Sailin welche etwas hinter den Männern gewesen war lief nun vor und ging in die Knie. Neben ihrem Sohn blieb sie hocken. Ihre Hand zitterte als sie diese auf den Rücken des jungen Mannes legte. Was hast du getan Caim? Diese Magie, sie...sie... Die junge Frau hatte die Magie gesehen und sie wirkte so vertraut, doch irgendwie wusste sie dann doch nicht so recht etwas damit anzufangen. Doch so wie Wahn reagierte war es nicht gut.

Caim verkrampfte sich nun mehr. Die Adern wurden nun sogar an seinen Hals sichtbar. Langsam zog er sein Oberteil aus. Ein Bild des Grauens zeichnete sich ab. Der junge Mann wirkte doch recht abgemagert und die Adern verliefen über den ganzen Oberkörper und hatten das Herz schon erreicht. Man konnte sie dennoch weiter wandern sehen und es ging schnell. Ich habe nur noch eine Bitte sagte er zitternd und sah seinen Vater an. Lass sie nicht im Stich. Sie sind unsere Familie. Unsere Freunde und jene die an dich glauben. Deine Männer. Überlasse sie nicht dem Tod. Vereine sie und kämpfe. Denn nur du alleine kannst Luzifer besiegen. Du hast es schon einmal getan. Wieder krümmte er sich zusammen. Bitte Vater. Auch wenn alles Hoffnungslos erscheint. Du kannst die Wende bringen. Ich glaube an dich. Das habe ich immer getan. Und du wirst nicht alleine sein. Verzeiht das es so enden muss. Caim gab ein Knurren von sich. Die Krallen des jungen Mannes bohrten sich in den mit Schnee bedeckten Boden.

Wahn machte ein paar Schritte nach vorne und packte Sailin an der Hand dann zog er sie einfach hoch und hinter sich. Wieder drang ein tiefes Knurren aus Caims Kehle, diesmal noch dunkler. Eine kurze Weile noch verharrte er so und man hörte ihn schwer Atmen. Dann geschah es. Der Sohn Wahns sprang auf und griff seinen Vater an. Die Krallen bohrten sich in die Oberarme des Schwarzhaarigen und mit den Fängen versuchte er nach der Kehle Wahns zu Schnappen. Diese drückte ihn von sich fort. Ein kurzzeitiges Gerangel entstand und Caim brüllte wütend doch längst nicht mehr menschlich klingend auf. Hilflos hielt Wahn seinen Sohn auf Abstand. Immer wieder versuchte Caim ihn tödlich zu treffen. Er war vollständig der Verderbnis anheimgefallen und es gab nichts was dies noch ändern konnte. Hinter sich hörte er Sailin noch rufen. Doch verstehen konnte er es nicht. Mepheistos war nun zu der jungen Frau getreten und hielt sie fest um zu verhindern das sie versucht zu ihnen zu gelangen. Als Wahn nochmals einen Angriff seines Sohnes abgewehrt hatte griff er zu seinem Gürtel. Dann holte er aus und ein Ruck durchfuhr Caims Körper. Die Augen des Mannes weiteten sich und er sackte in den Armen seines Vaters zusammen. Die Hand Wahns hielt noch immer den Griff des Dolches welchen er in die Brust seines Sohnes gerammt hatte. Blut bahnte sich einen Weg und tränkte den Mantel des Mannes am Oberkörper rot. Er war mit Caim zusammen in die Knie gegangen. Seine Augenlider presste er nun zusammen und er spürte wie das Leben aus dem Körper seines Sohnes entwich und die letzte Wärme schwand. Danke, flüsterte dieser nun fast schon. Sein Griff um Wahns Oberarme lockerte sich. Danke für alles. Ihr wart mir gute Eltern. Die Besten die ich mir hätte wünschen können.... Dann sackte er zusammen. Die Hand Wahns löste sich nun langsam von dem Griff des Dolches und es wurde still. Nur das dunkle Rot tropfte noch rhythmisch zu Boden während er seinen leblosen Sohn weiter in den Armen hielt.

