Nun verfinsterte sich Caims Blick zusehends. Nicht um alles in der Welt. Ich würde alles verraten was mir etwas bedeutet. Macht mit mir was ihr wollt aber ich werde niemals Luzifer dienen. Lieber sterbe ich.

Deinem Wunsch können wir gerne nachkommen, reagierte Sargas. Der Griff um Caims Kinn wurde lockerer als der Mann dieses los ließ. Du wirst diese Maden begleiten und je nachdem wie das Glück dir hold ist wirst du dort eventuell auch am leben bleiben. Kaum gesagt schlug der Schwarzhaarige mit seiner Hand zu. Die Klauen an den Fingern waren hervor getreten.

Caim zog zur Seite weg als ihn die Krallen seines Bruders quer über den Nasenrücken trafen und tiefe Furchen hinterließen. Blut lief ihm das Gesicht herab. Dann knurrte er leise verstummte aber schnell wieder und blickte sein Gegenüber an. Ich nehme es dir nicht einmal übel das du das gerade tust. Du kennst es nicht anders und hattest nie die Chance eine richtige Familie zu haben seid du damals geholt wurdest und ob du mir glaubst oder nicht. Vater hätte dies auch nicht getan.

Von Sargas kam nur ein Schnauben. Mir ist es so ziemlich herzlich egal ob er oder du das übel nehmt. Klammer dich mal weiter an diese Familie. Mich interessiert sie nicht. Zumal die Familie doch gar nicht mehr existiert. Die Hüterin ist fort, genauso wie Anima. Unser großer Bruder fristet sein Dasein in einem Turm und die kleinen... Nun der Orden wird sich gut um sie kümmern.

Caim blickte seinen Bruder einfach nur noch verständnislos an. Dann schüttelte er den Kopf. Die Imperialen hinter ihm stießen ihn schließlich an und führten ihn wie die anderen raus aus den Kerker. Sengerath, Diablo und ein paar andere blieben zurück.

Ward lief schnellen Schrittes den Weg im Tempel Arumas zum Saal der Hohepriesterin entlang. Die Ereignisse überschlugen sich nun förmlich. Die Kunde das Lumina eingenommen wurde und nun ein Handlanger Luzifers dort regierte hatte ihn durch einen verwundeten Späher gerade erreicht. Der Mann war gerade noch so mit den Leben davongekommen, aber es wirkte eher als habe man ihn absichtlich noch dort wegkommen lassen. Es war jetzt nur noch eine Frage der Zeit bis sie auch Aruma angreifen würden. Die Wachen gingen ihm aus den Weg als er an den großen Flügeltüren ankam. Sie standen bereits offen so das er einfach weitergehen konnte. Weiter hinten im Saal sah er bereits die Hohepriesterin unruhig auf und ablaufen. Er verneigte sich kurz. Ich habe leider keine guten Neuigkeiten. Im Gegenteil. Lumina wurde eingenommen Hohepriesterin. Seth sitzt nun auf den Thron. Er reagiert die Stadt nun wohl zusammen mit einem Teil des Ordens. Die Menschen dort sind nun regelrecht gefangene. Luzifer selbst ist tatsächlich wieder zurück. Was wir in der Ferne sahen, diese Magie, war das brechende Siegel. Er atmete tief durch. Dann holte er etwas aus seiner Tasche hervor. Es war ein blutiges Tuch das er nun ein wenig auseinander klappte. In diesen lag ein Stück Haut. Sie wies ein sonderbares Zeichen auf das vielen nur sehr gut bekannt war. Eine Linie mit einem rötlichen Bereich am Ende die nach unten verlief. Von da an erstreckten sich weitere gezackte wie die Beine einer Spinne. Er hielt das blutige Bündel etwas in ihre Richtung. Es war das Zeichen Animas.

Wie schrecklich, kam es hörbar besorgt klingend von der Hohepriesterin Ileya. Das hätte nicht geschehen dürfen. Und dabei hat Wahn alles daran gesetzt das Siegel vor dem Brechen zu bewahren. Die noch sehr junge Frau mit den langen blonden Haaren, sah auf das was Ward ihr zeigte. Was ist das?, kam es erschrocken klingend von ihr als sie den Mann wieder ansah.

