Das Thema hatten wir doch schon einmal seufzte Jack. Ich tu das gerne. Du musst mir nichts dafür zurück geben. Ich tu es einfach weil ich es so will. Fühle mich nicht dazu gezwungen oder so. Und weiß mein Alter angeht nun da stimmt doch eh alles vorne und hinten nicht.

Sailin musste nun schmunzeln. Ich weiß Jack. Ich weiß. Nun werter Herr. Für ihre über Achzig Jahre sehen sie aber noch ziemlich knackig aus. Nicht so alt und schrumpelig wie so manch andere Anwesende hier. Die alte Dame hielt an einem Regal und schaute zu einer Nudelpackung ganz oben in diesem. Würden sie mir denn die Ehre erweisen und mir die Packung runtergeben?, grinste Sailin etwas.

Jack verbeugte sich etwas. Aber sicher doch wehrte Dame. Das tue ich gerne. Wenn ich ihnen damit eine Freude bereiten kann. Er holte die Packung runter und tat sie auch gleich ind en Einkaufwagen. Manchmal Frage ich mich aber ob es nicht besser ist alt zu werden und irgenwann einfach zu sterben gab er etwas leiser zu verstehen. Einfach normal zu sein.

Das kann ich dir nicht sagen Jack, meinte die alte Dame ebenfalls leiser. Es hat wohl beides seine Vor- und Nachteile. Sailin sagte dazu nichts mehr. Sie wusste das es für Jack hart war. Er würde niemals mehr altern und einfach so sterben. Ihr langjähriger Freund würde jeden seiner Bekannten überleben. Das war ein hartes Los. Wer wusste schon wann sie selbst auch nicht mehr da war, dann wäre wieder ein guter Freund von Jack gegangen.
Die Beiden liefen noch durch einige Gänge und dann zur Kasse. Kaum bezahlt verließen sie das Einkaufszentrum. Am Wagen packte Jack die Einkäufe ein und half Sailin wieder in das Auto. Auf dem Weg zu ihrer Wohnung hielt der junge Mann an einem Blumenstand. Dort konnte die alte Dame ihren Strauss kaufen um am nächsten Tag zum Friedhof zu gehen. Nach einer kurzen Fahr kamen die Zwei an der Wohnung an. Jack brachte die Taschen herein, während Sailin ihm langsam folgte. Kaum waren alle Einkäufe im Kühlschrank und der Küche verstaut setzte sich Sailin auf den Stuhl am Tisch. Ich danke dir Jack. Musst du heute noch arbeiten?

Ja. Ich werde dann wohl auch gleich losgehen. Morgen bin ich dann wieder da. Du weißt ja wie du mich erreichen kannst. Jack hatte sich erst gar nicht hingesetzt. Stell nichts an ich will dich Morgen gesund und munter sehen. Er lächelte Sailin an. Dann verabschiedete er sich und verließ er das Zimmer.

Um sie herum war nichts bis auf dieser bedrückende Nebel. Sailin lief immer weiter, nicht wissend wohin sie eigentlich ging. Erschrocken schaute sie sich um. Immer wieder. Erst ertönte nur ein leises Flüstern, doch es wurde von mal zu mal lauter. Je weiter Sailin ging. Ein Schatten tauchte in dem Nebel vor der Frau auf. Sie konnte nur die Konturen des Fremden sehen. Mehr nicht. Er rief ihren Namen und um Hilfe. Bevor sie etwas sagen oder fragend konnte verschwand das Bild einfach.
Es war tief in der Nacht als die ältere Dame in ihrem Bett liegend unruhig wurde. Immer wieder schlug sie die Decke von sich nur um sie kurze Zeit später wieder hochzuziehen. Sailin wälzte sich in ihrem Bett hin und her. Plötzlich öffnete die alte Dame ihre Augen und richtete sich auf. Müde nahm sie ihre Hand an den Kopf und atmete tief ein. Schon wieder hatte sie diesen Traum gehabt. Noch ein wenig schlaftrunken richtete sich Sailin auf und lief durch das Zimmer in den Flur. Eine Tür weiter trat die alte Dame in ihr Badezimmer. Vor dem Waschbecken blieb sie stehen und seufzte. Sie öffnete den Wasserhahn und sammelte etwas der klaren Flüssigkeit in ihren Händen. Schließlich hob sie diese und wusch sich das Gesicht. Nachdem sie ihr Gesicht mit einem Handtuch wieder getrocknet hatte nahm Sailin dieses runter und starrte in den kleinen Spiegel. Das Handtuch fiel ihr aus der Hand als sie plötzlich nicht sich sondern merkwürdigen Dunst in diesem sah. Sailin eilte aus dem Bad und blieb abrupt vor dem großen Spiegel stehen, welcher am Ende des kleinen Flures zu sehen war. Auch in diesem sah sie sich nicht selbst.

