Nana, kam es plötzlich von jemandem der hinter der jungen Frau auf den Stufen auftauchte. Der Mann trug eine schwarze Kutte unter der braune Haare hervorschauten. Die Finger, welche ebenfalls unter den langen Ärmeln zu sehen waren, wurden durch weiße Verbände verdeckt. So schnell würde ich das nicht als gescheitert ansehen. Noch wissen wir nicht in wie weit sie versagt hat. Immerhin nimmt sie es mit einem der Dunkelelfen auf und nicht mit irgendeinem. Falls es doch so sein sollte wie du sagst mein Freund dann werden wir uns etwas anderes einfallen lassen müssen. Der Kopf des Mannes wandte sich etwas Sengerath zu. Vielleicht sogar etwas bei dem du mal nicht gezwungen bist jemandem Leid zuzufügen.

Und trotzdem bin ich immer noch nicht angetan von der Idee ihn überhaupt zu befreien. Wir wissen nicht einmal was für Auswirkungen das auch auf Luzifer hat und eines ist sicher. Sie sind beide verdammt gefährlich. Was auch immer du vor hast. Er wird es nicht über sich ergehen lassen. Sengerath stand nun auf da er die ganze Zeit auf den Stufen der langen Treppe gesessen hatte welche zu den Ruinen der Festung führten.

Das lass mal meine Sorge sein, reagierte der Fremde. Sein Kopf drehte sich kurz zu der Frau dann aber sah er wieder zu dem Schwarzhaarigen. Ich würde dir raten nicht zu vergessen warum du hier bist. Ich kann dich auch gerne zurück schicken. Das dürfte dir nur nicht bekommen.

Mir bekommt beides nicht fürchte ich murmelte Sengerath. Entweder bekommt mich der Lichtdämon in die Finger oder aber er. Ich weiß nicht was besser ist.

Wahrscheinlich keins von beidem, reagierte der Mann. Ich möchte das Lilith und du etwas für mich erledigt. Während ich noch einiges zu erledigen habe sollt ihr euch umhören. Findet heraus was geschehen ist. Wenn sie versagt hat dann sucht nach einem anderen Weg. Wir müssen dieses Siegel brechen. Der Fremde wandte sich um so das auch die Rothaarige sich aufrichtete. Zusammen mit Sengerath lief sie die Straße runter.

Während sich die Zwei auf den Weg machten um den Befehl Folge zu leisten und sich die Anderen in Sicherheit wiegten ging die junge Frau mit den grünen Haaren ihrem Leben nach. Dieses führte sie seit 13 Jahren. Allein in der großen heruntergekommenen Stadt. Der Tag war bereits etwas fortgeschritten und dunkle Wolken zogen über den Himmel. Genau zu dieser Zeit kniete die junge Frau in dem kleinen Garten und zog eine Tomate von dem Pflanzenstengel. Nur kurz betrachtete sie das Stück Obst, dann tat die Grünhaarige dieses in einen Korb neben sich. Viel Ausbeute hatte sie diesen Tag nicht. Die Tomaten und auch Gurken waren recht klein. Die junge Frau richtete sich auf und wischte sich etwas mit dem Arm über das Gesicht. Schließlich wanderte ihr Blick zum Himmel. Gerade schwebte einer der mittleren Brocken in der Nähe vorbei.

Purpurne Blitze zuckten vom Himmel und es begann plötzlich etwas zu regnen. Jedoch sah dieser etwas merkwürdig dunkel aus. Als wieder ein Blitz die Umgebung erhellte stand etwas entfernt von der jungen Frau auf einen Stück Trümmer ein schwarzer Wolf. Mit intensiv orange leuchtenden Augen blickte er die Grünhaarige an. Das Tier wirkte für einen Wolf auch noch sehr groß. Als es den Kopf in den Nacken riss gab es ein lang gezogenes dunkles Heulen von sich. Es war fast so als verzerre die Umgebung um den Wolf herum.