Er ist in Midian gefallen fuhr Ward doch etwas betroffen klingend fort. Auch die schwarze Stadt wurde übernommen und Anima dort hingerichtet. Der Späher hat dies wohl von den Männern Luzifers erhalten. Es ist das Zeichen Animas von seinen rechten Oberarm.

Die Augen der jungen Frau weiteten sich schlagartig. Oh nein, keuchte sie und ließ sich auf den Thron sinken. Wie grausam. Ileya faltete die Hände zusammen und lehnte sich etwas nach vorne. Wie geht es dem Späher?, fragte sie besorgt. Die Hohepriesterin wirkte sichtlich aufgewühlt auch wenn sie versuchte Haltung zu wahren.

Er wird es wohl überstehen aber das Schwert wird er nicht mehr ergreifen können. Ward fuhr plötzlich herum als Tumult laut wurde. Was? brachte er hervor. Dann kam auch schon eine Wache hereingestürmt. Wir werden angegriffen. Imperiale vor den Toren. Sie haben eine Menge Katapulte dabei. Die Mauern werden dem nicht stand halten. Wir tun was wir können aber es sind einfach zu viele. Der Imperator scheint ebenfalls dabei zu sein. Verdammt knurrte Ward und drehte sich wieder der jungen Frau zu. Hohepriesterin. Als dein Leibwächter ist es meine Aufgabe dich aus der Stadt zu führen wenn sie zu fallen droht. Wir müssen sofort gehen.

Was?, brachte Ileya erschrocken hervor und sie richtete sich auf. Aber ich kann doch nicht einfach fliehen wenn die Stadt und ihre Einwohner in Gefahr schweben. Wir müssen die Imperialen aufhalten.

Das geht nicht mehr. Sie haben das von langem geplant, beharrte Ward. Jetzt ist es wichtig das du als Hohpriesterin überlebst. Damit das Volk Arumas noch Hoffnung haben kann, denn mit dir würde sie sterben. Komm schon.

Aber, versuchte Ileya erneut zu protestieren. Als die junge Frau jedoch die flehenden Gesichter von Ward und den anderen Wachen sah musste die junge Frau nun doch mit ihrer Fassung kämpfen. Na schön, kam es leise und mit zittriger Stimme von ihr. Aber ihr müsst mir versprechen kein Risiko einzugehen. Es darf keine unnötigen Opfer geben.

Die Männer nickten. Einer von ihnen trat vor. Flieht schon Hohepriesterin. Ihr müsst überleben. Für das Wohl Arumas. Wir halten sie auf so lange wir können. Die Wachen eilten nun zum Tor. Ward näherte sich einen der Seitenausgänge. Es bleibt keine Zeit mehr. Draußen stehen bereits Pferde. Wir müssen los. Sofort.

Einen Moment lang sah die Hohepriesterin noch zu den Wachen, dann aber nickte sie. Schließlich setzte sich die junge Frau in Bewegung um zu Ward zu laufen. Kurz bevor sie durch den Gang trat drehte sich die Blonde jedoch noch einmal um. Ich danke euch. Bitte passt auf, kam es erneut besorgt klingend von ihr. Dann aber sah sie Ward an nur um einen Augenblick später in den Gang zu treten. Zusammen mit dem Hauptmann eilte die Hohepriesterin schließlich durch diesen um nach draussen zu gelangen. Dabei musste sie sich doch immer mal ein paar Tränen wegwischen. Sie wusste einfach das heute viele ihr Leben lassen würden und sie selbst konnte nichts tun um dies zu verhindern. Und so hoffte sie einfach nur eines Tages ach Aruma zurück kehren zu können um den Leuten zu helfen.

