Das hier hat er nicht verdient, kam es von Selina. Die junge Frau musste mit den Tränen kämpfen. Der Anblick Wahns war einfach nur grauenhaft. Das hat niemand verdient. Ich werde ihn nicht aufgeben. Nicht nachdem was er schon alles für uns getan hat. Das sind wir ihm einfach schuldig. Ich bin es ihm schuldig.

Und ich dachte immer das gerade die Freunde wissen sollten wann es Zeit ist jemanden gehen zu lassen kam es überraschend ruhig klingend von Mepheistos. Also gut. Dann werde ich jetzt etwas gegen das Atemproblem unternehmen. Der Rest ist dann eure Sache. Er nahm die Metallkiste in die Hand und öffnete sie. Darinnen befanden sich einige Operationsbestecke und andere wichtige Sachen, so wie Klemmen und auch ein paar Spritzen. Der Imperiale kippte sich etwas des Inhaltes der Falsche über die Hände und schnappte sich ein Skalpell. Auch über dieses träufelte er ein wenig der Flüssigkeit wobei es sich wohl um ein Desinfektionsmittel handelte. Dann setzte er es am Hals den Schwarzhaarigen an. Mit ein paar präzisen Schnitten und guter Fingerfertigkeit legte der Mann Wahn ein Röhrchen ein damit dieser irgendwie wenigstens etwas besser Luft bekommen konnte. Somit schaffte er eine künstliche Öffnung und vernähte alles recht grob wieder. Das muss reichen.

Schau nach vorne, kam es plötzlich von Kalistra. Die Frau packte Leonie und stoppte damit deren Bewegung. Das Mädchen wollte sich gerade umdrehen da auch Clive dies tat. Während Leonie nun in das Gesicht Kalistras sah erblickte der Junge den ganzen Schrecken, welcher sich auf dem Wagen bot. Nicht nur Wahns Gesicht, sondern auch die fehlenden Arme und Teile des Oberkörpers. Anstelle eines Schreis oder Brüllens folgte ein würgendes Geräusch als sich Clive schlagartig zur Seite drehte. Der Junge übergab sich während er etwas seitlich am Wagen hinabhing. Clive, kam es gleich erschrocken von Selina.

Soviel dazu kommentierte Mepheistos das geschehene. Dann wickelte er einen verband um den Hals des Mannes und das ende des künstlichen Ausgangs damit auch etwas fest. Schließlich zog er das Tuch welches doch schon recht blutig war, bis zum Hals hoch und legte ein andere Tuch einfach über dessen Gesicht. Damit könnte er die Schifffahrt überstehen. Aber ganz ehrlich. Es ist nur eine Frage der Zeit bis er ins Koma fällt. Dann wars das. In seiner Verfassung ist das wie ein Tod. Dann wacht er nie wieder auf. Überlege es dir gut ob du ihn solange noch stabil halten willst. Die Fahrt ist lange. Du bist ihm nur eines Schuldig. Ihm Frieden zu geben wenn es es nicht mehr anders geht. Auch wenn du mich führ diese Aussage hassen wirst. Aber im Imperium wäre er nicht einmal mehr fürs ausschlachten zu gebrauchen. Der imperiale wischte das Skapell und seine Hände an einen anderen Tuch ab und verstaute die Sachen wieder in der Kiste. Dann kletterte er wieder nach vorne. Ihr könnt wieder nach hinten gehen. Ich bin fertig da.

Du bist einfach nur widerlich, kam es von Selina. Erschrocken starrte sie den Mann an, dann aber als Clive und Leonie wieder nach hinten kletterten schaute die junge Frau gleich betroffen drein. Das hättest du nicht tun dürfen, sagte sie sanft zu Clive, welcher zitternd bei Leonie hing. Der Junge war ganz bleich und sah aus als wollte er sich gleich erneut übergeben. Langsam öffnete Clive den Mund, so als wollte er etwas sagen, doch dann schloßer diesen wieder und schüttelte einfach den Kopf. Kurz drehte er den Kopf als Leonie an seinem Ärmel zog. Als der Junge zu ihr sah schreckte das Mädchen zusammen. Clive liefen Tränen aus den Augen. Ohne zu Zögern umarmte sie den Jungen einfach. Selina hingegen atmete schwer aus und wandte sich wieder Wahn zu.

