Was denkst du denn?, fragte Leiana etwas leiser und starrte Wahn an. Willst du das die bis hierher vor die Stadt kommen? Ohne vorher mal auf Gegenwehr zu treffen? Das wäre erst Recht Wahnsinn. Du kannst mir gerne eine andere Idee bringen wenn dir was einfällt. Ich sehe keine andere Chance. Ich erinnere dich gerne an den Kampf gegen den schwarzen Drachen. Er wurde auch nicht bis hierher vorgelassen.

So ist es gab Wahn zu verstehen. Weil wir geschlossen in Midian standen. Geschlossen. Wenn auch mit anderen Mitteln, wie diese Armee zusammengekommen ist. Wahn drehte sich nun um. Als Anführer der Legion ist es meine Pflicht diese in der Schlacht zu unterstützen also werde ich in Midian kämpfen. Das ihr wollt, das die Hüterin hier bei euch in Sanctaris bleibt kann ich sogar nachvollziehen.

Aber als Bundmitglied ist es doch wohl auch deine Pflicht Sanctaris zu schützen, rief nun der Mann weiter vorne in der Menge. Sailin sah Wahn an, dann aber wand sie ihren Blick zu der Menge. Irgendwie gefiel ihr das nicht. Ein anderer Mann deutete nun auf Wahn. Es heißt Anima ist auf unserer Seite, schließlich ist er der Wächter der Hüterin. Er ist der stärkste Kämpfer weit und breit. Genau, soll Anima doch an vorderster Stelle mitkämpfen, rief eine Frau nun lauter auf.

Wahn wirkte nun etwas schockiert. Aber das... Das werde ich doch wohl selbst noch mit entscheiden können wo ich kämpfen werde. Es ist ja nicht so das ich meine Hilfe verweigere. Er sah nun Sailin und Leiana hilfesuchend an. Worauf das alles hinauslief passte ihm gar nicht.

Leiana und Sailin sahen den jungen Mann nun ebenfalls schockiert an. Das könnt ihr doch..., fing Sailin an wurde aber jäh unterbrochen. Die Leute wurden nun lauter. Schickt Anima vor, riefen nun mehrere Leute auf einmal auf. Anima soll kämpfen. Er soll vorne mitkämpfen und unsere Krieger schützen. Die Hüterin sollte hier bleiben und sich um das Volk kümmern. Nun starrte auch Sailin entsetzt die Leute an.
Leiana trat nun ganz vor. Bitte beruhigt euch. Wir werden auch weiterhin alles in Erwägung ziehen um die kommende Bedrohung aufzuhalten. Panik oder unüberlegte Handlungen werden nicht viel bringen. Sie könnten alles nur schlimmer machen. Geht nach Hause, beruhigt euch. Der Bund wird sich zurückziehen und darüber entscheiden was das beste im Moment für alle ist. Sobald eine Entscheidung getroffen wurde, werdet ihr diese erfahren. Doch bitte versucht euch in der Zeit zu beruhigen. Leiana wand sich nun einfach um. Mit einem auffordernden Blick auf die restlichen Bundmitglieder, Sailin, Khaine und Sengerath lief die Dragonikerin zurück in den Tempel.
Sailin folgte ohne weitere Worte, so wie auch der Rest. Du glaubst doch nicht wirklich ich werde hier bleiben, sagte die Hüterin jedoch plötzlich kaum das sie alle den Saal betreten hatten. Was denken die eigentlich? Wahn soll einfach so mal ganz vorne mitkämpfen als Schutzschild für die Anderen?

Wahn deutete ein Achselzucken an. Bisher hat das Volk immer groß mit entschieden und der Bund handelte teils nach ihren Willen. Aber die Armee die dort ins Nebelreich geschickt wird ist ein verlorenes Unterfangen. Wie sollen sie überleben? Dort gibt es nichts wohin sie sich zurückziehen könnten und was soll dort verteidigt werden? Ruinen? Ich versteh das nicht. Jene die dort hin gehen sind zum Sterben verdammt und verschaffen lediglich nur Zeit. Ist dieser Zug wirklich von Nöten. Wenn ja erklärt das mal den Bewohnern dieser Stadt, wenn Frauen ihre Männer verlieren und Mütter ihre Söhne und Kinder die Väter. Er sah nun zu Sailin. Natürlich wollen sie die Hüterin in ihrer Nähe wissen. So fühlen sie sich wohler und glauben einfach daran alles kann gut werden. Du gibst Hoffnung. Dich mit in die Schlacht zu schicken, zumindest gleich zu beginn wäre ein Fataler Fehler. So war es bei Avestia auch. Sie kämpfte erst vor Sanctaris. Der junge Mann seufzte. Nur fühle ich mich gerade so entbehrlich.

