Er hielt die Hand seinem Pferd entgegen. Auf der Fläche lag eine Möhre. Shaitan nahm diese sofort entgegen und kaute auf ihr herum. Wahn klopfte dem Hengst auf den Hals, dann drehte er sich um. Das Lager hatten sie in einer Ruine im Nebelreich errichtet. Diese würden ihnen etwas Deckung geben. Doch wie lange das stellte sich eh erst heraus wenn die Dämonen kamen. Wahn seufzte und gesellte sich zu den anderen dazu. Einige saßen gerade um ein Lagerfeuer herum und aßen. Es gab allerdings nur Suppe. Einer der Männer reichte ihm ebenfalls einen Teller davon. Wahn setzte sich hin und nickte dankbar. Die Stimmung war getrübt. Diese Männer wussten einfach das nun jeder der nächsten Tage ihr letzter sein konnte. Einige Tage waren jetzt vergangen und die Armee auf den ersten Zusammenprall vorbereitet. Sie warteten nur noch auf die Lieferung die von Rimor aus kommen würde. Proviant und noch einige Waffen wurde mit der Fuhre erwartet. Nach einer Weile wandte Wahn seinen Blick einen Mann zu. Er war der neue Kommandant von Sanctaris Soldaten. Irgendetwas hatte er an sich so das Wahn bei diesen Mann einfach Vorsicht walten lassen wollte. Der Blick wie er ihn schon so manchmal Mal ansah zeigte Wahn sofort das er nicht gerade Sympathie für ihn hegte. Als der Mann nun ebenfalls zu ihm sah wandte er seinen Blick ab und schaute stattdessen auf den Teller den er hielt. Während er so da saß musste er an Sailin und die Kinder denken. Wie es ihnen wohl ging.

Mama? Hey Mama, sagte eine Stimme energisch und riss die junge Frau aus den Gedanken. Sailin sah von ihrem Teller auf, welcher vor ihr auf dem Tisch stand. Alles in Ordnung?, fragte wieder diese jüngliche Stimme. Sofort nickte die Hüterin als sie den besorgten Blick Aidens sah. Sowohl der Junge als auch die beiden Mädchen sassen zusammen mit der Hüterin an einem Tisch und assen. Jedenfalls versuchten sie es. Ja es ist alles okay, sagte Sailin und versuchte zu lächeln. Ich war nur in Gedanken. Nun deutete die junge Frau auf die noch vollen Teller vor den Kindern. Na kommt. Ihr müsst doch essen damit ihr groß und stark werdet. Ich hab aber keinen Hunger, murmelte Ariya und schaute betrübt. Papa... Sailin schüttelte etwas den Kopf. Eurem Papa würde es nicht gefallen wenn ihr euch so gehen lasst. Na kommt. Und wenn es nur ein bisschen ist. Die drei Kinder sahen sich an, dann aber fingen sie an zu essen. Sailin hob etwas Brot an und wollte hineinbeißen, doch dann senkte sie es wieder. Ihr Blick wanderte zum Fenster. Es waren nun schon einige Tage vergangen und sie machte sich einfach Sorgen. Sie war zwar schon öfters von Wahn getrennt gewesen aber nicht wenn es um so eine Schlacht ging. Und schon gar nicht unter solchen Umständen.

