Wahn lief nun zusammen mit seinem Pferd aus dem Gebäude in Richtung des Platzes wo sich die Rüstkammer befinden sollte. Doch auch von dieser waren fast nur noch Trümmer übrig. Der junge Mann betrat den Teil der noch nicht völlig zerstört war und suchte nach Überbleibseln. Doch musste er feststellen das nur noch Schrott herumlag. Zerstörte Rüstungen und alte Gestelle. Nebenan in der Waffenkammer sah es auch nicht besser aus. Die Wertvollen Dinge hatte der Feind wohl mitgehen lassen. Ein schlechtes Zeichen. Die Waffen und Rüstungen bestanden Teils aus einen seltenen und kostbaren Material. Eines das nur der einstigen schwarzen Legion vorenthalten war. Doch auch hier in Midian gab es eine Mine. Die Wyvern bewachten sie. Das Material sollte nicht in die falschen Hände geraten, was wohl nun zum Teil geschehen war. Wahn schnaubte und verließ das Gebäude.

Zur gleichen Zeit lag Sailin in ihrem Bett. Auf der Kommode stand ein Glas Wasser und mehrere Tabletten lagen herum. Diese hatte die junge Frau von Kyle bekommen. Sie sollten ihr helfen wenn die Schmerzen zu stark waren. Obwohl sie einfach nur müde war lag die junge Frau mit offenen Augen da. Ihr Blick war auf das geöffnete Fenster gerichtet während ihr Kopf auf dem Arm ruhte. Immer wieder fragte sich die junge Frau wie es ihren Kindern ging. Zu gerne wäre sie nach Lumina gegangen doch sie wusste das dies nicht möglich war. Nach wie vor war die Stadt belagert. Als die junge Frau über das nachdachte was dort geschehen war als man sie geschnappt hatte musste Sailin an Cyrill denken. Sie hatte den weißen Vogel dort gelassen als sie sich in das Lager geschlichen hatte. Nur um dann von Lilith und Zabine geschnappt zu werden. Sailin überkam ein Schauer. Lilith war eine Freundin und irgendwie konnte sie nicht glauben das diese die Seiten gewechselt haben sollte. Doch genauso hätte sie das auch nie von Nocturn gedacht. Während der jungen Frau immer wieder die Augen zufielen hoffte sie das Cyrill wieder nach hause geflogen war. So wie abgemacht.

Als Wahn die Mine Midians betrat die doch gut versteckt war tauchte ein Schatten über ihm auf. Er blickte nach oben als er einen der Wyvern sah. Das schwarze Drachenwesen funkelte ihn mit den purpurnen Augen an. Du bist wieder zurück?, fragte der Wyvern mit einer dunklen Stimme. Wir dachten du kommst nicht wieder. Wahn sah nach oben. Frag lieber nicht. Ich habe mir das auch anders vorgestellt Ahriman. Wie es scheint sind die Minen unberührt geblieben? Das Wesen nickte. Wir haben sie von dem Eingang ferngehalten. Der junge Mann gab ein erleichtertes Seufzen von sich. Damit habt ihr uns vor einer Katastrophe bewahrt. Ich schulde euch dank. Der Wyvern schüttelte den Kopf. Du hast schon genug für uns getan. Dank dir haben wir eine neue Heimat. Das war das mindeste. Wahn nickte dankbar. Dann geht es euch also soweit gut? Wieder bewegte das Wesen zustimmend den Kopf. Wir sind von alledem, verschont geblieben. Allerdings haben einige deine Männer begleitet als sie fliehen mussten. Wir haben sie nicht mehr gesehen seid dem. Das ist schlecht, meinte Wahn daraufhin. Sie werden wohl zusammen mit den anderen in der Zuflucht sein. Nach Lumina konnten sie ohnehin nicht rein. Es wird dauern bis wir etwas über ihren Zustand erfahren. Wenn du mich entschuldigst ich muss mich weiteren Dingen widmen. Danke nochmal. Der junge Mann wandte sich um und lief los, als Ahriman ihm etwas nach rief. Hey Reinblutdämon. Jetzt wo du wieder hier bist, bringt das in Ordnung. Wenn das einer kann dann du. Vor dir haben diese Leute Respekt. Auch wenn sie es manchmal nicht zeigen wollen. Wahn verzog kurz die Lippen. Nenn mich doch nicht so brachte er hervor. Mein Name ist Wahn. In Ordnung Imperator Anima, sprach der Wyvern nun, dann hörte man kräftige Schwingeinschläge als er sich weiter in die Mine zurück zog. Wahn gab ein Schnauben von sich.