Hab keine Furcht Sailin sprach eine männliche recht dunkle Stimme. Sie hallte etwas. Ich werde dir kein Leid zufügen. Langsam nahm der Nebel im Spiegel Konturen an. Lange schwarze Haare wehten etwas und umrahmten ein recht junges Männergesicht. Die Haut des Mannes war blass. Der Nebel schwebte weiterhin um ihn herum und es sah teilweise so aus als käme er auch aus ihm selbst. Die Augen des Mannes waren einfach Schwarz. Ich bin jener der dich im Traum rief. Der Vergessene der dir in deinen Träumen erschien. Verzeih für das alles hier doch einen anderen Weg gibt es für mich nicht.

Sailin starrte in den Spiegel und betrachtete die Person in diesem. Das konnte nicht sein. Diese Person sah aus wie ein Dämon. Doch dies war doch nicht möglich. War es nun soweit das ihre letzte Stunde geschlagen hatte? Würde sie nun geholt werden? Nach einiger Zeit schüttelte die alte Dame den Kopf. Super, jetzt werd ich schon senil. Ich halluziniere das mein Spiegel mit mir spricht, redete sie leise vor sich hin. Die Frau verstand nicht wie das sein konnte. Soetwas war nicht möglich. Jedenfalls nicht hier.

Ich habe im Moment nur die Möglichkeit über den Spiegel mit dir zu sprechen antwortete die Gestalt. Nein du wirst nicht Senil und es ist wahr was du hier gerade siehst und hörst. Denk an die Träume. In ihnen habe ich versucht dich zu erreichen doch eher vergebens. Nun muss ich es anders versuchen.

Sailin legte den Kopf schief und hörte der Person genau zu. Die Stimme kam ihr wirklich bekannt vor. Es war die Stimme aus ihren Träumen. Ich dachte das wären nur Träume, fing sie an und schaute verwundert. Wie kann das sein? Wer bist du? Was willst du von mir? Die alte Dame verstand nicht wie das sein konnte.

Du kennst mich und doch auch wieder nicht begann er nun. All das ist schwierig zu erklären. Aber eins solltest du wissen. Ich bin nicht dein Feind. Kurz verschwamm seine Gestalt nur um sich darauf wieder zusammenzufügen. Ich weiß woher du kommst. Denn auch ich stamme von dort.

Ich wüsste nicht woher ich dich kennen sollte, meinte Sailin nun. Du kommst mir in keinster Weise bekannt vor. Die ältere Dame betrachtete die Person vor sich. Das alles kam ihr einfach nur merkwürdig vor. Niemand weiß woher ich komme, denn niemand kennt mich mehr. Du sagst du bist nicht mein Feind, doch es gab eine Zeit da waren solche Leute deines Aussehens meine Gegner. Wieso trittst du in Kontakt mit mir? Was willst du?

Du kommst aus Goa erwiderte die finstere Gestalt. Aus dem Land Ismaelia. Durch einen Zeitstrudel bist du hier gelandet. Glaub mir ich kenne dich. Sailin Liam aber wie ich schon sagte ich bin nicht hier um dir Ärger zu machen.

Die ältere Dame starrte den Fremden etwas fassungslos an. Er kannte ihren Namen und sogar den ihrer Heimat. Wer bist du? brachte sie etwas flüsternd hervor. Wer bist du und was willst du? Woher kennst du mich? Sailin wusste nicht was sie davon halten sollte. Auf der einen Seite hatte sie Angst auf der anderen wollte sie wissen was hier gerade vor sich ging.

Mein Name wurde aus der Geschichte getilgt. So wie mein ganzes Dasein einfach verloren ging. Er wird dir nichts sagen. Die dunkle Gestalt legte seine Hand auf den den Spiegel als wolle er einfach hindurch greifen. Doch dies geschah nicht. Mit dem Spiegel schaffe ich eine Verbindung zu einer anderen Welt aber ich kann es nicht ewig aufrechthalten. Ich spreche zu dir weil ich deine Hilfe benötige. Ein Fluch hält mich gefangen. Ein Fluch hat alles verändert. Nichts ist wie es sein soll. Du musst mir einfach glauben. Fühlt sich dein Leben so wie es ist Richtig an? Bitte denke darüber nach. Ich werde wieder zu dir sprechen wenn du soweit bist. Mit diesen Worten trat er zurück und die Gestalt löste sich einfach im Nebel auf. Dann zeigte der Spiegel das was er eigentlich tun sollte. Das Spiegelbild Sailins.