Khaine hockte auf der steinernen Mauer der zerstörten Ruine. In seiner rechten Hand hielt er eine seiner Klingen. Der Umhang welchen er getragen hatte lag etwas entfernt. Wenn es zum Kampf kam würde dieser nur behindern. Der Dunkelelf trug eine dunkle leichte Lederrüstung. Zwei Schwertscheiden hingen an seinem Gürtel, während eine dritte an der Rückseite des Gürtels festgebunden war. Die Klinge in der Hand des Dunkelelfen war leicht gebogen und mit pflanzlichen Ornamenten verziert. Diese waren direkt in das Metall getrieben worden. Der Blick Khaines wanderte über die trostlose Ebene. Nichts war hier zu sehen. Die Ruine war ein guter Anfang um einen Verteidigungswall aufzubauen. Der Kampf selber würde wohl auf der freien Ebene stattfinden. Etwas weiter hinten konnte Khaine noch einige Ruinen erkenne. Es waren nicht viele, doch auch diese würden Deckung bieten.
Ein Rufen ließ den Dunkelelfen in die andere Richtung sehen. Die Männer Sanctaris richteten sich auf. Khaine konnte auch nach wenigen Sekunden den Grund sehen. Als er die Karren und Leute entfernt erblickte sprang der Dunkelelf von der Mauer und landete leicht neben Wahn. Ich würde sagen da kommt das erwartete, murmelte er. Die armen Schweine die das hierherbringen dürfen werden wohl keine Chance mehr bekommen zu gehen. Sag mal irre ich mich oder mag dich dieser Kommandant nicht? Ich frage mich echt warum? Du bist doch so ein Herzchen.

Wahn gab ein abfälliges Schnauben von sich. Das fragst du auch noch. Die Leute hier wissen wer ich bin und dem da scheint es gar nicht zu gefallen. Anima hat nun mal einen scheiß Ruf. Der junge Mann schleuderte einen Stein von sich welchen er kurz zuvor die in seiner Hand gedreht hatte. Solange er mich in Ruhe lässt soll mir das egal sein. Wahn sah nun ebenfalls zu den Karren die ankamen. Khaine hatte Recht. Diese Männer waren eine unfreiwillige Verstärkung der kleinen Armee. Sie würden nicht umkehren. Allein die Tatsache das sie Waffen mit sich führten bestätigte dies. Noch dazu hatten sie den selben Ausdruck wie all die anderen Krieger. Resignation und eine bittere Entschlossenheit alles zu geben. Ein letztes Mal. Einer der Reiter erregte nun die Aufmerksamkeit des jungen Mannes. Von der Statur her schien es nicht ein Mann zu sein. Wahn näherte sich diesem. Eine Weile sah er den Reiter driekt an dann jedoch lief er an diesem vorbei und näherte sich dem Karren weiter hinten. Die Männer begannen diesen abzuladen. Wahn legte mit Hand an.

Khaine tat es dem Dunkelhaarigen gleich und trat neben den Karren. Auch er warf kurz einen Blick auf den Reiter der noch immer seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte.
Na los hier wird nicht mehr gefaulenzt, rief der Kommandant der Truppen und deutete auf einige Männer die noch am Boden sassen. Die Waren verladen sich nicht alleine. Der Mann fuhr sich mit der Hand durch die kurzen blonden Haare. Er trug die typische silberne Rüstung Sanctaris. Seine blauen Augen blieben nun ebenfalls an dem Reiter hängen. Dieser stieg nun ab und strich seinem Pferd über die Blesse. Dann nach einem kurzen Augenblick wand sich der Vermummte um und hob seine Hand an. Mit dieser streifte er nun die Kapuze ab. Lange schwarze Haare fielen nun über die Schultern. Rehbraune Augen sahen auf die vielen Männer. Khaine hielt in seiner Bewegung inne und stieß Wahn in die Seite.

Eine Frau alleine unter einer Horde von Kriegern meinte Wahn nun etwas amüsiert über die Tatsache. Da er in der Nähe stand sah er sie auch direkt an. Wie kommt es denn dazu? Ich meine das ist doch eher etwas selten das Frauen an die Front gehen. Zumindest in so einer Schlacht

Du findest das wohl lustig? Angst das sich die schwache Frau nicht wehren kann?, fragte die junge Frau nun und sah Wahn missmutig an. Dann schaute sie sich kurz um als sie das leichte Gelächter der anderen Männer hörte. Keine Sorge mit so halbstarken Männern werde ich schon fertig. Mit einem gekonnten Griff an den Knoten der den Beutel an der Satteltasche hielt öffnete sie diesen und nahm die Tasche herunter. Wieder sah sie Wahn an. Warum ich hier bin das sind meine eigenen Gründe. Doch um deine Frage etwas zu beantworten ich bin mit zur Versorgung hier. Nun öffnete sie ihren Beutel etwas. Mehrere einzeln verpackte Binden, Kompressen und sonstiges Zeug zum Versorgen von Wunden waren in diesem zu sehen.

