Sailin nickte und lief los. Keith zuckte mit den Schultern und folgte Wahn. Matt tat es ihnen gleich. Während sich die drei Männer einen Platz suchten lief die Hüterin gleich zu dem Wirt. Keith winkte die zierliche Bedienung heran und bestellte etwas. Hey Sailin, rief er und deutete auf den Stuhl neben Wahn. Willst du nichts essen? Die Hüterin schaute zu den Männern und schüttelte nur den Kopf. Schließlich lief sie einfach die Stufen rauf in Richtung der Zimmer. Anscheinend gehen ihre Nerven mit ihr durch, murmelte Keith und sah dann zu Wahn. Siehst du was du anrichtest? Mit deinem es könnte jeden Moment etwas passieren Gerede machst du sie noch ganz irre. Genieß es doch einfach das ein wenig Frieden herrscht.

Man wie oft den noch. Ich trau dem ganzen nicht sagte Wahn. Außerdem war sie es doch die ein ungutes Gefühl hat nicht ich. Noch dazu bin ich einfach realistisch. Als die Bedienung etwas brachte, griff Wahn ausnahmsweise zu einen Bier. Matt grinste kurz. Was? brachte Wahn daraufhin hervor. Ach nichts das erinnert mich nur an etwas erwiderte der angesprochene. Daraufhin verzog auch Wahn die Lippen. Nein ich werde nicht wieder besoffen sein da kannst du ewig drauf warten.

Keith hob seine Augenbraue an und musterte Wahn. Wie darf ich das denn verstehen? Hast du etwa schon einmal noch mehr getrunken als damals bei mir? Du weißt noch? Ich reiche dir einen kleinen Schluck und schon war die Flasche leer.

Mensch damals war ich aber verletzt murrte Wahn. Irgendwie ging es da nicht anders. Ich hab halt was zum beruhigen gebraucht. Nun fing Matt an zu lachen. Ja und bei dem was ich meine musste er sich auch beruhigen. Total genervt von Frauen und dem Tag war er nach einer Party. Danach hat er uns den halben Bierkasten gelehrt und eine andere Flasche die auf den Tisch stand. Hartes Zeug. Wir dachten echt jetzt muss er ins Krankenhaus, aber der Kerl hat eine Wunderleber. Wahn setzte nun einfach das Glas an und trank ein paar Schluck. Nachdem er absetzte schwieg er.

Keith fing an zu lachen und klopfte Wahn auf die Schulter. Wär ja auch ein Wunder wenn dich ein paar alkoholische Getränke nach all den harten Kämpfen einfach umbringen würden. Genervt von Frauen?, hackte er jedoch nach. Das habe ich hier bei dir aber noch nie gesehen solange wie ich dich kenne. Muss sich wohl ziemlich verändert haben.

Früher sind ihm die Frauen in Scharen hinter hergelaufen. Vor allen in der Menschenwelt. Matt lehnte sich etwas zurück. Auch zu der Zeit wo er mich noch im Schwertkampf trainierte. Das mit der Menschenwelt habe ich von Jack erfahren. Wahn wollte jedoch nie etwas von Frauen wissen. Zumindest tat er nach außen so. An ihm prallte das einfach ab.

Keith sah Matt an, dann aber wand er seinen Kopf und blickte zu Wahn. Der junge Mann trank gerade mal wieder einen Schluck. Keith tat es ihm gleich. Wie sich alles so verändert, meinte er und setzte sein Glas ab. Ich wette du hättest da noch nicht mit gerechnet das du eine Freundin hast und sogar Kinder. Ich finde es aber schwer zu glauben das dir die Frauen nachgerannt sind. Ich mein das hast du hier nicht wirklich.

Damals wusste auch keiner wer oder was ich bin. Vor allen nicht in der Menschenwelt gab Wahn zu verstehen. Die dort sind mir ständig nach gelaufen und jetzt frag mich bitte nicht warum. Mir ging das gehörig auf den Keks. Vor allen als ich das Studium gemacht habe aus Langeweile.

Die Menschenwelt. Ich habe davon bisher nur davon gehört. Du und Sailin wart ja anscheinend schon öfters mal da. Ich kann mir nicht wirklich viel vorstellen. Ist sicher komplett anders als hier oder? Keith nahm noch einmal einen kräftigen Schluck.

Ziemlich und so Dinge wie Dämonen sind ihnen Fremd. Da machen sie ein motz Theater. Wahn schob ein wenig das Bierglas über den Tisch. Da läuft einiges anders und ihr Gott ist das Geld.