Einen längeren Moment schaute die junge Frau in die Richtung des Wolfes. Als sie jedoch die Tropfen auf ihrer Haut spürte wandte die Grünhaarige den Blick ab. Dieser wanderte zu ihrem Arm. Dort wo der Tropfen aufgekommen war konnte man einen schwarzen Fleck sehen. Ihren Kopf hob sie erneut an um zum Himmel zu sehen. Nach einem Augenblick sah die Grünhaarige wieder zu dem Wolf. Schließlich aber bückte sie sich, nahm den Korb und wandte dem Tier einfach ihren Rücken zu. Langsam setzte sich die junge Frau in Bewegung. Weg von dem Wolf und dem Feld.

Der Wolf blieb einfach stehen und sein Blick folgte der jungen Frau. Doch er machte keine Anstalten ihr zu folgen. Stattdessen wandte er sich doch ab und verschwand. Kaum war er fort schien sich das Wetter wieder zu beruhigen.

Dies blieb jedoch nicht die einzge Begegnung mit dem Wolf. Die nächsten Tage sah die junge Frau das Tier immer mal wieder. Egal ob sie durch die Straßen der Stadt lief, bei dem Feld etwas Obst und Gemüse holte oder einfach nur aus dem Fenster des Gebäudes sah in welchem sie untergekommen war. Auch als sie sich auf einem leeren Spielplatz aufhielt und dort auf der Schaukel sass. Das Tier tauchte am oberen Ende der Rutsche auf. Der Blick der Grünhaarigen verweilte dabei immer wieder länger auf dem Tier. Die letzten dreizehn Jahre war sie in diesem Land allein gewesen. Etwas das nicht einfach war und sehr wahrscheinlich irgendwann einmal dazu führte das man sich Sachen einbildete. Auch wenn das Heulen laut war und der jungen Frau einen Schauer über den Rücken laufen ließ und sich das Wetter in seiner Gegenwart wahrhaftig änderte bemührte sich die Grünhaarige mit allen Mitteln das Tier zu ignorieren. Sie war hier allein und selbst wenn sich durch Zufall doch wieder ein lebendiges Tier in die Stadt verirrt hatte dann war es umso besser wenn sie diesem aus dem Weg ging.
So auch als die junge Frau erneut an dem Feld war. Sie machte sich gerade wieder auf den Rückweg und lief die leeren Straßen als der Wolf erneut auftauchte. Doch die junge Frau lief einfach an der Mauer vorbei auf welcher dieser stand

Diesmal jedoch blieb der Wolf nicht fort. Stattdessen tauchte er erneut ein paar Schritt vor ihr auf als er zwischen den Gassen hervortrat. Er stand dort und funkelte sie an. Komm zu mir! hallte es plötzlich im Kopf der Frau. Wieder konnte man um ihn herum eine Art Verzerrung erkennen. Als er ein paar Schritte nach vorne Machte veränderte sich der Boden unter ihm. Eine Schwarze zähe Flüssigkeit tauchte wie ein Pfotenabdruck unter ihm auf. Es war als folgte ihm Dunkelheit.

Diesmal blieb die junge Frau tatsächlich stehen. Ihren Kopf legte sie leicht schräg während sie dem Wolf mit ihrem Blick folgte. Die Spuren welche er am Boden hinterließ waren ihr keinesfalls entgangen. Dennoch konnte es eigentlch nicht sein. Sie war hier allein. Niemand sonst war hier und doch hatte sie diese Stimme vernommen. Warum sollte ich?, kam es schließlich von der Grünhaarigen. Kurz darauf schüttelte sie jedoch den Kopf. Jetzt rede ich schon mit mir selbst, murmelte die junge Frau leise. Die Grünhaarige wollte sich bereits wieder abwenden, doch aus irgendeinem Grund hielt sie in der Bewegung inne um wieder zu dem Wolf zu sehen.

Der Wolf sah sie weiterhin fest an. Komm zu mir! wiederholte er einfach erneut in ihren Kopf. Etwas Schattenhaftes ging von dem großen Tier aus. Ich kann dich beschützen. Komm zu mir dort wo die Krähen kreisen und du wirst mich finden.