Wie lange war sie wohl schon in dieser Zelle? Dies fragte sich die Elfe mit den langen lila Haaren immer wieder. Varresh Gefährtin Trin lehnte an der Wand der Zelle, den Kopf an die Wand gelehnt und atmete schwer aus. Ihre lederne Kleidung trug sie nicht mehr. Nur noch ein einfaches Leinenhemd. Wie konnte es nur dazu kommen? Trin wusste es bis jetzt nicht. War sie doch mit Varresh unterwegs als sie plötzlich mit dem Drachen Ark abstürzten. Als Trin wieder wach wurde hatte man sie gefangen genommen und von ihrem Gefährten fehlte jede Spur. Seitdem saß sie in dieser Zelle.
Als Schritte zu hören waren hob Trin den Kopf. Zwei Elfen kamen an und öffneten die Zellentür. Wo bin ich? Was soll das?, fragte Trin als man sie grob packte. Die Elfe wehrte sich und wollte sich befreien. Doch der Versuch schlug fehl als einer der Elfen ihr in den Bauch boxte. Schlagartig wurde Trin schwarz vor Augen.

Keine Sorge sobald wir mit ihr fertig sind wird nichts mehr von ihr übrig sein, drang es leise und irgendwie dumpf von einer weiblichen Stimme in Trins Ohren. Dann kannst du sie so formen wie du sie haben willst. Nun hörte die Elfe ein Schnauben. Die Tonlage war dunkler so das es sich hierbei wohl um eine männliche Stimme handeln musste. Ich will sie nicht neu formen. Ihre Art gefällt mir. Oh ich glaube sie wird wach.
Langsam öffnete Trin ihre Augen. So recht wollte ihr das zuerst nicht gelingen. Etwas verschwommen nahm sie eine steinerne Decke über sich war. Von einem Stöhnen begleitet wollte Trin ihre Hand zur Stirn führen, doch aus irgendeinem Grund ging dies nicht. Verwundert drehte die Elfe ihren Kopf. Erst in die eine Richtung, dann in die Andere. Was Trin sah ließ sie ihren Blick weiten. Nicht nur das sie auf kaltem steinernen Boden lag. Ihre Arme waren über ihrem Kopf festgebunden und am Boden fixiert worden. Auch ihre Beine erlitten das gleiche Schicksal. Das Schlimmste war jedoch das die Elfe absolut nichts am Leib trug. Sie war vollkommen nackt.
Was zum..., brachte Trin hervor. Als sie einen belustigt klingenden Ton vernahm drehte die Elfe den Kopf nach links. Dort etwas entfernt von ihr standen zwei Personen. Bei Beiden handelte es sich um Elfen. Eine Frau und ein Mann. Trin erkannte in der Frau Evanora. Diese war die letzte verbliebene Älteste der Elfen und dem Wahnsinn verfallen. Bei dem Mann handelte es sich um Virgil. Etwas an dem Aussehen des Elfen irritierte Trin. Dieser trug eine lange Kutte und hatte keine Schuhe an den Füßen. Auch von einem Hosenbeinansatz konnte die Elfe nichts erkennen.

