Selbst wenn ich es wollte könnte ich mit Luzifer nicht mal mehr einen Handel eingehen. Ich bin nichts mehr wert. Anima ist fort. Ich kann nichts mehr tun. Absolut nichts. Es ist auch viel zu weit fortgeschritten das heißt es dauert nicht mehr lange. Wahn senkte den Kopf. Gerade fühlte er sich einfach nur noch nutzlos.

Das heißt... es heißt... Sailin unterbrach und löste sich nun doch etwas von Wahn. Jedoch nur soweit das sie nach oben sehen konnte um ihm direkt ins Gesicht zu schauen. Tränen liefen ihr die Wangen hinab. Uns bleibt nichts weiter übrig als... als jetzt für Caim da zu sein.

Scheint so meinte Wahn einfach nur. Er klang ziemlich Monoton dabei. Wahn wusste einfach nicht mehr was er tun sollte. Wieder einmal betrog sie das Schicksal. Noch ein Kind sollte nun gehen und wieder war es Luzifer der es ihnen nahm. Sailin würde am Boden zerstört sein und wie sie es den Kindern beibringen wollten das konnte er sich nicht einmal ausmalen. Fast schon ertappte er sich dabei , sich zu wünschen das Caim erst gar nicht mehr hier aufgetaucht wäre, denn es würde ihnen das Herz zerreißen. Das Schicksal hatte einfach einen schlechten Sinn für Humor.

Und so blieb Sailin und Wahn nichts anders übrig als sich um ihren Sohn zu sorgen. Denn dem jungen Mann ging es nicht gut. Ihren Kindern konnte Sailin die schwere Nachricht nicht mitteilen. Nur das Caim krank war. Und deshalb nicht mit ihnen raus gehen konnte um im Schnee zu spielen. Doch das unbekümmerte Wesen Lunas und Neos war es zu verdanken das etwas Spaß in das Haus kam. Immer mal wieder schlichen sich die zwei an den wachsamen Augen Lauriels vorbei und brachten ihrem Bruder etwas Schnee von draussen mit. So entstanden in dem Zimmer, in welchen Caim zum Ausruhen untergebracht worden war doch ab und an kleine Kunstwerke, welche jedoch schnell wieder anfingen zu schmelzen. Elisara ruhte sich aus. Das Wyvernmädchen war wirklich sehr erschöpft. Doch den Kindern machte es Spaß ihr immer wieder etwas zu bringen. So hatte Elisara schließlich auch eine Decke auf sich liegen.
Selina nahm sich irgendwann einfach mal die Zeit für den jungen Mann als kein anderer da war. Sie erzählte ihm was nach der Flucht geschehen war. Wie sie mit Mepheistos und den Kindern Wahn wegbrachten um dann hier in diesem land eine sicher Unterkunft zu finden. Wie sie Kara fanden und durch deren Hilfe endlich Wahn geholfen werden konnte. So erzählte Selina auch wie Wahn schließlich vor zwei Jahren Sailin fand. Und das sie ihr erst helfen mussten wieder zu sich selbst zu finden. Auch erwähnte die junge Frau das Sailin Wahn doch etwas in den Ohren gelegen hat um wieder zurück zu kehren. Nach Asthoria um ihren Kindern und den anderen zu helfen. Doch das selbst ihre Versuche bisher fehlgeschlagen waren und sie es dann irgendwann Wahn zu Liebe aufgegeben hatte.
Sailin verbrachte jede Minute, welche sie frei hatte, bei ihrem Sohn. Es brach ihr das Herz ihn so krank und schwach zu sehen. Denn mit jedem Tag ging es Caim schlechter. Solange bis er nur noch im Bett lag. Die junge Frau wollte ihren Sohn nicht verlieren, doch was blieb ihr übrig? Es gab keine Hilfe mehr.

Es war einer solcher Tage in denen es Sailin wieder einmal schmerzhaft vors Auge geführt wurde was bald geschehen würde als Luna und Neo zusammen in das Zimmer Caims kamen. Sailin saß gerade au der Kante von dem Bett und hielt etwas die Hand ihres Sohnes. Die beiden Geschwister liefen zu dem Bett. Noch immer wussten sie nichts. Sailin wusste das sie es den Beiden nicht mehr länger verheimlichen konnte. Hört mal ihr zwei, sagte sie betrübt. Ich muss mit euch über etwas sprechen. Sailin drehte sich etwas mehr zu den Beiden um sie besser ansehen zu können. Caim wird doch wieder gesund oder? Das wirst du Caim ja?, kam es betrübt von Luna. Das Mädchen sah an ihrer Mutter vorbei zu ihrem großen Bruder.

Müde schüttelte Caim den Kopf. Mepheistos hatte inzwischen dafür gesorgt das der junge Mann etwas beatmet wurde. Ein Schlauch hing in seiner Nase. Das werde ich leider nicht mehr, tut mir leid ihr beiden sagte er leise. Er drehte den Kopf etwas als er bemerkte das Wahn in das Zimmer gekommen war. Es wunderte ihn nicht, denn sein Vater war durchaus in der Lage zu spüren wenn es mit jemanden langsam zu Ende ging. Caim lächelte nun etwas, denn Wahn hatte sich die letzten Tage kaum bei ihm blicken lassen. Das er nun kam bedeutete ihm viel und er machte ihm die letzten Tage seiner Abwesenheit nicht zum Vorwurf.