Wahn hob beide Hände etwas hoch. Oh keine Sorge. War nicht meine Absicht dich anzugreifen. Also verzeih sollte das so rüber gekommen sein. Nun dann Willkommen in der Hoffnungslosen Situation in welcher wir alle stecken. Er verneigte sich kurz. Dann packte er wieder beim entladen an.

Die junge Frau sah Wahn noch kurz an. Als sie den Blick des Dunkelelfen bemerkte wand sie sich um. Als sie loslaufen wollte prallte die Schwarzhaarige gegen jemanden. Sofort sah sie nach oben und in das Gesicht des Kommandanten. Dieser war einfach neben ihr aufgetaucht. Was tust du hier?, knurrte er sofort los. Dies hier ist wahrlich kein Ort für eine Frau. Der Tot wartet hier nur. Begreifst du eigentlich in welche Lage du dich bringst. Du solltest deine Sachen nehmen und wieder gehen. Die junge Frau machte einen Schritt zurück und deutete nun auf die ganzen anderen Männer. Verzeiht aber ich werde nicht gehen. Es war meine Entscheidung. Und mal ehrlich keiner hier hat nun mehr eine Wahl oder? Wie wollt ihr euren Männern erklären das ich gehen darf sie aber nicht? Vielen Dank aber nur weil ich eine Frau bin brauche ich keine Sonderbehandlung. Der griff um ihren Beutel wurde fester. Ihr könnt es zugeben oder auch nicht, aber ihr werdet jede Hilfe brauchen. Egal ob Frau oder Mann. Nun entschuldigt mich. Ich habe einiges auszupacken. Die junge Frau lief nun einfach an dem Kommandanten vorbei und tiefer in die Ruinen. Was glotzt ihr so?, rief der blonde Mann auf und schaute mürrisch. Beeilt euch beim ausladen. Der Feind dürfte nicht mehr weit sein.
Khaine grinste und hob eine Kiste an. Jedenfalls hat sie Schneid.

Auch Wahn musste nun lachen. Ja sie ist ziemlich Schlagfertig grinste er. Sie wird hier wohl schon zurecht kommen unter dem Haufen hier. Bald schon waren die Karren entladen und die Pferde welche diese gezogen hatten umgerüstet für den Kampf. Die letzten Vorbereitungen wurden getroffen. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis der Feind am Horizont auftauchen würde. Wahn stand gerade auf einer Mauer und sah in die Ferne. Im Nebelreich war es immer dunkel. Doch er wusste einfach das die Nacht herein brach. Dieser Ort hatte etwas beklemmendes an sich. Ein verlorenes Reich das einst im Kampf zweier Gottgleichen Wesen zerstört wurde. Dies war es was zurückgeblieben war. Eine kahle neblige zerklüftete Landschaft. All das Leben hier wurde in jener Schlacht vernichtet. Wahn rieb sich kurz über Gesicht. Durch den Nebel war es feucht. Die Kälte würde sich wohl auch bald in die Glieder der Männer fressen. Er sah zurück zu den paar Lagerfeuern welche errichtet worden waren. Zu einen setzte er sich dazu. Es gab wieder Suppe zum Essen.

