Wie könnte ich jetzt im Bett liegen bleiben?, fragte der Rothaarige und schaute Wahn ernst an. Das ist nicht Richtig. So sollte es nicht laufen. Nicht nur du, auch die ganzen anderen Männer begebt euch in eine beschissene Lage. Das kann nicht gut gehen. Hey, sag das doch nicht vor den Kindern, meckerte Selina und schaute Raven finster an. Er sagt nur die Wahrheit und das was wir alle denken, meinte Khaine und zuckte mit den Schultern. Die Kinder sind groß genug um das selbst zu sehen. Die Weißhaarige schüttelte nur ihren Kopf. Es war doch schon schwer genug für die Kinder, da mussten sie nicht noch mit so etwas belastet werden.
Geh nicht Papa, sagte Ariya nun plötzlich und umfasste den linken Arm Wahns während sie zu ihm rauf sah. Ich möchte nicht das du gehst. Verlass uns nicht bitte. Aiden sah seinen Vater ebenfalls wehleidig an, während Sharoon mit den Tränen kämpfte. Auch die drei hatten die Nacht nicht wirklich geschlafen und zusammen in einem Bett gehockt. Sie waren nicht dumm und wussten was nun geschah. Die Drei hatten einfach Angst. Nicht nur vor diesen Dämonen. Sie hatten Furcht das ihr Vater nicht mehr wiederkommen würde.

Wahn seufzte und ging nun doch in die Hocke. Ich hab nicht wirklich keine Wahl Kinder. Jemand muss diese Dämonen aufhalten. Es scheint so als werde ich dort am meisten gebraucht. Macht euch bitte nicht so viele Sorgen. Ich kann auf mich aufpassen und wir werden uns wieder sehen, das verspreche ich euch. Wahn richtete sich wieder auf. Dann ist es wohl Zeit zum Aufbruch meinte er.

Papa, murmelte Sharoon und japste etwas. Aiden schaute zu den beiden Mädchen, welche Tränen in den Augen hatten, dann wand er seinen Blick zu seinem Vater. Du musst auf dich aufpassen ja Papa. Komm wieder. Selina seufzte und trat zu den Kindern. Na kommt ihr drei, meinte sie und legte ihre Hände auf die Schultern der Mädchen. Wir lassen die beiden mal kurz alleine oder?, sagte sie leise zu ihnen indem sie sich zu den Kindern runterbückte. Aiden schaute zu seinem Vater und zu Sailin, welche etwas an der Seite stand. Der Junge nickte und folgte schließlich dem Bundmitglied zusammen mit den beiden Mädchen raus. Die Anderen folgten auch alle, so das nur noch der Wächter und seine Hüterin im Saal standen. Wahn, brachte diese leise hervor. Jetzt wo alle weg waren rann ihr eine Träne die Wangen runter.

Nicht weinen Kleines sprach Wahn leise. Du weißt doch, ich kann nicht sterben und bin hart in nehmen. Da werde ich schon irgendwie klar kommen. Wir verschaffen euch Zeit der Rest allerdings liegt dann an euch. Sorgt dafür das die Dämonen Sanctaris nicht erreichen. Und gib auf die Kinder acht. Der junge Mann umarmte Sailin und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Ich muss los die warten nicht ewig.

Sailin, welche ihre Arme immer noch um Wahn gelegt hatte, sah den jungen Mann an und nickte zaghaft. Sie wollte ihn nicht gehen lassen, doch wusste die Hüterin einfach das sie es wohl musste. Bitte Wahn gib auf dich Acht. Ich verspreche dir wir werden hier alles tun was in unserer Macht steht. Ihr werdet nicht ewig da unten allein sein. Unsere Verbündeten werden Hilfe schicken und dann bekommt ihr sie. Haltet solange aus bis... Sailins Stimme zitterte etwas weshalb sie den jungen Mann einfach noch einmal drückte und küsste. Ich liebe dich, sagte sich leise als sie sich von ihm löste und etwas zur Seite trat um ihm den Weg freizumachen.