Um sie herum ertönten lauter dumpfe Töne. Es klang als hätte jemand die Stimmen in Watte gepackt so das man kaum etwas verstehen konnte. Langsam öffnete sie die Augen und drehte den Kopf. Irgendwie lag sie auf einem harten Boden. Etwas schnürrte ihr den Hals zu. Sofort versuchte sie ihren Arm zu bewegen und an den Hals zu fassen. Doch aus irgendeinem Grund ging es nicht. Die Sicht vor ihr war teilweise verschwommen. Mehrere Sachen ragten in ihrem Sichtfeld empor, doch so wirklich konnte sie es nicht deuten. Was war das nur? Ein dunkler Schatten baute sich mit einem mal vor ihr auf. Etwas langes lag in dessen Hand. Ein klatschendes Geräusch erklang als dieser jemand das lange Etwas nach oben bewegte und schlagartig nach unten sausen ließ. Plötzlich explodierte der Schmerz. Ihre Seite brannte höllisch. Wieder erklangen diese dumpfen Töne. Nochmals folgte der Schmerz bevor sich die junge Frau schlagartig im Bett aufsetzte. Sailin atmete schwer. Sofort verzog sie den Mund und legte ihre Hand an ihre Seite. Jedoch zog die junge Frau diese gleich wieder weg und starrte auf ihre Hand. Diese zitterte während Sailin schlecht war. Langsam richtete sie sich auf und lief zum Fenster. Kaum dort angekommen atmete Sailin ein paar mal tief durch. Was war das nur gewesen? Ein schlechter Traum? Doch er hatte sich so real angefühlt. Ihre Gefühle gerieten plötzlich völlig durcheinander. Betroffenheit machte sich in ihr breit sowie auch Schuldgefühle. Doch warum?
Während sich Sailin an dem Fensterbrett festhielt blickte die junge Frau nach unten. Auf der Straße sah sie Kara und Alasdair stehen. Der Halbelf hatte ihr eine Hand an die Wange gelegt und schaute ernst. Wahns Schwester hingegen sah sehr bedrückt aus, dann aber nickte sie als der Kommandant etwas zu ihr sagte. Auch er nickte schließlich bevor er sich von der Schwarzhaarigen abwand und die Straße runterlief. Sailin blickte dem Halbelfen einen Moment nach dann aber sank sie zu Boden. Mit dem Rücken lehnte sie sich an die Wand. Ihr Kopf fühlte sich einfach nur schwer an. Im Hintergrund konnte sie das Hämmern hören. Die Imperialen bereiteten alles für die Hinrichtungen vor welche in ein paar Tagen sein sollten.

Wahn lief die Straßen entlang. Immer noch trug er diese zerrissenen Kutten. Etwas anderes hatte er zur Zeit einfach nicht, das er sich über ziehen konnte. Als er aufsah bemerkte er Kara die ihm entgegen kam. Kann ich dich um etwas bitten Schwester? fragte er sie kurzerhand. Ich müsste mal mit den Frauen reden, könntest du das ihnen mitteilen? Ich möchte da nicht einfach rein platzen.

Einen längeren Moment starrte Kara den jungen Mann vor sich einfach nur schweigend an. Was?, brachte sie dann aber hervor. Kurz darauf nickte die Schwarzhaarige jedoch. Ja sicher kann ich machen. Komm mit ich wollte eh gerade zu ihnen. Ziemlich schweigend lief die junge Frau vor.

Als Kara voran lief holte Wahn sie ein und dreht die junge Frau an der Schulter herum. Was ist los mit dir? Irgendwas stimmt doch nicht. Und damit meine ich nicht nur die Allgemeinsituation.

