Die Frau nahm den Dolch samt dem Tuch entgegen. Kurz drehte sie diesen so das sie ihn Probleme den Griff anfassen konnte, dann zog sie das Tuch weg. Die Klinge schimmerte weiterhin hell, so das Astraia die Waffe ein wenig drehte und betrachtete. Ein heimtückisches Grinsen tauchte in ihrem Gesicht auf als sie Baal ansah. Ein Lichtdolch? Wie originell. Sie legte ihren Kopf schief und sah Wahn an. Deine kleine Freundin hat solch ein Teil? Na sie muss dich ja mittlerweile von Herzen lieb haben wenn sie so etwas mit sich rumschleppt. Ihr Blick fiel kurz auf Chris. Dieser starrte ebenfalls auf die Waffe doch konnte er nicht recht etwas damit anfangen. Mit der Klinge in der Hand trat die Frau noch näher zu dem jungen Mann. Nun Herzchen bist du bereit etwas zu sagen. Ich muss dieses Ding nicht gegen dich einsetzten, doch wenn du uns weiterhin nicht verrätst wo dein Versteck ist werde ich es wohl tun müssen. In ihrer Stimme lag bedauern, doch ihr Blick sagte etwas ganz anderes. Da Wahn den Kopf einfach wieder zur Seite drehte umfasste Astraia den Dolch und hob ihren Arm. Die Klinge setzte sie an dem rechten Oberarm des Mannes an. Sie drückte zu und zog die Klinge nach unten. Blut bahnte sich einen Weg aus der frischen Wunde. Kaum zog sie die Klinge wieder hoch setzte sie neben den Schnitt erneut an und fügte Wahn noch eine Wunde zu. Ihr Blick blieb auf dem Arm haften. Im Gegensatz zu den normalen Wunden fingen diese hier nicht an zu heilen. Astraia grinste.

Mensch jetzt sag ihnen doch was sie wissen wollen, kam es nun von Chris. Der junge Mann starrte auf die Hand Wahns. Blut floss an der Lehne des Stuhls herunter. Mehrere Wunden zierten den Körper des jungen Mannes. Willst du dich für ein Versteck umbringen lassen?

Chris starrte Wahn an, schnaubte dann aber und schüttelte den Kopf. Du bist ein Idiot. Der junge Mann verstand nicht warum Wahn nicht einfach den Ort wo das Versteck war verriet.
Nana wer wird denn hier streiten?, fragte Astraia. Die Frau blickte von Chris zu dem Schwarzhaarigen. Ich weiß du hast nicht viel dafür übrig zu reden, doch es gibt immer Mittel und Wege jemanden dazu zu bringen. Astraia zog etwas ihren Rock nach oben und hockte sich nun einfach auf Wahns Schoß. Der Stuhl war groß genug dafür das ihre Beine neben seinen liegen konnten. So wie sie nun dahockte war die Dämonin fiel näher an dem jungen Mann. Mit ihrer rechten Hand gab sie diesem eine Ohrfeige. Du hast mich an die Dunkelheit ausgeliefert, knurrte sie plötzlich und blickte den Schwarzhaarigen hasserfüllt an. Glaube nicht das dies hier aus reiner Gastfreundschaft geschieht. Du wirst dafür büßen. Den Dolch umfasste sie fester und hielt diesen nun in Höhe von Wahns Gesicht. So wie du dafür zahlen wirst für das was du Samael angetan hast. Du hast mich meines Kindes beraubt. Nun gut mütterliche Liebe war noch nie meine Stärke, dennoch lasse ich dir das nicht durchgehen. Mit einer kurzen aber schnellen Bewegung schnitt die Dämonen die Haut unter Wahns linkem Auge auf.

Christ musste schlucken als Astraia das Gleiche unter dem rechten Augen Wahns tat. Die Augen des jungen Mannes weiteten sich als die Dämonin den Dolch nach einem Moment wieder erhob. Dieses mal setzte sie über dem Auge des jungen Mannes an. Leicht drückte sie zu, dann schnitt Astraia quer über das Auge. Eine lange Schnittwunde zierte die linke Seite. Gleich danach folgte eine kleinere direkt daneben. Das Gleiche tat die Frau auch auf der rechten Seite. Blut lief aus diesen vier Schnittwunden. Ich kann den ganzen Tag so weiter machen und dich Stück für Stück entstellen, sagte sie mit einem Grinsen. Rede endlich. Wo ist das Versteck.

