Wenig später saßen die Drei auch schon auf den Rücken ihrer Pferde. Dieses mal durfte Sailin die Zügel ihrer Stute selbst halten. Die junge Frau sah nicht wirklich ausgeruht aus was kein Wunder war. Im Gegensatz zu Lilith und Jack war sie einfach nicht zur Ruhe gekommen. Selina sprach der Grünhaarigen noch etwas Mut zu dann verließen sie das Lager der Obscuras auch schon. Während die Drei sich auf ihren Weg zurück machten halfen Sengerath und Selina Ward.

Es dauerte eine ganze Weile bis Lilith zusammen mit Jack und Sailin wieder in der Nähe der Flüchtlinge waren. Sie hatten Glück gehabt und waren keinem imperialen Trupp in die Arme gelaufen. Zwar hatten sie welche gesehen, doch diesen konnten die Drei gut ausweichen. Gerade als sie den Wald verließen ließ Sailin ihre Stute schlagartig anhalten. Die Augen der jungen Frau weiteten sich als sie die Rauchschwaden sah. Von der Stadt, welche die Flüchtlinge errichteten stiegen dunkle Wolken auf. Kampfgeräusche waren zu hören, währen vor der Stadt und in dieser Imperiale gegen Flüchtlinge kämpften. Vor den nicht fertigen Toren lagen bereits lauter Tote, sowie auch leblose Körper an den halbaufgebauten Mauern herunter hingen. Lilith schluckte bitteren Speichel herunter. Sie waren zu spät gekommen. Die Imperialen hatten bereits zugeschlagen. Noch während die Rothaarige zu Jack sah gab Sailin ihrer Stute die Sporen. Im vollen Galopp ritt sie in Richtung der Stadt.

Sailin ließ nur kurz ihren Blick schweifen als sie förmlich von dem Rücken Laikas sprang. Überall wurde gekämpft. Einige Tote lagen auf den Straßen. Ihr Blut färbte diese rot. Ohne weiter zu überlegen eilte die junge Frau die wenigen Stufen zu dem Tempel hoch. An den Kämpfenden kam sie relativ gut vorbei. Sailin durchquerte den langen Flur. Die Tür welche zu dem Saal führte war aus den Angeln gerissen worden so das die junge Frau ihren Schritt beschleunigte. Kaum hatte sie diesen betreten stoppte Sailin schlagartig. Im hinteren Teil des Saals befand sich Flamir zusammen mit Kara und Diablo. Auf dem Weg hierher hatte Sailin einige ihre Freunde sehen können, doch nicht alle. Hinter Wahns Bruder konnte Sailin Isaac sehen. Der Kleine zitterte und hielt sich an dem Schwarzhaarigen fest. Kara war dicht bei Diablo und kniete am Boden. Die junge Frau war dessen Schwester und hatte wie er schwarze Haare. Nur das diese lang waren. Wie Sailin es von Wahn kannte trug die junge Frau gerade eher schwarzgehaltenen Kleidung und hielt Ariya in den Armen. Mit ihren braunen Augen blickte sie das Kind besorgt an. Das Mädchen blutete etwas, doch es sah auf den ersten Blick nicht schlimm aus.
Was Sailin jedoch richtig erschrecken ließ war das was zwischen ihr und den Anderen war. Dort stand ein Mann mit mittellangen schwarzen Haaren. Sein Kinn wurde von einem kleinen Bart geziert, während er eine dunkle Rüstung trug. Dieser Krieger sah dem Mann welchen sie liebte zum Verwechseln ähnlich, doch Sailin wusste dies war nicht Wahn. Dieser Mann hier vor ihr war Baal, der Anführer der Imperialen und direkter Unterstellter Luzifers. In der rechten Hand hielt er ein Schwert aus dunklem Stahl. Der Griff und das Heft waren schwarz gehalten mit braunen Ledereinlagen. Am Knauf war ein roter Stein eingebracht. Zwischen dem Heft und der oberen teil der Klinge war ein dunkler Drache mit rötlichen Augen angebracht. Genau unter diesem konnte man ein Pentagramm erkennen. Sailin fing an zu zittern als ihr Blick auf das fiel was der Mann mit seiner linken Hand festhielt. Dort hing ein Junge mit kürzeren zerzausten schwarzen Haaren. Das Kind welches dort hing war ihr Sohn. Ephraim, keuchte die junge Frau auf als sich ihr Blick mit dem des Jungen traf. Angst lag in seinem Blick. Lass ihn runter, kam es lauter von Sailin in Richtung Baals.

