Eine Stadt weiter östlich? sagte Wahn leise. Das ist auf jeden Fall eine Spur. Er überlegte welche Stadt in dieser Richtung lag, es fiel ihm aber gerade nicht ein. Dann wandte er sich an Keith und Matt. Wir sollten dort unsere Suche fortsetzen.

Keith nickte. Dem sollten wir wirklich nachgehen. Wie heißt denn die Stadt?, fragte er an Oliver gewandt. Lanser. Eine mittelgroße Stadt. Ich hab gehört die sind für ihren Schmuckhandel berühmt. Keith kratzte sich am Kopf. Dann wird ich wohl mal in die Stadt gehen und diesen Horst holen oder? Ich denke doch wenn Sailin wach ist werden wir gehen.

Nach einigen Minuten kam Keith wieder zurück doch dieser Edro, der angebliche Freund von Sashira war nicht dabei. Wahn zuckte mit der Schulter. Inzwischen war Sailin auch wach geworden.

Sailin sah Keith verwirrt an. So wirklich verstand sie nicht warum der Mann nun plötzlich weg war. Dann werden wir halt ohne ihn gehen. Ich will wissen was da los ist., meinte die Hüterin. Sie verschränkte die Arme und sah Wahn an. Die Medikamente schlagen bei den Kindern gut an. Ich habe Maja bereits gesagt wie sie diese weitergeben soll. Noch ein bisschen und sie dürften alle wieder fit sein. Oliver, brachte sie hervor und sah den Jungen an. Dieser schien verwirrt zu sein. Nun kramte die Hüterin in ihrer Tasche und holte einige Münzen hervor. Der Junge schüttelte den Kopf und wollte nicht so recht, doch Sailin griff seine Hand und legte die Münzen hinein. Hier. Wir werden Sashira suchen gehen und auch Mark. Sobald wir sie gefunden haben kommen wir wieder und dann finden wir eine Lösung für euch. In der Zwischenzeit nutzt das hier. Okay? Es ist nicht viel, aber es wird erst einmal reichen. Oliver schaute auf seine Hand und nickte dann etwas ungläubig. Gut, sagte Sailin und sah zu Wahn. Also von mir aus können wir.

Sie verabschiedeten sich von den Kindern und brachen auf in Richtung Lancer. Wahn kannte diese Stadt nicht. Einer der wenigen welche er noch nie aufgesucht hatte. Wer wusste schon was sie dort erwarten würde. Die Gruppe nahm den Weg durch einen Wald. Alles wirkte friedlich. Wahn kam dies fast schon zu ruhig vor. Er konnte sich mit dem Gedanken noch nicht so recht anfreunden das nun wirklich Frieden herrschte. Etwas das er niemals erwartet hätte. Hin und wieder zuckten die Ohren Shaitans, bei den Geräuschen des raschelten Laubes und der knackenden Äste über welche die Pferde schritten. Ein weiteres Geräusch lies Wahn aufhorchen. Er fixierte ein Gebüsch am Rand des Waldes. Aus diesen preschte plötzlich ein Reh hervor und verschwand im gegenüberliegenden Gestrüpp. Wahn seufzte. Seine Sinne waren manchmal einfach zu gut.

Sailin schaute auf als sie den Wald verließen und sich eine Ebene vor ihnen erstreckte. Mehrere Berge tauchten auf. Vor diesen sah man schon die Spitzen der Dächer. Ein wenig Rauch stieg auf, was aber nicht unüblich für eine Stadt war. Je näher sie kamen umso mehr hörte Sailin metallisches Hämmern. Die kleine Gruppe ritt langsam an den ersten Häusern vorbei. Sailin schaute sich etwas erstaunt um. Es waren ziemlich viele Leute auf der Strasse unterwegs. Überall waren Händlerschilder an den Häusern. An offenen Ständen wurden die metallischen Waren angeboten. Sailin sah Schmuck, Dekorationen für die Häuser, aber auch Waffen oder einfaches Werkzeug. Die Stimmung in der Stadt schien wirklich friedlich zu sein. Ab und an drehten sich die Leute um und begrüßten die Hüterin. Sailin schaute sich weiterhin um bis sie zwischen den Leuten ein bekanntes Gesicht erblickte. Der jungen Frau lief sogleich ein Schauer über den Rücken als sie die blonden kurzen Haare und das männliche Gesicht unter der Kapuze sah. Kurz schaute die Hüterin zu Wahn, dann aber wieder zu dem Mann. Doch dieser sah plötzlich ganz anders aus. Sommersprossen zierten seine Wangen und die Haare waren ziemlich fettig.
Sailin?, fragte Keith neben ihr da sie so plötzlich mit ihrer Stute stehen geblieben war. Alles in Ordnung? Du bist so bleich. Die junge Frau schreckte aus ihren Gedanken und sah Keith an. Ja, murmelte sie und suchte zwischen den Leuten nach diesem einen Mann. Doch nirgends fand sie ihn. Ich hab mich nur verschaut. Sailin trieb ihr Pferd wieder an. In Richtung Stadtmitte. Es ist friedlich hier, meinte die Hüterin und sah zu Wahn.

