Hallo Soluna. Mach dir keine Sorgen. Uns geht es gut. Varresh umarmte seine Tochter kurz. Ihr kamt gerade noch rechtzeitig. Dieser Vorposten war der letzte vor Drakar. Wären sie hier durchgekommen dann gar nicht auszudenken wie es gelaufen wäre. Zum Glück konnte Fayt Hilfe holen.

Trin, welche nun ebenfalls nähertrat nickte. Ich wusste wir können auf dich zählen, lächelte sie ihren Sohn an nur um ihn dann kurz zu umarmen. Vielen Dank das ihr gekommen seid, nickte die Elfe dann aber Wahn zu. Sailin hingegen schaute besorgt. Ihr seht furchtbar aus, murmelte die Hüterin als sie die Wunden ihrer Freunde sah.

Für Krieger sind Wunden normal. Mach dir keinen Kopf darüber sagte Varresh gelassen. Wahn blickte daraufhin kurz zu seinen blutenden Arm. Der Schnitt war doch tiefer als vorher angenommen. Des Kriegers täglich Brot ja fügte er hinzu. Zum Glück sind wir rechtzeitig eingetroffen. Luzifer hat schon Azalen zerstört Aeon bekommt er nicht.

Nun dann ist es jetzt wohl Zeit das ich meinem täglich Brot nachgehe oder?, meinte Sailin während sie in ihrer Tasche kramte. Kurz darauf hatte sie einen Verband in der Hand und wickelte diesen erst einmal provisorisch um die Wunde an Wahns Arm. Ich fürchte das muss genäht werden, fügte die Hüterin hinzu, dann aber sah sie zu Varresh. Auch wenn der Vorposten ziemlich mitgenommen ist können wir hier ein Lazarett errichten. Groß genug dafür ist er ja. Zuerst müssen die Schwerverletzten versorgt werden. Wer nur leicht verletzt oder heil davon gekommen ist könnte vielleicht ein wenig mithelfen. Es gibt schließlich viel zu tun.

Ich zähle nicht zu den schwer verletzten sagte Wahn nun also stelle ich mich hinten an. Varresh nickte. Bei mir sieht es auch schlimmer aus als es wirklich ist. Gut wir helfen die das provisorische Lazarett einzurichten. Er winkte ein paar seiner Leute heran. Ihr habt es gehört sehen wir zu das die Verletzten schnell Hilfe bekommen.

Irgendwo hier muss es doch sein, murmelte Sailin während sie in einem der Boote nach etwas suchte. Mittlerweile waren viele Boote am Strand zu sehen, während die großen Schiffe in der Nähe vor Anker lagen. Hinter Sailin in dem zerstörten Vorposten konnte man selbst nach Stunden noch die Männer stöhnen hören. Zusammen mit der Hilfe aller Anderen war es ihnen gelungen ein Lazarett aufzubauen. Mittlerweile waren die Schwerverletzten versorgt und es ging darum den Anderen zu helfen, während Varresh Vorbereitungen traf die Leute am nächsten Tag nach Drakar ziehen zu lassen. Die Krieger, welche nicht laufen konnten würden mit Karren oder auf Pferden reisen müssen. Deswegen ließ der Lord Drakars diese heranschaffen. Ein paar Männer machten sich gerade daran die Versorgung der Männer mit Essen und Trinken sicherzustellen.

Während ihre Freunde dort halfen wo sie konnten suchte Sailin in dem Boot nach weiterem Heilbedarf. Ihre Salben und Verbände waren ausgegangen. Wo ist dieser blöde Faden?, grummelte die Hüterin als sie diesen einfach nicht finden konnte. Als das Boot etwas ins Schwanken geriet hielt sich die junge Frau nach vorne gebeugt am Rand fest. Das Suchen unterbrach sie schlagartig als es hinter ihr Knackte. Langsam richtete sie sich auf und drehte sich um. Das nächste was die junge Frau sah war der Dolch der auf sie zukam. Mit einem lauten Schrei wollte sie nach hinten ausweichen. Jedoch stolperte sie nur über eine der Decken und fiel nach hinten zwischen die ganzen Kisten. Dabei streifte sie der Dolch an der Wange und hinterließ eine blutende Schnittwunde. Der Angreifer selbst stand vor ihr auf dem Boot. Erneut ein Fremder in einem dunklen Umhang. Und er machte sich gerade bereit erneut zuzuschlagen so das Sailin nochmal aufschrie.

