Samael sein Blick folgte seinem Vater. Als er die Wunden auf dem Rücken des Mannes sah schüttelte er sprachlos den Kopf. Schließlich fing Samael an zu zittern. Dies war der Moment indem sich Sailin von ihm löste. Die junge Frau richtete sich auf, holte auch noch den Umhang von Wahn, der auf dem Boden lag, und hing diesen dem junge Mann über. Danke, murmelte Samael. Das habe ich doch gar nicht verdient. Nicht nachdem ich... Sein Blick wanderte zu Boden. Diesen starrte er solange an bis er eine Berührung an den Wangen spürte. Sailin hatte ihre Hände auf diese gelegt. Mit Tränen in den Augen blickte die Grünhaarige den jungen Mann an. Natürlich hast du das hier verdient. Du bist unser Sohn. Niemals würden wir dich im Stich lassen. Wir bekommen das schon hin. Als Familie, sagte sie und umarmte Samael erneut. Ihr dürft dennoch nicht vergessen das ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt ist, rührte sich nun Trin. Wenn ihr also später weiterzieht solltet ihr auf der Hut sein.

Naja das Kopfgeld ist wohl eher auf den Schlangendämon ausgesetzt. Solange er nicht verwandelt ist sollte es gehen entgegnete Wahn und winkte ab. Dann zog er sich sein Oberteil wieder an. Wir sollten uns auf den Weg machen. Ich will hier nicht länger bleiben als nötig.

Aber ich bin noch müde, murrte Aurelia. Die junge Frau gähnte und richtete sich etwas auf. Ihr Blick wanderte nach oben. Es ist ja noch nicht einmal hell. Ach halt. Das wird es ja sowieso nicht. Tief Luft holend richtete sich die Dragonikerin auf.
Ich denke es wäre gut wenn Samael mit bei dir auf Shaitan reitet, reagierte Sailin nun. Die junge Frau hatte sich wieder etwas von dem Sohn Wahns gelöst und atmete schwer ein. Ich kann sicher bei Aurelia mitreiten. Während Sailin kurz zu der Dragonikerin sah richtete sich Trin auf und streckte sich. Danach trat sie etwas von der Quelle weg zu den Vieren. Seid vorsichtig wenn ihr nach Norden geht. Einige von Luzifers Männern sind dort unterwegs. Ich kann euch nur den Tipp geben euch etwas weiter östlich zu halten. Dann dürftet ihr sie recht gut umgehen können.

Wahn band sich nun wieder das Tuch um Mund und Nase und zog sich die Kapuze seines Oberteils über den Kopf. Den Umhang hatte ja nun Samael. Los jetzt. Wenn wir zu viele hier sind fällt es vermutlich noch auf. Er rief nach Shaitan und der Hengst kam sofort angelaufen. Dann half er Samael beim Aufsteigen und setzte sich hinter ihn.

Kommst du mit Trin?, fragte Sailin die Elfe welche weiterhin in der Nähe der Quelle stand. Sofort schüttelte die Angesprochene den Kopf. Ich muss für die Quellen sorgen sonst ist auf Dauer alles verloren, antwortete sie und seufzte. Aber was ist mit Varresh und deinen Kindern?, reagierte Sailin und schaute betroffen. Ist ja nicht so das sie viel für Varresh tun könnte. Der ist in dem großen Turm, seufzte Aurelia so das Trin zu ihr sah. Du hast es auf den Punkt gebracht. Ich kann ihm nicht helfen und so mache ich das was ich noch tun kann. Ohne meinen Schutz würden die Quellen alle verderben. Ihr wisst doch wo ihr mich finden könnt. Und wenn ich nicht mehr hier sein sollte dann habt ihr doch jemanden bei euch der mich sicher innerhalb kürzester Zeit findet. Trin blickte Wahn nun direkt an. Danke für die Hilfe, fügte sie noch an.

Bedank dich nicht bei mir kam es von Wahn. Immerhin war es meine Aufgabe dich zu erledigen und der einzige Grund warum du noch lebst ist das jemand anderes an deiner Stelle gestorben ist. Mehr sagte er nicht sondern trieb stattdessen sein Pferd an.

Glaubst du das weiß ich nicht, kam es leise und sichtlich bedrückt klingend von Trin. Die Elfe sah zu wie Wahn zusammen mit seinem Sohn und den beiden Frauen die Lichtung verließ. Schließlich atmete sie tief durch und wandte sich der Quelle zu um dort wieder ihre Magie zu wirken.
Was genau hast du damit gemeint?, fragte Samael nach einem Moment knapp seinen Vater. Wo soll es denn jetzt hingehen?

