Wahn wurde nun mehrfach mit der Metallstange traktiert. Er gestattete es sich aber nicht auf zu brüllen sondern gab nur hin und wieder einen schmerzverzerrten Laut von sich. Vor allem Chris wollte er diese Genugtuung nicht gönnen. Als er eine kurze Pause hatte spuckte er Blut aus. Den bissigen Kommentar der ihm auf der Zunge lag schluckte er nun aber herunter.

Hey wie wär es mal mit einer Pause für diesen Nichtsnutz, kam es plötzlich von Uriel. Der Blonde trat ohne begleitung von Luna wieder in den Raum. In seiner Hand hielt er einen Becher. Ich hab ihm sogar mal etwas zur Stärkung mitgebracht. Uriel trat näher zu Wahn und hielt ihm den Becher regelrecht vor die Nase.

Der Geruch von Blut stieg Wahn nun in die Nase. Denn das war der Inhalt des Bechers. Er konnte sich denken das sie ihn nun damit aufziehen wollten und drehte den Kopf weg. Natürlich hatte er furchtbaren durst, diese Art die man nicht mit normalen Wasser stillen konnte. Dennoch blieb es bei dieser Reaktion.

Von Uriel und Chris ertönte ein gehässiges Lachen. Der Sohn Ilians hielt den Becher weiter in Wahns Nähe. Leicht hielt er diesen plötzlich schräg und kippte etwas von dem Inhalt aus. Dieser traf genau auf Wahns Hose im Schritt. Schließlich stellte Uriel den Becher vor Wahn auf den Boden. Falls du es dir doch noch anderes überlegst, grinste er hämisch.

Wahn gab ein Knurren von sich. Er wandte den Blick in Richtung Decke, da der Becher nun direkt vor ihm stand. Sein Durst nahm immer mehr zu und so schnell würde er diesen nicht stillen können.

Wie schauts aus?, kam es ernst von Samael als er in die Wohnung am Stadtrand kam. Der Schwarzhaarige trug eine blaue Jeans und ein weißes Oberteil. Die tiefen Augenringe verrieten einem das er die letzte Zeit kaum geschlafen hatte. Konntet ihr etwas herausfinden?, fragte Samael die Anwesenden Jungs. Als diese mit dem Kopf schüttelte schnaubte der Sohn von Wahn. Sein Blick wanderte zu der Eingangstür. An dieser machte sich gerade ein Handwerker zu schaffen da diese aus den Angel gerissen war. Und nicht nur die. Auch die Tür zu dem Zimmer der Kinder war nicht mehr da. Der Holzrahmen war gesplittert. Es kann doch nicht so schwer sein sie zu finden, murrte Samael. Zuerst verschwindet Vater vom Fest und dann ist auch noch Mutter spurlos weg. Der junge Mann musste an den Abend denken als seine Eltern und Geschwister einfach verschwunden waren. In das Haus war mit Gewalt eingebrochen worden während sie feiern waren. Die Männer zusammen mit Wahn und Sailin in Begleitung von Lilith, Viktoria und auch Saiyumi. Während Wahn einfach nur spurlos verschwunden war hatte Lilith ihnen wenigstens eine Auskunft über Sailins Verbleib gegen können. Anscheinend war die Grünhaarige mit Uriel mitgegangen als dieser aufgetaucht und Saiyumi bedroht hatte. Und die Kleinen waren einfach aus der Wohnung entführt worden. Die Jungs welche aufbepasst hatten waren mit einigen Blessuren davon gekommen.
Samael ließ sich frustriert auf das Sofa sinken. Es tut mir Leid, stammelte Saiyumi, welche mit Kai ebenfalls in der Nähe saß. Wie oft denn noch, seufzte Samael. Du musst dich nicht entschuldigen. Du kannst nichts dafür. Mutter hat nur das gemacht was sie bei jedem von uns getan hätte. Und ihr seit nun einmal zu zweit. Er ballte die Hand zur Faust. Es ist einfach nur frustrierend das wir sie nicht finden können. Wir haben alles abgesucht was wir mit Uriel in Verbindung bringen konnten. Selbst diesen dämlichen Club.

Ich verstehs auch nicht. Aber ich fürchte wir müssen die Hochzeit echt absagen. Der junge Mann der dies sagte hatte eine Ähnlichkeit zu Wahn. Allein schon deshalb da es sich um seinen Sohn handelte. Die Haarspitzen waren eine Mischung aus grün und Türkis. Mir kommt es fast schon so vor als wollte jemand genau das verhindern. Anders kann ich es mir zu dem Zeitpunkt nicht erklären. Der sonst Schwarzhaarige trug ein graues Oberteil und eine dunkle Hose dazu.

