Der Alchimist sah Wahn einen Augenblick lang an, dann tippte er auf die Medikamente. Das Mädchen welches auch plötzlich kam und einige Medikamente brauchte. Ja ich erinnere mich an sie. Ich sagte ihr das ich erst einige Zutaten holen müsste um alles zusammenzubrauen. Deswegen schickte ich sie erst einmal weg. Am Abend hätte sie wiederkommen sollen, doch das tat sie nicht. Ich dachte es hätte sich erledigt. Die Medikamente hab ich dann so verkauft. Ist denn etwas mit dem Mädchen nicht in Ordnung?

Wir suchen sie meinte Wahn und kratzte sich kurz an seinen Kinnbärtchen. Danke für die Info. bringt uns leider nicht wirklich weiter aber dennoch. Er verabschiedete sich von dem Alchemisten und machte sich auf den Weg zurück zu der zerfallenen Villa. Dort überreichte er Sailin die Medikamente und erzählte ihr was der Alchemist gesagt hatte.

Verstehe, murmelte Sailin während sie an dem Bett von einem der Kinder stand und diesem nun etwas von den Medikamenten gab. Das bringt uns wirklich nicht weiter. Die Hüterin legte einen feuchten Lappen auf die Stirn des Kindes und trat zum nächsten Bett. Als sie ihren Blick zu Wahn wand schaute Sailin etwas verwundert an ihm vorbei. Wo ist Edro? Keith deutete auf die Tür und zuckte mit den Schultern. Der ist nicht mit Wahn wiedergekommen. Vielleicht ist er ja beleidigt und in der Stadt geblieben. Sailin hob eine Augenbraue an, dann aber zuckte sie mit den Schultern. Kurz überlegte die Frau, dann aber kramte sie in ihrer Tasche und holte einen leinen Beutel hervor. In diesem klimperte es. Den Beutel warf sie zu Keith, welcher sie nun verwundert ansah. Es wird noch dauern bis ich hier fertig bin. Wieso holen du und Matt nicht etwas für uns und die Kinder? Keith nickte und verließ mit Matt den Raum. Sailin sah das Kind auf dem Bett an. Es tut mir Leid. Ich möchte mich erst um die Kinder kümmern. Wenigstens soweit das es ihnen etwas besser geht. Im Moment haben wir ja eh keine weitere Spur wegen Sashira. Wehleidig schaute Sailin nun zu Wahn. Wenn das in Ordnung für dich ist.

Sicher ja nickte Wahn. Er kannte Sailin nur zu gut um zu wissen das er ihr diese Bitte nicht abschlagen konnte. Außerdem, wer wäre er denn wenn er dies tun würde. Es ging hier schließlich um Kinder. Wahn lehnte sich etwas an die Wand und senkte den Kopf. Dabei verschränkte er die Arme vor der Brust.

Während Keith und Matt in die Stadt gingen, um einiges zu besorgen, kümmerte sich Sailin weiterhin um die Kinder. Es gab einiges zu tun und dadurch dauerte es auch ein wenig bis jedes Kind versorgt war. Die Hüterin sah sich auch die relativ gesund Aussehenden an. Sie wollte einfach sichergehen das bei diesen alles in Ordnung war. Hier und da gab es ein paar Schrammen, aber sonst schien alles gut zu sein.
Die Sonne ging am Himmel bereits langsam unter als die Hüterin fertig war. Wahn war bereits zu Keith und Matt gestossen, welche Essen für alle machten. Sailin beschloss ebenfalls zu ihnen zu gehen und verließ den Raum. Auf einem doch relativ freien Platz vor der Villa fand die Hüterin alle. Sie sassen um ein Feuer und sahen Keith zu wie er zusammen mit Matt kochte. Sailin musste grinsen als sie die erstaunten Gesichter sah. Wahrscheinlich war es schon eine ganze Weile her wo die Kinder etwas vernünftiges zu Essen bekommen hatten. Viele von ihnen waren zu dünn.
Hey Finger weg, meinte Keith und gab einem Jungen einen kleinen Klaps auf die ausgestreckte Hand da er gerade etwas Essen aus dem heißen Topf mopsen wollte. Ihr müsst schon noch warten bis es fertig ist. Ein Lachen einiger Kinder ertönte.
Sailin setzte sich zu Wahn, welcher ein paar Meter entfernt an einem Baum lehnte. Die junge Frau legte ihren Kopf auf seine Schulter und sah zu den Anderen. Wenn Sharoon das sehen würde, sie würde glatt eifersüchtig werden.

Es ist schon traurig wie es den Kindern hier ergangen ist meinte Wahn etwas betrübt. Das Essen wird ihnen gut tun. Ich weiß wie es ist an Essen zu kommen wenn man alleine ist. Zu meinen 12 Lebensjahr musste ich damit auch anfangen als meine zweite Heimat zerstört wurde. Ich hatte oft das Gefühl jetzt sterbe ich vor Hunger und fing dann halt an zu Jagen. Zum Glück hatte man mir das jedoch gezeigt als ich noch klein war. Wirklich gekonnt hab ich es allerdings nie. Er verzog die Lippen etwas

Sailin lächelte. Du hast von jeher das Talent über die Runden zu kommen. Oder eher das Glück. Doch ich gebe dir Recht es wird ihnen gut tun. Sailin legte ihre Arme um Wahn und schaute ihn an. Sobald wir Sashira gefunden haben möchte ich den Kindern hier irgendwie helfen. Ich denke ich habe da sogar schon eine Idee. Die junge Frau schaute fragend und legte ihren Kopf wieder auf Wahns Schulter. Soweit ich weiß sind deine Jagdfähigkeiten ein wenig besser geworden. Aber nur ein wenig, meinte sie frech und kicherte.