Nur einen Moment später halte Sailins Schrei durch den Wald. Die Frau riss sich förmlich von Mepheistos los als dieser nun etwas lockerer ließ. Kurz stolperte die junge Frau, doch fing sie sich gleich wieder nur um dann neben Wahn und ihrem Sohn in den Schnee zu sinken. Nein, rief sie auf. Tränen rannen ihr die Wangen hinab. Nein, nein... Verlass uns nicht. Das kannst du nicht tun. Caim. Bitte Caim. Geh nicht, weinte die Grünhaarige. Gleich darauf fiel sie einfach nach vorne so das sie halb auf ihrem Sohn lag und sich an diesen klammerte.

Mepheistos wollte etwas sagen, doch er biss sich schließlich auf die Lippen und blieb stattdessen ruhig. Eine ganze Weile noch hielt Wahn seinen Sohn in den Armen. Erst als es anfing zu dämmern zog er schließlich den Dolch aus der tödlichen Wunde. Schließlich setzte sich sein Bruder in Bewegung während der junge Mann einfach nur auf den Dolch starrte. Seine Hand zitterte so das er ihn nun fallen ließ. Es dauerte nicht lange da kam Mepheistos zurück. In seiner Hand hielt er ein Laken und ein Seil. Wahn richtete sich schließlich zusammen mit seinen Sohn in den Armen auf so das Sailin zwangsläufig von ihm ablassen musste. Dann legte er ihn auf das Tuch welches Mepheistos am Boden ausgebreitet hatte und wickelte ihn damit ein. Mit dem Seil verschnürte er das Bündel. All das ohne ein einziges Wort zu sagen.

Zwischen den Bäumen tauchte plötzlich Lauriel auf. Die Elfe trug einen Mantel in ihren Händen, welche sie nun einfach auf die Schultern Sailins legte. Betrübt schaute sie zu der jungen Frau. Diese hing schluchzend da. Na komm, sagte die Blonde ruhig und half Sailin auf die Beine. Schließlich sah Lauriel direkt zu Wahn. Es ist alles vorbereitet.

Wahn nickte einfach und lief dann los. Mepheistos hob nun den Dolch auf der auf den Boden lag und rieb die Klinge mit Schnee sauber. Dann folgte er den anderen. Sie erreichten schließlich einen Platz in der Nähe der Hütte wo man mehrere Holzscheite aufeinander gestapelt hatte zu einer Art Scheiterhaufen. Die anderen hatten sich bereits dort versammelt. Auch Neo und Luna waren Anwesend. Man wollte den Geschwistern nicht die Möglichkeit nehmen sich von ihren großen Bruder zu verabschieden. Wahn legte seinen Sohn schließlich darauf und Mepheistos reichte ihm eine brennende Fackel.

Was macht ihr da mit Caim?, fragte Luna verwirrt. Das Mädchen hatte Tränen in den Augen und schien einfach nicht zu verstehen was gerade vor sich ging. Sailin blickte zu ihrer Tochter. Doch sie war unfähig etwas zu sagen. Erneut musste sie eines ihrer Kinder zu Grabe tragen. Etwas das die junge Frau zutiefst verletzte. Ihre beiden Kinder dort stehen und weinen zu sehen traf Sailin sehr. Doch zu groß war der Schock als das sie sich hätte in Bewegung setzen können um die Beiden in den Arm zu nehmen.
Lauriel war es schließlich welche sich zu den Zwillingen begab. Das ist der natürliche Lauf der Dinge. Wenn jemand stirbt erweist man ihm so die letzte Ehre. Euer Bruder ist von uns gegangen und nun tun wir das was wir noch für ihn machen können. Ihm unsere letzte Ehre erweisen. Lauriel sah kurz die Geschwister an, bevor ihr Blick zu Wahn und Sailin wanderte. Caim wird euch fehlen, doch er wird nie ganz weg sein. Solange wie ihr ihn im Herzen so bewahrt wie er war, wird er stehts an euere Seite sein. Die Erinnerung an ihn wird euch niemand nehmen können. Die Elfe legte ihre Hände auf die Schultern der Geschwister und sah zusammen mit ihnen zu dem aufgebahrten Körper. Ich weiß es ist schwer doch lasst uns Caim ehren. Er war ein wundervoller Sohn, Bruder und auch Freund. Er war stark im Geiste und nie hat er die Hoffnung verloren. Was ihn genauso einzigartig wie seine Eltern machte. Lauriel sah zu den Zwillingen hinab. Ich bin sicher er wird über euch wachen.