Ich verstehe ja wenn es da eine gwisse Person versucht die Hochzeit zu verhindern aber warum Uriel?, kam es recht betonungslos von Samael so das Saiyumi aufsah. Der Schwarzhaarige hatte beide Hände zu Fäusten geballt. Ilian... wie ich diesen Kerl hasse. Selbst noch im Tod macht er uns Schwierigkeiten. Plötzlich richtete sich Samael wieder auf. Sein Blick wanderte zu einer anderen Frau welche in dem Raum war. Ihre schwarzen Haare waren mittellang und sie stand neben einem anderen ebenso schwarzhaarigen Mann. Sie trug ein dunkles Kleid und hatte die Arme vor dem Oberkörper verschränkt. Konntest du denn nichts rausfinden? Du bist doch immer so gut in solchen Sachen Kalistra. Anstatt zu antworten schüttelte Kalistra den Kopf. Es tut mir Leid. Doch auch wenn das so ist irgendwie habe ich das Gefühl das es Uriel noch Leid tun wird.

Irgendwann wird er dafür die Konsequenzen tragen, meinte der Langhaarige neben Kalistra. Er trug einen grauen Ärmelfreien Mantel. Durch die schwarzen Haare zogen sich grüne Strähnen die jedoch etwas dunkler waren als die bei Wahn. Eine sonderbare metallische Atemmaske bedeckte Mund und Nase. Auch andere stellen seines Körpers waren von solchen Metall umgeben und mit Technik ausgestattet. Diese erlaubte es ihm überhaupt noch etwas zu tun und sich gut zu bewegen. Nargash war einst ihr Feind und dann doch nur ein Opfer des alten Imperiums. Dafür hatte er einen hohen Preis bezahlt. Doch inzwischen hatte sich sein Wesen doch ein wenig verändert. Dies nicht zuletzt durch Wahn selbst und da sie eine Verbindung zu einander hatten. Denn Nargahs war niemand anderes als ein Vorfahre Animas und der Sohn Luzifers. Eine Tatsache die man dem doch geschwächten Mann kam mehr zutraute. Anima lässt sich das nicht ewig gefallen, beendete er.

Vielleicht schafft er ja auch mal wieder ein Wunder und taucht mit der Kleinen und den Kindern wieder hier auf, meinte Tailor. Dabei schaute er jedoch nicht sonderlich überzeugt. Samael seufzte. Mir gefällt es aber nicht eventuell genau auf das zu warten. Wir müssen sie finden. Egal wie. Wer weiß was Uriel ihm, Mutter oder den Kleinen antut? Der Blick des Mannes wanderte zu seinem Bruder. Du spürst nicht eventuell etwas oder Caim?

Ich habe kein gutes Gefühl, meinte Caim. Aber ich kann es nicht zuordnen. Allerdings wenn ich es spüre, dann ist es ganz schlimm. Vielleicht ist dieses leichte Gefühl ein fast schon gutes Zeichen. Er zuckte mit den Schultern.

Ich hoffe echt das du da Recht hast, seufzte Samael. Nur... es gibt auch noch andere Mittel und Wege um jemanden Leiden zu lassen. Und das gefählt mir ganz und gar nicht. Der junge Mann ließ sich wieder auf das Sofa sinken. Aber was machen wir jetzt?, fragte er hörbar besorgt. Diese Stadt ist verdammt groß und irgendwie habe ich keine Idee mehr. Ich bin jetzt stundenlang gelaufen und hab nicht eine Spur gefunden. Es ist als wären sie vom Boden verschluckt worden. Nun war es Saiyumi, welche sich rührte. Jetzt wären Rena und ihre Computerkenntnisse gut, seufzte die junge Frau.

Wenn Uriel sie festhält, fing Nargash an. Wird sich der Junge früher oder später selbst befreien. Uriel kann seine Kräfte noch nicht einschätzen. Zumal eh eine Schwächung vorliegt. Spätestens dann erfahren wir was passiert ist.

Spätestens, murmelte Samael und richtete sich wieder auf. Du sagst es. Sollen wir jetzt wirklich wer weiß wie lange warten bis Vater sich befreit hat? Dann könnte es vielelicht schon zu spät sein. Der junge Mann schüttelte den Kopf. Ich werde jedenfalls nicht nur hier sitzen und Däumchen drehen. Wenn etwas ist ruft mich an. Kaum hatte er das gesagt schnappte sich Samael wieder seine Jacke um dann das Wohnzimmer zu verlassen.

Die Ketten klirrten während er sich in eine etwas andere Sitzposition brachte. Zumindest soweit ihm das möglich war. Wahn wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber mittlerweile waren es wohl Tage. Er hatte quälenden Durst und Hunger. Chris war immer wieder vorbeigekommen um sich an den jungen Mann auszulassen. Öfters auch mit der Eisenstange. Sein Körper wies bereits zahlreiche Hämatome und auch ein paar blutende Stellen auf. Wahn hatte sich noch keine Gelegenheit geboten zu entkommen. Seine Kräfte reichten einfach nicht aus. Jedoch hatte Chris es bisher auch nicht geschafft ihm einen Schrei zu entlocken. Er fragte sich allerdings wo sich Sailin und seine Kinder befanden.