Darf ich dir einen kleinen Vorschlag unterbreiten?, meinte Wahn nun. Du solltest besser mit mir anfangen, weil ich dir sonst zum Verhängnis werde.

Wenn du das so sehr möchtest, werde ich dir diese Bitte mit Sicherheit nicht abschlagen. Dann darfst du halt vom Boden aus zusehen wie ich meine Männer hier wüten lasse., sagte Menethil mit einem Grinsen und zog seinen Streitkolben.

Oh ich bin begeistert höhnte Wahn. Du willst dich mir höchst persönlich annehmen und es nicht deine Lakaien zu Ende bringen lassen. Er richtete sich vom Thron auf und streckte sich. Ich bin gespannt.

Warum sollte ich mir die Freude nehmen lassen, dir deinen Schädel eigenhändig vom Rumpf zu trennen? Der Mann stürmte auf den Schwarzhaarigen zu. Dieser grinste und wich dem ersten Schlag aus. Menethil schaute finster und hob die Waffe erneut. Wieder schlug er zu und traf ins Leere, diesmal zog er aber den Koblen gleich weiter. Nur um Haaresbreite konnte Wahn auch diesem Schlag ausweichen. Immer wieder schlug der Inquisitor zu, doch jedes Mal schaffte es Wahn auszuweichen. Du bist schnell, das muss ich zugeben. Doch wirst du das auf Dauer beibehalten können, grinste der Mann.

Wahn musste sich eingestehen, der Mann konnte gut mit seinen Streitkolben umgehen. Und er selbst war zu geschwächt, um das dauerhaft aushalten zu können. Dennoch setzte er alles daran, immer wieder den Schlägen zu entgehen. Als ein weiterer folgte, rollte Wahn sich zur Seite, kam hinter dem Inquisitor wieder auf die Beine und verpasste ihn einen heftigen Tritt in das Gesäß, so dass dieser mit dem Gesicht nach vorne zu Boden fiel. Man hörte ein unterdrücktes Lachen aus der Richtung der anderen Anwesenden. Hoppla, meinte Wahn provokativ.

Menethil richtete sich auf und funkelte den jungen Mann wütend an. Wie kannst du es wagen, du erbärmlicher Zwerg? Der Inquisitor wurde nun richtig zornig. Nicht nur dass Wahn ständig auswich, nun machte er ihn, den Inquisitor selbst, zum Gespött. Eine merkwürdige schwarze Aura bildete sich um den Kolben. Sobald ich mit dir fertig bin, wirst du über den Leichen deiner geliebten Hüterin und deines Sohnes gebeugt sein dürfen, wenn ich dir den Kopf abschlage.
Hinter den Reihen der Krieger stand der vermummte Mann. Er hatte die Arme verschränkt und schaute dem Kampf zu. Er fragte sich, was dieser Bengel nun wieder im Schilde führte. Er wollte doch sicher nicht nur den Inquisitor provozieren. Anima war versiegelt. War dies Wahns letzter Versuch? Oder wollte er einfach nur Zeit schinden, um die Legion in Sicherheit zu wissen?

Zwerg? Na hör mal posaunte Wahn. Ich nicht sonderlich kleiner als du. Der Streitkolben des Mannes schlug vor ihm im Boden ein und hinterließ einen kleinen Krater. Wahn konnte sich gerade noch in Sicherheit bringen. Hab ich deinen Stolz verletzt. Das tut mir aber Leid. Er duckte sich, um den nächsten Schlag zu entgehen. Trink mal Zielwasser. Gerade als der Arm des Mannes über ihn hinweg fuhr, packte Wahn diesen und drehte ihn herum. Der Inquisitor verlor den Halt dabei und stolperte. Schaffte es dann aber sich mit ein paar Ausfallschritte zu retten. In diesen Moment stand Wahn vor ihm, grinste und rammte ihn das Knie zwischen die Schenkel. Sofort sprang er wieder zurück.

Menethil krümmte sich mit einem schmerzverzerrtem Geischt nach vorne. Die Männer, welche um die beiden Kämpfenden herumstanden, lachten nun auf. Dafür wirst du büßen, keuchte der Inquisitor. Jetzt reicht es mir, wurde der Mann lauter und richtete sich wieder auf. Er funkelte seine Männer wütend an. Legt eure Pfeile ein!, schrie er sie an. Mehrere Krieger in den hinteren Reihen erhoben ihre Bögen und spannten sie. Wer wird jetzt lachen?, funkelte Menethil Wahn an.

Wahn hob seine Arme etwas hoch. Immer noch ich, meinte er. Du schaffst es nicht, mich selbst zu erledigen. Genauso wenig, wie Avestia es geschafft hat. Ihr braucht immer eine Armee im Rücken. Sicher lass mich durchlöchern wie einen Schweizer Käse. Aber was hast du davon? Ich bin nicht einmal bewaffnet.

Menethil wollte etwas sagen, als aus den hinteren Reihen der Männer eine grünliche Flammenkugel schoss und neben Wahn aufschlug. Jetzt reicht es aber. Bist du es eigentlich nie Leid, deine große Klappe jedem zeigen zu müssen?, sagte nun Margaroth. Sieh es endlich ein, du hast verloren. Stell dich dem wie ein Mann und nicht wie ein weinerlicher Pubertierender.