Ich glaube das können dir die anderen erklären. Wir sind ja jetzt lange genug unterwegs sagte Wahn. Noch dazu fehlt mir ein Großteil meiner Erinnerungen. Auf jeden Fall ist viel Zeit vergangen und ich schätze wir haben Beide eine Last zu tragen in Form von großer Schuld.

Wenn es nur das ist, murmelte Samael und schwieg dann. Gemeinsam verließen die Vier das Waldstück um sich wieder auf den Weg in Richtung Norden zu machen. Wie Trin ihnen geraten hatte hielten sie sich dabei auch etwas östlich.
Da Sailin und Wahn nicht wirklich darüber sprechen konnten und wollten setzte sich Aurelia etwas mit Samael zusammen um ihn etwas auf den neusten Stand der Dinge zu bringen. So erfuhr der junge Mann auch vom Tod Aidens, Isaacs und seiner Tante. Etwas das Samael sichtlich schockierte. Dennoch war er froh zu hören das es den Zwillingen und Alisha wenigstens gut ging.
Als sie an einer verlassenen Ortschaft vorbeikamen besorgten sie Samael etwas vernünftiges zum Anziehen so das Wahn seinen Umhang wiederbekam. Auch ließ sich der junge Mann etwas die Haare wieder kürzen so das er nicht mehr ganz so verwildert aussah. Das änderte zwar nichts an der Haarfarbe und daran das Samael weiterhin etwas schwach war, doch er schien sich damit wesentlich besser zu fühlen. Dennoch schwieg der junge Mann recht viel und hing seinen Gedanken nach. Sailin war froh das Wahn die Kraft des Dämons geraubt und das Siegel errichtet hatte. Nicht immer war Samael in der Lage sich richtig zu kontrollieren.
Schließlich nach mehreren Tagen erreichten die Vier ein großes Gebirge. Aurelia drehte den Kopf und blickte zu den Anderen. Vor allem bei Wahn schaute sie länger hin. Versuch vorerst etwas unentdeckt zu bleiben. Jedenfalls bis wir in der Haupthalle sind. Also? Bereit für die Höhle des Löwen.

Wahn deutet ein Achselzucken an und ließ Shaitan dann Aurelias Pferd folgen. Natürlich musste er sich verdeckt halten. In Porto Drako war er sicher nicht mehr gerne gesehen. Alleine schon weil Luzifer vor längerer Zeit sich seines Körper bemächtigt hatte und die vorherige Stadt zerstörte. Als Verdammter wurde Wahn auch noch befohlen die Stadt erneut anzugreifen nachdem sich die Drakoniker eine neue Heimat gesucht hatten. Alles im allen galt Wahn dort eher als Feind als, als Freund.

Sailin, welche hinter Aurelia auf dem Pferd saß und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte, schaute sich immer wieder um. Die junge Dragonikerin führte sie tief in das Gebirge herein. Immer wieder verzweigten sich die Wege so das Sailin doch irgendwann die Orientierung verlor. Als die junge Frau zu Wahn blickte sah sie wie dessen Sohn sich etwas nach vorne beugte und die Hände verkrampft hielt. Schließlich atmete Samael tief durch wobei ihm doch ein Knurren entwich. Schlagartig schaute Sailin betroffen.
Ich glaube es ist besser wenn wir die Pferde hier stehen lassen, sagte Aurelia schließlich und hielt ihres an. Gleich darauf stieg sie ab. Es ist nicht mehr weit. Bis dahin wird es Samael sicher schaffen. Es tut mir Leid aber dein Hengst ist zu verräterisch und wir wollen doch erst mal kein Aufsehen erregen. Wenn alles geklärt ist hole ich die Pferde nach.

Von mir aus murmelte Wahn und stieg von Shaitans Rücken. Dann stopfte er die restlichen grünen Haarsträhnen unter die Kapuze. Da der Hengst nun schnaubte klopfte er ihm nochmals an den Hals. Geht es? fragte er Samael schließlich.