Aber, brachte Neo hervor. Die Augen des Jungen weiteten sich. Du musst doch wieder gesund werden. Was passiert den mit Caim? Er kann doch nicht die ganze Zeit jetzt im Bett liegen. Sailin konnte nun nicht verhindern das ihr die Tränen in die Augen stiegen. Das wird er auch nicht, reagierte sie leise. Caim wird uns verlassen. Aber das geht doch nicht, reagierte nun Luna. Caim du kannst nicht gehen. Du musst doch hier bei uns bleiben.

Das ist nicht möglich. Dafür bin ich zu krank. Tut mir wirklich leid. Er sah nun wieder zu seinen Vater. Kannst du mich nach draußen bringen? Ich möchte nochmal den Wald sehen. Er zog nun den Schlauch von seiner Nase. Ihr müsst mir etwas versprechen sagte er zu Luna und Neo. Passt auf unsere Eltern auf. Der junge Mann zitterte sehr als er sich langsam aufrichtete.

Du musst bleiben Caim, rief Luna auf. Du darfst nicht gehen. Das Mädchen fing an zu weinen und auch Neo hatte nun Tränen in den Augen. Sailin kniete sich zu den Beiden runter und nahm sie einfach in den Arm. Mama, schniefte Luna. mach das Caim bleiben kann. Er soll nicht gehen.

Caim liefen nun ebenfalls Tränen die Wangen hinunter. Bring mich bitte hier raus meinte er leise und krümmte sich etwas. Ich kann das nicht. Wahn sah nochmals zu seinen Kindern. Dann lief er zu Caim und stützte ihn. Langsam lief er mit ihm nach draußen während Caim nochmal zu den kleinen sah. Haltet die Ohren steif ihr Rabauken, grinste er kurz wehleidig.

Kara rief Wahn nun. Bleib du bitte bei den Kindern. Er konnte spüren wie sich die Verderbnis in seinen Sohn ausbreitete. Es blieb nicht viel Zeit. Langsam durchquerten sie den Wohnraum und verließen dann das Haus. Mepheistos folgte ihnen. Er wirkte alarmiert.

Bleibt bitte bei eurer Tante ja, kam es leise von Sailin. Die junge Frau löste sich von den beiden Kindern und schaute kurz zu Kara, welche in den Raum kam. Diese nickte kurz. Na kommt her ihr zwei, sagte sie sanft während Sailin ebenfalls den Raum verließ. Die junge Frau konnte es nicht ertragen ihre Kinder so leiden zu sehen und am liebsten wäre sie bei ihnen geblieben. Doch Caim brauchte sie nun auch. Irgendwie. Und so trat die junge Frau ebenfalls aus dem Haus. Das erste was sie empfing war die kalt Luft. Es schneite schon wieder. Trotzdem trug Sailin nichts weiter am Körper ausser ihrem Kleid. Im Moment nahm sie die Kälte auch gar nicht wirklich war. Ihr tränenverhangener Blick folgte Wahn, der weiterhin ihren Sohn stützte.

Es tut mir leid das ich euch das jetzt zumute murmelte Caim während er hin und wieder drohte zusammen zu brechen. Nun war ihm auch noch kalt doch das spielte wohl ohnehin keine Rolle mehr. Wahn schüttelte einfach den Kopf. Sie erreichten nun eine Stelle die etwas vom Wind geschützt war durch die vielen Bäume drumherum. Wenigstens hatte ich nun nochmal die Gelegenheit einen Teil meiner Familie zu sehen. Alleine das war die Reise schon wert.

Sag sowas nicht, kam es schniefend von Sailin. Die junge Frau konnte die Tränen einfach nicht zurück halten, selbst wenn sie gewollt hätte. Es ist nicht fair. Wir sollten es sein die gehen und nicht immer unsere Kinder.

Ihr seit wohl einfach stärker als wir, grinste Caim nun etwas. Uns fehlt dafür die Erfahrung. Ich bin stolz darauf solche Eltern zu haben und ich weiß das meine Geschwister in guten Händen sind. Ihr beide habt eure Stärken die euch niemand nehmen kann. Etwas das euch antreibt. Du Mutter hältst die Hoffnung am Leben indem du das gute aus den Menschen holst. Und du Vater hast einen eisernen Willen der nicht zu brechen ist. Egal wie sehr sie es versucht haben, du kämpfst immer weiter. Auch wenn ihr nun glaubt diese Eigenschaften verloren zu haben, sie schlummern tief in euch.

Das hast du schön gesagt, aber... Sailin wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Doch es kamen gleich wieder neue. Was bringen einem solche Eigenschaften wen man ständig seine Familie zu Grabe tragen darf?

Ich kann es mir wohl nicht ausmalen was ihr zwei bereits alles durchmachen musstet. Aber bitte. Zerbrecht nicht daran. Ich... Caim krümmte sich nun wieder. Ich halte es nicht länger aus. Diese Verderbnis frisst sich durch mich durch. Es gibt nichts mehr was das aufhalten kann, aber es gibt noch etwas das ich tun kann. Caim legte nun seine Hand auf die Brust seines Vaters. Dann wirkte er eine Magie sie hatte einen grünlichen Schimmer.

Wahn konnte spüren wie die Magie in ihn eindrang und etwas tief in ihm berührte. Was tust du da? brachte er hervor. Ich gebe dir das zurück was du mir einst gegeben hast meinte Caim müde. Du wirst es brauchen. Mir bringt es nichts mehr. Du beschleunigst es nur erwiderte Wahn. Die Krallen traten nun aus Caims Finger und seine Fänge wurde Sichtbar. Tut mir Leid Vater. Ich weiß ich verlange zu viel von dir, aber nur du kannst es tun. Er sankt in die Knie und Wahn lies von ihm ab. Das kannst du nicht von mir verlangen brachte er hervor. Nicht das.