Sailin weitete die Augen als Baal dies sagte. Mutter, kam es von Ephraim während sie den Kopf schüttelte. Nein. Nicht, brachte sie hervor und lief etwas auf den Mann zu. Bitte. Tu ihm nichts an. Bitte. Sailins Blick wanderte zu dem Jungen. Tränen sammelten sich in ihren Augen, während bei Ephraim eine die Wangen runterlief. Sie hatte wahnsinnige Angst um ihren Sohn. Lass ihn bitte runter. Er ist ein Kind. Sailin sah Baal flehend an. Ich mach was du willst, aber bitte lass Ephraim runter.

Nein, schrie Sailin auf. Ephraim keuchte auf. Der Junge spürte wie die Magie in ihm eindrang. Er hatte keine Schmerzen, doch etwas war nicht richtig. Seine Sicht begann zu verschwimmen, während das herz in seiner Brust immer langsamer schlug. Mutter, brachte er ziemlich leise hervor. Erneut schrie die junge Frau auf. Dieses mal war sie es welche auf Baal zustürmte.

Sailin ging mit dem Jungen zu Boden. Während Baal an ihr vorbeilief hielt die junge Frau ihren Sohn in den Armen. Lilith, welche mit Jack noch am Eingang des Saals stand starrte Baal an. Der Mann grinste heimtückisch als er einfach den Saal verließ.
Nein, nicht, stammelte Sailin. Tränen liefen der Grünhaarigen die Wangen hinab und nahmen ihr teilweise die Sicht. Ihre Hände legte sie an den Jungen. Ein helles leuchten ging von diesen aus. Halt durch...bitte. Ephraim. Sailin schluchzte auf. Mutter, kam es erneut leise von dem Jungen. Mit dem Kopf lehnte er an ihrem Oberkörper. Kurz sah er sie noch an dann schlossen sich seine Augen. Flamir, schrie Sailin auf. Weiterhin versuchte sie dem Jungen mit ihrer Magie zu helfen, doch blickte sie nun verzweifelt zu dem Rothaarigen. Hilf...bitte...bitte...Lass das nicht zu.

Nein, schüttelte Sailin den Kopf. Du kannst etwas tun. Bitte Flamir. Du musst. Zitternd hockte sie da und hielt ihren Jungen fest. Ihr Blick fiel auf den Schwarzhaarigen. Dieser machte seine Augen etwas auf. Es...es...ich...hab...Mutter... Der Junge brach ab. Sein Kopf fiel zur Seite als sein Herz endgültig aufhörte zu schlagen. Sailin keuchte auf. Nein. Bitte nicht. Nein. Die junge Frau umarmte Ephraim und drückte ihn fest an sich. Immer wieder stammelte sie das Wort nein.

Lilith trat etwas näher. Betroffen blickte sie zu Sailin und Jack runter. Kurz drehte sie den Kopf und sah zum Ausgang. Dies war also Baal gewesen? Es erschreckte sie wie Ähnlich der Mann doch Wahn sah. Was hat Ephraim?, fragte Isaac Diablo. Der Kleine verstand nicht warum Sailin seinen Bruder so fest an sich drückte und bitterlich weinte. So sah Wahns Sohn seinen Onkel nur fragend an, zuckte dann aber zusammen als Ariya aufschrie. Das Mädchen wand sich aus Karas Griff und stürzte zu ihrer Mutter. Bei Sailin fiel sie auf die Knie und fing an Ephraim zu rütteln. Mach die Augen auf, rief Ariya. Verzweifelt blickte sie ihre Mutter an. Doch Sailin hing in Jacks Umarmung und drückte den Jungen einfach weiterhin fest an sich. Erneut zog das Mädchen an dem Arm ihres Bruders. Wach auf.