Als Luna am Boden lag drehte Wahn den Kopf in ihre Richtung. Hab ich je gesagt das ich ein Held bin? kam es nun doch recht müde von Wahn. Du hast es auf mich abgesehen. Also halt die Kinder da raus.

Witzig das du das so sagst, kam es amüsiert klingend von Chris. Zu glauben das es uns nur um dich geht ist wirklich sehr vermessen von dir. Der Rothaarige schnaubte. Du bist in der Tat eine Plage welche endlich ausgerottet gehört. Nicht nur das du der Welt Kummer bereitest. Du ziehst jeden in deiner Nähe mit in den Abgrund. Sailin wird nie frei sein solange du existierst. Genauso wenig wird sie das solange es noch etwas gibt das sie an dich bindet. Der junge Mann wandte sich ab und trat wieder zu Sailin. Diese riss an dem Seil. Wie konntest du nur, kam es knapp von ihr. Noch immer hatte sie Tränen in den Augen. Ihr Blick wanderte zu Wahn. Seitdem er die Videos gesehen hatte stand er neben sich. Das konnte sie ihm einfach ansehen. Als sich plötzlich eine Hand an ihre Wange legte wollte Sailin den Kopf wegziehen. Doch Chris packte etwas ihre Haare mit der anderen Hand am Hinterkopf und hielt sie fest. Mit dem Daumen strich er eine der Tränen weg. Keine Sorge. Er wird dafür zahlen. Und sobald er und diese Plagen erst einmal weg sind bist du wieder frei. Dann können wir zusammen sein. Diesmal kam von Sailin ein Schnauben. Ernst blickte sie den Mann an. Das glaubst auch nur du. Als Chris sich ihrem Gesicht mit seinem etwas näherte riss die junge Frau plötzlich ihren Kopf nach vorne. Sie traf ihn direkt auf der Nase so das er sie schlagartig losließ und etwas nach hinten stolperte. Noch bevor er etwas sagen konnte stand Uriel bei der jungen Frau und scheuerte ihr eine. Hör auf, rief Chris in dem Moment und legte seine linke Hand auf die Schulter des Mannes während er sich mit der Rechten etwas die Nase hielt. Ihr soll nichts geschehen. Wir waren uns doch einig. Er ja aber nicht sie. Chris trat wieder näher und strich Sailin erneut über die Wange. Sie nicht, sagte er erneut und irgednwie sanfter.
Dann aber drehte er sich um. Mach sie los. Ich nehme sie mit. Diesen Balg lassen wir hier und er... Chris sah zu Wahn. Er darf sich hiermit noch etwas die zeit vertreiben. Chris stellte den Bildschirm so auf den Boden das dieser zu Wahn zeigte. Gleich nachdem er die Taste gedrückt hatte und erneut Wahns Tat über den Bildschirm flackerte trat der Rothaarige zu Sailin welche von Uriel am Arm festgehalten wurde. Nimm die Finger weg, rief Sailin auf und wollte wegziehen. Doch Chris packte sie einfach, warf sie über die Schulter und lief mit der strampelnden Frau in Richtung Tür. Es ist nicht deine Schuld Wahn, rief die Grünhaarige auf und klammerte sich einfach an den Türrahmen. Es ist nicht deine Schuld. Ich habe dir verziehen. Bitte Wahn. Du hast alles geopfert um sie uns zurückzubringen. Wahn, schrie sie auf während Chris versuchte sie wegzureißen.

Wahn starrte nun einfach wieder zu dem Bildschirm. Erneut lief die schreckliche Tat vor seinen Augen ab. Dann aber senkte er einfach nur den Kopf und verhielt sich ruhig. Kein weiteres Wort kam von ihm.