Keith schaute auf ein paar der Münzen, welche auf dem Tisch lagen. Das kann ich mir schlecht vorstellen, murmelte er und schüttelte den Kopf. Ich mein was ist so toll an Geld? Ausser zum bezahlen ist es doch ziemlich unnütz. Die drei Männer unterhielten sich noch etwas und gingen schließlich ebenfalls ins Bett. Sailin bekam nur am Rand mit wie Wahn in das Zimmer kam.
Als die junge Frau am nächsten Morgen die Augen öffnete und sich langsam aufrichtete ging die Sonne gerade auf. Sailin gähnte etwas mit vorgehaltener Hand und schaute zu Wahn. Ihr Wächter schien noch zu schlafen. Langsam stand Sailin auf und sah in den kleinen Spiegel, welcher über der Kommode hing. Sie hatte noch ein paar Augenringe. Ihre Nacht war ein wenig unruhig gewesen. Träume hatten einen erholsamen Schlaf verhindert. Die junge Frau seufzte und verließ das Zimmer nachdem sie sich leise angezogen hatte. Kaum im Wirtsraum angekommen schaute Sailin erst einmal zu den vielen Tischen. Wirklichen Hunger hatte sie noch immer nicht. Kurz schüttelte sie den Kopf, dann lief sie einfach zur Tür. Sie streckte ihre Hand nach dieser aus. Stoppte jedoch kurz bevor sie diese berühren konnte. Sailin legte den Kopf schief als sie aus dem Fenster neben der Tür sah. Einige Leute liefen in einer merkwürdigen Eile an diesem vorbei. Erst jetzt als sie noch einmal in den Wirtsraum sah erkannte die junge Frau das der Wirt du auch andere Gäste gar nicht da waren. Was?, brachte sie etwas verwirrt hervor.

Als Wahn die Augen öffnete merkte er das Sailin nicht mehr im Bett lag. Oh man seufzte er und richtete sich auf. Dann zog er sein Oberteil an und schlüpfte in die festen Stiefel. Der junge Mann begann schließlich sein Bündel wieder zu packen und verließ mit seinen Sachen und dem Schwert das Zimmer. Unten angekommen sah er Sailin am Fenster stehen. Was ist los? fragte er.

Wahn, sagte Sailin und drehte sich etwas zu dem Mann um. Ich weiß nicht. Wieder lief jemand an dem Fenster vorbei so dass die Hüterin noch einmal aus diesem sah. Es scheint irgendetwas vorgefallen zu sein oder so. Jedenfalls sind die Leute wohl ziemlich aufgeregt. Schau doch mal hinter dich. Sailin zeigte in de Raum wo niemand ausser ihnen war.

Ziemlich leer ja gestand Wahn sich ein und sah nun auch aus den Fenster, nachdem er herangetreten war. Die haben doch von einer Überraschung geredet. Ich wette die sind da beim Zentrum. Matt und Keith kamen nun auch die Treppen herunter. Wir sollten uns das mal ansehen fuhr Wahn fort und öffnete die Tür.

Sailin trat nach Wahn aus dem Haus, gefolgt von Matt und Keith. Verwundert schaute sich die junge Frau immer wieder um. Das ist ja furchtbar, hörte sie von jemanden sagen und schaute in die Richtung. Eine ältere Dame stand dort zusammen mit einer zweiten. Das ist die Überraschung? Ich frage mich was das soll. Das arme Ding. So wirklich konnte die Hüterin mit dem nichts anfangen und so folgte sie Wahn weiter. Nach nur wenigen Schritten erreichten sie das Zentrum der Stadt. Sailin blieb wie angewurzelt stehen als sie an den Leuten vorbei auf das Podest schaute. Es war fertig und das was sie darauf sah erschreckte die junge Frau einfach nur. Das Podest war etwas eineinhalb Meter hoch. So konnten auch Leute, welche weiter hinten standen sehen, was oder wer darauf stand. Eine kleine Treppe führte zu diesem Podest rauf. Etwa in der Mitte dieses hölzernen Gestells war in der Nacht ein etwa drei Meter hoher Balken errichtet worden. Eine kleine Querstrebe war am Ende diesen angebracht worden. An dem Balken selbst war eine jüngere Frau mit dickeren Seilen gebunden worden. Ihre Arme hingen über ihrem Kopf, befestigt an der Querstrebe. Lange offene Haare fielen an dem gesenkten Kopf nach unten und verdeckten ein wenig das Gesicht der Frau. Das weiße Kleid mit der orange braunen Korsage war dreckig und etwas eingerissen. Leicht blutende Wunden waren an den Armen zu sehen. Unter dem Füßen am Ende des Balkens waren mehrere Lagen Stroh angebracht.
Sailin schüttelte entsetzt den Kopf. Sie musste nicht einmal das Gesicht der jungen Frau sehen um zu wissen wer dies war.