Kurz darauf tauchte Wahn auf der den Schrei gehört hatte. Zumal er auch spürte wenn Sailin etwas bedrohte. Ruckartig streckte er die Hand nach vorne und beförderte den Angreifer mit einer Druckwelle ins Wasser. Dann lies er zu der Hüterin. Alles in Ordnung fragte er und sah sich kurzerhand um. Im Wasser konnte er nichts mehr sehen.

Noch bevor Sailin antworten konnte begann das Boot zu wackeln und Wasser spritzte auf. Genau auf der anderen Seite sprang etwas aus dem Wasser und landete vor dem Boot an Land. Der Angreifer stand dort und blickte zu ihnen. Seine Kapuze war herunter gerutscht und offenbarte ein junges männliches Gesicht. Der Fremde hatte blaue Augen und mittellange weiße Haare. Mit einem doch leeren Blick starrte er zu Wahn und Sailin. In der Hand hielt er erneut eine Waffe. Während er sich nicht rührte kam von Sailin ein Keuchen. Die Hüterin starrte entsetzt und wurde ganz gleich im Gesicht.

Wahn kniff kurz die Augen zusammen. Als konnte er ihnen gerade nicht trauen was sie ihm zeigten. Der junge Mann der dort stand sah Sailin auf eine Art sehr ähnlich und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Es handelte sich hier um niemand anderes als den Bruder der Hüterin. Der längst Verstorbene. Der Wächter schüttelte den Kopf. Was geht denn hier vor. Wer zur Hölle ist dafür jetzt verantwortlich. Schützend stellte er sich vor Sailin.

Der junge Mann reagierte auf die Frage Wahns nicht sondern umfasste die Waffe noch fester. Er wollte schon auf den Wächter losgehen als mehrere Schritte zu hören waren. Plötzlich näherten sich mehrere Krieger darunter auch Trin, ihre Tochter und vorallem Imperiale, die dem Impertor sowie der Hüterin zu Hilfe eilen wollten. Schlagartig stoppte der junge Mann in der Bewegung um sich abzuwenden und davonzustürmen.

Genau in dem Moment erwachte Sailin aus ihrer Starre. Die junge Frau richtete sich auf um an Wahn vorbeistürmend dem jungen Mann zu folgen. Elias, rief sie auf.

Wahn lief Sailin hinterher und hielt sie davon ab dem fliehenden nachzulaufen. Nicht Sailin sagte er leise. Du weißt nicht was mit ihm los ist. Das gefällt mir nicht. Er hat dich angegriffen.

Laß mich los, kam es schlagartig von Sailin. Die Hüterin war nach wie vor ganz bleich. Nur der blutende Schnitt an ihrer Wange hinterließ etwas Farbe in ihrem Gesicht. Ich muss zu ihm, sagte sie weiter und versuchte dabei an Wahn vorbeizukommen. Im Augenblick konnte die Hüterin an nichts anderes denken als dem jungen Mann zu folgen. Sie verstand es nicht doch das war ihr Bruder. Da war sie ganz sicher. Er würde nie, stammelte Sailin. Nie...

Du sagst es meinte Wahn weiterhin ruhig. Er würde dir nie etwas antun aber er hat es versucht. Etwas ist ganz und gar nicht in Ordnung mit ihm. Vielleicht ist das eine Falle oder aber einer dieser Mistkerle von Luzifer stecken dahinter. Wenn es ein ist was ich in all der Zeit gelernt habe dann ist es misstrauisch zu sein.

Wahn bitte, flehte Sailin ihren Wächter regelrecht an. Sie wollte nicht hören und nach wie vor an dem jungen Mann vorbei. Was ist denn los?, kam es von Trin als sie die Beiden erreichte. Die Elfe schaute doch etwas besorgt zu ihren beiden Freunden. Sailin wirkte völlig durcheinander und starrte zitternd in die Richtung wohin der Fremde verschwunden war. Wer war dieser Typ?, hackte Trin nun nach.

Das soll sie dir selbst sagen wenn sie wieder klar denken kann. Wir gehen erst einmal zurück und helfen euch noch beim verarzten der Leute. Wahn hielt Sailin mit seinen Gesunden arm weiterhin fest. Du wirst ihn nicht finden Kleines. Er ist bereits fort. Heute nicht mehr.