Kaum hatte sie das gehört hob die junge Frau erneut ihren Kopf und blickte sich um. Tatsächlich konnte sie weiter weg am Himmel einen Schwarm Krähen ausmachen. Diese flogen im Kreis. Als die Grünhaarige wieder nach unten sah war der Wolf verschwunden.
Nachdem sie einen längeren Moment einfach auf die Stelle gesehen hatte drehte sich die junge Frau um und setzte sich in Bewegung. Dabei entfernte sie sich von dem Platz und auch den Krähen da sie genau in die entgegengesetzte Richtung lief. Nach ein paar Metern jedoch stoppte sie. Ihre Arme verschränkte die Grünhaarige etwas vor ihrem Oberkörper. Erneut blickte sie zu dem Schwarm. Als sie sich wieder in Bewegung setzte näherte sie sich wieder dem Punkt wo der Wolf verschwunden war. Ihr Weg führte sie nun doch in die Richtung der Krähen.
Es dauerte etwas und die junge Frau musste öfters nach oben sehen doch irgendwann schließlich stand sie vor dem großen Eisentor welches auf den Friedhof führte. Erneut zögerte die junge Frau. Doch dann legte sie eine Hand an das Gitter und schob es auf. Die Grünhaarige lief schließlich über den Friedhof. Vorbei an vielen Grabsteinen. Diese hatten schon lange keinen Besuch mehr bekommen und so verwachsen und überwuchert sahen die Gräber alle aus. Der Weg war mittlerweile zugewachsen so das die Grünhaarige über eine Wiese lief. Die Laute der Krähen wurden dabei immer lauter. Irgendwann hatte sie den Punkt erreicht andem sich die Vögel gesammelt hatten. Genau dort blieb die junge Frau stehen.

Hinter einen der Grabsteine tauchte der Schattenhafte Wolf auf. Er lief zu einer Stelle wo mehrere Wege sich kreuzten. Dies war auch jene worüber die Krähen kreisten. Als er wieder ein Heulen ausstieß kam ein magischer Wind auf. Dann schlugen purpurne Blitze direkt bei der Stelle in den Boden. Von einen elektrisierenden Geräusch begleitet erschien ein magisches Portal. Komm zu mir Sailin Liam. Befreie mich! sprach der Wolf in ihren Kopf und verschwand einfach wieder. Die Krähen krächzten laut.

Schweigend drehte die junge Frau den Kopf und sah zu den Krähen. Wieder stand sie einfach nur da. Was sollte sie von alle dem halten? Was genau war das? Wieder nur einer dieser vielen Träume welche sie die letzten Zeit gehabt hatte? Wahrscheinlich würde sie bald aufwachen und sich in dem Haus wiederfinden. Nichts war hier in der Stadt. Und doch fühlte sie plötzlich etwas. Genau wusste die junge Frau dieses Gefüh nicht zuzuordnen. Dafür war sie wohl mittlerweile zu lange allein gewesen. Und dann waren da noch die Worte des Wolfes. Noch während sich ihre Gedanken überschlugen setzte die junge Frau mit einem mal einen Fuß vor den Anderen. Es dauerte nicht lang und sie stand direkt vor dem Portal. Es war noch ein Schritt den sie gehen musste. Und genau das tat die Grünhaarige nachdem sie noch einmal zurück geschaut hatte. Sie verschwand einfach in dem Portal.
Nur einen Augenblick später stand die junge Frau mitten in der Ruine einer alten Stadt. Der Himmel über ihr wirkte etwas grau doch bei weitem nicht so dunkel wie an dem Ort woher sie gekommen war. Auch die Ruine wirkte, auch wenn sie bereits sehr alt war, heller. Die junge Frau schloss ihre Augen und atmete tief durch. Selbst die Luft war deutlich angenehmer.
Als die Grünhaarige ihre Augen wieder öffnete bemerkte sie das sie nicht allein war. Nicht weit von ihr entfernt befanden sich zwei Personen. Bei diesen handelte es sich um Lilith und Sengerath.