Sulona schaute auf, während sie noch immer Sailin hielt. Oh, hi Wahn, murmelte sie nur ertappt. Sie sah, dass der junge Mann den Zirkel betrachtete. Ähm naja. Wie soll ich sagen, das ist, ähm. Aua sagte Sailin und öffnete ihre Augen. Sie schaute die Halbelfe an. Es war von wehtun die Rede und nicht von soetwas, meckerte sie gleich. Sulona schaute kurz zu Sailin runter und dann wieder zu Wahn. Frag sie, was das ist, meinte die Halbelfe nur. Die Hüterin drehte ihren Kopf und sah, dass Wahn da stand. Sofort zuckte sie etwas zusammen. Hallo Wahn, murmelte sie nur und richtete sich etwas auf.

Wahn verschränkte die Arme vor der Brust. Jetzt bin ich aber neugierig. Was habt ihr hier getrieben? Klärt mich mal auf. Das könnte interessant sein.

Sailin schaute Wahn an und ließ ihre Schultern sinken. Dann seufzte sie und schaute zu Boden. Was sollte sie denn jetzt sagen? Eigentlich hatte sie gehofft, er wurde es nicht erfahren. Belügen konnte und wollte sie den jungen Mann aber nicht. Sailin sah wieder zu Wahn hoch. Der Zauber von Margaroth ist noch immer da. Mein Wille ist zwar frei und alles, aber er kann mich schlagartig außer Gefecht setzen. Er sagte mir in Lasden, dass ich nie frei sein werde, da wir durch unser Blut verbunden sind. Ich habe Sulona gefragt, ob sie einen Zauber auf mich legt. So einen, dass wenn Margaroth versucht die Magie auf mir zu aktivieren, dass es ihn selbst auch trifft.

Wahn weitete sein Auge, das nicht verbunden war. Dieses Wort auch gefällt mir nicht. Mensch Sailin, das hättest du mir sagen sollen. Ich dachte, du bist außer Gefahr. Er seufzte. Dann hoffe ich, dass es funktioniert und du dabei nicht verletzt wirst. Verlass dich darauf, irgendwann wird Margaroth dafür bezahlen.

Sailin stand auf und stellte sich vor Wahn. Dann schaute sie ihn wehleidig an. Verzeih. Ich wollte doch nur nicht, dass du dir deswegen nun auch noch Sorgen machen musst. Sulona seufzte und richtete sich ebenfalls auf. Sie schaute zu Wahn. Warum bist du plötzlich hier aufgetaucht? Ich meine, wir haben doch niemandem gesagt, dass wir hier sind. Und Sailin gehts doch gut

Wahn schüttelte den Kopf. Das sehe ich, aber wenn sie Schmerzen hat, spüre ich das. Sobald sie größer sind. Das ist bei Hüterin und Wächtern so. Als Wächter muss ich das rechtzeitig erkennen. Liegt doch auf der Hand, oder?

Bowen schlich in der Zwischenzeit mit Kyle, Raven und einigen anderen Soldaten durch einen Geheimgang in den Palast Menethils. Als sie diesen verließen, lehnte sich Bowen an die Wand des Ganges und schaute um die Ecke. Vor ihm tat sich der lange Flur auf, welcher zu dem Thronsaal führte. Nur vier Männer standen dort und hielten Wache. Kyle schaute kurz ebenfalls um die Ecke. Wenn wir die ausgeschaltet haben, ist der Weg zu Menethil frei, meinte der Magier. Wir sollten sofort zuschlagen und dann den Inquisitor aufsuchen. Raven und Bowen zogen vorsichtig ihre Schwerter. Auch die anderen Männer taten dies. Kaum hatten sie dies getan, stürmten die Männer aus dem Gang und griffen die vier Wachen an. Diese konnten nicht schnell genug reagieren und waren sofort außer Gefecht gesetzt. Kyle stieg über einen der Toten und öffnete zusammen mit Raven die große Flügeltür.
Menethil saß am anderen Ende des Saals auf seinem Thron. Als er die Eindringlinge hereinkommen sah, richtete er sich etwas auf, blieb aber sitzen. Was sehe ich denn hier? Ein paar Fliegen, welche ihren Misthaufen nicht finden konnten? Rede nur, murrte Kyle und starrte den Mann an. Dir werden bald nur noch die Toten zuhören.

Sulona nickte Wahn zu. Wenn das nicht wäre, müsstest du ja auch die ganze Zeit bei ihr sein. Besorgt schaute die Halbelfe zu Sailin, welche sich wieder hinsetzte. Es schien, dass ihr doch etwas wehtat. Sulona seufzte. Kein Wunder. Der Zauber, welcher nun auf ihr lag, war nicht ohne gewesen. Sailin schaute zu den Beiden hoch und lächelte. Keine Sorge. Mir gehts gut. Bins ja langsam gewöhnt. Um von sich abzulenken, wechselte die junge Frau das Thema. Ich hoffe Kyle und den anderen geht es gut.

Nero erwachte mit einem seltsamen Gefühl. Er konnte es nicht wirklich zuordnen, doch es machte ihm etwas sorgen. Der junge Mann stand auf und streckte sich. Plötzlich hatte er einfach den Drang dazu hinauszugehen. Er verließ das Zimmer und näherte sich den Toren der Stadt im Norden.
Die Wachen ließen ihn passieren. Nero sah hinauf zum Himmel. Es war Nacht und der Vollmond stand am Himmel. Langsam griff sich der Junge an den Kopf. Er schmerzte immer noch. Seltsam das er dies so lange tat. Bald schon hatte er einen kleinen Wald erreicht, blieb dort stehen und starrte einfach zum Himmel.