Wahn atmete tief durch und trat schließlich nach vorne. Ruhe in Frieden. Dein Kampf ist nun vorbei mein Sohn. Nun warf er die Fackel an das Holz, das sich sofort entzündete. Der Widerschein des Feuers spiegelte sich in seinen unverletzten Auge.

Von einem Schrei begleitet sank Sailin zu Boden. Die junge Frau weinte bitterlich so das sich Ainer in Bewegung setzte. Der Dragoniker war ebenfalls mitgekommen. Langsam kniete er sich zu Sailin um sie schließlich in den Arm zu nehmen. Sagen tat er nichts, doch schaute er betrübt. Neben Sailin ihrem Schluchzen konnte man nun auch die Kinder weinen hören. Die Zwillinge umarmten Lauriel, während Leonie sich zu Clive gedreht hatte. Der Junge schaute betrübt. Elisara, welche ebenfalls gekommen war, senkte den Kopf. Auch Kara konnte nicht verhindern das ihr die Tränen aus den Augen rannen. Die junge Frau drehte sich schließlich um und umarmte einfach Mepheistos, welcher direkt neben ihr stand.

Mepheistos wirkte nun etwas überrumpelt lies es aber einfach zu das seine Schwester sie bei ihm ausweinte. Wahn sah kurz zu Sailin und Ainer hinüber dann aber wandte er den Blick wieder zu den Flammen. Seine eine Hand die noch immer zitterte ballte er zur Faust.

Noch eine Weile standen sie alle da und sahen zu den Flammen. Lauriel war die Erste welche sich zurück zog. Wohl einfach um die Kinder wieder nach drinnen zu bringen. Auch Leonie und Clive nahm sie mit sich. Etwas später, nachdem das Feuer schon weniger und der Scheiterhaufen kleiner geworden waren, zogen sich auch Selina, Kara, Mepheistos und Ainer zurück. Auch Raya und Isahn, welche aus Neugierde aber auch Anteilnahme mitgekommen waren, gingen. Die Einzigen, welche noch blieben, waren Sailin und Wahn. Erst sehr viel später gingen auch die Zwei zurück in Richtung Haus.

Die nächsten Tage waren sehr still. Die Trauer lag einfach in der Luft. Die Kinder hatten keine Lust zu spielen. Immer wieder weinten die Zwillinge. Sailin tröstete sie dann, doch oft sah man die junge Frau einfach nur still irgendwo sitzen. Wie auch Wahn beteiligte sie sich nicht wirklich viel an den Gesprächen. Der Schwarzhaarige zog sich oft zurück. Und wenn er einfach nur das Holz hackte. Clive und Leonie begleiteten die Anderen, welche sich immer mal wieder abwechselten, in die Stadt. Auch Raya und ihr Bruder taten dies ab und zu. Wahrscheinlich um einfach einmal hinaus zu kommen. Der Tod Caims hing wie ein schwarzer Schatten über allen.