Khaine, welcher ebenfalls an dem Lagerfeuer sass, schob sich gerade den Löffeln in den Mund als jemand hinter ihm und Wahn auftauchte. Ist hier noch Platz?, fragte eine eindeutig frauliche Stimme. Der Dunkelelf schaute auf. Die Schwarzhaarige stand da, mit einem Schüssel in der Hand und schaute zu ihnen. Khaine zuckte etwas mit den Schultern, dann rutschte er ein wenig zur Seite. Die junge Frau lächelte kurz und setzte sich zwischen Wahn und Khaine. Danke. Mit dem Schüssel auf dem Schoss zog sie sich den Umhang etwas zurecht, nur um dann ihre Hände etwas dem Feuer entgegen zu strecken. Ist ja der perfekte Ort für so einen Kampf, meinte sie. Hier kann nichts zu Bruch gehen. Bis auf unsere Schüsseln. Die junge Frau sah den Dunkelelfen neben sich an. Frag nicht. Ich liebe einfach einen guten Kampf, meinte Khaine nur knapp bevor sie überhaupt etwas sagen konnte. Einen guten Kampf?, fragte sie verwirrt und schaute nun zu dem Schwarzhaarigen neben sich. Bist du auch aus so einem stumpfsinnigen Grund hier? Verzeih wenn ich das frage, aber ihr seht beide nicht so aus als ob ihr zu den Kriegern Sanctaris gehört.

Wahn zuckte mit den Schultern. Das ist nur zum Teil Richtig meinte er daraufhin. Stimmt ich gehöre nicht zu den Kriegern Sanctaris. Ich gehöre der schwarzen Legion aus Midian an. Aber ich bin nicht hier weil ich auf einen guten Kampf aus bin. Hier sitze ich weil es wohl oder übel meine Pflicht ist. Ob ich will oder nicht. Die meisten Männer saßen mit Decken um das Lagerfeuer herum. Während Wahn seine nur achtlos über die Schultern geworfen hatte.

Die junge Frau sah Wahn einen Augenblick an, dann aber zuckte sie mit den Schultern. Nun jeder hat wohl seinen Grund hier zu sein. Ob nun ein Guter oder Schlechter. Wenn ich dich so ansah könnt ich glatt neidisch werden, lächelte die Dunkelhaarige und deutete auf die Decke. Dir scheint wenigstens nicht kalt zu sein. Nun streckte sie ihre Hand aus und hielt sie dem Dunkelhaarigen hin. Ich bin Kara.

Der schwarzhaarige schüttelte den Kopf. Niemand sollte auf mich neidisch sein wegen meiner Fähigkeiten oder Zähigkeit wie auch immer. Ich friere halt nicht so schnell. Er reichte ihr ebenfalls die Hand. Mein Name ist Wahn.

Kara legte den Kopf schief und hob eine Augenbraue an. Sie fand diesen jungen Mann neben sich komisch, doch irgendetwas an ihm faszinierte sie auch. Schließlich wand sie ihren Blick zu dem Dunkelelfen. Khaine, meinte dieser knapp und deutete auf Wahn. Ich gehöre so halb zu ihm. Kara öffnete den Mund um etwas zu sagen da richtete sich der Dunkelelf schlagartig auf. Die Schüssel mit der Suppe fiel scheppern zu Boden. Die Soße floss über den steinigen Grund. Erschrocken starrte Kara den Weißhaarigen an als dieser nun eine seiner drei Klingen zog. Sie kommen, meinte er leise. Sofort drehte die junge Frau ihren Kopf. Da war etwas zu hören, noch nicht sehr laut und wohl ziemlich entfernt. Waren es Donnerschläge oder etwas anders? Jedenfalls hämmerte da etwas.

Wahn gab einen missmutigen Laut von sich und stellte seinen Teller einfach auf den Boden. Macht euch bereit die Rote Armee ist im Anmarsch. Der Schwarzhaarige richtete sich auf. Dann zog er die Klinge von seinen Rücken. Die rötlichen Runen aus der dunklen Klinge leuchteten im Schein des Feuers intensiv. Der Griff der Waffe bestand aus einen Dämonischen Schädel um den sich sechs Schlangen Wanden. Teils auch den Griff hinab. Seitlich am oberen Teil der Klinge befanden sich ein paar Zacken. Die Klinge war eindeutig Dämonischen Uhrsprungs. Na worauf wartet ihr? Oder wollt ihr von ihnen überrascht werden?