Ich bin anscheinend sehr viele Jahre nicht mehr auf meinen eigenen Beinen gelaufen und ich fühle mich noch immer von einer Dampfwalze überrollt, antwortete Samael und schüttelte leicht den Kopf. Es geht schon. Muss es ja irgendwie. Wenn ich es richtig verstanden habe wollt ihr dem Kleinen helfen also lasst euch von mir bloss nicht aufhalten. Der junge Mann setzte einfach einen Fuß vor den Anderen, während Sailin ihm betrübt ansah. Schließlich lief die Grünhaarige etwas in seine Nähe. Wahrscheinlich würde die junge Frau ihn nicht stützen können wenn er fiel, aber sie wollte einfach da sein.
Gemeinsam setzten die Vier ihren Weg fort. Es dauerte tatsächlich nicht sehr lange und sie erreichten die große Stadt der Dragoniker. Sailin war wie immer wenn sie die imposante Stadt sah erstaunt. Es war immer wieder faszinierend zu sehen wie die Dragoniker das Bild einer normalen Stadt mit der felsigen Umgebung vermischten. Während sie durch die Straßen in die Richtung liefen wohin Aurelia sie führte schaute sich Sailin immer wieder um. Etwas fiel der jungen Frau sofort auf. Im Gegensatz zu früher war kein Drache am Himmel zu sehen. Sonst waren deren Rundflüge über die Stadt irgendwie ein Teil der Szenerie, doch nun fehlten sie einfach. Sailin konnte sich schon denken warum. Hier und da konnte die junge Frau nun einige Drachen in den Straßen der Stadt erblicken oder in der Nähe der Höhlen, welche sich in einem der steilen Felsformationen befanden. Immer wieder fiel der Blick der jungen Frau auf die Bewohner der Stadt. Diese waren auf dem zweiten Blick nicht nur Dragoniker. Sailin fielen einige Leute aus anderen Regionen Goas auf. Die Stadt der Dragoniker war mittlerweile zu einem Zufluchtsort geworden. So wie sich die junge Frau umschaute so bemerkte sie auch das viele Blicke auf ihr und den beiden Männern ruhten.

Sag mal Nargash, fing ein Mann mit kurzen schwarzen Haaren an und stemmte die Hände etwas in die Hüften. Am Leib trug er ein einfaches weißes Hemd sowie eine schwarze Hose und ebenso dunklen Schuhen. Die braunen Augen waren auf einen anderen Mann mit schwarzen Haaren und grünen Strähnen in diesen gerichtet. Gemeinsam mit einigen anderen Anwesenden befanden sie sich in dem größten Gebäude der Stadt. Bist du sicher das dieser Stein den du Aurelia mitgegeben hast auch funktioniert? Meine Tochter ist meines Erachtens nach schon viel zu lange fort.

Ich habe nie gesagt das er funktionieren wird gab der Mann zu verstehen. Er machte einen ziemlich sonderbaren und düsteren Eindruck. Die Kleidung bestand aus einen langen grauen ärmelosen Mantel und einer schwarzen Hose so wie feste Stiefel. Die Tatsache das er teils Technik aus dem Imperium am Körper trug verstärkte das nur. Sie war ein Teil von ihm und ohne sie würde er nicht überleben. Das auffälligste war die dunkle Atemmaske in seinen Gesicht. Ich sagte nur er könnte funktionieren. Ansonsten muss sie sich halt was einfallen lassen. Aber mach dir keinen Kopf. Sie sind schon da. Er deutete nun in eine Richtung.

Sie?, fragte der Mann mit dem Namen Llael und schaute verwirrt in die Richtung wohin Nargash deutete. Ihm war nicht entgangen das der Mann in der Mehrzahl gesprochen hatte. Eine Tatsache die in skeptisch machte. War seine Tochter doch alleine losgezogen.
An dem Eingang tauchten nun tatsächlich mehrere Personen auf. Llael erkannte unter ihnen seine Tochter. Nach einem Moment indem er sie angesehen hatte wandte er den Blick zu den anderen Dreien. Zwei von ihnen trugen einen Umhang und die Kapuze im Gesicht so das man sie nicht gleich erkennen konnte. Samael?, kam es fragend und auch sehr verwundert von Llael als er die dritte Person, welche nicht verhüllt war erkannte. Auch wenn dieser durch die weißen Haare doch etwas verändert aussah. Samael hob nur kurz den Arm und winkte ab.
Aurelia nickte knapp. Oh ja. Wir haben ihn auf dem Weg hierher gefunden und haben uns gedacht wir bringen ihn mal mit. Während sie sprach lief die junge Frau zu ihrem Vater. Verzeih die Verspätung, aber dieser Stein hat uns direkt am Wall rausgelassen. Es hat etwas gedauert zurück zu kommen. Aurelia umarmte nun einfach Llael welcher sichtlich erleichtert schien. Kurz nickte er. Seinen Blick konnte er jedoch nicht von den beiden Fremden abwenden. Anhand der Statur der Beiden konnte er sehen das es ein Mann und eine Frau sein musste. Wobei sie einen Kopf kleiner war wie der Mann. Aber wer sind deine beiden Begleiter?, fragte Llael verwirrt. Die junge Dragonikerin grinste nun und blickte auch zu dem anderen Mann der sich noch im Raum befand. Bei diesem handelte es sich um niemand anderen als den Bruder Wahns. Oh das werdet ihr nie erraten. Noch während Aurelia dies sagte setzte sich die fremde Frau in Bewegung. Sie lief auf den Mann mit den schwarzen Haaren zu. Diablo, kam es nur knapp von ihr, dann umarmte sie den Bruder Wahns einfach.