Sailin zog nun doch etwas die Luft ein und richtete sich auf. Mit einem besorgten Blick sah sie auf die Wunde. Er hat dich mit seinen Krallen verletzt. Ja ich weiß was du gleich wieder sagen wirst. Ich bin immun gegen Gifte. Die können mir nichts. Sailin schüttelte den Kopf. Das Gift eines Schlangendämons ist dennoch sehr gefährlich. Langsam drehte die junge Frau den Kopf und sah wieder zu Samael. Kannst du nichts dagegen unternehmen? Ihn in seine andere Form zwingen oder so? Wir müssen doch etwas tun können.

Wie soll ich jemanden in eine andere Form zwingen wenn das seine wahre Gestalt ist? Das ist das selbe wie bei mir erwiderte Wahn. Nur das es für mich mittlerweile keine allzu große Sache mehr ist die Gestalt zu wechseln. Ich weiß nicht was wir dagegen tun sollen. Nicht im Moment. Ich könnte es mit einen Siegel versuchen aber dann läuft es auf das selbe hinaus wie bei Caim.

Einen Moment lang sah Sailin den Schwarzhaarigen einfach nur an. Schließlich wandte sich die junge Frau wieder ab um bei Samael in die Knie zu gehen. Mit Tränen in den Augen betrachtete sie den Zustand des Dämons. Er musste viel mitgemacht haben. Wie viel konnten sie noch nicht einmal erahnen. Langsam hob Sailin ihren Arm. Mit der Hand strich sie Samael etwas über die Wange.
Sei bloß vorsichtig, kam es etwas besorgt von Aurelia. Die junge Frau war zwar etwas näher gekommen hielt aber dennoch Abstand. Na eines ist aber klar. So können wir ihn nicht mitnehmen. Die Pferde würden ja allein durch sein Gewicht und der Größe zusammenbrechen. Verdammt sieh dir doch mal an wie lang dieser Schwanz ist.

Also gut. Dann halt ein Siegel sagte Wahn und legte erneut die Hand auf die Stirn des Mannes. Dann murmelte er ein paar Worte in einer alten fremden Sprache. Nach kurzer Zeit flammte es purpurn auf und er zog die Hand zurück. Das wird nicht ewig halten.

Das heißt wir müssen uns etwas einfallen lassen, murmelte Sailin. Die junge Frau kniete neben Samael und sah zu diesem. Wahns Magie fing an zu wirken. Die Krallen an den Händen des Dämons zogen sich ein. Genauso wie die Fänge welche durch den leicht geöffneten Mund zu sehen waren.
Oh, kam es plötzlich von Aurelia so das Sailin zu dieser sah. Die junge Dragonikerin war plötzlich recht rot im Gesicht. Etwas verwirrt sah die Grünhaarige Aurelia an. Als sie dann aber wieder zu Samael blickte fiel ihr auf warum die junge Frau sich so benahm. Der Schwanz hatte sich aufgelöst so das der Sohn Wahns nun wieder zwei Beine hatte. Da er jedoch absolut nichts am Leib trug konnte man nun auch wirklich alles an ihm sehen. Nachdem sie kurz durchgeatmet hatte zog Sailin ihren Umhang ab um diesen so hinzulegen das bei Samael das Wichtigste verdeckt war.
Wie ist das möglich?, kam es plötzlich von Trin. Die Elfe hatte sich wieder etwas aufgerichtet und sah von Wahn zu Sailin und zurück. Du warst ein Verdammter und du... Trin sah zu Sailin. Es hieß du bist tot.

Ich habe keinen blassen Schimmer kam es von Wahn und er zuckte mit den Schultern. Scheinbar bin ich jetzt der einzige der aus dem Verdammtendasein wieder entkommen ist. Frag mich nicht. Ich erinnere mich nur noch an geballte Magie Schmerz und dann war alles in meinen Kopf durcheinander. Viele Erinnerungen fehlen mir und ich denke das ist auch gut so. Sonst würde es um meinen Verstand vermutlich noch schlechter stehen als es eh schon ist.

Und ich war nie tot, antwortete Sailin. Nachdem Luzifer Wahn zu einem Verdammten geformt hat sorgte er dafür das ich schlief. Sehr lange sogar. Wahn fand mich in der Menschenwelt. Er war es auch der die Magie von mir löste so das ich wieder aufgewacht bin. Trin blickte die junge Frau und Wahn einen längeren Moment schweigend an. Schließlich aber nickte sie. Verstehe. Und das wir uns hier treffen ist wohl wiedermal ein Zufall oder? Ein glücklicher wohl. Ohne euer Eingreifen hätte das hier wohl sehr böse geendet. Ich weiß nicht einmal wo Samael plötzlich aufgetaucht ist. Trin drehte etwas den Kopf als Aurelia sich in Bewegung setzte. Die junge Frau lief zu einer Quelle am anderen Ende dieser sonderbaren Lichtung. Es sah aus wie normales Wasser nur das dieses ein weißlich, bläuliches Schimmern aussendete. Fass es nicht an, kam es schlagartig von Trin als sich Aurelia nach der Flüssigkeit bückte. Wir sind an einer Leyenergiequelle. Sie muss unbedingt rein bleiben.