Sailin konnte nicht schlafen. Die junge Frau fühlte sich ziemlich unwohl, seid der zweite Zauber auf ihr lag. Da sie etwas frische Luft schnappen wollte, stand Sailin auf und verließ ihr Zimmer. Nach einer Weile erreichte die junge Frau die Mauern der Feste. Die Wachen grüßten sie und meinten, dass Nero vor wenigen Minuten ebenfalls hier entlang gekommen sei. Sailin dankte ihnen und beschloss, dem Jungen nachzugehen. Nach kurzer Zeit erreichte auch die junge Frau den Wald. Schon von Weitem sah sie Wahns Sohn dastehen und zum Himmel schauen. Hallo Nero. Kannst wohl auch nicht schlafen?, sprach sie ihn an.

Menethil stand von seinem Thron auf und breitete die Arme aus. Ich habe euch schon erwartet, grinste er finster. Ich habe mich schon gefragt, wo ihr steckt. Ehrlich gesagt habe ich euch doch schon etwas früher erwartet. War es so schwer für euch den Weg zu finden? Kyle schaute den Mann verwirrt an. Woher? Ach kommt. Nicht nur ihr könnt Pläne schmieden, lachte der Mann. Das Lachen, welches dumpf und dunkel klang, wurde von Sekunde zu Sekunde schriller und heller. Kyles Augen weiteten sich. Er hörte Raven neben sich aufkeuchen. Der Inquisitor veränderte sich langsam vor ihren Augen. Nach einer Weile stand dort eine schlanke Frau mit roten Haaren und einem schwarzen Kleid am Leib. Avestia, keuchte Raven auf. Wie kann das sein?

Nein konnte ich nicht, murmelte Nero. Er wirkte ziemlich abwesend. Sailin kam etwas näher. Auch sie sah nun hinauf. Etwas blitzte in Neros Hand auf. Plötzlich trat der junge Sailin einfach gegen das Bein und brachte sie somit zu Fall. Dann rammte er einen Dolch in ihre Schulter. Die Hüterin schrie auf. Sie wirkte völlig schockiert und griff zu ihrem Stab. Der Junge lief um sie herum und trat ihr den Stab einfach aus den Händen. Er kommt schon. Das wird er, sagte er in einem seltsamen Wortlaut.

Sailin lag am Boden und schaute Nero völlig schockiert an. Seine Augen waren leer und hatten keinen Ausdruck. Nero?. Ihre Stimme zitterte etwas. Was ist nur los? Warum? Sie verstand es nicht. Was war nur plötzlich in den Jungen gefahren. Warum griff er sie einfach an? Sie fasste sich an die verletzte, schmerzende Schulter. Das Blut lief zwischen ihren Fingern hindurch.

Was zum... brachte Wahn hervor und lief einfach los. Ray sah ihm verwirrt hinterher. Vor kurzen hatte er sich noch mit ihm unterhalten. Hey wo willst du so dringend hin? rief Ray ihm nach. Der junge Mann packte sich die Zügel eines Pferdes und sprang auf dessen Rücken. Noch ehe Ray hinterherkommen konnte, lies Wahn das Tier aus dem Tor der Feste galoppieren. Das ist nicht gut murmelte Ray.

Es dauerte nicht lange, da hatte Wahn den Wald erreicht. Er sprang vom Pferd als er Sailin und Nero erblickte. Auf dem Boden lag ein blutiger Dolch. Sailin kniete am Boden. Was ist hier passiert? brachte Wahn hervor und eilte zu ihr.

Nicht Wahn, stieß Sailin plötzlich aus und schaute zu dem ankommenden Mann. Nero. Etwas stimmt nicht mit ihm. Pass auf. Die junge Frau schrak zusammen, als Nero plötzlich aufschrie. Als sie zu ihm schaute, bemerkte Sailin, dass die Maske merkwürdig aufglühte.

Der Junge wand sich. Es brennt, rief er auf. Wahn sah völlig verdattert zu ihm. Dann stand er auf und ohne weiter darüber nachzudenken, ergriff er die Maske, um sie von dem Jungen abzuziehen. In dem Moment, als sie sich von dessen Gesicht löste, durchfuhr ein stechender Schmerz Wahns Körper. Dieser gab einen schmerzverzerrten Laut von sich und ein Brüllen folgte. Dann brach er einfach zusammen und verkrampfte sich.

Wahn!, rief Sailin erschrocken auf. Sie ließ ihre Schulter los und wollte schon zu dem jungen Mann kriechen. Plötzlich wurde sie aber von hinten gepackt und auf die Beine gezogen. Kurz schaute sie nach links und rechts. Zwei bewaffnete Männer hielten sie fest. Dann sah Sailin mehrere Bewegungen. Zwei weitere Männer tauchten auf und packten Nero. Der Junge kniete am Boden und starrte verwirrt dorthin. Die Männer packten auch ihn und zogen diesen hoch. Du?, keuchte Sailin als sie den vermummten Mann aus dem Dunkel der Nacht zu ihnen laufen sah. Mehrere Männer in weißen Kutten begleiteten ihn. Was willst du schon wieder? Margaroth lachte nur finster auf. Euch kann man aber auch immer wieder aufs neue eine Falle stellen. Ihr bemerkt es erst immer dann, wenn es zu spät ist.