen nach klaren Worten, doch ging aus ihren Sätzen klar und deutlich hervor das diese Männer sich an ihnen vergangen hatten. Es fiel einigen schwer und es kamen auch ein paar Tränen, dennoch hielten sie stand. In einigen Gesichtern der Männer lag plötzlich Wut während andere ausdruckslos schauten. Es gab sogar einen der den Kopf zur Seite drehte. Er war einer der wenigen auf den die Frauen nicht zeigten. Ich habe sie nicht angerührt, aber dafür niemanden in des Haus gelassen. Ich war mit einigen anderen dafür zuständig diese rebellierenden Kerle nicht reinzulassen. So das sie nicht helfen konnten, gestand er schließlich. Halt doch den Rand, brachte ein Anderer jedoch hervor.

In Ordnung. Ich habe genug gehört, ergriff Wahn schließlich das Wort. Diese hier, er deutet auf mehrere Männer. Bringt sie in den Kerker. Ihn dort in die Arrestzelle. Er wandte sich nun an den Mann der gestanden hatte. Auch du wirst eine Strafe erhalten doch sie wird gnädig für dich ausfallen wenn sich keine weiteren Vorwürfe gegen dich erheben. Die nächsten, meinte Wahn und bearbeitete die Liste. Er würde sich auf einen langen Tag einstellen müssen.

Sofort wurden die Anwesenden hinausgeführt. Doch schon einen Augenblick später kamen erneut Imperiale herein. Wie zuvor wurden diese befragt und auch die Frauen durften etwas dazu sagen. Diese belasteten erneut einige der Männer schwer. Das alles dauerte ziemlich lange. Mehrere Stunden vergingen indem die Befragungen und Zeugenaussagen liefen. Auch die Männer, welche die Frauen töten wollten standen schließlich dort. Wahn ließ harte Worte fallen, vor allem für diejenigen welche die beiden Frauen auf dem Gewissen hatten. Ihnen würde keine Gnade mehr zukommen, diese Chance hatten sie mit ihrem Tun gründlich verspielt.
Nachdem diese Verhöre vorbei waren wurden die Frauen entlassen. Gleich als der letzte Imperiale weggeführt wurde verließen auch sie den Raum. Die Anspannung fiel buchstäblich von ihren Schultern und man konnte einige sogar seid langem wieder etwas lächeln sehen. Während Kara die Frauen begleitete blieb Sailin bei Wahn. Die Grünhaarige stand in einer der Ecken und bestand darauf bei den nächsten Verhören mit anwesend sein zu dürfen. Denn nun ging es um weitere schwerfällige Themen. Viel wurde in der Stadt zerstört, Leute gequält und sogar ermordet. Ihre Körper hatte man einfach liegen lassen.
Es war Zeit das der Anführer dieser Leute selbst vor Wahn trat. Seth wurde in den Raum geführt. Der Blick des Dämons zeugte von Hass als er den jungen Mann anstarrte. Das ist doch ein Witz oder?, brachte er hervor. Lass doch diese Scharade und komm zum Punkt. So werden dir diese Leute nie folgen. Du machst dich doch nur zum Affen. Sein Blick schweifte durch den Raum. Du glaubst doch nicht wirklich das all dies hier von Erfolg gekrönt sein wird. Nun spuckte der Mann einfach auf den Boden.