Als ob Aurelia nur mit ihrer Berührung die Quelle verunreinigen würde gab Wahn zu verstehen und schüttelte den Kopf. Wieder kratzte er etwas an seinen Oberarm.

Verzeih wenn ich einfach nur vorsichtig bin. Du solltest dich mal am besten gar nicht erst in ihre Richtung bewegen, kam es etwas gereizt von der Elfe so das Sailin doch den Kopf schief legte. So kannte die junge Frau Trin gar nicht. Diese hingegen schüttelte den Kopf. Verzeiht, sagte sie nach einem Seufzen. Mag sein das ich zu übervorsichtig bin, aber ihr habt keine Ahnung wieviele Quellen ich über all die Zeit bereits verloren habe. Es wird für mich immer schwerer sie zu schützen. Ich weiß nicht einmal mehr wann ich das letzte Mal mit jemanden gesprochen habe. Geschweige denn wie viel Zeit inzwischen vergangen ist. Trins Blick wanderte zu dem Arm des jungen Mann. Bist du sicher das alles in Ordnung ist?, fragte Sailin besorgt klingend.

Wenn ich die Quelle verderben wollte hätte ich das schon längst getan und du könntest mich nicht aufhalten gab Wahn rau zurück. Das nur mal so am Rande. Und ja mir geht es gut. Das Schlangengift brennt einfach nur. Er zog nun seine Hand weg und man konnte sehen das die Stelle deutlich gerötet war. Vorwiegend auch von dem Kratzen.

Trotz der Worte des Mannes schaute Sailin weiterhin besorgt. Nun wenn wir schon einmal hier sind können wir ja unsere Pause auch hier weiter machen, sagte Aurelia schließlich und unterbrach etwas die Stille. Trin blickte die junge Frau etwas entgeistert an während sich Sailin abwandte und wieder neben Samael in die Hocke ging. Nur einen Moment später hörte man ein Schluchzen von ihr.

Wahn zog sich nun den Schal von Gesicht und die Kapuze von Kopf. Das nicht von der schwarzen Augenbinde verbundene Auge wies eine rötliche Färbung in der Iris auf. Am Kinn zierte ihn ein schmaler Bart und am linken Ohr ein schlichter silberner Ohrring. Ein paar Strähnen seiner tiefschwarzen Haare waren etwas länger und hingen noch über die Schulter, während der Rest etwas kürzer war. Das ausfälligste jedoch waren die giftgrünen Strähnen welche sie durchzogen. Der junge Krieger drehte sich nun herum um sich etwas von den anderen zu entfernen. Dann stützte er sich an einen Baum ab und beugte sich etwas nach vorne. Kurz darauf hörte man von ihm nur noch ein würgendes Geräusch.

Sicher das alles in Ordnung ist?, fragte Aurelia während sie in die Richtung des Mannes sah. Nicht das du uns hier doch noch umfällst und stirbst. Ich mein es gibt sicher schlimmere Orte dafür. Das war ein Scherz, fügte die Dragonikerin gleich an als sie das erschrockene Gesicht Sailins sah. Diese hatte schlagartig den Kopf in ihre Richtung gedreht so das man auch noch die Tränen sehen konnte welche ihr die Wangen hinabliefen.

Wenn du Schlangengift in dir hättest würdest du nicht so spaßen, murrte Wahn und spuckte nochmals aus. Ich brauch noch einen Moment, gab er zu verstehen. Dann sollte es wieder gehen.

Einen Moment lang sah Trin noch zu dem Mann während sich Aurelia auf den weichen und vor allem grünen Boden setzte. Mit der Hand strich die Dragonikerin etwas über das Gras. Die Elfe drehte sich schließlich um damit sie zu der Quelle treten konnte. Dort ging auch sie in die Hocke. Langsam fing Trin an eine Magie zu wirken.
Sailin hingegen drehte den Kopf wieder zu Samael. Ihr Blick wanderte über dessen Oberkörper. Nun wo er so ruhig vor ihr lag konnte sie die vielen Verletzungen sehen. Was haben sie ihm nur angetan?, kam es schniefend von Sailin.