Wahn nickte nur. Irgendwie schon. Mal sehen ob das wirklich so bleibt. Wer weiß das schon. Der junge Mann sah sich etwas um. Er fand aber auch nichts ungewöhnliches. Nun wo fangen wir mit der Suche an Sailin? fragte er schließlich die Hüterin.

Ich weiß nicht, meinte die Hüterin und schaute sich noch etwas um. Es sind so viele hier. Keith stützte sich mit einer Hand auf den Knauf seines Sattels und beugte sich etwas vor. Naja normalerweise bekommt man die besten Informationen von dem Gerede auf dem Markt. Oder im Wirtshaus. Sailin nickte. Dann sollten wir wohl da anfangen wo die meisten sind. Die Hüterin führte ihre Stute etwas weiter die Strasse runter. Vor einem Stall stieg sie ab. Ein netter Mann nahm die drei Pferde in Empfang. Shaitan folgte ihm einfach selber nachdem Wahn im das gesagt hatte. Als Sailin gerade loslaufen wollte wurde sie angestossen. Sofort entschuldigte sich der Mann bei ihr. Die Hüterin nickte freundlich und lief zum Stadtzentrum. Ihr Wächter und die anderen Beiden folgten. Dort waren viele Stände. Ein Brunnen an der Seite war von Kindern belagert. Sie lachten und hatten Spass. Langsam ließ die Hüterin ihren Blick schweifen. Duft von verbranntem Holz lag in der Luft. Ab und an mischte sich der Geruch von Geräuchertem drunter. Die Händler boten ihre Waren an. Sailins Blick blieb auf einem hölzernen Podest hängen. Es schien gerade im Aufbau zu sein. Verzeihung?, fragte Sailin und wand sich an einen Mann. Wofür ist das Podest? Der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern. Es soll eine Überraschung werden. Mehr ist nicht bekannt. Alle Leute sind schon ganz gespannt darauf. Die Hüterin sah zu dem Podest während der Mann einfach weiterlief. Ich frage mich wofür?, murmelte Keith und verschränkte die Arme.

Solange sie jetzt keinen Scheiterhaufen aufbauen murmelte Wahn und kassierte gleich einen finsteren Blick von Matt. Naja ich traue den Menschen mittlerweile alles zu meinte Wahn etwas leiser. Eine große Überraschung. Da wird wohl etwas verkündet begann Matt und Wahn zuckte mit den Schultern. Warten wirs ab und finden es heraus. Schätze wir sind eh eine Weile hier.

Sailin sah Wahn an und legte den Kopf schief. Menschen?, fragte sie und wand sich dem jungen Mann nun ganz zu. Es gibt einige Möglichkeiten die Leute zu benennen aber du hast jetzt schon des öfteres Menschen gesagt. Ich finde das etwas komisch. Das hast du doch sonst auch nicht.

Was ist denn daran falsch? fragte Wahn und griff sich an den Hinterkopf. Das ist doch nun mal der Allgemeinbegriff. Matt schüttelte den Kopf. Ihm war auch nciht entgangen das Wahn dieses Wort des öfteren nun benutzte.

Sailin sah Wahn an und schien zu überlegen. Dann aber atmete sie tief ein und wand sich einfach ab. Die kleine Gruppe fragte sich ein wenig bei den Leuten durch. Doch so wirklich hatte niemand etwas gesehen oder gehört.
Während die Sonne einige Zeit später begann unterzugehen schaute sich Keith um. Eine ältere Dame erzählte ihm etwas, doch sie war schon vor einer ganzen Weile vom eigentlichen Thema abgekommen. Der Blick des Schwarzhaarigen blieb auf Sailin hängen. Die Hüterin schien nervös zu sein so wie sie sich ab und an immer wieder umschaute. Dann plötzlich lief sie jedoch zu Wahn. Können wir vielleicht das Gasthaus aufsuchen?, fragte sie den jungen Mann.

Wahn legte den Kopf etwas schief. Sag mal stimmt etwas nicht mit dir? Du benimmst dich seid wir hier angekommen sind irgendwie schreckhaft. Er sah die junge Frau forschend an.

Ich weiß auch nicht, meinte die Hüterin und schaute sich noch einmal um. Irgendwie hab ich so ein beklemmendes Gefühl seitdem ich diesen einen Mann gesehen habe. Er sah aus wie... Kurz stoppte Sailin dann aber schüttelte sie den Kopf. Nicht so wichtig, aber wir haben doch eh noch nichts gefunden und es ist schon spät. Also? Können wir?

Von mir aus seufzte Wahn. Aber immer wenn du so eine Vorahnung hast passiert was. Wir sollten auf der Hut sein. Der Schwarzhaarige zeigte in Richtung eines Gasthauses. Steigen wir da ab.