Rings um ihn herum hörte er Stöhnen und das Klirren von Ketten. Hin und wieder zeriss auch ein Husten oder Wimmern die unangenehme Stille. Viele waren verletzt. Einer der Frauen weinte leise. Die Ereignisse der letzten Tage hatten tiefes Entzetzen und ein Gefühl der Verlorenheit bei den Männern und Frauen Midians hinterlassen. Viele konnten immer noch nicht fassen was da eigendlich geschehen war. Midian übernommen, der Lord vor ihren Augen in Stücke gerissen. Luzifers Leute hatten nun das Kommando über diesen Ort und schon bald würden andere folgen. Sengerath drehte sich etwas zur Seite so das er einen Blick in die Zelle gegenüber werfen konnte. In dieser saß Diablo, Wahns Bruder. Auch er lag in schweren Ketten. Der Kopf des Mannes war gesenkt. Er reagierte auf überhaupt nichts mehr. Doch es wunderte den Langhaarigen auch nicht. Schließlich hatte man ihm neben seinem einzigen Sohn und auch noch seinen Bruder genommen. Neben Diablo saß auch Caim. Der junge Mann wirkte völlig verstört. Sengerath ließ seinen Blick kurz schweifen. Ein paar der Zellen waren bereits leer. Die Imperialen hatten einige Männer bereits hinausbringen lassen. So würden wohl nach Kartharsis oder Nor dra Xerxes gebracht werden. Direkt ins Herz des Imperiums oder ins Reich der Dämonen. Beides ein grausames Schicksal. Nun hob der Langhaarige seine rechte Hand an soweit das mit den Ketten möglich war. In Gedanken versunken starrte er die Verderbnis an welche sie überzogen hatte. Sie war nicht weiter gewachsen, doch würde es nun wohl für immer so bleiben. Sengerath senkte den Kopf.

Schritte halten durch die Gänge als sich mehrere Personen näherten. Unter ihnen auch der Sohn Wahns und neuer Lord Midians. Wie ich sehr habt ihr es euch hier so richtig schön gemütlich gemacht, grinste der Mann während er sich etwas umsah. Nun lasst euch gesagt sein das nicht jeder diesen Luxus hier weiter genießen wird. Der Fürst hat viel vor. Und so werden uns wohl noch ein paar mehr Leute verlassen. Aber was solls. Ihr bekommt einfach nur das was ihr verdient. Der Schwarzhaarige trat etwas vor die Zelle Sengeraths. In der Zelle neben ihm befand sich eine junge Frau mit den langen schwarzen Haaren. Ihren Kopf hielt sie gesenkt. Bei ihr handelte es sich um Sulona, die Tochter Varreshs. Neben der Halbelfe hockte Larissa. Na wie gefällt dir deine neue Bleibe?, kam es höhnisch von Sargas zu Selinas Freund. Du bist einer der wenigen welche die Ehre bekommen hier zu bleiben.

Was willst du jetzt von mir hören? knurrte Sengerath. Du wirst schon sehen was du von all dem hier hast. Midian blieb nie lange in der Hand des Feindes. Immer wieder konnte es freigekämpft werden. Der Gedanke das nun weitere Gefangene fortgeschafft wurden missfiel ihm.

Sag mir von wem?, fragte Wahns Sohn. Von wem soll Midian wieder freigekämpft werden? Euer ach so toller Anführer ist tot und die Kommandanten wie Hauptmänner sind entweder ebenfalls tot oder in Nor Dra Xerxes. Genauso wie eure Seelenjäger. Es gibt niemanden mehr.

Ihr werdet nicht jeden aufhalten oder vernichten können knurrte Sengerath etwas trotzig. Dann aber schüttelte er den Kopf. Unsere Situation ist bescheiden das mag sein aber solange auch nur einer Kämpfen will gibt es noch Hoffnung. Für das was du getan hast wirst du eines Tages Blutes.

Von Sargas kam nur ein Lachen. Das bezweifle ich, antwortete er dann aber und hob gleichzeitig den rechten Arm. Mit dem Finger zeigte er auf Sulona, Larissa und dann noch einigen anderen Zellen. Auch die in welcher Caim saß. Schafft sie alle raus. Ab heute beginnen sie ihre neue Aufgabe.

Die Imperialen taten wie ihnen befohlen wurde und öffneten die Zellen um die gefangenen dort heraus zu holen. Die meisten wehrten sich nicht einmal. Andere jedoch begehrten auf. Man hörte auch immer wieder die Worte für die Legion und für dem Lord. Die Männer Luzifers schlugen die Aufstände jedoch nieder und schafften sie einen nach den anderen aus den Kerker. Caim wurde direkt vor Sargas geführt und von zwei Imperialen festgehalten.

Jetzt sag nicht du trauerst noch immer um diesen Bastard, kam es kalt von Sargas. Der junge Mann packte mit der rechten Hand Caims Kinn und zwang diesen somit ihn anzusehen. Das solltest du wirklich nicht tun Bruder.

Caim versuchte nun wegzuziehen doch da Sargas nicht locker lies sah er ihn einfach nur ausdruckslos an. Du hast keine Ahnung wie Vater wirklich ist, denn du kennst nur die Lügen des Kultes. Lass mich in Ruhe. Solche Worte bedeuten mir nichts denn ich kenne ihn.

Du meinst wohl war und du kanntest ihn, reagierte Sargas. Unser Vater ist tot und damit solltest du dich abfinden. Der junge Mann legte den Kopf schief. Du bist mein Bruder und ich wäre nicht abgeneigt dich hier zu lassen anstatt dich mit diesen Versagern wegzuschicken. Dafür müsstest du nur eines tun. Schwöre dem Fürsten und dem Kult die Treue.