Trin verzog den Mund. Was soll dieser Mist?, brachte sie doch etwas ungehalten hervor so das von Evanora erneut ein belustigter Ton kam. Als Mist würde ich das jetzt nicht bezeichnen, antwortete diese nach einem kurzen Moment. Dabei hob sie etwas den Arm und deutete mit dem Finger auf den Boden. Langsam folgte Trin dem Fingerzeig und musste schlucken. Erst jetzt bei genauerem hinsehen konnte sie einen Ritualzirkel erkennen. Sie selbst lag in der Mitte von diesem. Wie du siehst haben wir etwas ganz bestimmtes mit dir vor, grinste Evanora. Du weißt wie es mittlerweile um uns Elfen bestellt ist. Animas Tun hat ein Großteil unseres Volkes ausgemerzt. Wird Zeit diesen Umstand zu ändern. Die Elfenrasse wird wieder neu auferstehen und dem zukünftigen lauf der Zeit erneut trotzen. Für dieses Vorhaben brauchen wir jeden Elfen den wir bekommen können. Das schließt auch dich ein. Kaum hatte die ehemalige Älteste dies gesagt, kam von Trin ein Schnauben. Sicher und mich hier nackt an den Boden zu ketten wird meine Meinung dazu bestimmt ändern. Ich habe es euch schon einmal gesagt und ich wiederhole dies für dich gerne noch einmal. Ihr könnt mir gestohlen bleiben. Meine Familie ist in Drakar und genau zu dieser gedenke ich zurück zu kehren. Diesmal war er Virgil welcher einen belustigten Ton von sich gab. Ich wusste schon warum ich dich gewählt habe, reagierte er so das Trin verwirrt zu diesem schaute. Doch der Elf winkte nur ab. Es wird Zeit mit dem Ritual zu beginnen. Die Nacht wird auch nicht jünger und wir müssen die Kraft des Neumondes nutzen. Er ist schließlich ein wesentlicher Bestandteil in beiderlei Hinsicht. Kaum hatte Virgil dies gesagt nickte Evanora. Die beiden Elfen setzten sich in Bewegung. Während Evanora ihren Platz über dem Kopf Trins einnahm stellte sich Virgil genau Gegenüber so das er genau auf Trin schauen konnte.
Diese wurde nun doch unruhig und versuchte sich zu befreien. Was habt ihr vor?, kam es schwer schluckend von ihr. Wir werden dir dein Ich nehmen. Du wirst dich nicht mehr erinnern können und wieder zu dem werden was du einst warst, reagierte die ehemalige Älteste. Dann wirst du wieder zu uns gehören. Schlagartig schüttelte Trin den Kopf. Nein, brachte sie hervor, während sich ihre Augen weiteten. Nun kam ein belustigter Ton von Evanora. Warum machst du dir Sorgen? Drakar existiert doch sowieso nicht mehr. Du hast keine Heimat mehr wohin du zurück kehren kannst. Sie alle haben den Zorn Luzifers zu spüren bekommen. Also sei froh das du nun hier bist und diese zweite Chance bekommst. Während die Älteste lachte weitete sich der Blick Trins. Das konnte und durfte doch nicht wahr sein. Sie hatte schon gehört das Luzifer zurück sei. Doch jetzt hießt es auch noch Drakar sei fort? Das war doch nicht möglich. Was war mit Varresh und ihren Kindern? Trin versetzte dieses Unwissen einen Stich im Herzen.

Virgil und Evanora erhoben beide ihre Arme. Eine weißliche Magie umspielte ihre Hände. Nur einen Moment später fing der Ritualzirkel an zu leuchten. Erst leicht und dann immer heller. Er schien regelrecht zu pulsieren. Trin bäumte sich noch mehr auf, doch es half nichts. Die Fesseln lösten sich nicht. Angst überkam die Elfe. Sie war den Beiden hilflos ausgeliefert und konnte nichts dagegen tun. Etwas schien nach ihr zu greifen. Erst ganz undeutlich doch dann immer mehr. Es fühlte sich an als würde etwas einfach aus ihr herausgesaugt. Hört auf, schrie Trin. Immer wieder gebärdete sie sich auf. Ein unangenehmer Druck machte sich in ihr breit, während die beiden Elfen einfach nur dastanden und ihre Magie wirkten.

Mepheistos lies den Wagen einen etwas schmaleren Weg nehmen. Den Rest der Fahrt hatten sie einfach nur geschwiegen. Das rauschen von Wasser drang ihnen nun an die Ohren. Die Bucht tauchte hinter ein paar Felsen auf. Dort vor Anker lag ein größeres Schiff auf das er nun zusteuerte. Es wirkte anders als die Schiffe die man sonst so kannte. Denn es handelte sich um ein kleineres Imperiales Frachtschiff welches dennoch recht imposant wirkte. Man konnte die Technik bereits von weiten erkennen. Schließlich stoppte er das Pferd. unmittelbar in der Nähe. Da wären wir meinte er schließlich und stieg vom Wagen. Dann entledigte er sich der Lederüstung und zog die Kutte aus. Er trug ein dunkelgraues langesärmliges Oberteil darunter. Um seine Hüfte hatte er ein helleres Tuch gebunden. Dazu eine passende Hose und feste schwarze Lederstiefel. Die Sachen warf er nun einfach auf die Ladefläche des Wagens als er zu dieser gelaufen kam. Dann mal runter mit euch. Wir haben einiges zu verladen.