Wahn nickte betrübt. Ich dich auch Sailin sprach er leise und zwang sich zu einen kurzen Lächeln. Auch wenn ihm gar nicht danach war. Dann wandte er sich ab. Länger würde er es ohnehin nicht ertragen. Wahn verließ den Tempel. In seiner Hand erschien die dunkle Klinge Schattensang während er die Treppen hinab stieg. Sein Schwert schob er schließlich in die Schutzhülle auf seinen Rücken. Als er bei den Männern angelangt war nahm er die Zügel seines Pferdes entgegen welches einer von ihnen festhielt. Man hatte ihm eine leichte Plattenrüstung angelegt. Das schwarze Tier beäugte ihn mit den Roten Augen. Hey Shaitan mein Junge murmelte Wahn und strich ihm über die Blesse. Dann schwang er sich in den Sattel. Erst jetzt bemerkte er den Dunkelelfen der nicht weit entfernt ebenfalls auf seinen Pferd saß. Was hast du denn vor Khaine? fragte er ihn verwundert als er an seine Seite ritt. Die Truppe setzte sich in Bewegung.

Nach was sieht das denn aus?, fragte Khaine und zog etwas an den Zügel, welche er mit einer Hand hielt. Dann wand er sein Pferd und ließ es lostraben. Ich werde mitkommen und euch bei dem Kampf beistehen. Ich gehöre weder zu diesem Land, noch zum Bund, welcher dazu verdammt ist nichts zu tun. So kann ich machen was ich will. Ausserdem liebe ich einen guten Kampf. Der Dunkelelf schaute noch einmal zurück. Kurz nickte er in Richtung Sengerath und Selina. Die drei Kinder Wahns standen bei den Beiden. Als Khaine seinen Blick wieder weg wand sah er Sailin aus dem Tempel kommen. Die junge Frau legte ihre Arme um sich und schaute ihnen nach.
Sailin musste schlucken als sie das sah. Die kleine Armee wurde von den Leuten bejubelt während sie durch die Strassen ritten. Die Menschen waren froh das sie gingen und hofften. Niemand von ihnen wollte es war haben das diese Krieger in den Tod geschickt worden. Was sollte diese Truppe gegen die rote Armee ausrichten? Wahn und Khaine entfernten sich immer mehr von dem Tempel. Sailin nahm die Arme runter und rannte die Stufen des Tempels hinab. Sie lief durch einige Seitenstrasse, da wo keine Leute waren. Ihr Weg führte sie zu einer der Mauern, welche sie hinauslief. Kaum oben angekommen sah die Hüterin dem Trupp nach. Ihr Blick blieb auf Wahn haften der von Shaitan getragen wurde. Nach wenigen Sekunden traten die drei Kinder neben sie.

Wahn schüttelte den Kopf. Die Leute an denen sie vorbei ritten bejubelten die kleine Armee. Für ihn war dies einfach falsch, denn diese Männer ritten geradewegs in ihren sicheren Tod. Die Horden Abaddons waren einfach zu Zahlreich für solch eine kleine Ansammlung. Sie würden bei dem Volk als Helden gefeiert und bald wohl schon als solche zu Grabe getragen. Die Stimmung der Männer war getrübt. Vielen konnte man die Angst ansehen. In anderen Gesichtern lag sogar schon Resignation. Langsam schritten ihre Pferde zu den Toren der Stadt hinaus. Erst dort beschleunigten die Reiter ihre Tiere. Es dauerte auch nicht lange bis sie in der Ferne verschwunden waren.

Hammerschläge ertönten und schalten durch die Strassen der Stadt Rimor. Düfte von frisch geräucherten Waren erfühlten die Luft. Leute liefen durch die von der Mittagssonne erhellten Strassen. Es sah so aus als ob sie ihrem normalen Tagewerk nachgingen doch dem war nicht mehr so. Vor wenigen Stunden war das Drachenblut Orcalus zusammen mit einigen Reitern eingetroffen. Sofort hatte er damit begonnen die Kämpfer zu mobilisieren. Ein Angriff drohte und nun müsse etwas dagegen getan werden. Während eine Hälfte der Krieger sich bereit halten sollte um in Richtung Nebelreich aufzubrechen sollte der Rest dafür gewappnet sein im Notfall nach Sanctaris zu ziehen. Wie der Bund es beschlossen hatte wurden nicht alle Männer entsandt. Waffen und Rüstungen wurden gesammelt, sowie Proviant. Die tapferen Männer an der Front würden dies alles brauchen.
Eine junge Frau stand etwas am Rand von dem große Platz auf welchem Orcalus gerade alles koordinierte. Ihre rehbraunen Augen waren auf den Mann gerichtet. Kurz strich sie sich eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht als ein Windzug diese dorthin blies. Ihre langen Haare hingen ihr offen über die Schultern. Auf der rechten Kopfseite kurz über dem Ohr trug sie zwei dunkle Stoffrosen als Zierde. Am Körper trug sie nichts weiter als eine schwarze engere Hose und ein ebenso dunkles kurzärmliges Oberteil. Sowohl am Ärmelrand als auch am Saum war leichte Spitze angebracht. Um ihre rechtes Handgelenk hing ein goldsilbernes Armband, während ihre Füße in knöchelhohen Schnürschuhen steckten.
Nach einem Augenblick und als Orcalus allein dastand lief die junge Frau los. Ihr Ziel war das Bundmitglied. Ich grüße euch wertes Drachenblut, sagte sie mit einer lieblichen doch ernsten Stimme. Gleich darauf folgte eine leichte Verbeugung. Diesmal scheint es sehr ernst zu sein oder? Ich meine wenn ein so hohes Bundmitglied wie ihr es seid selbst kommt.