Wahn war gerade wieder einmal am Holzhacken als er jemanden hinter sich bemerkte. Es war Mepheistos. Und was hast du jetzt vor nach all dem hier? Soll alles weiter gehen wie bisher? Man muss kein Hellseher sein um zu erkennen das es in dir brodelt. Um ehrlich zu sein spüre ich auch das da etwas in dir aufsteigt. Caim hat dir seine Kraft gegeben, das scheint Auswirkungen zu haben. Wahn stoppte nun sein tun und lies die Axt einfach im Stumpf hängen. Dann sah er seinen Bruder etwas nachdenklich an. Wie auch immer meinte Mepheistos. Das hier solltest du wohl haben. Er reichte Wahn seinen Dolch und ein weiteres Bündel. Um das Bündel herum hing noch eine Kette und ein purpurnes Tuch. Jenes das Caim um den Arm getragen hatte. Wahn nahm die Sachen entgegen. Zuerst verstaute er den Dolch an seinem Gürtel. Dann legte er die Kette udn das Tuch auf den Hackklotz und wickelte das längliche Bündel aus. Zum Vorschein kam ein dämonisch verziertes Schwert auf dessen Schneide ein Wort in einer alten Sprache in der Form von grünlichen Runen eingraviert war. Genesis. Der Name den man dem Dämon in Caims inneren gegeben hatte und auch der Waffe. Jene Klinge die er einst für seinen Sohn schmiedete. Wut stieg in ihm auf und er konnte die dunkle Flamme in sich regelrecht spüren. Wie sie entfacht wurde und drohte ihn zu verzerren. Das eine Auge des Mannes flammte rot auf und Mepheistos wich einen Schritt zurück. Wahn krümmte sich zusammen. Die Klinge lies er nun fallen sie blieb auf dem Hackklotz liegen. Dann brüllte er auf. Na das wird jetzt spannend murmelte Mepheistos.

Sailin, welche gerade auf einem der Sessel mit hochgezogenen Beinen saß und den Kopf auf diesen ruhen hatte, schreckte regelrecht hoch als sie das Brüllen hörte. Schlagartig richtete sich die junge Frau auf und eilte nach draussen. Die Tür riss sie einfach auf und stürmte die zwei Stufen nach unten ohne sich vorher eine der Mäntel zu greifen. Was ist los?, fragte Sailin erschrocken als sie Wahn so gekrümmt dastehen sah. Kurz wanderte ihr Blick zu dem Holzblock. Dort lagen die Sachen welche sie bei Elisara gefunden hatten. Sailin schluckte bitteren Speichel herunter als sie das Schwert Caims erkannte. Hinter ihr hörte sie auch einige der Anderen aus dem Haus kommen.

Wahn krümmte sich nun noch mehr zusammen. Die Flügel drangen aus seinen Rücken so das Mepheistos sich bücken musste. Dieser entfernte sich danach noch ein Stück. Der Körper Wahns schien zu bersten und veränderte sich zusehends. Aus den Kopf schoben sich mehrere große gewundene Hörner. Die Imperiale Technik schien sich den Veränderungen mit anzupassen. sie gab etwas nach. Die Haare Wahns wurden nun länger und eine eiserne Maske bildete sich welche keine Öffnung für die Augen besaß. Die Atemmaske schloss nun direkt mit ihr ab. Dann peitschte schließlich ein langer dämonischer Schwanz über den mit Schnee bedeckten Boden. Auch die künstlichen Körperteile wirkten nun dämonisch. Mepheistos wirkte nun irgendwie zufrieden.

Wahn?, kam es vorsichtig von Sailin während sie sich dem Mann langsam näherte. Die Grünhaarige konnte es nicht glauben. Da stand tatsächlich Anima vor ihr. Etwas das doch gar nicht sein konnte. Wie war das nur möglich? Geht es dir gut?, fragte die junge Frau besorgt.
Aber das... Wie hast du das gemacht Mephi?, reagierte Kara erstaunt. Die junge Frau stand neben Mepheistos und sah diesen nun verblüfft an. Die Technik ist ja noch dran.