Als Luna die Augen langsam öffnete war es nicht mehr ganz so hell in dem Raum. Durch das kleine Fenster hoch oben an der Wand drang nur wenig Licht. In dem Raum war es still. Jedenfalls bis auf ein Schrei. Dieser durch Mark und Bein gehende Schrei ertönte immer wieder. Begleitet von einem Stöhnen drehte sich Luna auf die Seite um sich dann mit ihren Händen am Boden abzustützen. Ihr Kopf tat weh und alles drehte sich. Als Luna ihre Hand an die Stirn führte spürte sie dort etwas klebriges. Aus den Augenwinkeln heraus konnte das Mädchen ein Flimmern sehen. Von dort kam auch immer wieder der Schrei. Langsam richtete sich Luna auf und drehte etwas den Kopf. Der Bildschirm, welcher auf dem Boden stand zeigte in Richtung Stuhl. Dem Stuhl auf welchem noch immer Wahn angekettet war. Sein Kopf hing etwas nach unten so das seine Haare ihm ins Gesicht fielen.
Nach einem Moment setzte sich das Kind in Bewegung. Luna lief zu dem Stuhl und blieb bei diesem stehen. Nach einem weiteren Blick auf ihren Vater sah sie nach unten zu dem Bildschirm. Sie sah ihre Mutter und ihren Vater. Dieser legte ihr gerade den Kopf auf die Schulter. Etwas war komisch an ihrem Vater. Sein Gesicht wirkte nicht wie seines. Plötzlich als sich der Mann zu Sailin drehte und die Hand an ihr Kleid legte trat Luna aus. Sie trat gegen den Bildschirm und schleuderte ihn damit weg. Was folgte war ein scheppern als das Gerät an der Wand zerschellte. Nur einen Augenblick später drehte sich das Mädchen wieder zu ihrem Vater. Vorsichtig legte sie ihm eine Hand auf die Linke. Papa, kam es leise von dem Kind.
Da Wahn nicht wirklich auf sie reagierte schaute sich das Kind um. Zuerst versuchte sie die Ketten zu lösen welche den Mann festhielten indem sie daran zog. Doch es brachte nichts. Also lief das Mädchen zu der Tür. Auch an dieser zog und drückte sie. Doch wieder geschah nichts. Die Tür war verschlossen. Schließlich schaute sich Luna wieder um. Ihr Blick blieb an dem Fenster haften das weiter oben an der Wand war. Nach einem Moment setzte sich Luna in Bewegung um zu dem Tisch zu kommen. Ein quietschendes Geräusch erklang als das Kind anfing diesen durch den Raum zu ziehen. Das Möbelstück sah nicht mehr sehr gut es. Es war wacklig und schien schon beim leisesten Anblick zusammenbrechen zu wollen. Dennoch schob Luna den Tisch vor das Fenster. Kaum hatte sie das getan nahm sie den Stuhl. Dieser sah nicht wirklich besser aus. Mit Mühe und Not schaffte es Luna den Stuhl auf den Tisch zu stellen. Das ganze Konstrukt wackelte ziemlich. Dennoch kletterte das Kind nun auf den Tisch und dann mit einigen Schwierigkeiten auch auf den Stuhl. Luna musste arg mit ihrem Gleichgewicht kämpfen. Dennoch stand sie auf dem Stuhl und streckte sich nun nach oben. Doch sie erreichte das Fenster nicht so das sie sich noch auf die Zehenspitzen stellte. Mit den Fingerspitzen erreichte das Mädchen nun geradeso den Rand des Fensters. Noch während sie versuchte Halt zu bekommen gab es plötzlich einen ohrenbetäubenden Lärm da die Konstruktion unter ihren Füßen zusammenbrach.

Wahn zuckte nun sichtlich zusammen als es so laut polterte und er drehte den Kopf. Doch konnte er nicht sehen was da gerade hinter ihm vor sich ging. Was machst du da?, fragte er schließlich doch.

Anstatt einer Antwort folgte nur noch mehr Gerumpel und schließlich ein kräftiger Nieser von Luna. Das Mädchen lag zwischen den Resten der beiden Möbelstücke und schüttelte sich kurz. Um sie herum konnte man den aufgewirbelten Staub sehen. Als das Kind aufstand keuchte sie kurz auf da ihr Fuß in Höhe des Knöchels schmerzte. Ihr Blick wanderte an sich herunter. Das Nachhemd war durch den Sturz dreckig geworden und eine Schürfwunde zeichnete sich an ihrem linken Arm ab. Kurz wanderte ihre Hand an ihren Kopf. Noch immer tat dieser weh. Dann aber stolperte Luna aus dem Schutt heraus und lief um den Stuhl ihres Vaters herum damit sie sich vor ihn stellen konnte. Kaum hatte sie das gemacht deutete sie hinter Wahn. Fenster, sagte sie traurig.

Lass es gut sein Süße. Du tust dir damit nur weh, meinte Wahn. Wir werden abwarten müssen und sehen wie sich das entwickelt. Was anderes bleibt uns wohl nicht übrig. Er sprach wieder mit gesenkten Kopf.

Papa, kam es betroffen von dem Mädchen. Luna machte noch einen Schritt weiter auf Wahn zu nur dann vor ihm in die Hocke zu gehen. Ihren Kopf hob sie dabei etwas an. So konnte Luna ihm trotz gesenktem Kopf ins Gesicht sehen. Du holst uns hier heraus oder? Ganz bestimmt machst du das. So wie immer. Das Mädchen sah sich kurz um, dann aber blickte sie wieder ihrem Vater ins Gesicht. Wo ist Mama?

Vermutlich ja, murmelte Wahn. Irgendwie. Er seufzte etwas. Ich weiß nicht wann und wie und ich weiß auch nicht wo deine Mutter nun ist. Irgendwo bei Chris. Dieser Arsch wird ihr nichts tun. Zumindest das.

Woher willst du das wissen?, kam es plötzlich schniefend von Luna. Tränen sammelten sich in ihren Augen so das sich das Mädchen mit der Hand über diese wischte. Was wenn er Mama wehtut oder der andere? Luna schaute sich kurz um. Ich mag es hier nicht. Es ist stinkig und muffig wie in diesem schlimmen Platz damals. Er hat uns wehgetan. Ich will nicht das...das... Ich will zu Mama. Ich will nach hause Papa..., jammerte Luna unter Tränen. Papa.

