Wahn, rief Sailin auf. Die Druckwelle, welche durch die Magie entstanden war, hatte die junge Frau etwas zur Boden geschleudert während Wahn die Magie abbekommen hatte. Erneut rappelte sich die Hüterin auf. Ihr geweiteter Blick war auf den Schwarzhaarigen gerichtet. Als sie jedoch ein Brüllen hörte drehte Sailin den Kopf. Der Laut war von Jake gekommen. Der junge Mann stürzte sich auf den Schatten welcher gerade seinen Bruder so unglücklich an der Seite getroffen hatte. So sehr er versuchte sich gegen diesen zu behaupten am Ende fand sich Jake am Boden liegend wieder da der Schatten ihn einfach abwarf. Wir müssen etwas unternehmen, rief Sailin fast schon panisch auf. Zwischen den Schatten erblickte sie auch Samael. Der junge Mann entzündete gerade eine dunkle Magie welche einen der Schatten von den Füßen fegte. Anscheinend wollte er in Matts Nähe gelangen.

Wahn schaffte es nicht mehr nach oben zu kommen. Immer wenn er es versuchte brach er auch wieder zusammen. Jake nein brachte Wolf hervor. Lauf weg. Ein paar der Schatten sprangen plötzlich zur Seite als eine große Flammenwelle auf sie zuraste. Sie hielt direkt auf Wolf und Jake zu. Der Werwolf schnappte sich nun seinen Bruder und warf sich vor ihn. Dann hörte man nur noch ein klägliches Jaulen und einen Schrei. Luzifer senkte seinen Arm wieder und Wahn starrte einfach fassungslos auf die sich langsam verziehende Feuersäule. Was zum Vorschein kam stockte ihm den Atem. Zwei regungslose Körper lagen nun dort. Einer hielt den anderen umschlungen und ihre Körper waren fast zur Unkenntlichkeit verbrannt. Um sie herum lagen noch ein paar weitere. Wahn brüllte einfach nur auf.

Von Sailin kam kein Ton. Die junge Frau starrte auf die Szene während sie einfach in sich zusammen sackte und auf den Knien am Boden hocken blieb. Ihr Blick war auf die verbrannten Überreste gerichtet. Man musste nicht näher ran um zu wissen wer dies war. In den Augen der Hüterin sammelten sich Tränen als sie langsam den Kopf drehte und zu den anderen verbrannten Überresten sah. Sie sah keine Spur mehr von Samael und Matt was nur eines bedeuten konnte.

Nein, nein, nein brachte Wahn hervor. Auch er konnte den Blick nicht abwenden. Luzifer befahl den Schatten nun sich zurück zu ziehen dann trat er nochmals direkt neben Wahn. Wie ich bereits sagte. Du wirst leiden und brechen. Stück für Stück reiße ich dein Leben in zwei. Für deinen Verrat zahlst du. Wir sehen uns wieder. Der Gefallene errichtete nun ein Portal und die Schatten so wie er liefen nach und nach hindurch bis nur noch Wahn, Sailin und der an einer Hauswand liegende Varresh zurückblieben.

Auch jetzt rührte sich die junge Frau nicht. Ihr Blick war einfach weiter starr nach vorne auf die schreckliche Szene gerichtet. Während sie einfach so da hockte rührte sich plötzlich etwas und jemand tauchte zwischen den Resten der Dorfruine auf. Es war Matt der etwas von Samael gestützt wurde. Die Beiden wirkten recht mitgenommen und hatten ein paar Wunden am Leib. Der linke Arm Samaels war stark gerötet und der Verband weg. Der Schwarzhaarige ließ Matt los und eilte zu Wahn. Bei ihm ging er in die Knie und schaute diesen besorgt an. Vater, brachte er hervor.

Wahn sah zu Samael hoch. Du bist noch am leben kam es ziemlich besinnungslos von ihm. Dann aber atmete er aus. Ich dachte schon euch hat es auch erwischt. Er blickte nun auch zu Matt welcher fassungslos zu den anderen Opfern starrte. Scheiße murmelte Wahn vor sich hin dann wandte er den Blick doch lieber zu Boden während er sich nach oben stemmte.