Was du nicht bist, brachte Selina hervor und sah Wahn an. Ihr Blick wanderte zu Sailin. Die Hüterin sah nicht gerade besser aus als Wahn gerade.
Das ist doch Schwachsinn, murrte Llael nun. Ich mein fordern ist ja eine Sache aber das? Ist euch mal aufgefallen das sie nur Wahn dahinschicken wollen? Sagen er ist Bundmitglied und er soll an vorderster Front kämpfen.
Er ist halt Anima, kam es von Khaine. Habt ihr die Leute gesehen? Sie haben Angst vor Anima, doch in diesem Moment hoffen sie darauf das dieser Dämon ihnen helfen wird. Sie retten. Auch wenn es makaber klingt du wolltest doch das sie dich akzeptieren. Nun sah Khaine zu Wahn.

Na tolle Voraussichten knurrte Wahn nun. Nur weil ich nicht einfach krepieren kann heißt das noch lange nicht das sie mich an vorderste Front stellen müssen in einen Aussichtslosen Kampf. Wahn bis sich etwas auf die Lippen nachdem er das gesagt hatte. Wollt er das doch niemanden erzählen.

Nur weil du so viel Glück hast fast alles zu überleben heißt das ja wohl nicht das du nicht sterben kannst, meinte Kyle nur und schaute Wahn an. Aber was machen wir jetzt? Wahn hat schon recht. Mit der Hälfte der Leute wird das ein aussichtsloser Kampf. Leiana zuckte mit den Schultern. Ihr hört es doch. Die Leute fordern das. Sie wollen nicht warten bis der Feind vor unseren Toren steht. Nicht wie in der Geschichte. Selbst wenn vieles verloren ist an Wissen, manches bleibt. Und Angst ist immer ein Begleiter wenn es um so etwas geht. Die Dragonikerin sah nun Wahn an. Und wie du so schön sagtest das Volk hat immer mitentschieden. Der Bund muss sich auch nach ihnen richten. Was denkst du geschieht wenn wir nichts unternehmen und Abaddon hierherkommen lassen? Wen dies überhaupt sein Ziel ist?

Deswegen sagte ich ja zusammen stehen. Geschlossen Kämpfen. Wahn wurde nun etwas schärfer und auch ein wenig lauter. Scheiss drauf was die Leute da draußen wollen. Es geht darum viele Leben zu retten und nicht andere zu Opfern. Aber ja das brave Licht hat das schon immer getan. Aber was bringt so ein dämlicher Heldentot. Schön wenn man nur so in guter Erinnerung bleiben kann bei diesem Pack. Schickt die andersartigen fort um die ist es ja nicht schade. Hauptsache sie bekommen nichts ab und können sich in Sicherheit wiegen. Gut dann sei es so. Dann schickt mich da vor an die Front ins Nebelreich. Sterben kann ich durch normale Mittel eh nicht. Aber ich werde kein Mitleid mit diesen Menschen hier haben wenn sie ihre Angehörigen verlieren.

Wahn, brachte Sailin leise hervor, während Leiana den jungen Mann nun schockiert anschaute. Die Dragonikerin sah aus als wäre sie gerade von ihm geohrfeigt worden. Denkst du uns macht es Spass soetwas zu entscheiden?, fragte sie ruhig und beherrscht. Es sind Freunde, sehr gute sogar, die dort in den Kampf geschickt werden. Ich frage mich jedesmal ob diese Entscheidung richtig ist oder nicht. Doch was sollen wir tun? Still da sitzen und abwarten? Die Leute werden in ihrer Panik alles noch schlimmer machen. Der Bund hat in der Geschichte nicht immer alles richtig gemacht. Das Vertrauen in uns alle hat gelitten über die Zeit der Kämpfe und Kriege.
Sailin sah zwischen ihren Freunden hin und her. Die Nerven aller lagen blank, nicht nur die beim Volk. Sagen tat sie nichts, den im Grunde hatte Wahn ihrer Meinung nach Recht. Jetzt wo sie sich fürchteten zählten die Menschen plötzlich auf ihn und die Andersartigen. Für sie waren diese entbehrlich und das machte die Hüterin traurig.
Was meinst du damit Wahn?, fragte Selina nun vorsichtig. Du kannst nicht sterben durch normale Mittel?