Jagen liegt in meiner Natur von daher. Wahn zuckte mit den Schultern. Ich will nicht sagen ich bin gut darinnen, aber ich kann es halt einfach. Ist ein Teil von mir. Nur als Kind war ich mir dem halt nicht bewusst.

Sailin richtete sich auf und sah Wahn schief an. Na gut. Du hast es gerade nicht verstanden, meinte sie und sah kurz zu den Kindern. Da diese noch immer alle gebannt zu Keith und Matt sahen gab Sailin Wahn einen Kuss auf die Wange. Als Kind ist man sich so einiges nicht bewusst, meinte sie schließlich und sah wieder zu den Kindern. Sie haben ja keine Ahnung was für ein Glück sie haben. Immerhin haben sie ein Dach über dem Kopf und scheinen sich notdürftig versorgen zu können.
Keith rief plötzlich das das Essen fertig war und so richtete sich die Hüterin auf. Na soll ich dir auch was bringen? Diesmal ist keiner da der dir das wegnimmt.

Wahn schüttelte den Kopf und lief einfach an Sailin vorbei um sich zu den Kindern zu setzen. Diese rutschten ein Stück zur Seite. Nachdem die Kinder ihr essen bekommen hatten erhielt auch Wahn eine Schüssel davon. Ohne weiter etwas zu sagen außer sich zu bedanken aß er.

Keith öffnete mitten in der Nacht die Augen. Der schwarzhaarige Mann lag auf einer Decke mitten in dem Saal. In seiner Nähe lagen auch die anderen Drei. Nachdem sie alle gegessen und sich noch ein wenig unterhalten hatten waren sie ins Haus gegangen. Die Kinder waren zu Bett gegangen, während sich die drei Männer samt Sailin in dem Saal etwas bequem gemacht hatten. Keith richtete sich etwas schlaftrunken auf und sah noch wie Sailin sich aus dem Saal schlich und die Tür leise hinter sich schloss. Der junge Mann schüttelte den Kopf und legte sich wieder hin. Wusste er doch das die Hüterin zu den kranken Kindern ging um zu sehen wie es ihnen ging.

Wahn öffnete die Augen und richtete sich schließlich etwas schlaftrunken auf. Dann streckte er sich ausgiebig. Die Sonne war bereits aufgegangen und spendete ihr warmes Licht. Einige Kinder waren bereits im Saal unterwegs. Der junge Mann fragte sich wie es nun wohl weiterging und schaute den Kindern etwas zu. Auch Matt war bereits wach und saß auf den Boden.

Oliver betrat den Saal und schaute sich um. Die drei Männer hockten da und unterhielten sich, während einige Kinder um sie herumliefen, spielten oder versuchten sie zu ärgern. Wo ist die Hüterin?, fragte Oliver und legte den Kopf schief. Keith sah auf und schaute den Jungen an. Sailin ist bei den kranken Kindern. Sie hat die ganze Nacht nach ihnen gesehen. Oliver nickte und kratzte sich am Kopf. Plötzlich zog jemand an seinem Hemd. Verwundert schaute der Blonde an sich runter. Ein kleines Mädchen mit langen ebenso blonden Haaren stand neben ihm und hielt einen Plüschhasen in der Hand, während sie nur ein weißes Nachthemd trug. Nora, brachte Oliver erstaunt hervor und kniete sich hin. Wie geht's es dir? Du sollst doch nicht aufstehen. Das Mädchen rieb sich mit der freien Hand im Auge und sah den Jungen an. Aber mir geht's gut. Wirklich Brüderchen. Oliver musterte das Mädchen und schien erleichtert zu sein. Danke, brachte er etwas leiser hevor und sah Wahn an.

Bedank dich bei Sailin nicht bei mir meinte Wahn und hob die Hände. Ich habe nicht großartig was getan. Aber schön wenn es hier Erfolge gibt. Er grinste etwas.

Oliver nickte. Ist die Frau denn noch im Zimmer?, fragte er seine Schwester. Diese nickte. Ja aber sie schläft. Okay, meinte Oliver und schob das Mädchen wieder in Richtung Tür. Leg dich noch etwas hin Nora. Ich komme gleich und bring dir was zu Essen. Nora sah zu Wahn und den anderen, dann aber lief sie einfach wieder durch die Tür.
Oliver sah noch kurz nach, dann aber trat er vor Wahn. Also ähm da gibt es etwas was ich euch sagen muss. Es ist wegen Sashira. Keith sah auf und schaute Oliver an. Was ist mit ihr? Es geht eher um Mark. Er ist doch gegangen. Naja das habe ich jedenfalls gesagt. Der Junge hockte sich nun hin und rutschte etwas näher an Wahn. Ich hab nicht so ganz die Wahrheit gesagt, meinte er so leise das nur Wahn und die beiden anderen Männer hören konnten. Doch ich wollte die Anderen nicht beruhigen. Mark hat uns immer mal Sachen besorgt. Aus einer anderen Stadt. Sie ist etwas weiter östlich von hier. Er kannte dort wohl jemanden. Als Mark gerade wiedermal dorthin wollte wurde er von einem Mann abgefangen. Ich kannte ihn nicht, doch er hat anscheinend Mark gekannt. Ich weiß nicht was da los war. Doch Mark ist seitdem nicht wiedergekommen. Ich habe das Sashira erzählt und sie wollte dem nachgehen. Doch auch sie ist nicht wiedergekommen.