Ich konnte mir Matt gerade noch schnappen und wegspringen, antwortete Samael. Sein Blick wanderte zu seinem Arm. Es war verdammt knapp, fügte er noch an als er die Verbrennung sah. Auch Sameal richtete sich nun auf das sein Vater stand. Geht es dir gut?, fragte er besorgt klingend. Was ist mit Varresh? Und Mutter? Kurz blickte sich Samael um. Sailin hockte nach wie vor das und rührte sich nicht. Der Halbdämon hingegen schien nicht mehr bei Bewusstsein zu sein.

Du hast gut reagiert seufzte Wahn. Noch immer loderten einige Flammen um die toten herum. Wir sollten Varresh mit uns nehmen und zurück reiten. Oder nach Aeon. Vielleicht ist das sogar die bessere Lösung. Aber vorher sollten wir sie begraben. Hilfst du mir gerade dabei? Auf die Frage wie es ihm ging, ging er nicht drauf ein.

Sicher, kam es betrübt von Samael. Der junge Mann atmete schwer ein bevor er zu Matt blickte. Gemeinsam mit dem Schwarzhaarigen und seinem Vater näherte er sich der verbrannten Stelle.
Es dauerte etwas bis die Drei die verbliebenen Reste der beiden Bruder und der anderen Opfer von Luzifers Angriff vergraben hatten. Schließlich stand Samael da und hielt sich etwas den verwundeten Arm. Scheiße, murmelte er leise und musste schwer schlucken. Dann aber drehte er den Kopf. Sailin hockte noch immer einfach da und starrte vor sich hin.

Du solltest dir etwas einfallen lassen mein Freund sprach die Stimme in Wahns Kopf. Luzifer macht dich fertig. Wieder versuchte der Schwarzhaarige sie zu ignorieren. Dann lief er zu Sailin und zog sie auf die Beine. Wir können hier nichts mehr tun und Varresh braucht Hilfe. Wir müssen los Sailin.

Während Samael und Matt den bewusstlosen Lord Drakars auf eines der Pferde hievten zog Sailin einfach ihren Arm aus dem Griff Wahns und starrte zu Boden. Vielleicht solltest du bei ihr mitreiten, meinte Samael nach einem Moment zu seinem Vater. Wir haben eh zu wenig Pferde. Der junge Mann blickte kurz zu dem Pferd auf welchem Matt saß und Varresh hielt. Die anderen Pferde waren entweder tot oder durchgegangen so das noch Shari und das Pferd Wahns übrig blieben.

Wahn nickte zustimmend und lief mit Sailin zusammen zu der weißen Stute. Dann hob er die junge Frau auf das Pferd und streichelte es kurz. Als er sicher war das die Stute ihn lies schwang er sich ebenfalls auf den Rücken hinter Sailin. Die Arme legte er um sie so das er die Zügel hielt anstatt sie. Schließlich ritten sie los. Den ganzen Weg nach Drakar sagte niemand mehr ein Wort.

Nach einem längeren Ritt kam die dunkle Stadt in Sicht. Überall konnte man Baustellen sehen. Die Aufbauarbeiten waren nach wie vor im Gange. Ich frage mich warum Varresh so weit weg von Drakar war, meinte plötzlich Samael während sie mit dem verletzten Lord durch das Tor ritten. Die Wachen welche davor standen schickten sofort einen Mann los um in der Festung Bescheid zu geben. Als sie diese erreichten kam ihnen bereits ein junger Mann mit dunklen Haaren entgegen.

Der Mann hatte schwarze mittellange Haare und deren Spitzen waren Rot. Er hatte auch eine starke Ähnlichkeit zu Varresh Vizarr denn es handelte sich um niemand anderen als seinen Sohn Fayt. Ihr habt Vater gefunden. Was ist da vorgefallen? fragte er doch einfach direkt ohne sie groß zu begrüßen. Er war doch sichtlich geschockt über den Zustand seines Vaters.

Er wurde von Luzifer und den Schatten angegriffen, sagte Samael sofort. Keiner der Krieger welche ihn begleitet haben hat überlebt. Auch nicht... Samael unterbrach als Sailin plötzlich aufschluchzte. Betroffen blickte der Schwarzhaarige zu ihr. Seitdem die beiden Brüder so grausam gestorben waren hatte sie mit nichts reagiert.