Plötzlich fing Wahn an zu lachen. Dann sah er mit feindseligem Blick zu Margaroth. Ich frage mich, wer hier gleich weinen wird, wenn euch das zum Verhängnis wird, was ihr besitzen wolltet. Diese Stadt, auf dessen Boden ihr steht, wurde durch mein Blut geschaffen. Die Kraft Animas steckt noch immer in diesen Mauern. Auch wenn ihr mir diese Kraft genommen habt, so ist es immer noch mein Blut, was diese Mauern durchfließt und mit Energie versorgt. Werdet ihr weiter euren Triumph auskosten und euch sicher sein, ihr habt gesiegt..,meinte Wahn scharf ...wenn euch diese Stadt bei lebendigem Leib unter sich begräbt? Wahns Hände leuchtenden auf. Die gewaltigen Tore der Festung schlossen sich und die Männer sahen sich verwirrt um. Es begann zu Beben. Steine lösten sich von der Decke des Tempels. Die Macht des Todes steckt in diesen Mauern. Werdet ihr sie überstehen? Wahn senkte die Arme.

Sailin?, fragte Sulona die junge Frau, als diese mit dem Pferd plötzlich stehen blieb. Was ist los? Die Hüterin schaute sie an. Verzeih, aber ich kann nicht anderes. Damit wendete Sailin das Pferd und gab ihm die Sporen. Sailin!, schrie Sulona der Frau hinterher. Nocturn schaute erschrocken und befahl Sulona und Ray ihr zu folgen. Währenddessen würde er Nero und die anderen in die Stadt bringen. Sulona und Ray gaben ihren Pferden ebenfalls die Sporen und folgten der jungen Hüterin.

Kyle, Raven und Bowen erreichten zusammen mit den ehemaligen Wachen einen Hügel. Von diesem konnte man die Feste sehen. Wir sind fast da, meinte Kyle. Als es plötzlich einen lauten Krach gab, weiteten sich die Augen des Mannes. Die Stadt begann, zusammenzustürzen. Heilige Sch..., was soll das?, rief Kyle und stürmte sofort los. Die anderen folgten ihm.

Menethil schaute nach oben. Der Mann schrie auf und wendete seinen Blick Wahn zu. Dies wird auch dein Grab werden, rief der Inquisitor und stürmte nun nochmal auf Wahn zu. Der Streitkolben in seiner Hand gab eine seltsame Magie ab. Die Männer und Hüterinnen schrien auf, als immer wieder Steine von der Decke fielen. Panik brach unter diesen aus, während der Inquisitor noch immer sein Ziel verfolgte.

Eine Säule fiel um und begrub einen der Wächter unter sich. Der Speer des Mannes rollte über den Boden. Wahn musste wieder einmal ausweichen. Der Inquisitor wollte nun nichts sehnlichster als seinen Tod. Er nutzte das Chaos, um sich den Schlägen immer wieder zu entziehen. Hin und wieder streckte er seine eigenen Leute dabei nieder. Der Kolben schlug neben Wahn in die Wand. Der junge Mann konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten. Seine Kraft sank rapide, hatte er
die letzten Reserven doch für den Kampf zuvor aufgebraucht. Er atmete schwer. Als ihn ein Schlag erwischte, hatte er das Gefühl, seine Schulter zerbreche unter diesem. Wahn rollte sich über den Boden und schaffte es wieder auf die Beine zu kommen. Der Inquisitor hielt direkt auf ihn zu. Jetzt ergriff Wahn den Speer, den der Wächter fallen gelassen hatte und brachte ihn in Position. Den ersten Schlag parierte er und wurde durch die Wucht, die ihn traf, nach hinten gedrängt. Wahn schaffte es jedoch diese zu nutzen und lenkte den zweiten Schlag ab, so dass Menethil seinen Kolben in die Wand rammte und dort hängen blieb. Nun holte Wahn mit dem Speer aus und rammte ihn durch dessen Rücken durch und trieb ihn mit ganzer Kraft weiter und in die Wand. Es dauerte nicht lange, da erschlaffte der Körper des Mannes. Ein Stein prallte direkt neben Wahn runter. Er ließ den Speer los und sah sich kurz um. Dann entdeckte er ein Loch in der Decke. Seine Flügel traten aus dem Rücken und Krallen und Zähne folgten. Er nahm die dämonische Gestalt an, wie man es vom Fial Dark kannte. Ein langer Schwanz mit einem dünnen Haarkamm fegte über den Boden. Wahn schlug mit den Flügeln und erhob sich. Er musste einigen Felsen, die ihm entgegenkamen, ausweichen. Unter sich hörte er eine Hüterin schreien. Die Magie der Stadt hatte sie wohl gerade erreicht.

Maragroths Augen funkelten unter der Kapuze auf. Dieser elendige Bengel hatte es mal wieder geschafft. Margaroth hob seinen Arm und schleuderte dem jungen Mann mehrere kleine Energiekugeln entgegen. Da Wahn ihm den Rücken zugedreht hatte, konnte er diese nicht sehen. Zu aller Sicherheit schnappte sich der Mann von einem nahestehenden Krieger einen Dolch und warf diesen einfach Wahn hinterher.

Wahn!, rief Sailin als sie die Stadt sehen konnte, welche in sich zusammenbrach. Sofort ließ sie das Pferd noch schneller reiten. Ihre Schulter schmerzte dabei sehr.

Wahn schrie auf, als die Kugeln ihn trafen und stellenweise die Flügel zerrissen. Dann drang noch ein Dolch in das Gelenk seiner Schwinge. Nun konnte er sich nicht mehr in der Luft halten und landete hart auf dem Boden. Dreckskerl, brachte er hervor, als er Margaroth vor sich stehen sah.