Grüße zurück junge Frau entgegnete Orcalus. Nun es wäre gelogen wenn ich behaupten würde es sei nicht schlimm. Ein großer Angriff steht bevor. Der Bund hat beschlossen alle möglichen Maßnahmen einzuleiten. Es ist falsch das Volk im unwissenden zu lassen. Er seufzte. Während wir hier unsere Armeen bereit machen ist eine weitere bereits unterwegs um die Dämonen im Nebelreich abzufangen. Das Licht möge sie schützen.

Das möge das Licht wirklich, sagte die junge Frau und schaute kurz zur Seite. Sie schien zu überlegen. Dann wand sie ihren Blick jedoch wieder Orcalus zu. Ich möchte mir nun wirklich nichts anmassen, aber ist das nicht ein Himmelfahrtskommando? Ich meine es Handelt sich hier immerhin um die rote Armee Abaddons. Wieder schaute sich die junge Frau um. Proviant und Ausrüstungen. Sicher ein Teil auch für die Ärmsten dort im Kampfgebiet. Sagt wertes Drachenblut könnt ihr noch helfende Hände gebrauchen? Ich kann zwar nicht kämpfen, doch habe ich dafür andere Qualitäten. Damit meinte ich das Versorgen von Verletzten, Kochen und so etwas. Kurz lächelte die junge Frau, nur um dann wieder ernst zu schauen.

Das muss jeder für sich selbst entscheiden junge Frau entgegnete Orcalus. Ich werde das normale Volk nicht mit in diese Schlacht hinein ziehen. Das Drachenblut lies ein wenig die Schultern hängen, während er mit anpackte um Vorräte auf einen Karren zu heben. Diese Männer wissen worauf sie sich eingelassen haben. So hart das nun auch klingen mag. Es herrscht Krieg.

Die junge Frau sah Orcalus kurz musternd an, dann aber nickte sie und seufzte. Ich bin er Meinung nicht nur die Krieger sollten etwas für die Sicherheit des Landes tun. Es sind die Kleinigkeiten an denen auch das normale Volk helfen kann und sollte. Man kann nicht nur fordern und hoffen. Die Schwarzhaarige sah zu den ausgerüsteten Männern. Wo genau wird denn der Kampf stattfinden?

Die Armee ist unterwegs zum Nebelreich. Dort werden auch die Waren hier hingebracht und dort werden sie sich der roten Armee stellen. Deine Worte ehren dich aber diese Schlacht dort wird sehr hart werden. Nun verzeih aber ich muss mich hier noch um einiges kümmern. Orcalus wandte sich ab und begann ein Gespräch mit einen Fahrer des Karren.

Die junge Frau sah noch kurz auf das Bundmitglied, dann wand sie sich um und lief die Strasse runter. Hin und wieder blieb sie bei jemandem stehen und schaute oder redete. Schließich verschwand sie in einem Haus. Erst nach längerer Zeit trat sie wieder heraus. Nun trug sie einen dunkelgrauen Umhang. Die Kapuze hing an ihrem Rücken herunter. In ihrer Hand hielt sie einen dickeren Stoffbeutel. Ihr Blick wanderte die Strasse runter während sie zu den angrenzenden Stall ging. Die Männer welche zum Nebelreich gehen würden machten sich gerade Aufbruch bereit.
Als diese sich in Bewegung setzten und langsam die Stadt Rimor verließen gesellte sich ein weiteres Pferd zu ihnen. Eine Person, komplett in einen dunkelgrauen Umhang gehüllt, sass auf diesem. Die Kapuze war tief ins Gesicht gezogen und ein dicker Beutel hing an der Satteltasche.