Irgendwann wirst du nachgeben. Das tut jeder. Ihr Blick blieb einen Moment weiterhin auf Wahn, dann aber sah sie zu Chris. Als sie wieder zu dem Schwarzhaarigen schaute grinste die Frau. Dann legte sie ihm eine Hand auf die Wange und strich über die frischen Wunden. Das Blut welches dabei an ihren Fingern hängen blieb leckte sie einfach ab. Wahn du sollst etwas bekommen von mir. Etwas woran du dich ewig erinnern wirst. Zum Teil sogar an unsere Verbundenheit. Mehr oder weniger. Astraia zuckte die Schultern und drehte etwas ihren Oberkörper. Die Klinge umfasste sie wieder fester. Diese führte die Dämonin nun zu dem linken Arm des Mannes. Du hast uns verraten. Nicht nur mich, sondern uns alle. Dein eigenes Volk. Und wofür? Dieses jämmerliche Menschenpack und ihre Gefühle? Chris musste schlucken als die Frau anfing die Klinge in Wahns Unterarm zu treiben. Langsam und mit einer Engelsgeduld ritzte die Dämonen etwas in den Arm des jungen Mannes. Dabei summte sie sogar ruhig vor sich hin. Das Blut lief über die Haut und tropfte schließlich von der Lehne. Der Rothaarige sah wie Wahn seine Hand zur Faust ballte. Es musste höllisch schmerzen. Dann nachdem sie fertig war lehnte sich Astraia wieder zurück. Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht blickte sie auf ihr Werk und dann zu Wahn.

Astraia blickte den jungen Mann. Was? Gefällt es dir denn nicht? Und ich habe mir solche Mühe gegeben, sagte sie in einem gespielten enttäuschten Ton. Dann betrachtete sie den Dolch und drehte diesen etwas in ihrer Hand. Lass mich kurz überlegen was ich denn noch so schönes tun könnte. Weißt du wir haben alle Zeit der Welt. Doch du solltest dir überlegen nicht doch endlich zu reden. Du solltest wissen das dies hier nur zur Aufwärmung dient. Astraia legte ihre freie linke Hand an die verletzte Schulter und drückte zu. Verdammt hör doch endlich auf, brachte Chris nun hervor als Wahn wegen der Schmerzen etwas keuchte.

Mach es dir doch nicht so schwer Herzchen, meinte Astraia nun. Die Frau setzte sich etwas besser hin und nahm den Dolch in die linke Hand. Ihren Arm führte sie an Wahn seinem Rechten vorbei hinter den Rücken. Den Dolch hielt sie dabei etwas von diesem weg. Mit ihrer Rechten nun freigewordenen Hand strich sie ihm über die Wange. Sag uns doch einfach was wir wissen wollen, kam es sanft von ihr. Sieh doch wohin dich das bringt. Sind wir doch mal ehrlich was tun diese jämmerlichen Menschen für dich? Diese ehemalige Hüterin? Sie bringen dir nur Schmerz. Astraia legte ihren Kopf etwas schief und näherte sich Wahns Hals. Sanft küsste sie diese Stelle bevor sie Wahn wieder ansah. Tief in dir drinnen weißt du doch bereits wohin du gehörst. Du kannst soviel haben und noch mehr. Oder gar nichts. Doch lass diese Menschen doch Menschen sein. Ihnen brauchst du nichts beweisen. Willst du ewig auf der Flucht sein? Du könntest es so gut haben. An meiner Seite. Während die Frau ihre rechte Hand weiterhin auf Wahns Wange liegen ließ näherte sie sich nun seinem Gesicht. Der junge Mann hielt die Augen geschlossen und spannte sich an als sich seine Lippen und Astraias berührten. Die Dämonin küsste ihn leidenschaftlich. Als sie sich wieder von ihm löste und er den Kopf etwas wegdrehte zuckte sie mit den Schultern. Nun packte sie mit rechts Wahns Ohr und setzte mit der Klinge welche eh schon hinter dem Rücken war an. Wie du willst. Dann halt Stück für Stück, meinte die Frau. Hör auf verdammt, rief nun Chris auf als sie ansetzte. Astraia stoppte. Ein kleiner Schnitt war bereits zu sehen. Der junge Mann riss an den Ketten. Ich sage es euch, aber hört endlich auf damit.

Chris blickte Wahn einfach an, dann aber sah er zu der Dämonin. Doch nicht?, fragte diese, dann zuckte sie mit den Schultern. Erneut setzte sie den Dolch an um ihre Tat weiterzuführen. Mit dem Lichtdolch schnitt sie dem jungen Mann in das Ohr und fügte diesem einen Schnitt zu. Chris riss erneut an den Ketten, dann aber schüttelte er den Kopf. Selbst wenn Wahn dies nicht wollte es war nur ein Versteck. Warum sich für ein Versteck welches eh leer war verschandeln lassen? Wenn nicht sogar umbringen. Dieses verdammte Versteck ist in der Nähe von dem alten Gebäude in welchem Viktor eins seinen Sitz hatte. Zwei Straßen weiter in der Gasse, welche an dem Parkhaus ist. Kaum hatte Chris dies gesagt hörte Astraia schlagartig auf und nahm den Dolch runter.