Erinnert ihr euch noch an die Geschichte wo das liebe Volk von Sanctaris mich dem Imperium Opfern wollten damit diese abziehen meinte Wahn nun wieder etwas ruhiger. In seinen Blick lag jedoch etwas lauerndes. Damals als sie mir das Herz durchstoßen haben. Eine Magie wurde freigesetzt. Mein Herz verdarb und nun unterliege ich nicht mehr den Regeln der sterblichen. Es schlägt weiter, egal was passiert.

Moment, brachte Selina erschrocken hervor. Sie erinnerte sich noch sehr gut an den Tag. Damals waren die Imperialen eingefallen und hatten eine ganze Stadt umzingelt. Wahn sollte geopfert werden doch konnte gerettet werden. Aber ich dachte sie hätten dich verfehlt. Oder eher gesagt dich nicht am Herz verletzt. Nun seufzte Sailin. Dem ist nicht so. Die junge Frau schaute ihren Wächter an. Wahn überlebte dies alles nur weil sein Herz verdorben und damit verflucht wurde. Die Bundmitglieder schauten ungläubig. Eine starke Magie liegt auf dem Herzen, ich kann sie spüren. Immer wenn Wahn in meiner Nähe ist. Er lügt nicht falls das jemand von euch denken sollte. Durchstoss sein Herz mit einem Dolch und er überlebt es. Sailin schaute nun ernst. Sie wollten ihn opfern um ihren Hintern zu retten und nun wollen sie das gerade er ihren Hintern wieder rettet indem er sich auf das Schlachtfeld begibt. Das ist nicht fair. Warum immer Wahn? Betrübt sah sie den Mann an welchen sie so sehr liebte. Sie fand es einfach nicht gerecht.

Das Schicksal meint es echt nicht gut mit ihm seufzte Diablo. Das ist echt schwer zu glauben. Er kann nicht mehr sterben? Wahn zuckte mit den Schultern. Es gibt sicher Mittel und Wege aber auf normalen Wegen nicht mehr nein. Ich wollte zwar nicht das das jeder weiß vor allen nicht das Pack da draußen. Sonst haben sie noch mehr das man an mir beanstanden kann. Aber sagt mir warum sollte ich mir für die, die mich am liebsten los werden wollen dort raus gehen und kämpfen?

Leiana sah Wahn an und seufzte. Diese Frage konnte sie beim besten Willen nicht beantworten. Die Leute hatten immer etwas gegen den Wächter. Viel Leid war ihm schon zugefügt worden und man traute ihm nicht. Warum sollte er helfen? Vorallem dem Menschen da draussen?
Gerade als Sailin etwas sagen wollte ging die Tür zum Saal auf. Sofort schaute die junge Frau dahin. Ein junger Mann mit mittellangen schwarzen Haaren trat nun ein. Er trug eine enge dunkle Hose mit einem nietenbesetzten Gürtel an der Hüfte. Seine Schuhe und das Oberteil waren ebenfalls schwarz gehalten. Keith?, fragte Sailin etwas verwundert. Der Mann war ein Freund und eigentlich bei den Kindern. Verzeiht, sagte er und schaute etwas wehleidig. Ich konnte sie beim besten Willen nicht mehr aufhalten. Sie wollten unbedingt zu euch. Mama, Papa, ertönten plötzlich drei junge Stimmen. An Keith rannten nun drei Kinder vorbei. Sharoon und Aiden zusammen mit einem zweiten Mädchen. Sie hatte längere weiße Haare und trug ein helles Kleid. Ariya, Aiden, Sharoon?, brachte die Hüterin etwas irritiert hervor als der Junge sie umarmte. Die beiden Mädchen währenddessen liefen zu Wahn und klammerten sich an ihn.