Ich..., fing sie an, dann atmete sie tief durch und schüttelte den Kopf. Es ist nichts. Wirklich. Wahrscheinlich einfach zu wenig Schlaf. Es ist halt viel passiert. Kara versuchte zu lächeln doch es misslang etwas. Sie befreite sich etwas aus dem Griff und legte den Kopf schief. Was auch immer du von ihnen willst es muss wohl wichtig sein. Wollen wir weiter?

Ich wollte sie über das Urteil in Kenntnis setzten. Ob sie damit leben können und sie fragen ob sie etwas für das Volk hier tun könnten. Nichts schlimmes und nur freiwillig das kann ich dir versichern so aber irgendwie glaube ich dir kein Wort. Was ist los Kara? Rede mit mir. Wahn blieb eisern.

Du wirst nicht aufhören nachzubohren oder Brüderchen?, fragte sie und seufzte. Natürlich nicht. Das liegt dir ja regelrecht im Blut. Nun blickte die junge Frau etwas nach unten und spielte verlegen mit ihren Fingern. Naja es ist viel passiert und damit meine ich wirklich viel. Es könnte sein das ich vielleicht naja wenn man es so bezeichnen will so etwas wie einen Freund habe. Noch immer hatte sie den Kopf leicht gesenkt doch mit ihren Augen spähte sie nach oben.

Und warum wirst du dann eher unglücklich? Das ist doch was gutes. Ich versteh dich nicht. Wahn legte den Kopf etwas schief. Ich war lange nicht da, sicher ist da viel passiert. Nur wirkst du nicht als wärst du glücklich.

Naja ich bin schon glücklich, eigentlich. Kara seufzte und sah Wahn nun ganz an. Es gibt da halt ein paar Gründe warum es vielleicht nicht so eine gute Idee wäre mit dieser Person zusammen zu bleiben und das macht mich halt traurig. Zum einen ist da die ganze Situation hier. Es wäre wohl im Moment nicht gut wenn ein Mitglied deiner Legion sich offen mit mir zeigen würde oder? Du verstehst schon die ganzen Imperialen und so. Das würd wohl im Moment nicht passen. Und da wäre noch ein Grund. Und der steht da direkt vor mir.

Nun wirkte Wahn doch verwirrt. Und warum sollte ich ein Grund sein? Ich bin der Letzte der etwas dagegen hat wen du jemanden gefunden hast. Wenn es jemand von der Legion ist, dann ist es halt so. Das ist doch kein Verbrechen was du geheim halten müsstest. Außerdem bist du schon lange genug unter der Legion und warst auch lange genug im alten Imperium.

Naja es ist ein sehr enger Freund von dir und ach ich weiß nicht. Kara schaute traurig. Es könnte vielleicht deinem Ruf schaden oder so etwas wenn dein Kommandant plötzlich so ganz öffentlich eine Freundin hat. Ich mein sieh dich doch um. Du versuchst gerade wieder Ordnung in dieses Chaos zu bringen und da... Kara holte tief Luft da ihr die Worte gerade so raussprudelten. Es ist einfach nicht leicht und wir wissen nicht was wir tun sollen. Bisher weiß auch eigentlich nur Kyle was davon. Und...und... Kara seufze und schlug sich mit einer Hand an den Kopf bevor sie diesen senkte. Ein paar Tränen sammelten sich in ihren Augen. Es ist einfach die ganze Situation hier.

Dann ist es also Al. Wahn fasste sich kurz an den Kopf. Hör mal. Ich verstehe deine Situation durchaus. Soll ich dir mal etwas sagen. Während wir solange weg waren haben Sailin und ich uns wieder genähert. Über die Konsequenzen an diesem Ort und für unseren Stand haben wir uns keine Gedanken gemacht. Das mag natürlich nun kein gutes Beispiel sein, da es hier um glatte Gegensätze geht, das bei dir und AL nicht der Fall ist, aber ich will dir damit einfach nur verdeutlichen das ich dich verstehe. Ich werde dafür Sorgen das Frauen akzeptiert werden, dazu müssen die Frauen und die welche sie unterstützen nun aber auch dahinter stehen. Du und Al. Sailin und ich könnten den Anfang machen. Und Schwesterchen. Ich gönne es euch beiden wirklich.