Weil Chris deine Mutter besitzen will und ihr deshalb nichts tun wird, antwortete Wahn geradeaus. Ich kann gerade nichts tun. Weder habe ich die volle Stärke noch die Möglichkeit mich hier zu befreien. Wieder schossen Bilder durch seinen Kopf und er stöhnte auf weil dieser mittlerweile schmerzte.

Von Luna kam ein weiteres Schniefen. Das Mädchen fiel ganz auf ihre Knie und rutschte nun ganz nah an Wahn heran. Kaum hatte sie das getan lehnte sich das Kind nach vorne. Ihre Arme legte sie irgendwie um Wahns Hüfte während sie ihren Kopf auf seinen Schoß legte. Papi, schluchzte Luna auf. Sie zitterte am ganzen Körper.
Während Luna so dahing und weinte befand sich Sailin einige Stockwerke über ihnen in einem anderen Zimmer. Dieser Raum sah nicht so verfallen aus wie der Rest des Hauses. Man hatte sich die Mühe gemacht dieses Zimmer so gemütlich wie möglich einzurichten. Ein neuer Tisch stand samt zwei Stühlen in der Ecke des Raumes. Es gab einen Fernseher, der jedoch aus war und ein Bett. Auf diesem lag Sailin. Die Arme der jungen Frau waren mit Seilen über ihrem Kopf an den Bettpfosten festgebunden worden. Und auch ihre Beine hatte man gefesselt an den unteren Pfosten festgemacht.
Sailin versuchte sich zu rühren indem sie an den Seilen zog. Doch es brachte nichts. Keine Sorge, kam es in dem Moment von Chris. Der Mann stand neben dem Bett und sah zu der jungen Frau. Von Uriel war nichts zu sehen. Sobald Wahn erst einmal fort ist und diese Bälger welche dich an ihn binden wird alles gut. Dann bist du frei. Anstatt etwas zu sagen starrte die junge Frau den Rothaarigen einfach nur an. Jetzt schau nicht so, kam es beschwichtigend von Chris. Du wirst sehen. Kaum hatte er dies gesagt setzte er sich in Bewegung. Er legte sich einfach zu Sailin auf das Bett. Seine Hand legte er auf ihren Oberschenkel. Sanft strich er das Kleid etwas nach oben. Sailin zuckte schlagartig zusammen und wollte sich wegdrehen. Keine Sorge, kam es sanft von dem Rothaarigen. Ich werde dir nicht wehtun. Nicht wie dieser furchtbare Kerl. Chris nahm die Hand von ihrem Bein und legte sie stattdessen auf Sailins Oberkörper. Während er ihr erneut sanft über diesen strich gab er Sailin kurz einen Kuss auf die Wange und lehnte dann seinen Kopf auf ihre Schulter. Wahn, jammerte Sailin mit Tränen in den Augen auf.

Wahn wusste nicht wie viel Zeit vergangen war aber ein Tag war es mit Sicherheit. Vielleicht auch mehr. Man hatte ihm nichts zu essen und zu trinken gegeben, Luna hingegen bekam etwas von einem Kerl den er nicht kannte vorbeigebracht. Vermutlich ein Handlanger Uriels. Der Schwarzhaarige hatte die ganze Zeit über nichts gesagt. Die Bilder in seinen Kopf waren mittlerweile klarer und dementsprechend auch vernichtender. Das Videoband braucht gar nicht mehr zu spielen denn in seinen eigenen Kopf lief das Geschehene immer wieder von vorne ab. Irgendwann dann ging die große Stahltür auf und Chris so wie Uriel traten ein. Auch darauf regierte Wahn nicht wirklich bekam es aber mit.

Luna, welche vor Wahn am Boden saß und ihre Hand auf sein Bein gelegt hatte, blickte jedoch auf. Kaum sah sie die beiden Männer setzte sich das Kind in Bewegung. So schnell sie konnte krabbelte Luna hinter den metallischen Stuhl auf dem Wahn noch immer angekettet hing. Ach wie süß, kam es von Uriel. Und sie glaubt tatsächlich das ihr das etwas helfen würde? Kaum hatte er dies gesagt schüttelte der Mann jedoch den Kopf. Nana mein kleines Schwesterherz. Du brauchst doch vor mir keine Angst haben. Ich bin doch dein großer Bruder. Dir würde ich doch nie wehtun. Im Gegensatz zu dem da. Sein Fingerzeig deutete auf Wahn. Sofort schüttelte Luna den Kopf und schaute hinter dem Stuhl vor. Du bist ein Fiesling und nicht Papa. Und du bist auch nicht mein Bruder. Stimmt doch Papi.

Selbst wenn er dein Bruder ist, kam es nun etwas rau von Wahn. Er gehört dennoch nicht zu unserer Familie. Hör einfach nicht hin. Egal was sie behaupten. Wahn ballte seine eine Hand nun zur Faust.